?ms Stadt und Kreis Calw

Oie Wassen-N ruft Freiwillige

vsg. Wieder stellt die Waffen-die sich er­neut an der Ostfront auszeichnen konnte und auch im Westen zu dem ehernen Schutzwall gegen jeden Eindringling gehörte, Frerwil- ige im Alter von 17 bis 45 Iah­en, mit und ohne Dienstzeitverpslichtung ein. 2er Dienst in der Waffen-^, darunter auch n der LeibstandarteAdolf Hitler. ist Wehrdienst. Die vollmotorisicrtcn Divisionen umfassen folgende Truppengattungen: Infan­terie. Kavallerie. Artillerie, Panzer. Pcmzer- äger, Pioniere, Kradschützen, Flak, Gebirge, Nachrichten, Sanität usw.

Nach einer Entscheidung des Führers muß ieder Freiwillige der Waffen-^ serner Ar- .eitsdienstpflicht, die in diesem Falle auf ein Vierteljahr festgesetzt ist. vor Einberufung zur

teht auch die Möglichkeit, Bewerber bereits mit 16»/- Jahren dem Reichsarbeitsdienst als ..Vorzeitigdienende" zuzuführen, so daß die Einberufung zur Waffen-nach Mleistung einer halbiährigen Reichsarbeitsdienstpflicht >nit 17 Jahren erfolgen kann. In Kurze fin­den laufend Aufnahmeuntersuchungen statt. Ein ausführliches Merkblatt mit den Ern- itellungsbedingunaen ist anzufordern bei allen Dienststellen der Allgemeinen der Polizei, der Gendarmerie und insbesondere bei der Ergänzungsstelle Südwest (V) der Waffen-^ in Stuttgart-O, Gerokstraße 7, die schriftliche Meldungen entgegennimmt und jede Aus­kunft erteilt.

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Mädel im neuen Osten

Lagrreinsatz gilt als Pflichtjahr

Die Hitler-Jugend hat sich mit beachtlichem Anfangserfolg zur Trägerin des Osteinsatzes der deutschen Jugend gemacht. Es handelt sich hierbei um die Gaue Ostpreußen, Danzig- Wsstpreußen, Ober- und Nicderschkesien, den Warthcgau und das Generalgouvernement. Im Kriege haben hier gerade auch die dcnt- schen Mädel wichtige Volkstu msauf- gabcn zu erfüllen, deren Ableistung ihnen, wie die steigenden Zahlen der freiwilligen Meldungen zeigen, große Freude bereitet. Während der BDM. auf Grund freiwilliger Meldungen 1940 diesen Einsatz mit 1400 Kräf­ten aufnahm, sind es 1942 schon 19000 BTM.-Führerinnen und BDM.-Mädel, die beim Aufbau im neuen deutschen Osten ihre junge Kraft auf den verschiedensten Gebieten nutzbar machen. Die Mädel helfen in den Bauernhäusern und werden nach entsprechen­der Vorbereitung eingesetzt als Schulhelfe- rinncn, Kindergärtnerinnen, Volkspflegerin- nen. Gemeindeschwestern und in verwaltungs­mäßigen Aufgaben. Auch für später bieten sich den Mädeln eine Reihe wertvoller Berufs- anSsichten.

Der Einsatz erfolgt von Lagern ans, in denen zehn bis fünfzehn Mädel zusammen- gcfaßt sind. Dieser Lagereinsatz, der ein hal­bes oder ganzes Jahr dauert, wird als Pflichtjahr an gerechnet. Für die­jenigen, die ihr berufliches Leben auch später fortführen wollen, sind auch Aufgaben in der Leitung dieser Mädellager oder als Wirt­schaftsleitern, usw. gegeben. Die Bewerberin­nen, die sich für den Osteinsatz melden wol­len, müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Näheres erfahren sie bei allen Einheiten des BDM.

