schem, reinkirchlichem, natürlicherem Tone sich ausspricht, also daß sie von großen Schaaren gesungen zu werden sich eignen. Und zwar soll ihre herrliche Wirkung aus die Stimmung des Herzens noch dadurch erhöhet werden, daß — wo bisher blos die oberste Stimme gesungen wurde, und nur die Begleitung der Orgel eine schwa- che Vorstellung von dem Zusammenstimmen der weitern zugehörigen Mehrklänge gab, — nunmehr durch den Gesang selbst von Menschenstimmen die in Wohllaute zusam- mensiießenden mehrfachen Klange ( die Accorde durch die Mittel - und Grund - Stim- men ) angegeben werden. Erst so kann die Wirkung einer schönen Weise recht hingenommen werden , wenn die vielfachtönenden Stimmen nach ihrer besondern Natur benützt werden, um in der Manchfaltigkeit eine liebliche Einheit zu erzeugen. Nach den einfachsten Grundsäzen sind nun die dem frommen Sinne liebsten Choräle für vier Stimmen also bearbeitet worden, daß es nicht schwer halten kann, sie zu singen. Recht sorgfältig ist nachgeforscht worden, damit eben die Ordnung der Töne hier gegeben werde, welche der menschlichen Stimme am leichtesten wird rein darzustellen , und bei welcher doch würdig und gefällig der Schwung der Andacht sich ausdrücke.
Damit nun solches gelinge, mäßen wir, Jung und Alt, Männer und Frauen, Reiche und Arme, überhaupt Alle, weß Standes und Berufes wir seyen, in welchen Verhältnissen wir stehen, uns an einander anschließen, und dienen, je nachdem der Herr uns gegeben har. Anders ist die Stimme der zarten Jugend, anders die Stimme des erwachsenen Alters, anders die Stimme des Mannes, anders die Stimme der Frau. Aber sie alle sollen wie Ein Laut zusammenklingen zur andächtigen Feyer. Freylich wird bei denen, welche noch gar keine Musik verstehen, erst Hebung erfordert, um sich anschließen zu können. Doch, so wie Lust vorhanden ist, wird die für den angegebenen Zweck erforderliche Fertigkeit leicht gewonnen, und eben dafür soll Sorge getragen werden, daß es denen, welche für diesen Gesang sich heranzubilden wünschen, an Unterricht nicht fehle, — denen, die es vermögen, gegen billige Belohnung an den Lehrer; — denen, welchen letztere schwer fiele, unent- geldlich.
Eben um lezteres Zusagen zu können, ist es nöthig, daß derjenige, dem diese Angelegenheit nicht gleichgültig ist, für die Verwirklichung dieses Zweckes sich zu ei/