k. Seite - Nr. 127
Montag, de» S. J««j 1910
Langemarck 1940
Dorstotz auf heiligem Boden
Am Abend vorher — Namen wie Paschendaele tauchen auf Der Morgen bringt die Waffenruhe mit der belgischen Armee — Deutsche Parlamentäre werden freudig begrüßt Vormarsch zwischen belgischen Truppen
Von Kriegsberichter Bibrach
31. Mai. (PK.) An Polen müssen sie denken an diesem Abend. Morgen ist der 18. Tag der großen Offensive im Westen. Wohl haben sie auch in diesem Krieg in den 18 Tagen Brüssel genommen, aber der Krieg ist noch nicht zu Ende. — Am Nachmittag haben die Soldaten der Voraus-Abteilung südlich Roese- lare heftiges Feuer erhalten. Aufklärung gegen den Feind hatte das Ergebnis gezeitigt, dag die Bataillone und Regimenter vor einer seit langem ausgebauten, in große Tiefe gehenden Befestigung des Feindes lagen. Mit dem Willen, den Angriff vorzutragen, hatte die Wirkung des feindlichen Artilleriefeuers zugenommen. Vis zu dem Eingreifen der eigenen Artillerie sollten unsere Schützen Ruhe haben.
2m Zimmer eines noch wenig zerschossenen Hauses beim Ker- zenfchein saßen sie und besprachen den Angriff für den morgigen Tag. Die Kameraden, die den großen Krieg mitgemacht hatten, waren merkwürdig still. Erinnerungen wurden in ihnen lebendig. In einer Pause sprach dann der Hauptmann: Paschendaele war damals ein Ziegelhaufen! Wenn eine Granate einschlug, gab es einen von Ziegelstaub roten Dunst, der sich mit den Wolken der Pulvergase mischte. 1917 war das! Ich kam damals als Kriegsfreiwilliger hierher. Das ganze Gelände war ein einziger Trümmerhaufen, und wenn wir vom Bataillons- Gefechtsstab eine Meldung zum Regiment bringen mußten, dann
ging es immer sprungauf von Trichter zu Trichter.-Die
jüngeren Männer, die nur den Krieg in Polen kennen, hörten doppelt aufmerksam zu; denn das morgige Angriffsziel umschließt Namen wie Paschendaele, Moorslede, Westroostbeeke und Langemarck.
In der Nacht war Ruhe. Die Einschläge des feindlichen Sto- rungsseuers klangen nur ganz schwach in dem Halbschlaf, während der Morgen graute. Dann schweigen auch die. Eine merkwürdige Ruhe. Ein Melder kommt: Die Belgier haben sich ergeben. Seit 5.00 Uhr ist Waffenruhe. Waffenruhe nach dem Artilleriebeschuß, der wieder einige Kameraden kostete, Fahrzeuge in Brand geschossen hat, Pferde so verwundet, daß sie erschossen werden mutzten. — Waffenruhe tut gut! Für Stunden herrscht Schweigen an der Front. Dann aber kommt die Aufregung. Zwei Parlamentäre müssen hinüber zu den belgischen Eeneralkommanods, zu den Feinden von gestern. Sie sollen unsere Forderungen überbringen: Straßen frei für den deutschen Vormarsch! Aufhebung aller Befehle für Vrückensprengungen und Wegespsrren. Ueber die Plätze, an denen die belgischen Waffen gestreckt sind, ergeht noch besonderer Befehl.
Die weißbeflaggten Fahrzeuge. Parlamentäroffiziere, werden von einem belgischen Offizier empfangen. Außerordentlich höflich begegenet man allenthalben den Deutschen.
Peinlich ist es für die begleitenden Belgier, daß die Truppen die deutschen Parlamentäre freudig begrüßen. Auch die Bevölkerung gibt Zeichen der Freude, klatscht in die Hände und grüßt. Die Stäbe, zu denen dann die Parlamentäre gebracht werden, die Kommandeure, Adjutanten, machen einen durchaus intakten Eindruck. In vornehmer Zurückhaltung wird die Forderung der deutschen Reichsregierung besprochen. Schon auf der Rückfahrt zur deutschen Linie zeigen sich Anzeichen der beginnenden Auflösung der belgischen Armee. Weggeworfene Ausrüstungsgegenstände sind das kleinste. Allenthalben zerstreuen sich die Soldaten, ziehen sich Zivil an, versuchen weg von der Truppe zu kommen.