Kriegsversehrte beim Abitur

Im September beginnt in Berlin ein neuer reichseinheitlicher sechsmonatiger Sa m m el I eh r g a n g für Kriegsversehrte

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zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung. Da dieser Lehrgang bereits überfüllt ist, wird die Durchführung eines zusätzlichen in Mittel­deutschland geplant. Kriegsversehrte, die noch nicht aus dem Wehrdienst entlassen sind, kön­nen nur dann in den Lehrgang aufgenommen werden, wenn ihnen von ihrer militärischen Dienststelle ein Urlaub von sechs Monaten

erteilt wird. Im Bedarfsfälle können Beihil­fen zu den Kosten für Unterhalt, Verpflegung und Lehrmittel auf besonderen Antrag be­willigt werden, und zwar bis höchstens 150 Mk. monatlich und einmalig 75 Mark. Voraus- fetzuug für die Zulassung sind entweder die mittlere Reife einer Mittelschule und Kenntnis von zwei Fremdsprachen oder das Verfetzungszeugnis nach Klasse 7 der Ober­schule oder die frühere Obersekundarcife.

Schmackhafte Marmelade aus Birnen

Da es in diesem Jahr den Hausfrauen an Früchten zur Marmeladebereitung fehlte, könnte die Birne diese Lücke etwas ausfüllen, zumal die Birnenernte befriedigend auszufallen ver­spricht und zur Marmeladebereitung aus Bir­nen nur wenig Zucker gebraucht wird. In der Versuchsküche des Deutschen Frauenwerks wurde Birnenmarmelade nach folgen­dem Rezept hergestellt:

Gute saftige Birnen waschen, von Stiel und Blüte befreien, das Kernhaus entfernen, klein schneiden, mit wenig Wasser weichkochen, durch­treiben, 500 Gr. Mark mit 125200 Gr. Zuk- ker, je nach der Süßigkeit der Birnen mit mög­lichst etwas Zitronensaft und -schale unter Rüh­ren rasch und dick einkochen (zirka 10 Minuten), heiß in Gläser füllen und vorschriftsmäßig ver­schließen. Sehr gut schmeckt auch, wenn man der Birnenmarmeladc ein Teil Aepfel, Zwetsch­gen oder Preiselbeeren beifügt.

Ferner verweisen wir aus die Herstellung von Birnenmus, ohne Zucker: Zutaten: 5 Kg. Birnen, evtl. 500 Gr. saure Aepfel oder 500 Gr. Preiselbeeren, etwas Wasser, eine Messerspitze Anis. Hierzu eignen sich am besten Weiche Som­merbirnen. Birnen und Aepfel gründlich wa­schen, von Stiel und Blüte befreien, kleinschnei­den und mit dem Wasser und dem Anis unter Rühren wcichkocheu, durch ein Sieb streichen, wieder in den Topf geben und unter Rühren dick einkochen, bis das Mus in schweren Klum­pen vom Löffel fällt. Verwendet man Preisel­beeren anstelle von Aepfel», so kocht man diese erst beim 2. Male mit.

Ein einfacheres Biruenmus läßt sich Herstel­len, wenn man die Birnen schneidet, vom Kern­haus befreit, durch die Fleischmaschine gibt und mit ganz wenig Wasser zum Kochen ansetzt. Man spart so das mühsame Turchstreichen. Das fertige Mus in kleine geschwefelte Gläser oder Töpfe füllen, diese am besten in den warmen Backofen stellen, damit sich oben eine dicke Kruste bildet, dann vorschriftsmäßig zubinden.

Der Rundfunk am Donnerstag

Reichsvroaramm: 14.1k bis 1K Uhr: Bunte Musik! 1K bis 1b Ubr:Musikalische Skizzen": 17.1S bis 18.80 Ubr:Luxemburg spielt auf": 20.20 bis 20.3S Ubr: Svmvbonie in L-ckar von Havdn: 20.3k bis 22 Ubr: Erster Auszug der Wagner-OverGötter­dämmerung". Dcutschlaudfender: 17.1k bis 18 Ubr: Nordische Musik: 18 bis 18.80 Ubr: Niiruber- ger Kaminerorchester spielt Bach und Händel. 20.1k bis 22 Ubr: Beschwingte Unterhaltung.

Nagold. Im Osten erlitt der Leutnant Lör- cher, Reallehrer an der Oberschule, hier, im Alter von 38 Jahren den Heldentod.

Neuenbürg. In einem Anfall geistiger Um­nachtung wollte sich der 42 Jahre alte A. K. am Dienstag früh nach wiederholten Selbstmord­versuchen .vom Fenster auf diks Straße stürzen. Der dazwischentretenden Ehefrau versetzte der Unglückliche mehrere Messerstiche in den Rücken und verletzte sie erheblich. Daraufhin führte K. seine Absicht aus. Nach dem Sturz aus 8,5 Me­ter Höhe wurde er schwerverletzt ins Kranken­haus verbracht, wo er wenige Stunden später verschieden ist.

