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fundene Sohn Frömmele zu der größeren Unternehmung insiruirt und ihm eine Sum­me von 200 fl- zugesielit, mit welchen er sich ilKs Korngäu deglebt. Im ersten Drt schon kommt er an den rechten Mann, welcher hoch und theucr versichert, daß er, von -Gläubigern gedrängt, gerne ZOo Schef­fel Dinkel verkaufen möchte und sich aus­serordentlich freue, dem glücklichen Fröm­mele durch Verkauf des Korns unter dem Prciß zum Anfang einen schönen Ver­dienst zu verschaffen. Frömmele, treuher­zig gemacht, giebt sammtliche 200 fl. als Draufgeld her und der angebliche Korn­bauer weißt sich damit zu entfernen. Wie nun Frömmele heimkehrt, ohne sagen zu können, wem er Frucht abgetanst und die 200 fl. draufgegebcn hat, entsteht gro­ßer Lärm. Schmajes ruela! schreit der Memme, hättest du sollen den Mascmat- ten schriftlich machen und das Geld ohne Waarc nicht aus der Hand gieben. Aehn- licheS bemerkte die Schwester, der Detter die Base. Wie nun der Lärm gar zu groß wurde und Frömmele aus seiner Verlegenheit sich nimmer herauszuhelfen wußte, sprach der Töle ein Machtwort: ist des nicht a unnöthigs Geschrep! der Bauer muß da Handel hältst, er mag

wölle oder nit! Der Bauer mit dem

Draufgeld hat aber heutiges Tags noch zu kommen.

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Ein Jude wurde auf der Leipziger Messe zu rg Stocksireichen verurthcilt, weil sich sein Gcwerbssinn in langen Fingern ausserte. Bis zum fünften Streich hielt er, ernstlich bemüht für gestorben zu gelten, ruhig aus- dann drehte er sich aber um und rief dem Polizeidiener mit dem Stocke zu: schlächt man aach uffa taudte Juden?

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Ein Edelmann, der sich vieler Jagd. Abentheuer rühmte und rühmen konnte

erzählte einst zum großen Erstaunen gläu­biger und ungläubiger Zuhörer: einen Hirsch zugleich durch den linken hintern Lauf und den Kopf geschoff n zu haben. Kammerdiener Johann bckrä.iigle diese Erzählung unter dem Zusatze, daß sich das Thier im Augenblick des Schusses mit dem hinter» Lauf am Ohr gekratzt habe, bat aber nachher seinen gnädigen Herrn im Stillen: lügen Sie mir doch nimmer so weit auseinander, ich bringS sonst nicht zusammen.

R a t h s e l.

Ein Teppich ,'st's, aus Blau und Rcsenroth

Und PuepUlfard' und sanftem G-ün gewoben,

Und hur und da durch flammend Gold er hoben,

Im Nu «ritscht der Glan;! Mil grausen Farben droht

Der Teppich düster, schlägt mit Rauschen schnell zusammen,

Zerreißt mit Krachen; sp'.üher ffankelnb Flammen;

In Glut und Dampf gehüüet steht der Eichcn- ltuai!',

Dann aber wandelt wieder sich die schreckliche Gestalt.

Der Wunder-Teppich wallt in heitern Farben nieder.

Und wehet dich mit lindem Säuseln an.

Doch sei nicht sicher l Bald verändert er sich wieder.

Er rollt sich auf; er thürmci sich hinan.

Nun ist er ei» Gedirg. Man kann

Die Hellen Ebne» sehn, die Schalten-Gründe,

Die leichten Hohen und die schwarzen Schlünde,

Nach cnnm Augenblick ! Dann siehst du ihn wie einen Kran;

Aus Roscli-Glut und Gold, der Berge Stirn umwinde»,

Und dann gestalt- und farbcntvs verschwinden.

Wer sagt es a», wem ist cs nun bekannt,

Wie dieser Wunder-Teppich wird genannt.

Auflösung der Charade in Nr», ivo. Stirne.

Auflösung des Rälhscls in Nro. 1O1. Gesinde, Gesindel.