Haltung. Der gute Vater besuchte mich jeden Abend noch aus meinem Zimmer, vnd sein geistreicher Umgang gewahrte mir allemal die angenehmsten Stunden."

Seit einigen Tagen, es war in Mitte -es Oktobers, schien er aber so ängstlich vnd beklommen, und endlich gestand er mir: eine unendliche Sehnsucht nach sei- vrm Sohn raube ihm Schlaf und Ruhe. Ich suchte nach Kräjten zu trösten und aufzuheitern; aber sonderbar es war, als ob das nämliche Gefühl auch auf mich überzugehen schien. Allerdings hat­te der letzte Brief meines Freundes wohl diese Stimmung bewirkt. Wir harrten Von Tag zu Tag schmerzlich einer Nach­richt. Den igten Oktober war ich auf­geregter als fe. und spürte wieder leichte Fieber-Anfälle. Ich saß des Abends um L sfhr einsam auf meinem Bette, in star­res Hinbrüten versunken, als plötzlich die Tvdessillle um mich her wunderbar unter­brochen wurdedie Uhr fieng von selbst an zu gehen und schlug helltönend S e ch s."

Ein kalter Schauer überlief mich ich wußte selbst nicht, was ich davon den­ken sollte, und stand auf, die Ursache zu Untersuchen. Das Werk war nicht auf­gezogen, und stand kurz darauf wieder still. Frei von allem Aberglauben, wurde mir doch ganz unheimlich zu Muthe, und ich war froh, den Vater eintrete» zu se­hen, welcher sich stach meinem Befinden erkundigte, aber selbst über heftige Be­klemmungen klagte und sich schnell wie­der entiernen mußte. Der Abend gierig mir still und traurig dahin. DieNacht wurde mein Fieber heftiger, furchtbare Träume quälten mich und ich dankte Gott, als der Morgen anbrach."

Frühe um zehn Uhr fieng die Uhr wieder an zu gehen und stand in einer halben Stunde qach einemheftigenKnallsti l l."

Ich lag im Schweiß gebadet, den

Kopf tief in« Kiffen gedrückt. Von diesem Augenblick an fühlte ich mich so ermattet und entkräftet, daß ich acht Tage mein Bett nicht verlassen konnte. Kein Mensch, im Schloße erfuhr von mir den Vorfall« mit der Uhr."

Nach einiger Erholung fuhr der 2 f. sizier mit gepreßter stimme und sichtba­ren innerem Kampfe fort:

Erlassen Sie mir die Schilderung des entsetzlichsten Jammers, welcher uns Me kurz darauf erschütterte und an den Rand des Grabes brachte. Meinem unglückli­chen, ewig unvergeßlichen Freunde wurden in der Schlacht bei Leipzig beide Beine zerschmettert den ig. Oktober Abends um sechs Uhr abgelößt den 19. früh um zehn Uhr war er verschieden. Er hat meiner im Lode gedacht! er hat redlich Wort gehalten!"

Der Erzähler weinte laut und heftig und entfernte sich schnell.

Erhalte uns ein großes Opfer gebracht. Wir ehrten seinen g°rcchtcn Schmerz; ein Jeder überließ sich seinen Gedanken und nur erft da« neue Jahr brachte der Gesellschaft wieder Scherz und Frohsinn.^

,Jn der allgem. Leipz. Modenzeit, wird der Vorschlag zu emer Abgabe auf da« Zanken der Weiber gemacht. Eine Frau, die einmal de« Lag« zankte, sollte zo Thlr. des Jahrs abgeben, für zweimal 40 Thlr. und sofort. Sine Frau, die ihrem Mann durch Zank eine Krankheit zuzöge, müßte jährlich 100 Thlr., und die Frau, die ih. reu Mann gar durch den Zank ums Le­ben brächte, bezahlte jährlich zoc> Thlr., Die Berechnung ist für eine Frau ge» macht, die ihrem Mann 20,000 Thaler zubringt, welche» da« Wenigste ist, watl. eine Zänkerin haben muß. (Aber giebt> er denn nicht viele, die gar nicht« Habens al» ihre zänkische Zunge.)

Hiezu ein« Beilage.