». Seite Nr. 10«
DIS hihe Lied des deutschen Silditc«
Einzelheiten zum Untergang des Kreuzers „Blücher" am S. April vor Oslo
Berlin, o. Mai. Ueber den Untergang des Kreuzers „Blücher" am S. April 1940 vor Oslo meiden nachträglich folgende Einzelheiten bekanntgegeben:
Ein Verband der Kriegsmarine unter Konteradmiral Kum- metz, bestehend aus mehreren Kreuzern, Torpedobooten und kleineren Fahrzeugen, hatte den Befehl, am 9. April früh überraschend in den Oslo-Fjord einzulaufen und die an Bord der Kriegsschiffe eingeschifften Truppen des Heeres in Oslo zu landen. Beim Passieren der Festung Oskarsborg eröffneten um 5.30 Uhr norwegische schwere Küstenbatterien plötzlich auf nur 500 Meter Entfernung das Feuer auf den vorausfahrenden Kreuzer „Blüche r". Das Land «ar noch in Dunst gehüllt, dagegen war „Blücher" vom Lande aus gut zu beobachten. „Blücher" erwiderte sofort das norwegische Feuer mit allen Geschützen. Es gelang, die norwegischen Batterien niederzukämpfen und damit die Einfahrt für weitere deutsche Seestreitkräfte freizumachen. „Blücher" hat hierbei mehrere schwere Treffer erhalten. Sie setzten einen Teil der Kesselräume und Maschinen außer Gefecht und riefen im Mittelschiff und am Oberdeck Brände hervor. Trotz aller Bemühungen der Besatzung gelang es nicht, diese Brände einzukreisen. Nach Passieren der Drobak-Enge erhielt „Blücher" außerdem noch mehrere Treffer norwegischer Tsrpedobatterien vom Lande her. Das Schiff wurde damit manövrierunfähig. Wegen der eindrmgenden Wassermassen mutzte es ausgegeden werden. Der Kommandant gab Befehl, das Schiff zu verlassen.
Während der ganzen Zeit der Beschießung zeigten sowohl die Besatzung als auch die eingeschissten Truppen vorbildliche Haltung und Disziplin. Auch in den daraus folgenden Stunden des Unterganges und der Bergung hielten sich alle auf dem „Blücher" anwesenden Soldaten hervorragend. Mit einem Sieg-Heil auf Führer und Vaterland, das der Kommandant, Kapitän zur See Woldag, vor dem Verlassen des Schiffes ausbrachtc, versank der Kreuzer „Blücher" mit wehender Flagge im Oslofjord. Oslo selbst und seine Befestigungen sielen kurz darauf in deutsche Hand.
Das Deutsche Nachrichtenbüro erfährt über die Begleitumstände noch folgendes:
Alle Augenzeugen, die den Untergang des Kreuzers „Blücher" erlebten, stimmen darin überein, daß die Haltung sowohl der Besatzung als auch der eingeschifften Truppen während der Beschießung und während des Unterganges des Kreuzers schlechthin unübertrefflich war. Es haben sich hierbei so viele Einzeltaten ereignet, die menschliche Größe und soldatische Disziplin in tiefstem Sinne offenbarten, daß später einmal der Chronist ein ganzes Buch darüber schreiben könnte. Nur wenige einzelne Beispiele seien hier genannt: Als die schwersten Treffer der Küstenbatterie in den „Blücher" einschlugen, blieben die Mannschaften der eingeschissten Truppen ruhig auf ihren Plätzen. Es zeigte sich nicht die geringste Panik. Den Verwundeten wurde sofort aufopferungsvolle Hilfe geleistet. In den Augenblicken der ärgsten Beschießung taten die Sanitätsoffiziere ruhig wie auf dem Verbandsplatz ihre Pflicht. Als schließlich der Befehl zum Verlassen des Schiffes gegeben wurde, zeigte sich die wunderbare Disziplin, die den deutschen Soldaten selbst in den gefahrvollsten Stunden nicht verläßt. Es gab kein Hasten und kein Drängen. Da war nur das gegenseitige Hilfeleisten und ein Vesorgtsein einer um den anderen.
Zahlreiche Beispiele werden berichtet, wo jüngere ihre Schwimmwesten älteren Kameraden anboten, ja selber gegen deren Willen ihnen einfach ihre eigenen Schwimmwesten umbanden. Ein Rettungskutter blieb fast leer, weil jeder dem anderen den Vortritt lassen wollte. Ein junger Infanterist suchte, bevor er ins Wasser sprang, noch aus einem Haufen von Gewehren sein eigenes — seine Nummer — hervor. Ein anderer bolte von einer schon in Brand geratenen Stelle sein Maschinengewehr und schwamm damit an Land. Besonders aber zeigte sich hier die Verbundenheit zwischen Vorgesetzten und Untergebenen. Immer bemühten sich junge Soldaten um ihre älteren Vorgesetzten, um ihnen nur ja eine Rettung zu ermöglichen. Auf einem Floß lag ein schwerverletzter Fähnrich. Die Männer konnten das Floß nicht richtig handhaben: es drohte, in den Sog des bald versinkenden „Blücher" hineinzugeraten. Da ließ sich der sterbende Fähnrich aufrichten, gab ruhig seine Kommandos und so kam das Floß an Land.
