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eine Medaille darauf geprägt wurde. Man sieht da die Justitia mit einer Mütze ab- gebildct, die weit in das Gesicht hcrcingeht mit der Umschrift: je weniger sie sich zeigt, desto schöner ist sie.. Wir empfehlen diese Medaille allen Prozeßsüchtigcn in und außer Holland.

^Iire-, praxi?. Auf der Insel Wight ist Vorige Woche ein Advocat Peter Helford ge­storben, der ein Vermögen von mehr als 7 Millionen Thalcr hinterlaßt. Die Abgaben davon an den Staat betrugen 512,000 Thlr. Hatte der Advocat noch gelebt, er hätte einen Prozeß angefangen.

Ein reicher Edelmann in Brügge ist auf den Einfall gekommen, 5OO Arme mit lauter kostbaren Speisen zu bcwirthen und ihnen dabei auch den besten Wein aufzutragen, damit sie auch einmal erführen, wie'« den Reichen zu Muth ist, wenn sie gut essen und trinken.

In Jamaika sind kürzlich zwei Frauen gestorben im Alter von 160 und 1-oJahrcn. Beide halten ihr Leben hindurch nur Wasser getrunken. Das ist Wasser auf die ^^Mühle.

Das Taubenpostwesen greift um sich. Man gedenkt Post Taubenschlage auf allen Hauptstationen zu errichten und die befieder­ten Couriere paarweise und mit Duplikaten der Briefe von Stund zu Stund fliegen zu lassen.

In Wiesbaden belauft sich die Zahl der Badegäste dieses Jahr auf fast 25000, in Baden über igocro.

Caspar Hauser ist noch nicht ganz Vergessen, und es freut uns, daß er auch noch nach seinem Tode Freunde findet, die das Mahrchen, der unglückliche Jünglingsscp ein Betrüger und ein Selbstmörder aus Ei­telkeit gewesen, widerlegen. Ein neues Schrift- chen der Gr. A. (Gräfin Arco?), das in Negensburg erschienen ist, weist den Lord Stanhope derb zurecht und bezeichnet ihn geradehin als ei» gedrungenes Werkzeug der geheimnisvollen Verbrecher, auf deren See­len Hauscr's Schicksal lastet. Unter andern erfährt man aus dem Schriftchcn, baß der Mann, der dxn Unglücklichen so lange ge­

fangen behalten, wahrscheinlich ein alter Soldat gewesen sehn müsse, und das Hau- ser's letzter Aeußerung zufolge (nach dem. was ihm der Mörder gesagt) seine Mutter noch lebe und schuld an seinem Unglück sep.

Der König von Hanover fährt gern schnell. Er hat dcßwcgen befohlen, daß auf allen seinen Reisen die Meile auf chaussir- tcn Wegen in 30 Minuten, auf unchaussir- ten aber in 40 Minuten gemacht werden muß. Jeder Postmeister muß in eigener Person vorreiten oder Vorfahren, damit er nöthigen- falls sogleich Verantwortlich u. s w. gemacht werden kann.

Der junge Graf von Paris befindet sich in seinem dreifarbigen Wickelkissen frisch und gesund und trinkt brav französische Milch. Geimpft ist er auch schon, was sie ihm aber einimpfen, ist zur Zeit noch unbe­kannt.

Der pariser Orangoutang versteht die Sache besser, als mancher sonst höchst , Vereheliche Intel!.Bl.Leser. Vor einigen Ta­gen geriet!) ein großer Kater unter die Affen im pariser Pflanzgarten, und es kam zum heftigen und blutigen Kampfe. Da kam der alte weise Orangoutang, nahm den Kater ruhig beim Halse, steckte ihn zwischen die Beine und brach nun dem kratzenden Kater die Klauen aus den Pfoten. So oft eine Pfote entwaffnet war, bestrich sich der Groß- affe damit das Gesicht, um gewiß zu wer­den, daß sie nicht mehr kratze. Nachdem die Operation an allen vier Pfoten vollendet war, ließ er den Kater laufen.

Berichtigung.

In dem JntelligcnzBlatt Nro. gz auf Seite 641 in dek zweiten Spalte in der g. Linie von unten (die Fruchtgefälle des KameralamtS Horb betreffend), muß eS an­stattimmer"nimmer heißen.

(Hiezu eine Beilage.)