Nach wenigen Stunden beginnt der Vormarsch auf heiligem Boden. Langemarck liegt auf der Maschstraße. Langemarck für jeden Deutschen heiliger Begriff für all das, was wir in den Worten Opferbereitschaft und Hingabe an eine große Sache ausdrücken. Dörfer ziehen sich an uns vorüber wie Moorslede, Westroostbeeke, Ostniukerke und Paschendaele, die auch dem jungen Soldaten der Armee Adolf Hitlers etwas bedeuten. Hier haben ihre Väter den Kampf durchgestanden bis zum bitteren Ende. Tausendfältig ist hier der Boden mit deutschem Blut gedüngt und nur die Heldengräber aus dem großen Kriege zeugen davon. Nun stehen wieder deutsche Soldaten, die alten Kämpfer aus dem großen Kriege und die jungen Soldaten Adolf Hitlers, in diesem Land, und hinter ihr die zurückflutende belgische Armee, die sich redlich geschlagen hat, aber nun nicht mehr für die britische Sache ihr Blut vergießen soll. Und vor ihnen liegt der Sieg.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Das wevden tvw nicht vergesse«!
Im ganzen deutschen Volk ist die „schwarze Schmach" auch heute noch unvergessen. Ruhr und Rhein wurden besetzt. Als Zeichen besonderer Brutalität stationierten die Franzosen am Rhein die schwarzen Kolonialvölker, um die deutsche Bevölkerung dieses Gebietes, die auf eine jahrtausendealte Kultur zurückblickt, aufs furchtbarste zu tyrannisieren und zu unterdrücken.
UMM
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Mit gefälltem Bajonett gegen einen Drei»
Diese Aufnahme wurde im Jahre 1923 also „mitten im Frieden" in einer Stadt an der Ruhr gemacht.
(Scherl Bilderdienst, Zander-M.-K.)
Prüft die Luftschutzräume!
Mängel sofort abstellen! — Einige wertvoell Hinweise
Der Feind hat bereits offene Städte und die Zivilbevölkerung in brutalster Weise mit Bomben beworfen. Sicherheit und Schutz gegen solche Angriffe bietet der Luftschutzraum! .
Jeder überzeuge sich von der Bereitschaft seines Luftschutzraumes und nehme umgehend etwa notwendige Verbesserungen vor. Hierbei beachte man folgendes: -
1. Hat der Luftschutzraum einen Notausgang?
' Außer dem Eingang zum Luftschutzraum hat mindestens ein Notausgang (durch Nachbarkeller, andere Kellereingänge usw.) oder ein Notausstieg (durch ein Kellerfenster usw., Fenstergitter beseitigen!) vorhanden sein.
Die Splitterschutz-Vorrichtungen vor den Fenstern oder Außentüren im Luftschutzraum müssen ausreichend dick sein. Bretter oder Kistendeckel genügen nicht! Folgende Mindeststärken sind notwendig: Anschütten und Feststampfen von Erde in etwa 1.90 Meter Dicke, Kisten mit festgestampfter Erde in etwa Ü.75 Meter Dicke, Sandsack-Packungen in etwa 0.50 Meter Dicke, Stein- paungen in etwa 0.40 Meter Dicke, Holzbalken in etwa 0.30 Meter Dicke, Kies und Schotter zwischen Holzwänden in etwa 0.25 Meter Dicke.
