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erstaunt unb zeigte sich vhne Ärgern bereit, es zu erfüllen, da er ohnehin seine künftige Ge­mahlin «ls Mitbesitzerin, und, wenn er vor ihr sterben sollte, als Erbin seiner Güter betrach­tete. Daß er noch vor der Vermählung ins Reich der ewigen Ruhe hinabsteigcn könne, schien ihm bei feiner felsenfesten Gesundheit höchst un­wahrscheinlich, und er lachte ihm Stillen über Fusts bis zur ängstlichsten Vorsicht getriebenen Geiz, der schon an so sonderbare Fälle denke. Er stellte daher, um die heißen Wünsche seines liebenden Herzens recht bald erfüllt zu sehen, eine gerichtliche Schenkungs-Urkunde aus und nun bestimmte der Raubgraf, daß nach Verlauf zweier Monden die Hochzeit gefeiert werden­sollte. Auch erlaubte er dem Freiherr», von min an täglich auf Hartenstein sich cinzufinden und der beglückenden Nähe der süßen Braut sich zu freuen. Aber plötzlich verschwand der Bräutigam und Niemand wußte, wo er hinge- kommen war. Zwar hegte Jeder die Meinung: der böse Fust habe den Unglücklichen heimlich gemordet; doch die Furcht vor dem schreckli­chen Raubgrafcn war so groß, daß Keiner die­sen Gedanken laut ausz,«sprechen, noch wenrger den Mörder anzuklagen und zur Rechenschaft zu ziehen wagte. So durfte der Abscheuliche ungescheut Frevel auf Frevel häufen, den» kein irdischer Richter forderte ihn vor Gericht, den ewigen fürchtete er im frechen Uebcrmuthe nicht, und der innere in seinem Busen schlief einen gar ftSen Schlummer.

Einige Wochen nach dem Verschwinden des uniaen Areiherrn ward der von der Verwesung schon sehr zerstörte Leichnam desselben in einem schauerlichen Abgründe aufgefunden.

Nun bieß es: der unglückliche Jüngling ha­be sich wahrscheinlich auf der Jagd verirrt und sey bei der Finsterniß der cinbrechenden Nacht, und da er der Gegend nicht recht kundig gewe­sen, in die schreckliche Liefe gestürzt. Nun !rüi der Raubgras mit seinen Ansprüche» auf und nahm für seine Tochter die Besitzungen des Hin­geschiedenen Frciherrn in Besitz.

Seitdem wagte cs kein Ritter der Umgegend mehr, um die Hand der liebreizenden Jutta an­zuhalten, denn Alle fürchteten mit dem arnre», der schändlichsten Habsucht dahingeopferten Jüng­linge ein gleiches Schicksal zu haben.

Die Jungfrau aber betrauerte den verlorne» Bräutigam mit inniger Wehmuth. Sie hatte ihn zwar nicht geliebt, sie war ihm jedoch auch, da sic eine» guten Menschen in ihm kenne» ge­lernt, nicht gram gewesen und wäre durch die Verbindung mit ihm wahrscheinlich einer bes­sern Zukunft entgegen gegangen denn, ach! die Gegenwart bot ihr wenig Freuden dar. Von ihrem Vater erhielt sie niemals einen Beweis

der Liebe, und sie konnte froh seyn, wenn er in feinem wilden Treiben gar nicht auf sie achtete. Sobald er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, mußte sie gewärtig seyn, irgend einen Ihr sanftes Herz verwundenden Vorwurf, oder einen Harken Befehl zu empfangen. Der Rauhgras, der bei dem gänzlichen Mangel des Menschen­gefühls auch keine Vaterliebe im rohen Buken barg, schien dem holden Wesen, das der Stolz jedes andern Vaters gewesen seyn würde, eher abgeneigt als zugcthan zu seyn. Er hatte sich, als er einst einem edlen Weibe seine blutbefleekcc Hand zum ehelichen Bunde reichte, einen Kna­ben gewünscht. Als ihm nun »ach der schweren Stunde der Entbindung die kranke Hausfrau den freundlichen kleinen Engel entgegen reichte und sprach: ,,Ls ist zwar ein Mägdlein, trau­ter Gemahl, aber cs kommt ja auch von Gott und du wirst dem lieben Kinde gewiß gut wer­de«!, denn cs ist schön wie ein Seraph" da stieß der Abscheuliche wilde Flüche aus und schleuderte in vcrfluchungswürdiger Entrüstung das kleine Wesen auf das Bell der Mutter zu­rück, daß diese vor Schreck in heftige Krämpfe verfiel und nach zwei Tagen starb.

(Fortsetzung folgt.)

Ein junger ManN, der ziemlich locker gelebt hatte, beschloß, sich zu verheirathen. Er bewarb sich um ein Mädchen, das ihm gefiel, und ob sie gleich seine frühere Lebens-Weise kannte, so gab sie ihm doch ihr Jawort.

Als Beide nach der Trauung aus der Kirche heimkehrten, sagte sie zu ihm: Ich hoffe, daß du nun von deinen Verirrun- gen zurückgekommen sepN und künftig dich solide aufführen wirst.

Ja, dicß soll mein letzter bummer Streich sehn, erwiedrrte er.

Berichtigung.

Im Jntell. . Blatt Nro. 19. S". 87- r. Spalte in der izten Keile lies: Lage statt Last.

ditto ditto in der 2osten Zeile lies: Nahrungs- statt Warungs-.

ditto ditto in der Lasten Zeile lies: «achgesucht statt nachgefügt.