552
In Carlsbad wußte einst der Majorvou,... S nicht genug von seine» Zwcikämleu zu er- > zählen, deren Verlauf und Erfolg auch dem, I der Sache Unkundigen unglaublich scheinen! mußte. Lange hörte ihm ein östreichischer z Rittmeister ruhig zu; da ihm aber mit den? übrigen Gasten, die Geduld ausgleng, stng z er ganz gelassen an: „Herr Major, was Sie s uns da erzählen, glaube ich nach meinen eigenen Erfahrungen recht gerne. Zu Genua bueltirte ich mich mit Lord Donalbain, dem besten Schlager in der briktifchen Armee; der Sieg war im sechsten Gange noch zweifelhaft, zuletzt aber brachte' ich ihm einen tödtliehen Stich bei, an welcbem er bald Verschied. Las war seiner Familie keine Kleinigkeit, daher sollte den Erstochenen zu Wien ein Vetter rachen. Auch den besiegle! mein tapferer Arm, welcher ihm in wenigen Minuten den Garaus machte. Nun glaubte ich Ruhe zu haben; allein wie erstaunte ich, als ich geraume Zeit spater in Berlin mit einem zweiten Racher aus' Donalbains Verwandtschaft auf Pistolen zu thun bekam. „Diesen werden Sie ebenfalls überwunden haben," fiel der Major dem Rittmeister in's Wort. Nein! crwiederte der Rittmeister: der hat mich erschossen. Ist daS Spaß, oder Ernst, fragte der Major. Sie werden mich s doch nicht für das Kind halten, das solche Mahrchen glaubt! Herr Major, versetzte der Rittmeister, da es ihnen beliebt, mich der Unwahrheit zu beschuldigen, so wollen wir die Sache soldatisch abmachc». Wollte der Major, dem inan die Verlegenheit über die Ausforderung deutlich ansah, wohl oder übel, so mußte er sich schlagen. Der Rittmeister verstand aber die Fechlkunst zu gut, um den Major nicht so stark zu züchtigen, daß Letzterem nicht bloS das Erzählen von Zweikämpfen, sondern das Duelliren selbst für immer vergieng.
Frischer Beitrag zum Criminal- C o d ex.
Kurz, da hilft kein Warnen, kein Verbot Setzt Ihr auf den Selbstmord nicht den Tod.
Die drei Wünsche.
Ein altes sUeib, ein alter Mann,
Und dumm und dürftig Beide,
Erlebten hier, von Jagend an,
Viel Leid' und wenig Freude.
Sie säumten nicht in ihrer Noth — Sie hatten schwer gelitten! —
Um Hülfe den bekannten Gott,
Den Jupiter zu bitten.
Auf einmal tritt voll Majestät Der hohe Gast ins Zimmer;
Erleuchtet strahlen Tisch und Bett Von seinem Glanz und Schimmer.
Sie fallen nieder auf das Knie,
Den Himmler zu begrüßen;
Sanft hebt er von der Erde sie Und Wonncthränen stießen.
„Ihr scyd, spricht er! von mir erhört, Drei Wünsche sollt ihr haben;
Was ihr da wünschet, sey beschert, Wählt euch die reichste» Gaben!
Die Hausfrau solle, nach Gebühr,
Den ersten Wunsch mir sagen.
Der Mann den zweiten, dann ziemt ihr Den dritten vorzutrageii."
Und es geschieht! — aus seinem Traum Erwacht das Ehpaar — findet Dt» Haspel, gibt der Freude Raum, Er ist von Gold — und schwindet.
So pflegen mit uns Sterblichen Die Götter oft zu spiele» ;
Sie müsscns wohl nicht gerne sehn,
Daß wir uns glücklich fühlen.
Auflösung der Charade in Nro. 6p. Wiedersehen.