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mit Leichtigkeit sich bewegenden Körper, ihr nachläßig auf die Schultern herabsUeßcndes Haar, ihre von langen Wimpern beschatteten Augen und sdie ovale Form ihres Gesichts, haben mehrere Künstler wohl im Bilde dar- gestellt; aber die große Seele aufzufasscn, welche ihre ganze Physiognomie belebte und sie antrieb, mit Hingebung des eignen Le­bens und zum Beste» der Menschheit ein blutgi.riges Scheusal aus dem Wege zu schaffen, das lag außer den Grenzen deS Kunstgebicts. Das nämliche war auch der Fall mit ihrem Verhör. Der kindliche Ton ihrer Stimme, womit sie ihre Worte beglei­tete, und der mit ihrer äußern Einfachheit so schön harmonirte; die unzerstörbare Hci- terieit ihres Gesichts, welche so wenig zu den Gedanken und Empfindungen stimmte,' die sie durch Worte ausdrückte, machte den tiefsten Eindruck auf die zahlreiche Versamm­lung. Eben so wenig ist cs möglich, einen deutlichen Begriff von der Wirkung zu ge­ben, welche sie aus die Richter und Geschor- nen, wie auf jene, hervorbrachte. Alle sa- hcn aus, als ob sie dieß Mädchen selbst für ' einen strengen Richter hielten, der sie sammt- lich vor seinen Richtcrstuhl berufen habe. Mit einem Worte: dieser moralische Theil deS Verhörs verhalt sich zu den, Prozesse selbst, wie ihre Physiognomie zu ihrer Ge­stalt; es fühlt sich wohl, aber cs läßt sich nicht sagen.

Alle Fragen des Präsidenten beantwor­tete sie mit männlicher Entschlossenheit und Stärke; nur als der Gcrichtsdiencr hinzu­trat, ihr den Dolch vor die Augen hielt, und sie gefragt ward: ob sie ihn für den Dolch erkenne, womit sie Marat getödtct habe? da verankerten sich einen einzigen Augenblick ihre Züge; sie ward bewegt, wendete de- Blick ab, stieß den Dolch mit der Hand Von sich, und sagte stammelnd: ja, ich er. nne ihn, ich erkenne ihn!"

Bekanntlich fand sie den berüchtigten Ma­rat im Bade, und senkte ihm das Messer perpendikulär in die Kehle. Der öffentliche Ankläger bemerkte: daß sic vcrmuthlich blos deshalb den Stoß so geführt habe, um ihrer

Sache gewiß zu sehn, und aus Furcht, eine Rippe zu treffen, wenn sie horizontal nach der Brust gestoßen hätte.Sie mäßen sich," fügte er hinzu:auf dieses Verbrechen sehr fleißig geübt haben."

O über das Ungeheuer! rief Charlotte; er hält mich für eine Meuchelmördern: ! Gleich als hatte der Blitz plötzlich in die Versammlung geschlagen, machte diese Ant­wort der Sitzung ein Ende. Als der Prä­sident nach den gewöhnlichen Formen sagte: derzVcrtheidiger Hut nun das Wort!" stand dieser von seinem Sitze auf. Anfang« er­hob sich ein dumpfes Geiöse in der Ver­sammlung, welchem bald eine Tvdiensiille folgte, die Alle bis in's Innerste durch- fchauerte. Charlottens Blick schien zu vcr- rathcn, daß sie nicht gerechtiertigt seyn wolle. Daran war nun freilich, nach dem Verhöre, ohnehin nicht zu zweifeln; auch war eine Rechtfertigung ganz unmöglich, da, außer ihrem Geständniß, die gesetzlichen Beweise des vorsetzlichen Mordes vorhanden waren.

^ (Schluß folgk.)

Zu einem ganz^ weiß gekleideten, ziem­lich galanten Mädchen sagte ein junger Mann:Sie sehen ja aus, wie die Unschuld selbst."Ach, das sagen Sie nur so," antwortete das Mädchen

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Beim Kirchcnexamen war die Frage des Predigers an ein junges Mädchen:Wel» ches ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? sag eS nur unvcrholen meine Tochter!"Nun, Herr Magister! wenn Er cs denn so gern wissen will, c« ist der junge Schuster auf der Lammer- gaffe."

Todesanzeige.

Es hat dem Ewigen gefallen, meine seit 2Z Jahren besessene Frau abzufordern. Sie entschlummerte sanft unter Verbit» tung aller Condolenzen.

Auflösung der Charade in Nro. z4- Blumensprache.