und du singst, während cs verblutet, deinem neuen Glauben zu Ehren frohe freuderauschende Lieder. Und so du nicht thust, wie ich geboten, sterben Beide, Vater und Buhle Dir.

Da. ward es Nacht in dem Her en der Unglücklichen; sie hatte ihre Seligkeit eingesetzt und verloren; durch ihren Meineid hatte sie nur den S nidensold, den das Verbrechen zahlt erhalte»; an die Ferse der Schuld hef­tete sich die Strafe! Die drei Tage, welche sie durchachmete, waren der Hölle entstiegen, ihre Qual faßte kein Gedanke, spricht nicht des Menschen Zunge aus. Sie Hatto keinen Glauben keine Hoffnung; sie durfte nicht mehr beten zu Demjenigen, den sie verleugnet hatte. Da waren endlich in furchtbaren, nicht enden­den Ewigkeiten zwei Tage verflossen. Polvw- zische Weiber traten in ihren Kerker; sie hatten Mitleid mit der Verlassenen, sie wein­ten mit ihr und sprachen: Das Leben ist schön, deines Vaters letzte Tage hat das Al­ter schon gezählt, darum laß ihn opfern, so ! kannst Du noch lange Jahre mit dem Gelieb- len glücklich leben.

Anastasia starrte die scelenarmen Tröste­rinnen an. Glücklich leben? schauderte sie; athmen noch auf Erden, nachdem das Blut des Vaters durch mich vergossen worden!

So liebst Du den Verlobten nicht? forsch­ten die Weiber.

Ob ich ihn liebe, entgcgncte die Duldende, und ihn Blick hob sich noch einmal empor zu dem Himmel, der ihr verschlossen war. Von Angst, von Sehnsucht und Wcchselkampf überwältigt, sank sie nieder zu den Füßen der Heidinnen und flehte: Alles, warum ich bettle, ist, laßt mich ihn noch einmal sehen.

Die Weiber gingen und kehrten bald mit der Antwort der Götzenpricster zurück, daß es Anastasia erlaubt sey, Igors Kerker zu betreten. Sie geleiteten die Unglückliche selbst zu dem Schmer; des Wiedersehens. Anasta- sia lag an Igors Herzen und klagte; Ich habe ihn verläugnet, dessen Eigenthum ich immerdar gewesen; er hörte die Frevelworte meines Mundes, aber er sah auch mein Herz und meine Seele. Kannst du mir vergeben?

Igor antwortete der Schwergeprüften: Ich vergebe dir, wie Gott dir verzeihen wird.

Und fester sah Anastasia dem Geliebten ins Auge und ihre Stimme zitterte fast ton-

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los, als sie die Worte sprach: Wenn ich dir ein großes, ein übermenschliches Opfer bringe, wirst du mich auch jenseits lieben?

Und Igor drückte die Bebende an sich und erwiederte: So ich dich recht verstehe, j> ich nun weiß, welch ein schweres Opfer d» . mir bringst, wcrd' ich dich dort wie hier lieben. Da jauchzten die Weiber. und Kerker­knechte; nach dieser Unterredung glaubten sie Igor gerettet, seine Jugend, seine Schönheit hatte ihm das Mitleid A-.ler erworben. Igor aber , hatte die Geliebte anders verstanden, er betete seit dieser Zeit viel und bereitete sich zu« Tode.

(Fortsetzung folgt.)

Schmuggler-Genie.

Als der französische StaatSminisier deS Handel« und der Colonicn, St. Crique die Mauthlinie bereiste, begab er sich incog- nito nach Genf und kaufte hier eine be­trächtliche Summe Goldwaaren ein, wobei er den Wunsch äußerte, man möchte sie ihm unter einer falschen Adresse, die er gab als Contrebande nach Paris senden. DieS veranstaltet, setzte er nun alle Mauihbeamte in Bewegung, sich der Einschmuggler zu bemächtigen, aber ehS er selbst noch wieder nach Paris kam, lagen die Sachen bereits wohlversiegelt und verpackt auf seinem Schreib­tische, und Herr v. St. Crique sah hieraus, daü alle Lpcrranstalten und Greuzwachterei nichts gegen die Gewandtheit der Schmugg­ler vermöge.

Ein Engländer, der sich einige Zeit in Deutschland aufhielt, cmpfieng über einen bezahlten Conto die /Bescheinigung:mit Dank bezahlt." Er schickte den Conto zurück und verlangte, man sollemit Geld bezahlt" hinschreiben.

Nachrichten zu Folge sollen 2 Personen verhaftet seyn, die als Brandstifter von Ru- tesheim bezeichnet sind; welche wahrscheinlich die Absicht hatten zu stehlen, oder sich durch diese abscheuliche Thal zu bereichern, wie es leider schon häufig der Fall war.