War noch au» dem armen Spanien werden soll, ist nicht abzusehen. Die Geidnoth ist aufs Höchste gestiegen. Don Carlos hat zwar wieder eine kleine Unterstützung von seinen unsichtbaren Mächten erhalten, um einige tausend leinene Hosen für seine Soldaten machen zu lassen, allein damit ist der Noth keineswegs abgeholfen. Die Königin wäre schon längst verzweifelt, wenn daS KrirgSglück ihrer Feldherrn sie nicht noch tröstete. Der Parteigänger Munagorri übt jetzt auf -französischem Gebiet seine Truppen ein, hätte aber beinahe sein Leben dabei eingebüßt. Ein Sergeant schoß nach ihm, die Kugel traf jedoch nicht. — In Madrid ist eine karli- stische Verschwörung entdeckt worden, die eben zum Ausbruch kommen sollte.
Noch nie waren die Straßen nach Mailand so belebt, als jetzt. Von allen Seiten her kommen Züge von Fremden, um zu rechter Zeit bei der Krönung einzutreffcn, da man befürchtet. cS werde zuletzt an Wohnungen fehlen. Besonders zahlreich erscheinen die Engländer, welche so große Backen- und Schnurrbärte tragen, daß kaum die englische Habichtsnase daraus hervorguckt.
Um die Hand der jungen Königin Victoria sollen sich nach englischen Blättern 4 Freier ernstlich bewerben» Obenan steht der Herzog von Nemours, der alle Eigenschaften eines guten Bräutigams besitzen soll, er habe nur den einen Fehler, daß er katholisch scp. Der Prinz Georg von Cambridge würde wohl deßhalb nicht gewählt werden, weil er nicht orthographisch schreiben könne. Den beiden andern Freiern aber, den Prinzen von Coburg und Nassau, wissen sie nichts als Gutes nachzusagcn, beide wären wohl er- zogen, protestantisch, liberal und konstitutionell gesinnt.
Der Herzog von CoburgGotha ist bei seiner Anwesenheit in London mit dem blauen Hosenbandorden geschmückt worden. Die Königin selbst legre ihn mit ihrer niedlichen Hand dem Herzog um, wahrend der Bischof von Oxford die dabei üblichen Ceremonieen nebst Anrede hielt.
Da in diesem Fahr so viel über Raupenfraß geklagt worden, ist, so wird daran erin- nert. daß man die Raupen augenblicklich ver-
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Nichten kann, wenn man ^ Pfund Seifein 10 — 12 Maas Wafferauflöst und sie lauwarm mittelst einer Spritze begießt, wodurch sie auf der Stelle gctödlet werden.
In Nordamerika wird man ängstlich über die Dampfbvote. ES sind kürzlich wiedrr fünf Kessel gesprungen.
Man hat berechnet, daß das russische Reich gerade so groß ist, als der Planet Merkur.
DaSpreußische Ministerium hat allen Paßbehörden die herumwanderndcn Handelsjuden ans polizeiliche Herz gelegt, um sie sorgfältig zu beaufsichtigen und »öthigenfalls auf dem kürzesten Weg in die Heimath zu befördern.
Verbesserung m der Fabrikation der Talglichter.
Die Verbesserung besteht darin, daß man den baumwollenen Docht in Kalkwasser taucht, in welchem eine bedeutende Masse Salpeter aufgelöst ist. Dadurch wird die Flamme dcS Lichtes nicht nur weit reiner, sondern die Verbrennung geschieht auch vollkommener. Lichter mit solchem Docht versehen, dürfen bcmahe gar nicht geputzt werden und laufen nicht im Geringsten ab. Es versteht sich wohl von selbst» daß der Docht vollkommen trocken seyn muß, bevor er mit dem Talg in Berührung kommt.
(Petersb. Handels;.)
Anekdote.
Ein Pfarrer auf dem Laude hatte öfters fürchterliche Träume, und zwar: daß er laut auffchrie. Einst träumte ihm, Diebe brächen in seinen Pfarrhof und in der Angst schrie er um Hülfe. Der Nachtwächter hörte das Geschrei, weil der Pfarrhof sehr nieder ge- baut war, er eilte um einige Bauern, dem Herrn Pfarrer beizustchen. Als sse an die Thüre kamen, fanden sie selbe verschlossen, sie wollten solche erbrechen, der Pfarrer erwachte, glaubte wirklich, Diebe wären im Pfarrhof und sprang in der Angst zum Fenster hinaus. Die Bauern in der Meinung, es wäre der Dieb, prügelten ihn so derb ab, daß er den andern Morgen noch unter dem Fenster lag und sich kaum rühren konnte, da entdeckte man erst den Frrthum.