384

Runden, spitzen, spröden, zarten.

Ebnet er die steile Wand.

Wie'» gelingt? Er braucht die Kelle; Spendet Kalk der leeren Stelle,

Giebt dem Rauhen sanftes Kleid.

So wird Störriges verbunden,

RvheS bildend überwunden.

Und der schöne Bau gedeiht.

Bundesbruder! Nimm die Kelle! Brauche sie an rechter Stelle Mit geübter leiser Hand:

Zu versöhnen zu Verhüllen,

Nach des grvßcn Meisters Willen,

Was in Haß und Blöße stand.

Wo die Hohen Niedre meiden,

Diener Herrschende beneiden.

Kluge stolz auf Thoren sehn:

Nimm die Kelle! Zeig eS ihnen.

Daß sie einem Plane dienen.

All auf einem Grunde stehn.

Mills dem Schwachen nicht gelingen.

Eich dem Jrrlhum zu entringen.

Hat er Schnur und Maß verfehlt:

Nah ihm hülfreich mit der Kelle Und bedecke flugs die Stelle,

Die der Spott zum Ziel erwählt. Darbt ein Herz an Lieb und Frieden, Zagts, vergessen und vermieden.

Einsam in dem weiten Rund:

Du, gewahr cs! Nimm die Kelle,

Und bereit ihm seine Stelle Wieder in der Liebe Bund!

Bruder und so seps gehalten,

Würd auch deiner Kelle Walten Nie des Ruhme- Augenmerk!

Preist dich der Genossen Keiner,

Sieht den edlen Fleiß doch Einer:

Einer kennt und lohnt dein Werk.

Etwa- aus London. In London leben 151S Aerzte, Wundärzte und Apotheker, ,715 Bäcker, 155z Schumacher, 1426 Kaufleute, 1759 Krämer, 1008 Käsehänd­

ler, lA 4 § Fleischer. Zioz Advokaten und L2t i Schneider. 7000 Bettler findet man täglich auf den Straßen. Es giebt dar­unter Bettler, die täglich 5 Schillinge zu- sammen bringen. Der Hauptbettler heißt Jakob Turner; dieser erbettlet sich 1 Schilling in jeder Stunde des Tages; aber dafür unterrichtet auch seine Frau a»uie Mädchen täglich in der Kunst zu betteln. Man rechnet, daß täglich 2 bis 4ooo arme Kinder an Bettler und Gau­ner ausgelichen werden, und daß über­haupt 120 bis izo.ooo Kinder zwischen 8 und »6 Jahren keinen Unterricht er- halten.

Die Prophezeihung.

Einer achtzigjährigen Frau starb ihre Tochter, im zwei und sechzigsten Jahre ihres Lebens. Da äußerte sie: die He- dämme habe es ihr schon bei der Entbin­dung von derselben prophczeiht, daß sie dieß Kind nicht am Leben erhalten werde.

Charade.

Sehr gut ist eS, wenn in der Jugend Der ersten Splbe Macht man fühlt; Denn Jugend hat nur selten Tugend, Durch Tollheit oft den Muth sich kühlt. Die zweite S p l b e ist zu enge Dem Knaben, der voll Lcbensmuth,

Und drum der ersten Splbe Strenge, Benutzt mit Vorsicht, für ihn gut;

Er wird dann, kommt er zu Verstände, Gern in der zweiten Splbe sepn. Und, eng vereint durch Hymens Bande, Der treuen Gattin ganz sich weih'n. Dem Ganzen wird oft hingegeben. Wer Böse» liebt und Böses thnt;

Drum ist im frühen Jugcndleben Der ersten Splbe Macht sehr gut.