2. Ist er splittersicher?
Die Splitterschutz-Vorrichtungen müssen über die Oeffmmg seitlich und oberhalb möglichst weit hinausragen (etwa halb so viel als die Splitterschutz-Vorrichtung dick ist). Wo Splitterschutz an Fenstern inzwischen entfernt worden ist, mutz er umgehend" wieder angebracht werden. . - -
3. Ist der Luftschutzraum gassicher?
Die notwendige Eassicherheit des Luftschutzräümes kann schon durch einfachste Maßnahmen erreicht werden. Ein Vorhang vor Türen oder Fenstern, der die Oeffnung nach allen Seiten überdeckt, und der vor Türen auch auf dem Fußboden aufliegen muß, bildet schon ein gassicheres Luftpolster.
4. Ist die Lustschutzdecke abgesteift?
Wo eine Deckenabsteifung bisher unterlassen worden ist, hole jeder nach, was mit vorhandenen Mitteln zu machen ist. Es hat sich immer wieder gezeigt, daß behelfsmäßig Absteifungen auszuführen waren, wenn Haus und Grundstück auf verwendbare Baustoffe durchgestöbert wurden (z. B. lose Ziegel für Unterstützungspfeiler aus Trocken-Mauerwerk, Kant- oder Rundholzstämme usv.). Aus den Brettern von Verschlügen in Böden und Kellern lassen sich durch Zusammennageln und llmdrahten behelfsmäßige Unterstützungsstiele und -ballen Herstellen.
5. Ist die Inneneinrichtung vollständig?
Bei der inneren Einrichtung der Luftschutzräume ist auf ausreichende Sitzgelegenheit und einen Notabort zu achten. Eine Notbeleuchtung ist auf jeden Fall bereitzuhalten, auch wenn elektrisches Licht vorhanden ist. Auch Werkzeuge (Brechstange, Schaufel, Hammer. Beil, Zange, Nägel, Draht usw.) gehören zur ständigen inneren Einrichtung.
Je sorgfältiger die Luftschutzräume hergerichtet werden, um so größer ist die Sicherheit für die Insassen! Jeder, insbesondere jeder Hauseigentümer, prüfe daher umgehend seinen Luftschutzraum und sorge mit allem Nachdruck für die schnellste Abstellung etwa vorhandener Mängel!
Bekämpfung des Kartoffelkäfers
Bei der Bedeutung einer ausreichenden Kartoffelversorgung für die Ernährung und für den Futtermittelmarkt muß die Bekämpfung des Kartoffelkäfers auch während des Krieges ohne Einschränkung weitergeführt werden.
Im allgemeinen werden daher die Maßnahmen, die sich in den vergangenen Jahren bewährt haben, beibehalten. Eine Aende- rung und Ausgestaltung erfährt die Kartcffelkäferbekämpfung durch die vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft erlassene 8, Verordnung zur Abwehr des Kartofelchäfers insofern, als zu dem zur Feststellung des Schädlings veranstalteten Suchdienst bei Bedarf auch andere Personen als die Kartoffelanbaus! herangezogen werden können. Diese Maßnahme hat sich als notwendig erwiesen, um die stark mit Arbeit überhäuften Kartofselbauern zu entlasten. *
Die eigentliche Bekämpfung wird vom Kartoffelkäferabwehrdienst in der bisherigen Weise durchgeführt, jedoch haben in den stärker vom Kartoffelkäfer bedrohten westlichen Gebieten die Pflanzenschutzämter diese Arbeit übernommen. Dafür verlagert der Kartoffelkäferabwehrdienst seine Tätigkeit mehr in das nach Osten hin erweiterte Ueberwachungsgebiet, damit jedes Auftreten des Kartoffelkäfers unverzüglich festgestellt und die zu seiner Bekämpfung erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden können. ^
—- Vorsicht beim Steigenlassen von Drachen. Immer wieder mutz dringend davor gewarnt werden, in der Nähe von Hoch- spanungsleitungen und Flugplätzen Drachen steigen zu lassen, weil damit große Gefahren verbunden sind. Bleiben Drachen in einer Hochspannungsleitung hängen, so sind alle Lebewesen, die mit den Drähten in Berührung kommen, gefährdet; auch Be-' triebsstörungen können entstehen. In der Umgebung« on Flugplätzen bildet das Steigenlassen von Drachen eine sehr große Gefahr für den Flugverkehr, weshalb nach einer Verordnung über Luftverkehr das Steigenlassen von Drachen jeder Art, die mit Draht oder Drahtseil oder mit einem mehr als 100 Meter langen Seil gehalten werden, nur mit Erlaubnis der nächstgelegenen Luftpolizeibehörde zulässig ist.
