Anekdoten und Erzählmigen.

Der kluge Hund.

(Fo ksttzung.)

Als die schwevisie Armee unter dem Befehl des Fcltmarschall Toniensohn nach dessen tühneni Rückzüge au? Lckleßwig, über den ösicrreichismeu Heerführer., den Grafen Gallas, mehrere große Bortheile errungen hakte, und hierauf ür Böhmen eingedrungen war, um sich mit Ragvzli, dem Fürgcn von Siebenbürgen zu ver­einigen, wurden die großen Besitzungen der Graß» der Schauplatz des Krieges. Die kaiserliche Armee, welche sich den Schweden entgegen stellen wollte, gnartirte sich in den L. örsern der Er asm c>n.§ und die Generale, die Grafen- Hatz,cl.d und Götzen legten sogar ihr Hauptquartier iw bas grästnbe Schloß,.

Die junge Gräsiu selbst besä >d sich da- kna.s i» einer sehr bedrängten iagx, Bor kaum einem Jahre war ihr der Gemahl gestorben, und hatte sie mit ihrem.^jähri-- gen Sohne allein und ohne Schutz in dieser schweren Acrt verlassene. Ziwar fehlte es an Männern u-ich-ts, die mw die Hand der schonen Wtttwe warben, und besonders hatten mehrere arme Vettern ihres verstorbenen Gemahls sich mit säst frecher Anmaßung deshalb an sie gedrängt, zumal ihr kleiner Sohn der Erbe großer Majoratsgüter war, und cs sich deshalb wohl der Mühe verlohnte, eine ziemliche Reihe von Jahren sein Stief-Vater zu werden. Allein die Gräfin hatte jede Bewerbung standhast znrückgewiesen, war trotz ihrer Jugend fest und würdig auf ihrem Platze stehen geblieben, und hatte hierdurch manches Uebcl des Krieges, wie ein guter Geist zu erleichtern und abzu- wcnden gewußt, dis denn jetzt die Schlacht bei Janlowitz geschlagen, und von de» sieg­reichen Schweden das Hauptquartier der österreichischen Generale, das Schloß der Gräfin, erstürmt wurde. Während nun

hierbei die zügellosen Sieger das kostbare Gebäude plünderten, und in Brand steck­ten, wahrend die Gräfin den grausamsten Mißhandlungen zu enlflieheu suchte, ver­barg sie selbst mit ihrem Kinde und dem llemen Hunde sich in einem ganz entlege­nen unterirdischen-Gemache, und verharr­te hier unentdccki. so lange, bis endlich an dir Stelle des, gräßlichen Tobcns über ihr, eine bangp Todtensiille eintrat. Da wache sch aus. ihrem Versteck sich her­vor, um Hülse ßü-xsich und ihr vor Hunger weinendes Kinv M suchen, und sank, als sie um sich her nichts als rauchende.Trüm- mer erblickte trostlos an., der Statte nie­der, wo sonst dik Schloßkapellc gestanden hatte, von d-er nur noch ein Stück deS Bogens, der sich- über dem Altar wölbte, und die Reste des hchb« verbrannten großen Chrisl!iI-KreUch.s» welches jetzt verkohlt am Boden, lag-,, M erkennen war. Kaum aber hatte sic. hier gebetet, und das wei­nende Kind selbst, weinend an die Brust gedrückt-, als er», schwedischer Soldat- hin­ter einem Pfeile? heMsr aus sie zuspvang, fei» Gewehr andeZte,. altz wolle er es auf sie tosdrücken, endlich aber wieder davon ab liest, ihr näher trat, und sie in rauhem Tone befragte, ob sie selbst die Gräfin sei? und da sie es erschrocken bejaht, ihr das Kind mit Gewalt aus den Armen riß. Bitten, Beschwörungen, Ver- sprcchungen, nichts hals: der Soldat blieb taub, und rannte mit dem Kinde fort, die Mutter aber ihm nach, in ihrer Angst den kleinen Hund auf ihn anhe­tzend, der ihn auch wirklich tapfer anfiel, während sic selbst zur Verzweiflung getrie­ben, den Räuber bei den Haare» zu fassen, und fest zu halten versuchte. Der Soldat aber geriekh hierüber in Wuth, und indem er das schreiende Kind mit der einen Hand fest hielt, schlug er mit dem Flinten­kolben wüthend um sich her, und versetzte der Gräfin hiedurch einen solchen Stoß auf die Brust, daß sie ohnmächtig zu