?ms Stadt und Kreis Calw
Oie Wassen-N ruft Freiwillige
vsg. Wieder stellt die Waffen-die sich erneut an der Ostfront auszeichnen konnte und auch im Westen zu dem ehernen Schutzwall gegen jeden Eindringling gehörte, Frerwil- ige im Alter von 17 bis 45 Iahen, mit und ohne Dienstzeitverpslichtung ein. 2er Dienst in der Waffen-^, darunter auch n der Leibstandarte „Adolf Hitler. ist Wehrdienst. Die vollmotorisicrtcn Divisionen umfassen folgende Truppengattungen: Infanterie. Kavallerie. Artillerie, Panzer. Pcmzer- äger, Pioniere, Kradschützen, Flak, Gebirge, Nachrichten, Sanität usw.
Nach einer Entscheidung des Führers muß ieder Freiwillige der Waffen-^ serner Ar- .eitsdienstpflicht, die in diesem Falle auf ein Vierteljahr festgesetzt ist. vor Einberufung zur
teht auch die Möglichkeit, Bewerber bereits mit 16»/- Jahren dem Reichsarbeitsdienst als ..Vorzeitigdienende" zuzuführen, so daß die Einberufung zur Waffen-nach Mleistung einer halbiährigen Reichsarbeitsdienstpflicht >nit 17 Jahren erfolgen kann. In Kurze finden laufend Aufnahmeuntersuchungen statt. Ein ausführliches Merkblatt mit den Ern- itellungsbedingunaen ist anzufordern bei allen Dienststellen der Allgemeinen der Polizei, der Gendarmerie und insbesondere bei der Ergänzungsstelle Südwest (V) der Waffen-^ in Stuttgart-O, Gerokstraße 7, die schriftliche Meldungen entgegennimmt und jede Auskunft erteilt.
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Mädel im neuen Osten
Lagrreinsatz gilt als Pflichtjahr
Die Hitler-Jugend hat sich mit beachtlichem Anfangserfolg zur Trägerin des Osteinsatzes der deutschen Jugend gemacht. Es handelt sich hierbei um die Gaue Ostpreußen, Danzig- Wsstpreußen, Ober- und Nicderschkesien, den Warthcgau und das Generalgouvernement. Im Kriege haben hier gerade auch die dcnt- schen Mädel wichtige Volkstu msauf- gabcn zu erfüllen, deren Ableistung ihnen, wie die steigenden Zahlen der freiwilligen Meldungen zeigen, große Freude bereitet. Während der BDM. auf Grund freiwilliger Meldungen 1940 diesen Einsatz mit 1400 Kräften aufnahm, sind es 1942 schon 19000 BTM.-Führerinnen und BDM.-Mädel, die beim Aufbau im neuen deutschen Osten ihre junge Kraft auf den verschiedensten Gebieten nutzbar machen. Die Mädel helfen in den Bauernhäusern und werden nach entsprechender Vorbereitung eingesetzt als Schulhelfe- rinncn, Kindergärtnerinnen, Volkspflegerin- nen. Gemeindeschwestern und in verwaltungsmäßigen Aufgaben. Auch für später bieten sich den Mädeln eine Reihe wertvoller Berufs- anSsichten.
Der Einsatz erfolgt von Lagern ans, in denen zehn bis fünfzehn Mädel zusammen- gcfaßt sind. Dieser Lagereinsatz, der ein halbes oder ganzes Jahr dauert, wird als Pflichtjahr an gerechnet. Für diejenigen, die ihr berufliches Leben auch später fortführen wollen, sind auch Aufgaben in der Leitung dieser Mädellager oder als Wirtschaftsleitern, usw. gegeben. Die Bewerberinnen, die sich für den Osteinsatz melden wollen, müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Näheres erfahren sie bei allen Einheiten des BDM.
