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Sie konnten sich nicht g'nug beschweren Und haben mich sogar verklagt.
Gleicht nicht dem Sturm des Menschen
Handeln?
Und bricht er wüthend auch herein.
So kann die Zeit ihn schnell verwandeln; Auf Regen folget Sonnenschein.
Drum, wenn ich Leser nur behalte>
So geht dieß Blättchen immer fort. Und bleibt auch wiederum das Alte,
Da geb' ich Euch darauf mein Wort!
Die Feder will ich ferner führen.
Und manches Lust'ge schreiben Euch» Zahlt gütigst mir jetzt die Gebühren, Und unterschreibt auf's Neue gleich!
F. W. V.
Anekdoten und Erzählungen» Eine schröckliche Art von Selbstmord. ,
Auf der Insel Korsika wurde Luca Antonio Viterbi als Theilnehmer an einer Mordthat, eingezogen. Er leugnete hartnäckig, und behauptete bis zu seinem letzten Athcmzuge, daß er an dem Verbrechen durchaus keinen Antheil habe. Da indessen der Schein wider ihn zeugte, und die Richter seine persönlichen Feinde waren, so wurde er zum Tode verurtheilt. Er appellirte zwar gegen diesen Spruch, allein da an der Form der Untersuchung nichts zu tadeln war, so bestätigte der Kassationshof das Todesurtheil. Vergeblich bemühten sich die Freunde des Unglücklichen, ein günstigeres Urtheil für ihn auszuwirken, ,
Als Viterbi sah, daß für ihn nichts mehr^ zu hoffen seh, so beschloß er, der schmählichen Hinrichtung durch einen frei
willigen Tod zuvorzurommen; ein Vorsatz, den er mit bewundernswürdiger Entschlossenheit, und auf eine unerhört qualvolle Art ausführte. Er wurde gegen vas Ende des Novembers 1621, mit seinen Mitangeschuldigten, in die CitadeUe von Bastia gebracht, und im dortigen Gefängnisse eben so hart und strenge gehalten, als diejenigen, mit welchen er zum Lode Verurtheilt war. Unerschütterlich pand sein Entschluß, diesen Tod nicht abzuwarten, sondern ihn sich selbst zu geben. In oie- scr Absicht brachte er drei Tage ohne Nahrung zu, und aß dann aus einmal so übermäßig, daß er hoffte, die gewaltsame Verdauung würde seinem Leben ein Ende machen. Dieß geschah aber nicht, und seine starke Natur trug den Sieg davon. I„ seiner Hoffnung getäuscht, beschloß er nunmehr, das Fasten von neuem anzufangen, und sich zu Tode zu hungern. Er begann diesen Versuch am zweiten Dccember, und setzte ihn mit heroischer Beharrlichkeit bis zum ein und zwanzigsten fort. Was er während dieses neunzehntägigen Kampfes erduldete, kann in gewisser Hinsicht mit den Qualen des Tantalus verglichen werden. Denn so sehr er schon mit deM eigenen Fleisch und Blut, d. h. mit dem Magen zu kämpfen hatte, so sehr war sein Peiniger, der Gesängnißwarter, bemüht, ihm täglich Speise und Trank, als verführerische Anlockung, vorzusetzen.
(Fortsetzung folgt.) »
Einmal schrieb ein Barer an seinen Sohn: „Wenn sich Prügel schreiben ließen, so solltest du mir gewiß dieses mit dem Rücken lesen, du Spitzbube!"