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l:ch mich betrogen, Brnssiere, warum ein so teuflisches Spiel mit mir getrieben V Du schweigst'? — doch wie könntest Du auch antworten'?
,,Warum nichtsagte der Kapitain kalt. „Weil ich Dich damals liebte, und weil ich wußte, daß ich der erste Seemann nicht war, der die Freiheit sich nahm, ein -weites Weib sich znzulegen.
„Abscheulich!" rief Manuele. ,,Abcr warum entrissest Ou mich meiner Heimath und führtest mich hieher, da Du wußtest, daß Dir hier schon ein Weib lebt.
„Weil ich glaubte," erwiederte Brüssicrc, ,,Du würdest vernünftig seyn und Dich über eine solche Kleinigkeit hinweg,ctzen. Aber ich sehe Du bist eine Lhörin, die nicht der Nothwcndigkeit sich fügen will.
„Ich habe der Pflicht gehorcht," sprach Manuele, „doch der Schande gehorch' ich nicht. Alles was ein Weib nur dulden kann und darf, habe ich geduldet. Was Du mir jetzt zu ertragen zumutbcst, ist wieder alle Frauenwürdc und hier findet mein Erholsam seine Grenze.
„Zu welcher Sprache erkühnst Du Dich, Vermessene?" rief der Kapitain erstaunt, denn noch nie hatte Manuele in solchem Tone mit ihm geredet.
„Zu der" Sprache," antwortete sie mit fester Stimme, „welche einer beleidigten, durch unerhörten Frevel in ihrem Innersten tief verletzten Gattin ziemt. Nach dem, was ich jetzt erfahren habe, kann ich nicht ferner um Dich bleiben, Dir nicht mehr angehbrcn, nicht länger die Deine seyn, Brüssicrc. Ist noch ein Funke von Sitte, Menschlichkeit und Gewissen in deinem Herzen, hast Du Dir noch eine Erinnerung an das, was ich um Deinetwillen opferte, was ich um Dich litt, in Deiner Seele aufbcwahrr, o so laß mich auf dem erste» Schiffet welches nach Europa segelt, wieder zu meinem Vater zurückkchrcn. Was soll ich hier'? Du liebst mich nicht mehr, Du hast hier ein Weib, das in der Fülle der Gesundheit blüht und ältere Ansprüche an Dich hat — und ich — ja ich will es Dir nur gestehen, meine Achtung hast Du verloren, bas Band, was mich an Dich knüpfte, ist in einem schrecklichen Augenblicke zerrissen, ich würde Dir nie mehr mit einem Herzen roll stiller Ergebenheit nahen können, wie ehemals — darum laß mich ziehen, sobald cs das Schicksal vergönnt. Bis dahin aber verschaffe mir eine andere Wohnung.
Sey cs auch die elendeste Negerhütte, sie wird mir lieber seyn, als das prachtvollste und bequemste Gemach in diesem Hause!"
Brüssicrc stutzte. Der ruhige und feste Ton, mit dem Manuele diese Worte gesprochen, versetzten ihn in Erstaunen, ja sogar in einige Bestürzung. So muß die Bosheit und Frivolität vor der Sprache der Tugend verstummen.
Ein paar Minute» vergicngcn, che der Elende, der über die Forderung seines Weibes höchst betroffen war, weil sie ihm ganz unerwartet kam, antworten konnte. Endlich faßte er sich und sagte mit scheinbarer Ruhe: „Ich will seh'n, was sich thun läßt, habe nur noch kurze Zeit Geduld." Darauf gab er durch ei» Zeichen zu verstehen, daß er jetzt allein zu sey» wünsche. Manuele erfüllte sein Begehr. Bald darauf erschien Ignetz. Brüskiere machte sie mit dem Inhalt der eben statt gefundenen Unterredung bekannt.
„Herrlich!" rief die Portugiesin: „bas fügt sich so schnell und so gut, als wir es nur immer wünschen können. Da kommst Du ja recht wohlseilen Kaufs davon. Wenn doch nur bald ei» Schiff hier Anker würfe, welches die Rückfahrt nach Europa macht, damit wir die Ucbcrlästige je eher je lieber los werde»!
(Fortsetzung folgt.)
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Auflösung der Charade in Nro. 50. Weg-Weiser.