Schließlich neigte sich der „Blücher" und begann mit dem Bug zu versinken. Die am Ufer stehenden Soldaten sangen das Deutschland-Lied. Einsam stand auf dem sich immer mehr heraushebenden Heck ein deutscher Soldat. Entblößten Hauptes stand er aufgerichtet, die rechte Hand zum deutschen Gruß erhoben und versank so mit dem Schiff. Das Schicksal wollte es, daß dieser Mann vom Sog wieder empor- gerissen wurde und von einem Rettungsboot ausgenommen werden konnte.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Das Werk
Zeitbild von Erwin Sedding
„Sobald ich Urlaub habe, komme ich zu dir!" hatte Roder dem Vater geschrieben. Nun stand er im Laufgang des D-Zuges, sah das Gleis der Nebenbahn abbiegen und fuhr statt nach Hause zum Bau nach Hoechstedt.
Einige Augenblicke litt Roder an einem Bedauern wie an einer Schwäche, denn der Vater war alt und die Front ein Schicksal, hinter dem die Trennung für immer stehen konnte. Hatte er vergessen, was er dem Unermüdlichen, Gläubigen schuldete, dessen Hände ein Leben lang Ziegel geschichtet und Zement verrührt hatten, damit der Sohn über solche Arbeit hinauswachsen konnte?
Aber die Schwäche verging, wie draußen das heimatliche Gleis sich hinter dem Erlengestrüpp der Landschaft verlor. Roders Gedanken kehrten zu seiner letzten Friedensarbeit zurück, die inzwischen zu seinem ersten selbständigen Konstruktionserfolg geworden war. Sollte er, nachdem der Vau der Brücke schon begonnen, an Kaffeetischen umhersitzen und Kompanie-Erlebnisse zum besten geben? War er nicht — auf seine Weise — ebenfalls ein Vater von etwas Entstehendem und Eigenem, das ihn benötigte und zu sich rief?
Er fuhr zu seinem Werk,' nach außen frei, im Inneren zur Selbstverantwortung angetreten. Er verließ den Hoech- stedter Bahnhof und wanderte zum Dorf hinaus. Die Pfeiler seiner Brücke sah er gegen den perlmutfarbencn Himmel ausragen. Er atmete glückhaft und schwer. Vor dreißig Jahren hatte er das Bild eines phantastisch gespannten Viaduktes in seinen Kinderhänden gehalten; heute, da ihm ein Traum erfüllt war, hörte er die Stimme des Vaters wie einst: „Ja, solche Sachen wirst du bauen!" —
Roder nahm sich nicht die Zeit, den Ingenieur aufzu- svchen. Er ging über den rumvligen Zusuhrweg zu einem der Sockel hinüber, um den das Gerüst seine hölzernen Arme sperrte. Wie alt die Männer waren, die der Krieg zurück in den Dienst geholt hatte! Der dort zum Beispiel -T
Da wandte der Weißhaarige den Kopf und ließ die schon gepackte Kelle sinken.
„Vater!" schrie Roder gedämpft, während Empörung darüber in ihm aufflammte, daß keiner im Werk das Alter dieses Körpers hatte sehen wollen.
Aber in der Gefolgschaftslifte führten sie den Vater als „freiwillig"!
„Ich hatte manche Schererei, bis sie mich nahmen!" sagte er lächelnd und fügte, ein wenig ver'egen und wie wenn er sich entschuldigen müßte, hinzu: „Ich wollte aoer noch dabei sein — wenwG'ns — dabei sein!"
Kaufaulheit führt zur Zahnfäule. Gründliches Kauen ftärkt die Widerstandskraft der Zähne gegen diese Volksseuche.
etti,okooott 7
Die ganze Wett im Maiengarien
Von Otto Nebelthau
Sehr bescheiden sähe es in unseren Gärten aus, müßten wir uns mit den Pflanzen begnügen, die bei uns beheimatet sind, ja selbst mit denen, die in mittelalterlichen Klostergärten wuchsen, in die doch schon aus fremden Ländern mancherlei liebevoll ausgenommen wurde. Kirschen und Himbeeren würden uns wachsen und die Feldblumen, allenfalls Rosen, Lilien, Iris, Mohn, Königskerzen, Ringelblumen, Primeln und Pfingstrosen; von Gemüsen der Sellerie, Karotten, Erbsen und einige Kohlarten, von den Gewürzkräutern, die wahrhaftig bei unseren Altvordern feldbaumäßig gezogen wurden, zwar alle. — aber sonst herzlich wenig. Stammen doch die meisten Gemüse und Früchte sowie zahlreiche Blumen aus anderen Gegenden der Welt.
Gerade im Mai denken wir besonders daran, wenn wir endlich der erwärmten Erde die zarteren Gewächse anvertrauen können. Es regt sich das Kartoffelgrün, die ersten Bohnentriebe gucken in die Welt, wir setzen die sorglich herangezogenen Tomatenpflänzchen an Ort und Stelle: diese drei sind aus Peru zu uns gekommen; die Bohne (wohlgemerkt, nicht die Puffbohne, an der sich schon die Germanen labten!) bereits gleich nach Entdeckung der neuen Welt, die
Mittwoch, den 8. Mai IM
Kartoffel zu Anfang des 18. Jahrhunderts und die Tomate erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts!