Herrenberg. Das BDM.-WerkGlaube und Schönheit" und die BDM.-Gruppe 22/402 Her- renberg führen heute im Freibad hier den ersten Uebungsabend im Rettungsschwimmen durch.

Vrerrst-rk«» // /

BDM.-Mädelgruppe 1/401. Sämtliche Füh­rerinnen sowie alle Mädel der Spielschar tre­ten am Freitag pünktlich um 20 Uhr am Salz­kasten an. Entschuldigungen nur in dringenden Fällen!

JM.-Gruppe 1/401. Führerinnenschar. Am

Freitag treten sämtliche JM.-Führerinnen um 20 Uhr am Salzkasten an. Probe zur Trauer­feier von Bannführer Glanzl.

von vkkl ViMvk

Was jeder von der RED. wissen mutz

Oie ^u88teIlunZ2elui ^sulire j^8V." nur noeti iveniZe ^SAe ?u 8elien

Nur noch wenige Tage ist die Ausstellung Zehn Jahre NTV." im Volkspark ans dem Kittesbcrg zu sehen. Jeder, der sie besucht hat, war besonders von dem Reichsraum mit dem Ehrenhof des Führers begeistert. Man betritt ihn über eine Vorhalle, in der eine Führerbüste und zahlreiche Pylone stehen. Außerdem sind hier an den Wänden Bilder des Führers ange­bracht, die zeigen, wie er unter seinen Arbei­tern weilt.

Bei einem Gang um den Ehrenhof kommt man dann an den verschiedensten Bildern und in Holz gerahmten neuartigen Leuchtbildern vorbei, die alle von der vielfältigen und segens­reichen Arbeit der NSV. berichten. Bilder vom Tuberkulose - Hilfswerk, der fahrbaren Schnl- zahnpflegestation, der Kinderlandverschickung sind übersichtlich und eindrucksvoll aufgestellt. In einem Diapositiv wird das Wachsen des Großdeutschen Reiches aufgezeigt. Die heimge­führten Gane, in denen von der NSV. Sofort­maßnahmen durchgeführt wurden, erscheinen nacheinander belichtet auf einer Landkarte.

- An einem riesengroßen Reichsadler vorbei kommen wir nun auf die andere Seite des Ehrenhofes, in dem neben vielen Bildern eine selbsttätige NSB.-Lebensuhr steht. Doch über die wollen wir nichts Verräter^ die muß sich jeder Volksgenosse selbst einmal ansehen. Neben dem Reichsraum mit dem Ehrenhof des Füh­rers liegt dann rechts der Ausstellungsraum Die NSV. im Gau Württemberg-Hohenzol- lern" und linksDas Winterhilfswerk des Deut­schen, Volkes".

Sämtliche NSV. - Einrichtungen im Gau Württemberg-Hohenzolleru können wir hier ne­

ben vielen au':, .u interessanten Dingen auf ei­ner Landkarte cingezcichnet finden. Andere Dia­positive berichten wieder vom Großeinsatz des NS.-Reichsbundes Deutscher Schwestern usw. Wenn wir nun rechts wcitergehcn, kommen wir in einen Raum, der einen Hanptanziehungs- mnkt für die Besucher bildet. Hier ist eine voll- tändig eingerichtete fahrbare Schulzahnklinik zu ehen, dann ein Wohnraum der NSB.-Betreu- ungskräfte, ein Beratungszimmer der Hilfs­stelleMutter und Kind" und sin vollkommen eingerichteter Kindergarten mit dazugehörigem Waschraum, an dem unsere Kleinen eine beson­ders große Freude haben. In der Mitte des Raumes steht eine große Modellschatt von der Krankenpflege- und Säuglingspfleaesckmlc in Tübingen. Sie soll einen Ueberblick über die künftige Forschungs- und Lehrstätte in Tübin­gen geben. In der Halle II ist das Material über das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes un­tergebracht. Hier steht auf einem Diapositiv zu lesen, daß alle bisher durchgeführten Winter­hilfswerke im gesamten Reichsgebiet über 52 Milliarden Reichsmark erbrachten, und daß al­lein amTag der Wehrmacht" im Gan Würt- temberg-Hohenzollern 3425034,76 Reichsmark eingegangen sind.