Kriegsversehrte beim Abitur
Im September beginnt in Berlin ein neuer reichseinheitlicher sechsmonatiger Sa m m el I eh r g a n g für Kriegsversehrte
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zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung. Da dieser Lehrgang bereits überfüllt ist, wird die Durchführung eines zusätzlichen in Mitteldeutschland geplant. Kriegsversehrte, die noch nicht aus dem Wehrdienst entlassen sind, können nur dann in den Lehrgang aufgenommen werden, wenn ihnen von ihrer militärischen Dienststelle ein Urlaub von sechs Monaten
erteilt wird. Im Bedarfsfälle können Beihilfen zu den Kosten für Unterhalt, Verpflegung und Lehrmittel auf besonderen Antrag bewilligt werden, und zwar bis höchstens 150 Mk. monatlich und einmalig 75 Mark. Voraus- fetzuug für die Zulassung sind entweder die mittlere Reife einer Mittelschule und Kenntnis von zwei Fremdsprachen oder das Verfetzungszeugnis nach Klasse 7 der Oberschule oder die frühere Obersekundarcife.
Schmackhafte Marmelade aus Birnen
Da es in diesem Jahr den Hausfrauen an Früchten zur Marmeladebereitung fehlte, könnte die Birne diese Lücke etwas ausfüllen, zumal die Birnenernte befriedigend auszufallen verspricht und zur Marmeladebereitung aus Birnen nur wenig Zucker gebraucht wird. In der Versuchsküche des Deutschen Frauenwerks wurde Birnenmarmelade nach folgendem Rezept hergestellt:
Gute saftige Birnen waschen, von Stiel und Blüte befreien, das Kernhaus entfernen, klein schneiden, mit wenig Wasser weichkochen, durchtreiben, 500 Gr. Mark mit 125—200 Gr. Zuk- ker, je nach der Süßigkeit der Birnen mit möglichst etwas Zitronensaft und -schale unter Rühren rasch und dick einkochen (zirka 10 Minuten), heiß in Gläser füllen und vorschriftsmäßig verschließen. Sehr gut schmeckt auch, wenn man der Birnenmarmeladc ein Teil Aepfel, Zwetschgen oder Preiselbeeren beifügt.
Ferner verweisen wir aus die Herstellung von Birnenmus, ohne Zucker: Zutaten: 5 Kg. Birnen, evtl. 500 Gr. saure Aepfel oder 500 Gr. Preiselbeeren, etwas Wasser, eine Messerspitze Anis. Hierzu eignen sich am besten Weiche Sommerbirnen. Birnen und Aepfel gründlich waschen, von Stiel und Blüte befreien, kleinschneiden und mit dem Wasser und dem Anis unter Rühren wcichkocheu, durch ein Sieb streichen, wieder in den Topf geben und unter Rühren dick einkochen, bis das Mus in schweren Klumpen vom Löffel fällt. Verwendet man Preiselbeeren anstelle von Aepfel», so kocht man diese erst beim 2. Male mit.
Ein einfacheres Biruenmus läßt sich Herstellen, wenn man die Birnen schneidet, vom Kernhaus befreit, durch die Fleischmaschine gibt und mit ganz wenig Wasser zum Kochen ansetzt. Man spart so das mühsame Turchstreichen. Das fertige Mus in kleine geschwefelte Gläser oder Töpfe füllen, diese am besten in den warmen Backofen stellen, damit sich oben eine dicke Kruste bildet, dann vorschriftsmäßig zubinden.
Der Rundfunk am Donnerstag
Reichsvroaramm: 14.1k bis 1K Uhr: Bunte Musik! 1K bis 1b Ubr: „Musikalische Skizzen": 17.1S bis 18.80 Ubr: „Luxemburg spielt auf": 20.20 bis 20.3S Ubr: Svmvbonie in L-ckar von Havdn: 20.3k bis 22 Ubr: Erster Auszug der Wagner-Over „Götterdämmerung". — Dcutschlaudfender: 17.1k bis 18 Ubr: Nordische Musik: 18 bis 18.80 Ubr: Niiruber- ger Kaminerorchester spielt Bach und Händel. 20.1k bis 22 Ubr: Beschwingte Unterhaltung.
Nagold. Im Osten erlitt der Leutnant Lör- cher, Reallehrer an der Oberschule, hier, im Alter von 38 Jahren den Heldentod.
Neuenbürg. In einem Anfall geistiger Umnachtung wollte sich der 42 Jahre alte A. K. am Dienstag früh nach wiederholten Selbstmordversuchen .vom Fenster auf diks Straße stürzen. Der dazwischentretenden Ehefrau versetzte der Unglückliche mehrere Messerstiche in den Rücken und verletzte sie erheblich. Daraufhin führte K. seine Absicht aus. Nach dem Sturz aus 8,5 Meter Höhe wurde er schwerverletzt ins Krankenhaus verbracht, wo er wenige Stunden später verschieden ist.