KUMV«
So eine Frage
Anwalt: „Darf ich vielleicht fragen, warum sie sich scheiden lassen wollen?"
Klientin' „Na, aber so eine Frage! Selbstverständlich deshalb, weil ich verheiratet bin".
Wolle» und können
„Und was hast du getan, als Kurt dich küßte?"
„Ja, als ich schreien wollte, konnte ich nicht. Und als ich endlich konnte, wollte ich nicht."
Einfalt
„Onkelchen, wir haben jetzt schon Französisch in der Schule".
„So? Na, wie heißt denn der Ochse?"
„Die Schimpfwörter haben wir noch nicht geleint!"
Gegen alles gewappnet
„Bei meinem Vater wirst du nichts erreichen, Hans, er hat einen Kopf wie aus Eisen".
„Macht nichts, Liebling, wozu bin ich bei der Panzerabwehr."
Mit oder ohne. .
Der General liebt tapfere Soldaten. Auf einer Inspektion sieht er einen Schützen, der angestrengt in Feindesland lugt. Wohlwollend spricht ihn der General an. Der Schütze reißt die Haken zusammen. „Nun, mein Sohn", fragt der General, „ich sehe, du bist mit Leib und Seele Soldat". „Jawohl", antwortet der Schütze ernst, „entweder komme ich mit dem Eisernen Kreuz aus dem Krieg. . . ." „Oder", fragt der General gerührt. „Oder ohne", antwortet der Tapfere noch ernster.
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Ein Reiterroman von Franz Herwig
Verlag F.H. Kerle, Heidelberg — Abdrullsrechtc durch Berlagsanstalt Manz, München.
6. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) "
„Dann werde ich den Durante erstechen. Du kannst das Sakrament darauf nehmen, Griet."
„Und nun komm, ich will dich zu Marie-Anne bringen, wenn Durante noch nicht zurück ist. Sie will dich sehen ' und dir den Brief der Königin geben, der bei dir sicherer ist als bei ihr."
Sie gingen rasch und ohne zu sprechen noch ein Stück weiter.
„Bleib hier stehen, Jan. Ich gehe voraus. Und nach fünf Minuten folgst du langsam. Wenn du um jene Ecke biegst, siehst du hundert Schritt weiter ein Gartenpförtchen. An dem klopfst du. Ein Mann wird dir öffnen, der ein Diener Durantes ist. Dem sagst du, daß du das Faß holen willst. Sagt er, es ist noch nicht leer, so habe ich ihn instruiert und Durante ist zurück und du gehst schleunigst zurück. Läßt er dich aber ein, so gehst du auf das erleuchtete Fenster zu. Ich erwarte dich, lebe wohl."
„Und wenn ich nicht eingelassen werde?" fragte Jan und hielt sie am Kleide fest.
„So bist du trotzdem morgen um Mitternacht am Kreuz."
Sie eilte davon, indem sie ihr Tuch fester zusammennahm. Und Jan wartete. Als er glaubte, daß die Zeit um sei, schleuderte er langsam nach, bog um die Ecke, fand die Gartenpforte und pochte.
Dem Türhüter sagte er seinen Spruch her. Zögernd ging die Tür auf und ließ ihn ein. Im Hintergrund des Gartens sah er das erleuchtete Fenster. Griet erwartete ihn, nahm ihn bei der Hand und flüsterte:
„Sie sind noch nicht zurück. Komm schnell."
Ein weißgetünchter Gang nahm ihn auf. Griet ließ ihn stehen und öffnete leise eine Tür. Jan hörte drinnen die Stimme Griets und eine andere Stimme, die von Tränen schwer war, aber weich und süß klang, wie die Stimme der Amsel. Endlich ging die Tür wieder auf und Marie-Anne von Spaure trat aus die Schwelle. Griet schlüpfte vorbei und flüsterte:
„Ich halte Wache."