Alles in allem: die Ausstellung ist klar und übersichtlich angeorduet und enthält so interes­santes Material, daß sie jedem einzelnen von uns wertvolle Kenntnisse über die Arbeit, die von der NSV. geleistet wird, vermittelt. Darum, wer noch nicht in der AusstellungZehn Jahre NSV." war und noch die Zeit dazu finden könnte, darf sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Am'31. August schließt die Ausstellung.

Kultureller Rundblick

Stuttgarter Kunstausstellungen

In Stuttgart sind kürzlich zwei bemerkens­werte Ausstellungen eröffnet worden. Die Zommcrschau des Württemberg! scheu Kunstvereins in den Ausstellungsgebäu- den auf dem Fnterimstheaterplatz zeigt aus- «Meßlich Gemälde, Graphik und Plastik ichwabl scher Künstler, darunter das Werk einiger Jubilare, die das große Erbe chwabischer Kunst nicht nur treulich verwal­tet, sondern es vielfach im Sinne der boden- itandigen Tradition fortgeführt und erwei­tert haben. An erster Stelle ist hier der Ell- wanger Maler Karl Stirn er zu neunen, " Temperabilder eine starke persönliche .Vorräten lind von hohem koloristi-

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Mentalität. Das Werk des nunmehr Sechzig- whr'gcii, ineist nr privatem oder vffentli i

besitz' laßt ,n seiner Geschlossenheit, Eins ia ­hest und Große eine Kunstlerpcrsönlichkeit er- ennem.dic ,n der Geschichte der schwäbische Kunst einen hohen Rang bchaupten.wird.

KaA F u ch s stellt zu seinem 70. Gebnrts- Aquarelle vorwiegend mit Motiven ans seiner Heimatstadt Eßlingen aus, flächig und breit im Aufbau, kraftvoll und großzügig im Farbigen. Ein zweiter Siebzig- mhriger, der Stuttgarter Franz Bo er es kann aus ein vielgestaltiges Schaffen zurück- von dessen Spannweite nur ein klei- Ausschnitt Kunde gibt, Lichtbilder seiner blldbauerischen Arbeiten, Porträtplaketten und

Bildnisbüsten. Der Grübler und Denker ver­rät sich am deutlichsten in den Zeichnungen zumTotentanz", in denen der alte, seit Hol­bein lebendige Gedanke vom Tode als einer mitten im Leben des Menschen wirkenden Macht auf eine ganz neue und eigene Art veranschaulicht wird. Carl Hermann Münch, ebenfalls ein siebzigjähriger Stuttgarter Künstler, ist nur mit wenigen Werken, Oel- gemalden und Aquarellen, vertreten, in denen sich ein starkes Talent zur beseelten Land­schaftsdarstellung verrät.

Dem Gedächtnis des schwäbischen Malers Heinrich Lotter, der auf der Reichenau ge­storben ist, sind drei Räume mit Gemälden und Zeichnungen gewidmet. Lotter hat in käst pedantischer Treue zum Kleinen die Erschei- nungen der Bodensee- und Hegaulandschaft festgehaltcn. fmdet aber in einigen Bildern, wie dem GemäldeFlaute", pastellhaft zarte Tone in einer großen, von feierlicher Ruhe durchströmten Komposition. Ein bedeutender Maler ist Ernst Gräser (Stuttgart), dessen Landschaften mit dünn anfgetragenen Farben zu dem Besten gehört, was die heimische Ma­lerei hervorgebracht hat. Paul Beuttner aus Reutlingen geht dagegen bewußt auf die Alten zurück. Während die allegorischen Bil­der deutlich an Breughcl erinnern, weisen die heroisch-romantischen Landschaften auf Claude Lorrain und Poussin hin. Am stärksten ist Beuttner unzweifelhaft in seinen kraftvollen Holzschnitten zu schwäbischen Sprichwörtern.

Die Plastik ist mit hervorragenden Arbei­ten des Künstlerpaars Karl und Lilli Ker- zinger sowie der GraetEnitz-Schülerinnen Rosemarie Dyckerhoff, Suse Miller- Diefenbach und Hanne Pf tu mm ver­treten.