Herrenberg. Das BDM.-Werk „Glaube und Schönheit" und die BDM.-Gruppe 22/402 Her- renberg führen heute im Freibad hier den ersten Uebungsabend im Rettungsschwimmen durch.
Vrerrst-rk«» // /
BDM.-Mädelgruppe 1/401. Sämtliche Führerinnen sowie alle Mädel der Spielschar treten am Freitag pünktlich um 20 Uhr am Salzkasten an. Entschuldigungen nur in dringenden Fällen!
JM.-Gruppe 1/401.— Führerinnenschar. Am
Freitag treten sämtliche JM.-Führerinnen um 20 Uhr am Salzkasten an. Probe zur Trauerfeier von Bannführer Glanzl.
von vkkl ViMvk
Was jeder von der RED. wissen mutz
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Nur noch wenige Tage ist die Ausstellung „Zehn Jahre NTV." im Volkspark ans dem Kittesbcrg zu sehen. Jeder, der sie besucht hat, war besonders von dem Reichsraum mit dem Ehrenhof des Führers begeistert. Man betritt ihn über eine Vorhalle, in der eine Führerbüste und zahlreiche Pylone stehen. Außerdem sind hier an den Wänden Bilder des Führers angebracht, die zeigen, wie er unter seinen Arbeitern weilt.
Bei einem Gang um den Ehrenhof kommt man dann an den verschiedensten Bildern und in Holz gerahmten neuartigen Leuchtbildern vorbei, die alle von der vielfältigen und segensreichen Arbeit der NSV. berichten. Bilder vom Tuberkulose - Hilfswerk, der fahrbaren Schnl- zahnpflegestation, der Kinderlandverschickung sind übersichtlich und eindrucksvoll aufgestellt. In einem Diapositiv wird das Wachsen des Großdeutschen Reiches aufgezeigt. Die heimgeführten Gane, in denen von der NSV. Sofortmaßnahmen durchgeführt wurden, erscheinen nacheinander belichtet auf einer Landkarte.
- An einem riesengroßen Reichsadler vorbei kommen wir nun auf die andere Seite des Ehrenhofes, in dem neben vielen Bildern eine selbsttätige NSB.-Lebensuhr steht. Doch über die wollen wir nichts Verräter^ die muß sich jeder Volksgenosse selbst einmal ansehen. Neben dem Reichsraum mit dem Ehrenhof des Führers liegt dann rechts der Ausstellungsraum „Die NSV. im Gau Württemberg-Hohenzol- lern" und links „Das Winterhilfswerk des Deutschen, Volkes".
Sämtliche NSV. - Einrichtungen im Gau Württemberg-Hohenzolleru können wir hier ne
ben vielen au':, .u interessanten Dingen auf einer Landkarte cingezcichnet finden. Andere Diapositive berichten wieder vom Großeinsatz des NS.-Reichsbundes Deutscher Schwestern usw. Wenn wir nun rechts wcitergehcn, kommen wir in einen Raum, der einen Hanptanziehungs- mnkt für die Besucher bildet. Hier ist eine voll- tändig eingerichtete fahrbare Schulzahnklinik zu ehen, dann ein Wohnraum der NSB.-Betreu- ungskräfte, ein Beratungszimmer der Hilfsstelle „Mutter und Kind" und sin vollkommen eingerichteter Kindergarten mit dazugehörigem Waschraum, an dem unsere Kleinen eine besonders große Freude haben. In der Mitte des Raumes steht eine große Modellschatt von der Krankenpflege- und Säuglingspfleaesckmlc in Tübingen. Sie soll einen Ueberblick über die künftige Forschungs- und Lehrstätte in Tübingen geben. In der Halle II ist das Material über das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes untergebracht. Hier steht auf einem Diapositiv zu lesen, daß alle bisher durchgeführten Winterhilfswerke im gesamten Reichsgebiet über 52 Milliarden Reichsmark erbrachten, und daß allein am „Tag der Wehrmacht" im Gan Würt- temberg-Hohenzollern 3425034,76 Reichsmark eingegangen sind.
