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Ntn und anMMdSyMett Wesens btzallNrkn de» alten Mann. Wohl mochte seine Seele einen fernen Gedanken der Möglichkeit hegen, dieß liebe Kind könne dereinst seine Tochter werden, denn dem scharfsinnigen Alten war Rudolphs Neigung für sie nicht entgangen. Nicht minder aufmerksam, als er, war jedoch Johannes der Müller gewesen. Es war dieß ein gestrenger und stolzer Mann. Er hätte den Gedanken nicht tragen können, baß sein künftiger Schwiegersohn ihn von oben herab betrachten, ein Bünd- niß mit ihm als eine Herablassung ansehen könnte, und er. hatte seinen Sinn auf den Sohn des Besitzers der PuttrichS-Mühlc gerichtet, der brav und wohlhabend war und ein Auge auf Käthchen hatte. Gleich und gleich mcynte er, und Sicherheit besser als grosses Glückt Ucber- Lem konnte er die Jäger nicht leiden; da er also, Käthchen scharf beobachtend, ihre Neigung zu Rudolph bemerkte, sprach er streng und scharf mit ihr, erklärte ihr seine Absichten, und verbot ihr, an Rudolph zu gedenken. Mil unkertrückten Throne» hörte Käthchen ihn an, ihr Herz wallte vor Unwillen bei des Vaters harten und verwundenden Worten. Bedrängt, kummervoll und bang gab sie nun bei erster Gelegenheit Rudolph Gehör, der sie um eine Unterredung zu nächtlicher Zeit im Kirnitschgrunde anflehte, es war ihr, als sollt' ihr das Herz zerspringen, wen» sie dem Liebsten ihr Leid nicht sagte. Schon waren bei des Frühlings mildem Wallen die Abende lau und milde Dämmerung wcilre im Thalc. Ob innere Stimmen die Arme ab- mahntcn, sie gehorchte nicht, Alles war vergesse», wen» die Stunde nahte, wo Rudolph ihrer harrte-
Dort, wo die Kirnitsch ihre klaren Fluchen durch die beblümte Wiese schlängelt, wo die Felsen kühner himmelan streben, weilte Käthchen in einer schönen Maiennacht Hand in Hand mit ihrem Rudolph selig und bang, schüchtern auf» schreckend bei jedem Laut.
Hier sah ich dich zum crstenmale, flüsterte Rudolph , und deutete auf ciw gewaltiges FclS- stück, das wohl vor Jahrtausenden herabgerollt, sich senkrecht über das Gewässer neigte, und dicht bemoost, hoch umschattet von schlanken Erlen und Klagcweidcn, den Wanderer zur Rast einzuladcn schien. Käthchen ließ sich nieder, Rudolph nahm ihr zu Füßen Platz in dem hohen, grünen Rasen, wo Vergißmeinnicht und Feldnelkcn standen. In süßer Tändelei reicht' er dem Mädchen Blum' an Blume heraus. Andenken, sagte sie, purpurne Blutstropfen, da§ ist Scheiden, Liebe und bitterer Tod. O Rudolph, was wird aus mir werden, wenn du mich lassen kannst! Nimmermehr! rief der Jüngling. Bott hört dich, warnte Käthchen. Eben gieng dcr Mond in Osten über die gewaltigen Fels-
Magen aux. Geisterhaft glänzten ln seinem Licht« die schlanken Birke» auf der Höhe; bell verklärte der milde Strahl des Mädchens veilchenblaue Augen, ünb die Fluth glich rauschend den Flammen. Kein Laut sonst war vernehmbar i» des Waldes Nacht; nur zuweilen trug der frische. Ostwind einzelne Töne vom Brausen der Mühlräder bis zu dieser uncndbar lieblichen Stelle hin. Wie lieblich war die Nacht und wie schön Auge und Herz der Zweien, die sich so berauscht und selig liebte» ? Käthchen war ganz weiß gekleidet, zart bewegt, wie ein Zaubertraum saß sic, von ihren goldenen Locken Umwallt, auf dem Felsstück, die blauen und purpurnen Blumen i» der weißen kleinen Hand; die blauen Augen leuchteten von Tbränen der Liebe, die Wangen hochglühend von Wonne und bangendem Wehe. Sing mir ein Lied, liebes Käthchen,. bat Rudolph, und Käthchen sang ein altes herzinniges Lied, so beweglich und hold mit gedämpfter Stimme, daß der Jüngling sich der Lhräncn nicht erwehren konnte.
(Fortsetzung folgt.)
Charade.
Die Erste stehet oben an.
Wenn man in Reih' und Glied ste bringet. Bei jenen fünfundzwanzig Mann,
Durch die man Länder oft erringet.
Die Zweite: Ein bekannter Fluß,*^
Der reiche Fluren oft zerstöret.
Den mau in Welschland suchen muß. Weil er zu Deutschland nicht gehöret.
Und an die Dritte setzt ein e.
Ist Einer, der's nicht möchte haben? Versteht sich, nicht für Magenwch,
Nein, Freunde und sich selbst zu laben.
Doch Grausen und Entsetzen bringt Die Vierte, wo sie doppelt stehet.
Die Hände der Verbrecher ringt.
Wenn er zu solchem Ort eingehrt.
Allein, was mag das Ganze sehn?
Ein kluger Koch. Nun wirst Du's rathen; Doch rechne nicht bei ihm auf Wein, Pasteten, Kuchen oder Braten.