Die vom Gauverband Württemberg des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland im Ehrenmal der deutschen Leistung im Aus­land veranstaltete AusstellungDeutsche Künstler aus Rumänien" findet in der Stadt der Ausländsdeutschen besondere Beachtung. In erlesenen Werken der Malerei, der Bildhauerei und des Kunstgewerbes tritt uns hier die auf einer ausgeprägten Tradi­tion fußende Volkskunst Siebenbürgens höchst eindrucksvoll entgegen. Man spürt vor allem die bäuerlichen Grundlagen dieser Kunst als Ausdruck einer kämpferischen Haltung, die die Siedler dieses südöstlichen Vorlandes Mittel­europas seit je auszeichnete und die ihren kulturellen Aeußerungcn eine innere Festig­keit und Geradlinigkeit verleiht, die für das Binnendeutschtnm nicht immer so selbstver­ständlich war. Man spürt diese Haltung aus Gemälden wieDer Flößer" von Franz Ferch, ans den Zeichnungen des Kron- städters Fritz Kimm wie aus den Landschaf­ten Emil Lenhardts, und selbst noch die Stilleben von Ernestine Konnert-Kro- ner sind von einer erstaunlichen Herbheit und Kraft. Im malerischen Werk von Trude Schullerus und Walter Widmanu fin­det man die wichtigsten Wcsenszüge der sie- benbürgischen Kunst beispielhaft verdichtet. Unter , den spärlicher vertretenen Werken der Plastik fallen die Arbeiten von Margarete Dcpner auf, die sich getrost neben den besten bildhanerischen Werken des Reiches sehen lassen können. Vorzügliche Proben der siebenbürgischcn Volkskunst und oes. Kunst­gewerbes vervollständigen die Ausstellung, die einen aufschlußreichen Einblick in das künstlerische Wollen des rumänischen Deutsch­tums vermittelt. Or. Otto Villen

Sasso Folkening s.'isg dar- Blut ins Gesicht. Beschwörend legte sich die kül.le Hand seines Ver­teidigers aus die geballte Faust, die sich eben gegen den Verleumder richten wollte.

Ruhig bleiben!" flüsterte ihm Doktor Wold- sen zu.

Der Vorsitzende des Gerichts reichte das Be­weismittel des Zeugen Lunday an die Beisitzer weiter.

Aus dem Bilde ist Fräulein Ramin mit Si­cherheit zu erkennen, nicht aber der Ang klagte", stellte der Vorsitzende sachlich fest.

,Zch stelle den Antrag", warf der Staats­anwalt ein,die Zeugin Ramin zu diesem Bilde zu vernehmen!"

Ulla warf nur einen flüchtigen Blick auf das Bild, das man ihr wies.

Ein Mensch", erklärte sie mit fester und ver­nehmbarer Stimme,der solche Bilder anfertigt, ist von gemeinem, minderwertigem Charakter!" und fügte dann hinzu:Ich erkenne mich auf der Fotoaufnahme wieder."

Beifälliges Murmeln ging durch die Reihen der Zuschauer.

Und wer ist der Mann an Ihrer. Seite, der dem Beobachter den Rücken kehrt?" fragte der Staatsanwalt.

Zeugin Ramin!" warf der Vorsitzende des Gerichts ein. ehe sie zu sprechen vermochte.Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie die Ant­wort auf diese Frage verweigern dürfen."

Nein, ich will aussagen", erklärte Ulla.Cs handelt sich auf dem Bilde um meinen einsti­gen . . ."

In diesem Augenblick sprang Sasso Folkening auf. Sein Blick brannte in dem der Sprechenden. Atemlose Stille herrschte im Gei-icht-n-m> um Safjo Folkening!" vollendele Ulla mit plötzlich leiser Stimme.

Bewegung ging durch die Menschen.

Lunday lächelte triumphierend. In kaltem Haß glitzerten seine graugrünen Augen.

Der Staatsanwalt war mit diesem unc.'war­teten Bekenntnis offensichtlich zufrieden. Ulla aber sank leise stöhnend auf ihren Sitz.

Sprechen Sie weiter!" forderte der Gcrichts- vorfitzende den Zeugen aus.

