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Mädchen, den schmucken jungen Burschen hingegen mit der alten, klapprichen aber steinreichen Dame, mittelst der Trauringe vereinigte, ohne daß weder die Bräute noch die Bräutigame etwa- Arge« daraus hatten. Bei den letztern muß man sich hiebei aller­dings verwundern, daß die Mannspersonen dennoch', auch wenn sie vor dem Pfarrer niedcrknieen, wohl einmal das Haupt und die Augen erheben, um zu sehen, was ge­schieht, dagegen freilich die Frauenzimmer, besonder« als Bräute, den verschämten, schüch- lernen Blick an den Boden zu.heften. ja öfters die Augen dicht zu verschließen pflegen, als wollten sie ganz und gar nicht sehen, was mit ihnen vorgenommen würde. Es ist aber in Brüssel Gebrauch, daß, sobald die Trauung geschehen ist, die Freunde des Bräutigam«, die ihn zur Kirche begleitet haben, rasch zu- fahren und mit der Braut, wie im Sturme davoncilen. So geschah eS denn, daß dem jungen Burschen seine hübsche Braut, ohne daß er oder sie den Jrrthum und Fehlgriff bemerkten, von den zahlreichen, durch guten Wein sehr begeisterten Begleitern deS alten, reichen Herrn in der Dunkelheit und in dem Gewirr der vielen Menschen enirafft und ent- führt wurde, zumal der arme, junge arglose Bräutigam jene fremden Begleiter eben für die seinigen hielt. Das gute, kaum aufblickende, in süßen Traumen schwärmende und tief Verschleierte Mädchen, das von der wunder­lichen Verwechslung, welche vorging, auch nicht das Mindeste ahnte, wurde also wie durch einen Zauberschlag in die goldene Ca- rosse de» reichen Herrn versetzt und e« gieng wie im Fluge davon. Die alte Dame hin­gegen, die noch allein dastand. wurde hinter dem Schleier von den köstlichen Brüsseler Kanten und in der Dunkelheit und in dem Getümmel der Vielen Leute für deS jungen, schmucken Burschen Braut gehalten und von dessen raschen Begleitern, die vorher vicht minder der Flasche zugesprochen hatten, gleich­falls im Fluge davon geführt und sah sich plötzlich in das armselige, der Kirche ganz nahe Häuschen des unbekannten Gatten ver­setzt. (Fortsetzung folgt.)

Ei» junger Ehemann offenbarte seinem Freund den Zweifel über die Vaterschaft de» Kindes seiner nur vor wenigen Monaten an» geheurathetcn Frau. Der Freund aber trö­stete ihn damit, baß cS manchmal beim ersten Kinde so sep, beim Zweiten und den Folgen­den aber sep eS anders.

So will doch gewiß kein Heiligenpfleger Geld einnehmen! Vor nicht gar langer Zeit verordnete jemand in seinem Testament: sei­nen Erben wolle er seine durchgcfallenen Ausstände nicht entziehen, hingegen den Stif­tungspflegen in den Wohnorten der Schuld­ner sollen die Zinse daraus zu gut kommen.

Jetzt sollen uns die Franzosen wieder auslachen! In Paris ist e« wie aus guter Quelle berichtet wird Mode geworden, zu Erhöhung des Glanze« die Pferde zu lakiren. Da weiß der Mansche Ben Mendel, der Felk und der Mannaß besser, wie man Pferde herwichst ohne Firniß.

Es ist bloö wie man sich versteht. Ein Metzgermeister in der Schweiz hatte mit seinem Knecht und das erzählt der Letz­tere selbst gemeinschaftlich nur einen Rock, so lang bis eS der Frau nimmer gefiel. So ist's eben mit den »leidigen Weibern.

Wenn ein russisches Mädchen auf dem Punkte steht, sich zu verehelichen, fragt der Vater, mit einer Peitsche bewaffnet, den Bräu­tigam, ob er diese Jungfrau zum Weibe nehme. Antwortet dieser bejahend, dann giebt der Vater seiner Tochter drei leichte Peitschenhiebe auf den Rücken, indem er zu ihr die Worte sagt: dieß mein liebes Kind, sind die letzten Schläge, die du von deinem zärtlichen Vater erhältst. Ich gebe meine Gewalt und meine Peitsche an deinen Mann; er weiß besser als ich, wel­chen Gebrauch er davon machen muß." Der Bräutigam, der allzugut die Regeln des An­standes kennt, um die Peitsche unmittelbar anzunehmen, versichert den Vater, seine Tochter werde deren nimmer bedürfen; aber her Vater dringt auf deren Annahme, und die Peitsche wird dem Bräutigam übergeben.