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F l ei sch - P ve i ße.

Lchftnfleisch . . . . i Pfund 6kr. Schweinefleisch mit Speck i gkr. ohne i 7kr.

Kalbfleisch ..... i 4kr. Brod-Tare.

Kcrnenbrvd .... 4 Pfund i4kr. Roggenbrod .... 4 i2kr.

r Kreuzerweck schwer 6 Loth 1 Quentle.

Der Canzellist Ci zu Mr. Evan­gelischer Confessio«, meldete sich bei sei­nem Pfarrer mit der Anzeige, daß seine Katholische Ehefrau in Todesgefahr fth und deshalb von ihrem Geistlichen, dem Pfarrcaplan Kg, die Ertheilung der Sterbesacramente begehrt habe. Diese sei) aber verweigert worden, nachdem der Ca- plan in der Beichte erfahren, daß seine Frau mit einem Evangelischen Manne von desien Pfarrer sei) copulirt, auch ihre drei Kinder Evangelischer Seits sepen getauft worden. Unter diesen Umständen, habe der Caplan geäußert, sep er nicht ermäch­tigt, die Sacramcnte zu reichen und er habe sich ohne Weiteres entfernt.

Der Canzellist Ci begab sich am fol­genden Tage in Begleitung eines Katho­lischen Freundes noch einmal zu dem Ca­plan und machte ihm die dringendsten Vorstellungen, die Bcdrängniß seiner in Todesgefahr schwebenden Gattin schildernd, aber es war alles vergebens, indem der Caplan bei seiner Erklärung beharrte und zugleich bat, daß man von dieser An­gelegenheit doch kein öffentliches Aufheben machen möge, da er nach seiner Instruk­tion nicht anders verfahren könne.

Die Ehefrau Ci konnte und wollte sich hiebei nicht beruhigen. Bon ihrer Kirche verlassen und als eine Excommu- nicirte behandelt, hatte sie Glaubensfrei­heit genug, sich an die Evangelische zu wenden und ließ mich, den Unterzeichne­

ten Pfarrer, ersuchen, ihr das heil. Abend­mahl nach Evangelischer Weise zu reichen. Ich trug kein Bedenken diesem Wunsche entgegenzukommen, benachrichtigte jedoch zuvor den Caplan Kg von meinem Ent­schluß, den ich nur dann nicht ausführen würde, wenn er mir binnen einer Stunde die Zurücknahme seiner früheren Weige­rung anzeige. Dies hatte den gewünsch­ten Erfolg. Der Caplan eilte zu der Sterbenden, tadelte sie leise, versprach aber ihr beizustehen, nachdem er die Dis­pensation des Bischofs würde erhalten haben, woran in diesem Falle nicht zu zweifeln sep. Sie erfolgte und als ich mich zu der Sterbenden begeben wollte, wurde mir gesagt, daß die Vorbereitung zum Empfang der Sacramente schon ge­troffen sepen. Bei meinem späteren Besuche fand ich in der wicderhergestell- ten Kranken eine wohlunterrichtete Chri­stin , die sich bitterlich beklagte daß ihre Kirche mit ihren Gliedern so hart Ver­fahren könne.

Aus der evang. Kirchcn-Zcitung. Ä. W. M.

N a ch t r a g.

Oberamtögericht Nagold.

Nagold. sDiebstahls-Anzeige.^ In der Nacht vom 7zten d. M. wurde dem Schuhmacher Jakob Friedrich Gute­kunst zu Lberschwandorf aus dem Stall eine Kuh entwendet. Diese Kuh ist mitt­lerer Größe, von braunrother Farbe, hat einen schmalen Blassen, etwas rückwärts gebogene Hörner, und geht gegenwärtig mit dem zweiten Kalb.

Samnttliche Behörden werden nun hiemit ersucht, zu Ausmittlung des Tha» ters und Beibringung dieser Kuh mög­lichst mitzuwi'rken.

Den 10. Juli 1628.

K. Oberamtsgericht.

Akt. Nieter.