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Drum, hem mein Lieb das Stäbchen hricht. Den nehmet nicht!

Der Euch mit schlichtem, biederm Worte' Sein ganzes Herz und Leben weiht, . Euch führt zur goldnen Ehstandspforte Mit festem Sinn und Redlichkeit,

Nie liebt, Luftschlösser Nur zu bau'n. Dem könnt Ihr trau'n!

Doch der mit süß verliebten Mienen Und stetem Lächeln Euch nur naht, lim bloss der Gleißnerei zu dienen.

Und nichts beweiset durch die That, Nur Schmcichelworte zu Euch spricht. Den nehmet nicht!

Der Euch mit Lügen nicht betraget.

Und, war' die Hochzeit Morgen schon. Doch heut die Sinnlichkeit besieget.

Dem werde treuer Liebe Lohn;

Wer so vermag ein Held zu sepn.

Den mögt Ihr frei'n!

Doch der nach allen Mädchen kennet, ^ In jede Schürze sich verliebt, lind alle leichte Waare kennet.

Sich jeder Leidenschaft crgiebk.

Dem, sticht, o flieht den sauiekN Herrn!

Dem bltibet fern!

Der auf des Lebens kurzer Reise Auf feinen Schöpfer fest gebaut.

Nach achter Frommheit schöner Weise Zm Leid des Himmels Trost vertraut. Ein Christ ist ohne Frömmelei,

Dem bleibet treu!

Doch der die Augen stets verdrehet.

Mit Salbung aus der Bibel spricht. Und nimmer deren Sinn verstehet.

Trotz seinem frommen Angesicht,

Dem glaubt, o Mädchen! nicht ein Wort, Den jagt nur fort!

Und wer im Kreise lust'gek Freunds Sein Gläschen Wein mit Ehren trinkt. Und gern vergiebt die Schuld dem Feinde, Und froh ist, wenn die Freude winkt.

Doch trauert, sieht er fremden Schmerz, Dem schenkt das Herz!^

Doch wer dem Trünke sich ekgiebet. Beim Glase sitzt bis Mitternacht,

Und so dieß schnöde Laster übet»

, Daß es zum borst'gen Thier ihn Macht, Den, kommt ek Euch zu frei'n ins Haus, Den werft hinaus!

Der Mann, der stets mit Geistesadel Sich über das Gemeine hebt. Verachtend schlechter Leute Tadel,

Nach Höher'm aber ringt und strebt. Len, bietet Hand und Herz er Euch, Den frei-'t sogleich!-

Loch wer Nur stets den Fuchsschwanz ^ - - streichet,

S»ch tief auch vor dem Schurken bückt. Wenn er nur seinen Zweck erreichet, Niemanden frei ins Auge blickt.

Dem o Ihr Mädchen, trauet mir! - Dem weist die Thür!

Wer Ordnung in dem Hausstand führet. Des Geldes Werth zu schätzen weiß. Doch gern da giebt, wo sich- gebühret. Dem Man» gehört der Liebe Preis, Den führt zum hochzeitlichen Tanz,

Dem reicht den Kranz! --

Doch der nur Gold zusammensparet.

Und es den Zweck des Lebens heißt. Fest hinter Schlössern eS verwahret,

Sich selber als den Reichsten prcißt. Dem nie des Wohlthuns Freuden blühen. Den sollt Ihr fliehn!

Doch Zeder geigt sich als ein Engel, Nennt er ein Mädchen jczt noch Braut;

Erst später sinken sich die Mängel,

, Ist eS als Frau ihm angctraut;

Drum prüft zuvor den Engel fein. Und dann schlagt ein!

Auflösung des RäthselS in Nto. 75. j a. i a.