Da hörte ich in her Ferne bas Bellen eines Hundes, und wurde das Blinken eines Lichtes gewahr. Ha! dachte ich, da werden sich auch Menschen befinden, wie du einer bist, schnell ritt ich dem Lichtscheme entgegen, und kam an eine sogenannte Wachtbude; ich stieg ab, und fragte die darin versammelte Menge, ob ich bei ihnen die Nacht über weilen könnte denn für heute war ich des Reifens satt — und meine Frage wurde mit „Ja" beantwortet.
Froh, ein schützendes Obdach gefunden zu haben, brachte ich zuerst mein Pferd in Sicherheit, setzte mich dann ruhig in eine Ecke,, pflegte mich, so gut cs sich thun ließ, und' hörte auf die Gespräche der Landlcüte, die hier auf Eiswache waren, mit an; ließ aber Wohlbedächtig, um mich nicht Neckereien Preis zu geben, nichts von meinem überstandenen Abenteuer merken.
Da war's, als rauschte irgend etwas dem Fenster vorbei. Mit einem Schrcckcnsausrufe sprangen mehrere Männer auf, und einer von ihnen sagte: „Es muß irgendwo große Gefahr seyn, denn der Reiter aus dem Schimmel läße sich sehen;" und der größte Thcrl eilte hinaus.
Der Reiter nun befremdete mich nicht, wohl aber die gemachte Bemerkung, wcßhalb ich den neben mir sitzenden Mann ersuchte, mir hierüber eine genügende Erklärung zu geben, worauf ich folgende Auskunft erhielt:
„Vor vielen Jahren, da sich auch unsere Vorfahren hier einst versammelt hatten, um auf den Gefahr drohenden Eisgang genau Acht zu haben, begleitete ein entschlossener, einsichtsvoller und allgemein beliebter Mann aus ihrer Mitte das Amt eines Dcichgeschwornen. An einem jener vcrhrngnißvollcn Tage entstand eine Stopfung des Eises, mit jeder Minute stieg das Wasser und die Gefahr; der erwähnte Deichgcschwornc, der einen prächtigen Schimmel ritt, sprengte auf und nieder, überzeugte sich überall selbst von der Gefahr und gab zu deren Abwehr die richtigsten Befehle; dennoch unterlagen die Kräfte der schrecklichen Gewalt der Natur, das Wasser fand durch den Damm einen Durchweg, und schrecklich war die Verheerung, die es anrichtete. Mit niedergeschlagenem Muthe kam der Deichgeschworene in gestrecktem Galop beim Durchbruche an, durch den sich das Wasser mit furchtbarer Gewalt und brausendem Getöse auf die so ergiebigen
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Fluren ergoß; laut klagte er sich an, auf diese Stelle nicht genug Acht gegeben zu haben, sah darauf still und unbewegt dieses Schrecken der Natur einige Augenblicke an; dann schien ihn die Verzweiflung im vollen Maße zu ergreifen, er drückt seinem Schimmel die Sporen in die Seiten, ein Sprung — und Roß und Reuter verschwinden in dem Abgrunde. — Noch scheinen Beide nicht die gehörige Ruhe gefunden zu haben, denn sobald Gefahr vorhanden ist, lassen sie sich noch immer sehen." — Ich setzte am Morgen meine Reise weiter fort, sah den Reiter nicht wieder, wohl aber die schreckliche Verheerung, die das Wasser im obengenannten Jahre ungerichtet hatte. — Hiermit schloß mein Freund, bcthcucrte die Wahrheit der Sache und schien durch mein Kopfschütteln verdrießlich werden zu wollen.
Anekdoten.
Ein Schneider verfertigte für einen Pro« fefsor ein Paar Beinkleioer. Der Professor fand sie zu enge, und wollte sic zurückgeben. „Das ist aber jetzt so Mode," versetzte der aufgeklärte Kleidermacher, „und man Muß mit dem Zeitgeiste fortschrciten." — „Aber, mein Gott," versetzte der Professor, „in diesen engen Beinkleidern kann ich ja gar nicht fortschreiten.
Ein Jude kaufte sich auf dem Markte ganz kleine Kirschen, die sehr wohlfeil waren. Als er nach Hause kam, setzte er sich in den Lehnstuhl, ließ sich einen Teller bringen, schüttelte die Kirschen darauf, setzte die Brille auf die Nase und war im Begriff sie zu verzehren.
Jetzt kam ein Fremder zu ihm. Als dieser dieß sah. fragte er ihn, wozu brauchen sie denn die Brille, zum Kirschenesscn? Mer glaubt doch, antwortete Hirsch, er sepnS ganz grauße Karschen und kosten doch wenig Geld!!
L o g o g r p p h.
ES ist ein schlechter Kerl, gebildet wird ergänz AuS umgestülptem Fuchs und angefügtem Schwanz.