Alles in allem: die Ausstellung ist klar und übersichtlich angeorduet und enthält so interessantes Material, daß sie jedem einzelnen von uns wertvolle Kenntnisse über die Arbeit, die von der NSV. geleistet wird, vermittelt. Darum, wer noch nicht in der Ausstellung „Zehn Jahre NSV." war und noch die Zeit dazu finden könnte, darf sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Am'31. August schließt die Ausstellung.
Kultureller Rundblick
Stuttgarter Kunstausstellungen
In Stuttgart sind kürzlich zwei bemerkenswerte Ausstellungen eröffnet worden. Die Zommcrschau des Württemberg! scheu Kunstvereins in den Ausstellungsgebäu- den auf dem Fnterimstheaterplatz zeigt aus- «Meßlich Gemälde, Graphik und Plastik ichwabl scher Künstler, darunter das Werk einiger Jubilare, die das große Erbe chwabischer Kunst nicht nur treulich verwaltet, sondern es vielfach im Sinne der boden- itandigen Tradition fortgeführt und erweitert haben. An erster Stelle ist hier der Ell- wanger Maler Karl Stirn er zu neunen, " Temperabilder eine starke persönliche .Vorräten lind von hohem koloristi-
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Mentalität. Das Werk des nunmehr Sechzig- whr'gcii, ineist nr privatem oder vffentli i
besitz' laßt ,n seiner Geschlossenheit, Eins ia hest und Große eine Kunstlerpcrsönlichkeit er- ennem.dic ,n der Geschichte der schwäbische Kunst einen hohen Rang bchaupten.wird.
KaA F u ch s stellt zu seinem 70. Gebnrts- Aquarelle vorwiegend mit Motiven ans seiner Heimatstadt Eßlingen aus, flächig und breit im Aufbau, kraftvoll und großzügig im Farbigen. Ein zweiter Siebzig- mhriger, der Stuttgarter Franz Bo er es kann aus ein vielgestaltiges Schaffen zurück- von dessen Spannweite nur ein klei- Ausschnitt Kunde gibt, Lichtbilder seiner blldbauerischen Arbeiten, Porträtplaketten und
Bildnisbüsten. Der Grübler und Denker verrät sich am deutlichsten in den Zeichnungen zum „Totentanz", in denen der alte, seit Holbein lebendige Gedanke vom Tode als einer mitten im Leben des Menschen wirkenden Macht auf eine ganz neue und eigene Art veranschaulicht wird. Carl Hermann Münch, ebenfalls ein siebzigjähriger Stuttgarter Künstler, ist nur mit wenigen Werken, Oel- gemalden und Aquarellen, vertreten, in denen sich ein starkes Talent zur beseelten Landschaftsdarstellung verrät.
Dem Gedächtnis des schwäbischen Malers Heinrich Lotter, der auf der Reichenau gestorben ist, sind drei Räume mit Gemälden und Zeichnungen gewidmet. Lotter hat in käst pedantischer Treue zum Kleinen die Erschei- nungen der Bodensee- und Hegaulandschaft festgehaltcn. fmdet aber in einigen Bildern, wie dem Gemälde „Flaute", pastellhaft zarte Tone in einer großen, von feierlicher Ruhe durchströmten Komposition. Ein bedeutender Maler ist Ernst Gräser (Stuttgart), dessen Landschaften mit dünn anfgetragenen Farben zu dem Besten gehört, was die heimische Malerei hervorgebracht hat. Paul Beuttner aus Reutlingen geht dagegen bewußt auf die Alten zurück. Während die allegorischen Bilder deutlich an Breughcl erinnern, weisen die heroisch-romantischen Landschaften auf Claude Lorrain und Poussin hin. Am stärksten ist Beuttner unzweifelhaft in seinen kraftvollen Holzschnitten zu schwäbischen Sprichwörtern.
Die Plastik ist mit hervorragenden Arbeiten des Künstlerpaars Karl und Lilli Ker- zinger sowie der GraetEnitz-Schülerinnen Rosemarie Dyckerhoff, Suse Miller- Diefenbach und Hanne Pf tu mm vertreten.
