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Der iZte August 180 8.

An meinen Freund B...........

Eine Schaale des Harms, eine der Freu­den, weg

Gott dem Menschengeschlecht; aber der lastende

Kummer senkt, die Schaale;

Immer hebet die andere sich.

Irr und traurigen Tritts wanken wir unsern Weg

Durch bas Leben hinab, bis sich die Liebe naht.

Eine Fülle der' Freuden In die steigende Schaale geußt.

Wie dem Pilger der Quell silbern entge­gen rinnt.

Wie der Regem des Mai's über die Blü- then traust,

Naht die Liebe: des Jünglings Seele zittert, und huldigt ihr.

Nahm er Kronen und Gold, mißte er Liebe? Gold

Ist ihm flüchtige Spreu; Kronen ein Flit- tertand;

Alle Hoheit der Erde Sonder herzliche Liebe, Staub!

Loos der Engel l Kein Sturm trübet die Heiterkeit

Seiner Seele; der Tag hüllt sich in lich­tes Blau;

Kuß und Flüstern Und Lächeln Flügelt Stunden an Stunden fort!

Herrscher neideten ihn, kosteten sie des Glücks

Das dein Liebenden naht; würfen den Königs-Stab

Aus dem Händen , und suchten Sich ein friedliches Dörfchen auf.

Unter Rosengestrauch lispelt ein Quell, und mischt .

Zum begegnenden Bach Silber? So strö­men flugs Seel' und Seele zusammen.

Wenn allmächtige Liebe naht.

Abschied.

Nur den Abschied schnell genommen. Nicht gezaudert nicht geklagt.

Schneller als die Thronen kommen Losgcrissen unverzagt.

Aus den Armen losgcwunden'

Wie dir's in der Brust auch brennt. Was im Leben sich gefunden.

Wird im Leben auch getrennt.

Mußt du tragen, sollst du tragen. Trage nur mit festem Sinn,

Deine Seufzer, deine Klagen Wehen in die Lüfte hin.

Soll der Schmerz nicht dich bezwingen So bezwinge du den Schmerz,

Und verwelkte Blüthen schlingen Fest sich um dein wundes Herz.

Ein französischer Marquis ließ sein bestes Pferd todt schießen, weil es einem andern Pferde den Fuß entzwei geschla- gen hatte. Hierauf wurde es vor dem Stalle aufgehangen, und die übrigen wur­den Vor dem Todten vorbeigcführt, damit sie, nach des Marquis Aeußerung, ein Beispiel an ihm nehmen sollten. Als man dieß erzählte, sagte ein Edelmann:Es ist nicht zu leugnen, der Marquis hat Pferde»Verstand."

RLths e l.

Zweimal fünf macht Khn>' Diese laß ich alle sehn. Zweimal fünf macht zehn; Doch davon laß ich die Zween Nicht die Zehne seh'n-