Die Lage änderte sich jedoch mit einem Schlage, als Harald Boysen im Werk erschien, um eines der schnellen Sportflugzeuge zu kaufen. Man kann hier nur sagen: Er kam. Iah und siegtet Der Angeklagte wurde in den Hintergrund ge­drängt. Cr tat es grollend und sann natürlich auf Rache. Er haßte den Nebenbuhler, der ihm fo kurz vor dem Ziel den lockenden Goldfisch wegschnappen wollte"

Er lügt!" schrie plötzlich Ulla auf.Wenn jemand von Haß erfüllt war, dann nur der Zeuge Lunday! Cr hat mich jahrelang mit feinen An­trägen verfolgt. Als er gar zu aufdringlich wurde, konnte ich mich feiner nur erwehren, indem ich ihm ins Gesicht schlug! Diesen Schlag mit der Reitpeitsche hat er nie vergessen! Aus diesem Grunde tritt er hier als Belastungszeuge auf! Aus diesem Grunde allein erstattete er die An­zeige gegen Folkening!"

Der Vorsitzende des Gerichts hatte Mühe, die Ruhe im Saal wieder herzustellen. Ganz offen­kundig bildeten sich unter der Zuhörerschaft zwei Parteien. Die einen traten für Lunday ein, die anderen gegen ihn. Und diese letzteren schienen mehr und mehr die Oberhand zu gewinnen.

Nachdem der Gerichtsvorsitzende den Zeugen noch wegen seiner kränkenden Ausdrucksweise ver­warnt hatte, durfte Lunday feine Aussage sort- setzen.

Ich habe die weitere Entwicklung aus einiger Entfernung verfolgt, da ich aus gewissen Gründen das Werksgelände nicht mehr betreten wollte" Spöttisches Gelächter plätscherte von den Bän­ken der Zuschauer herüber.

Als ich in den Zeitungen las, daß der An­geklagte und Boysen einen Wüstenslug durcl 'ühren wollten, war es mir sofort klar, daß von diesem Wettflug Harald Boysen nicht mehr lebend in die Heimat zurückkehren würde!"

Damit war die Aussage des Zeugen beendet. Manja Hansen wurde aufgerufen.

Sie haben in der Voruntersuchung angegeben, daß Sie sich als Verlobte des Angeklagten be­trachten?"

,,Ia", antwortete Manja mit sester Stimme. Der Staatsanwalt räusperte sich.

Worauf begründet sich Ihre Behauj ung?" fragte Doktor Krueger. -

Manja schaute mit einem leichten Erstaunen in ihren großen dunklen Augen zu ihm hinüber. Weil wir uns lieben", antwortete sie dann. Ich möchte meine Frage etwas genauer for­mulieren", fuhr der Staatsanwalt fort.Zuvor stelle ich anheim, die Oeffentlichkeit auszuschlisßen."

Ehe der Gerichtsvorsitzende mit seinen Bei­sitzern beraten konnte, fprach Manja mit ihrer warmen, ruhigen Stimme:Warum Ausschluß der Oeffentlichkeit? Ich kann es vor allen Men­schen sagen: Ich habe ihm angehörtl"

Von neuem ging Bewegung durch die Reihen der Menfchen. "

Sasso Folkening schaute zu Ulla hinüber, die ihm mit einem ermunternden Lächeln zunick!e, als wollte sie ihm Hoffnung auf einen guten Aus- ganz der Verhandlung machen.

Das Zünglein an der Waage glitt wieder zur Mitte.

Der Beginn der Pause wurde angekundlgt. Ulla begab sich in das Zimmer des Verteidi­gers, während man Sasso Folkening abgeführt hatte. ^

Erschöpft ließ sich Ulla in einem Sessel nieder und nahm dankbaren Blickes das ihr gereichte Glas voll kühlen Wassers entgegen.

Es ist ein schwerer, bitter schwerer K.unpfl" sagte sie leise. Woldsen schien recht zuvcrgchtlich zu sei».

Ich rechne mit einem Freispruch!" erklitte er. Wenn so viel tapfere und gute Herzen einem einzigen Schuft gegenüberstehen, da muß die Ge­rechtigkeit siegen!"

Tapfer?" slüsterte Ulla versonnen.Ich bin zaghaft, sehr zaghaft Tapier ist nur eine Manja! Sie hat wahrhafte Größe gezeigt"

Mit irgendeinem Gedanken beschäftigt schritt Woldsen im Zimmer aus und ab. Schließt« h blieb er vor Ulla Ramin stehen.

(Fons lolgt.I