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stehen zu können, so könnt ihr eure Schwachheit nur durch ein aufrichtige« Bekcnntniß wieder gut machen." — Der Prinz erröthete vor Schaam und gestand, daß er die Edelsteine genommen habe.
L. . . wollte von einem stdelen Ge» läge um Mitternacht nach seiner Wohnung zurück kehren. Mau hatte wacker gezecht, und als er in die freie Luft kam» verspürte er erst die volle Wirkung de« zu reichlich genoffenen Weins. Er tau» rnelte einige Schritte fort, aber da sich alles um ihn in einen Kreis zu drehen schien, so blieb er stehen, zog seinen HauS» schlüffel aus der Tasche und drehte ihn unaufhörlich in der Hand herum. Der Nachtwächter kam bei ihm vorbei, und da er ihn, wie einen Geister-Beschwörer, in der Mitternachts - Stunde im Hellen Mondenschcin den Schlüffel drehen sah, so wunderte er sich nicht wenig darüber. Nach dem ersten Schreck faßte er aber doch Muih, stieß dann trotzig seinen Spieß auf das Steinpflaster, und fragte mit barscher Stimme: Was machen Sie da? Herr! — „Freundchen! lallte X . . .: die ganze Straße geht um mich herum, und ich warte hier, bis mein Haus kommt, um die Thüre aufzuschließen."
Das Epitaphium.
Dsr reich« Max verstirbt. Sein Testament gewärtigt
Dem» der die beste Grabschrift fertigt, Zweihundert Thaler Hvnvrarium.
Nicht« kann so leicht erworben werden. Zählt immer auf! — Hier liegt — der größte Narr aus Erden. Gebt her: hier ist das Epitaphium.
Grabschrist eines Geizigen.
Hinz war mit Recht, schon eh er starb, vergessen;
Er lebte nur für fernen Schatz und sich-
Und daß sein Ende ja dem ganzen Leben glich, ,
Gab er im Traum ein prächtig Abendessen,
Und beim Erwachen hieng er sich»
Auflösung de« Rathfels in Nro. zO. Rohr, Ohr, roh, ho, o.
Dreisylbtge Charade.
Als Julchen ich des Herzens Wünsche sagte. Und meine ew'ge Liebe ihr gestand. Gewährte mir die zarte Lilicnhand,
Was laut ihr Mund nicht auszusprechen wagte.
Sie ließ mich leis' die erste Splbe fühlen.
Die von Gebeugten sonst sie gern entfernt. Sie, welche Unschuld, Grazien umspielen. An der man nie die letzte kennen lernt. Die sonst doch jeden Sterblichen begleiten. Bereitend ihm der Reue Schmerz und Pein Die trügen sie auch oft der Tugend Schein, Doch Schmach und Kummer-Thränen uns bereiten.
Dom Ganzen das Dich oft im Lesen störte. Sind auch Horaz, Virgil, Tereuz nicht rein;
Du findest es, verstehest du Latein, Obgleich in Nom man nie davon sonst hörte, Du findest es in hochgelehrten Werken, Auch in Charaden, doch in dieser nicht; Oft ist es leicht, oft ist es schwer zu merken;
Es macht zur Dunkelheit Verstand und Licht.