Die vom Gauverband Württemberg des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland im Ehrenmal der deutschen Leistung im Ausland veranstaltete Ausstellung „Deutsche Künstler aus Rumänien" findet in der Stadt der Ausländsdeutschen besondere Beachtung. In erlesenen Werken der Malerei, der Bildhauerei und des Kunstgewerbes tritt uns hier die auf einer ausgeprägten Tradition fußende Volkskunst Siebenbürgens höchst eindrucksvoll entgegen. Man spürt vor allem die bäuerlichen Grundlagen dieser Kunst als Ausdruck einer kämpferischen Haltung, die die Siedler dieses südöstlichen Vorlandes Mitteleuropas seit je auszeichnete und die ihren kulturellen Aeußerungcn eine innere Festigkeit und Geradlinigkeit verleiht, die für das Binnendeutschtnm nicht immer so selbstverständlich war. Man spürt diese Haltung aus Gemälden wie „Der Flößer" von Franz Ferch, ans den Zeichnungen des Kron- städters Fritz Kimm wie aus den Landschaften Emil Lenhardts, und selbst noch die Stilleben von Ernestine Konnert-Kro- ner sind von einer erstaunlichen Herbheit und Kraft. Im malerischen Werk von Trude Schullerus und Walter Widmanu findet man die wichtigsten Wcsenszüge der sie- benbürgischen Kunst beispielhaft verdichtet. Unter , den spärlicher vertretenen Werken der Plastik fallen die Arbeiten von Margarete Dcpner auf, die sich getrost neben den besten bildhanerischen Werken des Reiches sehen lassen können. Vorzügliche Proben der siebenbürgischcn Volkskunst und oes. Kunstgewerbes vervollständigen die Ausstellung, die einen aufschlußreichen Einblick in das künstlerische Wollen des rumänischen Deutschtums vermittelt. Or. Otto Villen
Sasso Folkening s.'isg dar- Blut ins Gesicht. Beschwörend legte sich die kül.le Hand seines Verteidigers aus die geballte Faust, die sich eben gegen den Verleumder richten wollte.
„Ruhig bleiben!" flüsterte ihm Doktor Wold- sen zu.
Der Vorsitzende des Gerichts reichte das Beweismittel des Zeugen Lunday an die Beisitzer weiter.
„Aus dem Bilde ist Fräulein Ramin mit Sicherheit zu erkennen, nicht aber der Ang klagte", stellte der Vorsitzende sachlich fest.
,Zch stelle den Antrag", warf der Staatsanwalt ein, „die Zeugin Ramin zu diesem Bilde zu vernehmen!"
Ulla warf nur einen flüchtigen Blick auf das Bild, das man ihr wies.
„Ein Mensch", erklärte sie mit fester und vernehmbarer Stimme, „der solche Bilder anfertigt, ist von gemeinem, minderwertigem Charakter!" und fügte dann hinzu: „Ich erkenne mich auf der Fotoaufnahme wieder."
Beifälliges Murmeln ging durch die Reihen der Zuschauer.
„Und wer ist der Mann an Ihrer. Seite, der dem Beobachter den Rücken kehrt?" fragte der Staatsanwalt.
„Zeugin Ramin!" warf der Vorsitzende des Gerichts ein. ehe sie zu sprechen vermochte. „Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie die Antwort auf diese Frage verweigern dürfen."
„Nein, ich will aussagen", erklärte Ulla. „Cs handelt sich auf dem Bilde um meinen einstigen . . ."
In diesem Augenblick sprang Sasso Folkening auf. Sein Blick brannte in dem der Sprechenden. Atemlose Stille herrschte im Gei-icht-n-m> um Safjo Folkening!" vollendele Ulla mit plötzlich leiser Stimme.
Bewegung ging durch die Menschen.
Lunday lächelte triumphierend. In kaltem Haß glitzerten seine graugrünen Augen.
Der Staatsanwalt war mit diesem unc.'warteten Bekenntnis offensichtlich zufrieden. Ulla aber sank leise stöhnend auf ihren Sitz.
„Sprechen Sie weiter!" forderte der Gcrichts- vorfitzende den Zeugen aus.