Jan aber hörte das nicht. Er starrte nur das Kind an, das ihm gegenüber stand, dieses binsenschlanke Kind im schwarzen gebauschten Atlasgewand, das zur Seite ein wenig über dem violetten Unterkleid gerafft war. Aus dem tiefen Ausschnitt der Taille hoben sich zarte kindliche Schultern, von ebenso blendender Helle, wie der schmale Hals, auf dem ein großer Smaragd strahlte. Eine mächtige schwarze Spitzenkrause, die steil empor stand, rahmte den Kops wie ein gebogen r Fächer. Auf dem holden Gesicht- chen, dessen große braune Augen feucht schimmerten, und um den kleinen Mund lag eine rührende Hilflosigkeit. Jan wußte sich vor Mitfühlen nicht zu fassen und sank in die Knie.
Da zuckte der Mund und große Tränen liefen langsam aus den Augen, die starr auf Jan gerichtet blieben.
„Mein Herr", sagte Marie-Anne endlich, mit bebender Stimme, „mein Herr, ich habe an Gott verzweifelt und an den Menschen. Ihr, der Ihr einer Waise helfen wollt, gebt mir den Glauben wieder. Oh, mein Herr, ich vertraue Euch
— rettet mich und meine Dankbarkeit wird —"
Jan fiel ihr stammelnd in die Rede:
„Sprecht nicht so — nein sprecht nicht von Dankbarkeit;
— für einen Blick von Euch — das schwöre ich — reiß ich Euch dem Teufel aus dem Rachen, Zacker —"
Aber ehe er vollenden konnte, hörte er Griets Stimme:
„Schnell, schnell, sie sind zurück."
Jan fühlte einen Brief in seiner Hand, irgend jemand zog ihn mit:
„Hier, hier steht das Faß! Und eile."
Er stand schwankend im Freien, besann sich und steckte erst den Brief in das Wams. Von der Pforte her, durch das Dunkel, klangen Stimmen: ha, der Durante, dachte er und packte das schwere Eichenfaß mit beiden Fäusten. Wenn ich ihm das auf den Schädel schlüge!? Und schon setzte er sich herausfordernd in Gang. Aber noch rechtzeitig siel ihm ein, daß er dadurch Marie-Anne in Gefahr brachte und Griet, Griet selbstverständlich auch. Also nahm er das Faß auf die rechte Achsel und ging langsam und breitbeinig vorwärts, indem er den „Winterkönig" pfiff. Dicht am Tor standen die zwei in den schwarzen Mänteln und sprachen mit dem Torhüter. Beim Nahen Jans traten sie ein wenig zur Seite und ließen ihn vorbei.
„He du", rief ihn Durante an — Jan erkannte ihn an - der Stimme —, „wer bist du?"
„He du", erwiderte Jan, „wer bist denn du?"
„Armer Mensch", raunte ihm der Torhüter zu, „er ist der Herr hier."
„Ein verteufelt frecher Gesell, wa kol", lachte Durante grimmig heraus.
„Ah so, der Herr", machte Jan gleichgültig. „Knecht und Herr sieht in der Dunkelheit wie Spitzbube aus, und ich bin Jan aus dem ,Blauen Hechft und wenn Ihr mehr wissen wollt, so geht ein Stückchen des Weges mit, denn ich bin eilig."
Und damit ging er die zwei Schritte zur Pforte, öffnete sie und stand aufatmend draußen.
In einem Haustor ließ er sein Faß stehen und setzte sich dann in Trab; denn Groß Sankt Martins Glockenspiel sang grade: ting, tang, tung, „Glorreiche Himmelskönigin" und dann war es neun Uhr.
»
Als Jan im ,Blauen Hechll ankam, stürmte er wie ein Wirbelwind in die Kammer desMagisters der freieuKünste, Josö Maria und schrie ihm gebieterisch zu:
„Stehst du zum Kardinal, oder zur Königin?!"
„Von welchem Kardinal ist die Rede?"
(Fortsetzung folgt.)