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Wöchentliche Frucht-, Fleisch- und Brod-Preise.

An Freudenstadt,

den 27 . Januar l 8 Z 3 .

Kernen i Schfl. iZfl. 5 rkr. i zokr. i2ff. hükr.

Roggen i tvfl. 2hkr. wfl. Skr. gfl. hzkr.

Gersten t lost. 2hkr. lost-kr. yfl. i2kr.

Habxr i hfl. 48kr. Hst. Z6kr. hfl. zokr.

Erbsen t 2fi.kr.fl.kr.fl.kr. Fleisch- und Brod-Preiße.

Ochsenfleisch 1 Pfund .ykr.

Rindfleisch i. Lkr.

Kalbfleisch t.6kr.

Hammelfleisch i.6kr.

Schweinefleisch mit Speck ...... iokr.

ohne .Skr.

KcrnenBrod . . ... . >4 Pfund i 3 kr.

Miitelbrvd- . i2kr.

Schwarzbrod ,. nkr.

j Krcujerwcck schwer ....... 7 Loch.

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Dinkell i Schfl. Haber i s Gersten Sri. Bohnen 1 Linse» i >

Erbsen i Sri. Wicken i

.. Tübingen»

den 26 - Januar itzzg.

' öfl. hSkr. Fst. Z3kr. s Sfl.-kr. hfl. ZZkr. hfl. i9kr. Hst. I 2 kr.

ist. hkr. ist. Zokr. ist. Sükr. 2 fl. ükr. -fl. HSkr.

W e l L b ü h n e.

Der Winter regiert streng und doch lang. Die Nachrichten über die Kalte und den Schnee lauten betrübend. Auf einem der K. Preußi­schen Packwagen kamen dieser Tage zwischen Magdeburg und Halbcrstadt der Conducteur und der Postillion erfroren an der Station an und konnten nicht wieder zun: Leben ge­bracht werden. Der Schnee liegt in den mei­sten Gegenden ungewöhnlich hoch, und dabei ist grimmige Kälte. Der Postenlauf ist sehr ^.^unterbrochen. Man hört von vielen Unglücks- sällcn und Krankheiten.

lieber Israel rückt der aufgcgangene Stern immer höher, und näher heran kömmt die Zeit, wo er im Mittage steht. Das durch fast zwei Jahrtausende an Finsterniß gewöhnte Auge lernt allmälig den Hellern Schein ertra­gen, obgleich derselbe anfangs sehr schmerzte. Im Wc im arischen ist der deutsche Gottes­dienst im Gange, und wird besucht, wenn auch noch unter den Betern solche sind, welche, während der Vorbeter deutsch spricht, ihre hebräischen Gebete lesen, weil sie meinen, der

liebe Gott verstehe das Deutsche nicht besser, als sie das Hebräische. In St. Lengs selb ist in der Synagoge eine Kanzel gebaut, von welcher aus der wackere iw. Heß nun Vor­träge halten wird für Geist und Herz. Zu Aufstellung einer Orgel werden die Anstalten getroffen. Schon seit längerer Zeit wurde daselbst und in Aschenhausen der Choral­gesang eingeübt.

Die Franzosen trauen gegenwärtig ihrem glatten Freunde Abdel Kader bei Algier nicht mehr, als wir seinen Namensbrüdern, die auch hinter den weichen Pfötchen Krallen haben. Der Fürst hat sich dem französischen Gebiet genähert, Tribut erpreßt, und cs sind deßhalb Truppen gegen ihn geschickt worden.

Da ist freilich zwischen Bürger und Bür­ger ein Unterschied. Nico laus, Ehren­bürger von Berlin und Kaiser von Rußland, hat dem Magistrat von Berlin eine Antwort auf sein Schreiben zugeschickt, in und neben dem es sehr gut klang. Denn außer den schönen Worten kamen noch 5000 Stück schöne Dukaten für die berliner Armen, und der Magistrat soll die Summe nach be­stem Ermessen verwenden.

Am 8. Januar Abends gegen 9 Uhr, wo die Soldaten eigentlich schon in ihren Caserncn seyn müßten, sist in Offenbach zwischen Ocster- reicycrn, Darmflädtcr und Frankfurter Sol­daten in einem Hause, wo Fabrikarbeiterinnen ihr Nachtquartier halten, ein blutiger Streit ausgebrochen. Das Militair mußte einschrei- ten und mehrere Frankfurter verhaften, von denen einer das Ohr verloren haben soll.

In München stand am 19. Januar ein junger Soldat zum erstenmale Schildwache, der so viel angcborncs Talent zum Militär hat, daß er allgemeines Interesse erregte und der König bei ihm vorüber gieng, und die Königin vorüber fuhr. Der junge Krieger hat sich so tapfer gehalten, daß er in Kurzem zum Obersten steigen wird. Es war der Her­zog Mar von Leuchtend erg, der bekannt­lich früher in gewisse portugiesische Dienste treten sollte, aber nicht mochte.

I In Pesth ereignete sich kürzlich folgender unglückseliger Vorfall, welcher wieder bestä­tigt, welche Wohlthat die Kleinkinderbewahr. anstalten sind. Zwei Taglöhner gingen ihrer Arbeit nach, und ließen ein noch sehr kleines