„Die Lage änderte sich jedoch mit einem Schlage, als Harald Boysen im Werk erschien, um eines der schnellen Sportflugzeuge zu kaufen. Man kann hier nur sagen: Er kam. Iah und siegtet Der Angeklagte wurde in den Hintergrund gedrängt. Cr tat es grollend und sann natürlich auf Rache. Er haßte den Nebenbuhler, der ihm fo kurz vor dem Ziel den lockenden Goldfisch wegschnappen wollte —"
„Er lügt!" schrie plötzlich Ulla auf. „Wenn jemand von Haß erfüllt war, dann nur der Zeuge Lunday! Cr hat mich jahrelang mit feinen Anträgen verfolgt. Als er gar zu aufdringlich wurde, konnte ich mich feiner nur erwehren, indem ich ihm ins Gesicht schlug! Diesen Schlag mit der Reitpeitsche hat er nie vergessen! Aus diesem Grunde tritt er hier als Belastungszeuge auf! Aus diesem Grunde allein erstattete er die Anzeige gegen Folkening!"
Der Vorsitzende des Gerichts hatte Mühe, die Ruhe im Saal wieder herzustellen. Ganz offenkundig bildeten sich unter der Zuhörerschaft zwei Parteien. Die einen traten für Lunday ein, die anderen gegen ihn. Und diese letzteren schienen mehr und mehr die Oberhand zu gewinnen.
Nachdem der Gerichtsvorsitzende den Zeugen noch wegen seiner kränkenden Ausdrucksweise verwarnt hatte, durfte Lunday feine Aussage sort- setzen.
„Ich habe die weitere Entwicklung aus einiger Entfernung verfolgt, da ich aus gewissen Gründen das Werksgelände nicht mehr betreten wollte —" Spöttisches Gelächter plätscherte von den Bänken der Zuschauer herüber.
„Als ich in den Zeitungen las, daß der Angeklagte und Boysen einen Wüstenslug durcl 'ühren wollten, war es mir sofort klar, daß von diesem Wettflug Harald Boysen nicht mehr lebend in die Heimat zurückkehren würde!"
Damit war die Aussage des Zeugen beendet. Manja Hansen wurde aufgerufen.
„Sie haben in der Voruntersuchung angegeben, daß Sie sich als Verlobte des Angeklagten betrachten?"
,,Ia", antwortete Manja mit sester Stimme. Der Staatsanwalt räusperte sich.
„Worauf begründet sich Ihre Behauj ung?" fragte Doktor Krueger. -
Manja schaute mit einem leichten Erstaunen in ihren großen dunklen Augen zu ihm hinüber. „Weil wir uns lieben", antwortete sie dann. „Ich möchte meine Frage etwas genauer formulieren", fuhr der Staatsanwalt fort. „Zuvor stelle ich anheim, die Oeffentlichkeit auszuschlisßen."
Ehe der Gerichtsvorsitzende mit seinen Beisitzern beraten konnte, fprach Manja mit ihrer warmen, ruhigen Stimme: „Warum Ausschluß der Oeffentlichkeit? Ich kann es vor allen Menschen sagen: Ich habe ihm angehörtl"
Von neuem ging Bewegung durch die Reihen der Menfchen. "
Sasso Folkening schaute zu Ulla hinüber, die ihm mit einem ermunternden Lächeln zunick!e, als wollte sie ihm Hoffnung auf einen guten Aus- ganz der Verhandlung machen.
Das Zünglein an der Waage glitt wieder zur Mitte.
Der Beginn der Pause wurde angekundlgt. Ulla begab sich in das Zimmer des Verteidigers, während man Sasso Folkening abgeführt hatte. ^
Erschöpft ließ sich Ulla in einem Sessel nieder und nahm dankbaren Blickes das ihr gereichte Glas voll kühlen Wassers entgegen.
„Es ist ein schwerer, bitter schwerer K.unpfl" sagte sie leise. Woldsen schien recht zuvcrgchtlich zu sei».
„Ich rechne mit einem Freispruch!" erklitte er. „Wenn so viel tapfere und gute Herzen einem einzigen Schuft gegenüberstehen, da muß die Gerechtigkeit siegen!"
„Tapfer —?" slüsterte Ulla versonnen. „Ich bin zaghaft, sehr zaghaft Tapier ist nur eine — Manja! Sie hat wahrhafte Größe gezeigt"
Mit irgendeinem Gedanken beschäftigt schritt Woldsen im Zimmer aus und ab. Schließt« h blieb er vor Ulla Ramin stehen.
(Fons lolgt.I