haben. Das Geschütz schwieg. Brust gegen Brust wurde gelochten; Kolbe. Bajonek. ja selbst die Fäuste dienten im Handgemenge, und schon am Boden liegend zerfleischten sich die Verwundete»? mit ihren Zähnen.
Der Abend begann zu grauen, da wurde mein Pferd unruhig; vergebens suchte ich es zu bändigen, in wilden Sprüngen drängte es auS dev Front und in diesem Augenblick fühlte ich mich durch eine Kugel im Arme verwundet. Ich vermochte nicht länger die Ziegel zu gebrauchen, und in unbändigen Sätzen jagte mein Schwarzer dem nahen Walde zu. Die Zweige der Bäume zerkratzten mir Gesicht und Hände, mein Pferd drängte durch das dichteste Gestrüpp in unaufhaltsamem Jagen. Ich saß fast besinnungslos im Sattel. der Schmerz der Wunde betäubte mich, schon wollte ich mich zur Erde werfen, da gelangte ich ins freie Feld, und im tollsten Laufe riß mich das arme verwundete Roß Vorwärts. Die Schuppcnkrtten meines Helmes rissen und ich verlor diesen vom Kopfe; schwächer und schwächer schallte das L-chlacht- getümmel in meine Ohren, und nur selten unterbrach noch ein dumpfer Kanonenschlag die Stille deS Abends. Jetzt verlor auch mein Schwarzer die Kräfte und stürzte bald mit mir zur Erde. Als ich mich von der Betäubung des Sturzes erholt hatte und die Augen aufschlug, fiel mein erster Blick auf die bärtigen Gesichter einiger Männer. Die Kleidung vcrneth mir russische Bauern, in ihren Händen sah ich den verlornen Helm und Sattelzeug und Gepäck meines armen Rosses was todt neben mir lag.
Ihre mit drohenden Gebehrden begleiteten Worte waren mir unverständlich, und nur die in französischer Sprache ausgedrück- ten Wörter: „Franzosenhund — sterben!" — begriff ich.
„Nicht Franzose, ein Preuße bin ich. brave Russen , und gezwungen worden, dem französischen Heere zu folgen," erwiederte ich in polnischer Sprache so hastig, als ineine Erschöpfung erlaubte, und sogleich veränderten sich die Mienen der Bärtigen.
„Nicht Franzos' ein Prcuß'?" riefen sie einstimmig, „dann bist Du unser Bruder, trinf armer Prcuß', nicht sterben!"
Die gutmüthigen Bauern setzten mir die Branntweinflasche an den Mund, und als ich mich gestärkt hatte, führten sie mich auf einem Fußwege durch den nahe gelegenen Wald, wo ihrer ein Wagen wartete, wir fuh. ren die ganze Nacht und die Hälfte des fol- genden Tage«, bis in einem kleinen russischen Dörfchen Halt gemacht wurde. Meine Wunde schmerzte mich, der Blutverlust halte mich sehr erschöpft; mit Mühe brachte ich da» Kollet vom Leibe und einer der Russen untersuchte die Wunde. Ein Schuß war durch den Oberarm gegangen, ohne jedoch den Knochen zu verletzen.
Einige Tage hatte ich in der Hütte der gastfreundlichen Bauern gehaust, und schon begann die Armverlctzung zu heilen, da wurde die Ruhe des Dörfchens plötz- lich gestört. Eine französische Reiterschaar sprengte durch die Gassen, und drang, kaum abgeseffen, plündernd in die Häuser. Auch unsere Hütte bekam bald Einquartirung und ich erkannte mehrere RcgimentsKameraden. Unser Zusammentreffen überraschte uns sehr; wir verständigten uns bald, und die Hütte meiner Bauern blieb ungcplündert.
(Beschluß folgt.)
In Bothep in Belgien erhielten neulich die Bewohner des Schlosses eine sonderbare Nachricht mit der Briefposi. Als diese nem- lich in der Nacht an dem Schlosse vorbei kam, brannte das Gebäude, ohne daß es einer von den Bewohnern wußte. Der Postillon stieg ab, klopfte an der Thür, und zeigte den Bewohnern an, daß ihr Haus in Flammen stehe, worauf er seinen Weg fortsetzte.
Charade.
Zweisilbig.
Die Erste ist nicht leicht.
Die Zweite unverzagt.
Schon vor der Zeit erbleicht
Der den das Ganze plagt.