Die Edelerdbeeren blühen; auf den schattigen Stellen der Valkone werden die Fuchsien wieder ins Freie gestellt, beide Pflanzen bescherte uns Chile, sie sind allerdings erst durch europäische Züchter zu ihrer Vollkommenheit und zu ihrem Cortenreichtum gebracht worden.
Wir versenken die Dahlienknollen in die Erde und pflanzen an den Fuß des Komposthaufens den Kürbis; sie kamen aus Mexiko zu uns. Bei einer Art von Kürbissen aber ist eine große Merkwürdigkeit festzustellen, und zwar beim Flaschenkürbis. Er ist wohl die einzige Pflanze, die vor der Entdeckung Amerikas auch in Europa, Asien und Afrika vorkam, eine Seltsamkeit, die wir noch nicht erklären konnten.
Den Samen der Sonnenblumen haben wir ausgelegt und sehen, wie von Tag zu Tag die Phloxe, die Flammenblumen mehr aus dem Boden schießen und die schönen Lupinenstauden zu wachsen beginnen. Diese drei stammen aus Kanada und sind auch in europäischen Gärten zu einer Fülle herrlicher Sorten gebracht worden.
Die empfindlichen Gurkenkerne werden sorgfältig in kleine Töpfchen gesteckt, aus denen sie dann Ende dieses Monats Mai mit den festen Wurzelballen ins freie Land ausgesetzt werden; sie stammen ursprünglich aus Aegypten, nur ihre besondere Art, die Schlangengurke, ist aus Indien zu uns gekommen. Aegypten ist auch die Urheimat des Kohls, den wir nun häufig hacken und fleißig düngen und dessen besondere Arten in den mittelalterlichen Klostergärten durch emsige Bemühungen der Mönche entstanden sind.
Die Roßkastanien stecken ihre Kerzen auf, und der am meisten besungene aller Sträucher, der Flieder, durchduftet die Gärten. Sie kamen aus Nord-Griechenland, Bulgarien. Rumänien und Ungarn um die Zeit der Türkenkriege zu uns, erregten zuerst in Wien Aufsehen, wurden zuerst bewußt gepflegt, als Haydns und Mozarts Musik aufklang.
Untrennbar von unseren Zimmern und Valkonen erscheint uns die Geranie, für die im Mai die natürliche Blütezeit gekommen ist und damit der Beginn der immer noch schönsten und dankbarsten Schmuckentfaltung an unseren Häusern. Sie ist ebenfalls aus großer Entfernung zu uns gebracht worden: aus Ostafrika, ebenso wie die edelsie Zierde für unsere Vasen, die Gladiolen.
Eigentlich müßten wir annehmen, daß Blumen, die heute als das Wahrzeichen unserer Bauerngärten gelten, wie zum Beispiel das tränende oder fliegende Herz und die Hortensie, ein Urbestandteil unserer Heimat wären. Aber aus Ostsibirien wandelten sie zu uns. Die Glyzinie wird zu Ende des Monats ihr lila Traubengehäng an den Häusern und an den Lauben herabbaumeln lassen; das schönste Blau im Garten, der Rittersporn, bereitet seine Blütenwunder vor. Sie haben ursprünglich nichts mit unserer Heimat gemein, denn sie stammen aus China.
Aber wer sinnt dem noch nach? Wo die Pflanzen geliebt und gepflegt werden, dort sind sie heimisch.
Der Mann ohne Sorgen
Eine Anekdote um den Alten Fritz Von Fritz Ebers
Der Alte Fritz kam eines Tages von Sanssouci aus seinem „Haus ohne Sorgen" durch Vornstedt bei Potsdam geritten und hielt erstaunt vor einem sorgfältig gepflegten Garten, in dessen Mitte eine Tafel prangte: „Hier wohnt der Mann ohne Sorgen!" Aergerlich, daß ein anderer an; eine Eigenschaft Anspruch machte, die er eigentlich in Preußen nur allein gepachtet hatte, denn sein Schloß Sanssouci hieß ja eben ohne Sorge, ritt er durch die offenstshende Gartentür, um sich den Mann ohne Sorgen einmal näher anzusehen. Da kam ihm auch schon ein würdiger Pfarrer entgegen, der den König schon erkannt hatte und ehrfurchtsvoll grüßte.
„Ist Er der Mann ohne Sorgen?"
„Jawohl, Majestät!"
„Wie kommt es, daß Er keine Sorgen hat? Ich als Euer König habe so viel Sorgen, daß ich oft davor uich: in den Schlaf kommen kann. Er aber stellt hier eine Tafc! auf, daß Er keine Sorgen hat."
„Ja, dank Euer Majestät großer Güte habe ich diese schöne Pfarre hier bekommen und habe mein gutes Aus- und Einkommen, habe eine treue Gemeinde und bin gesund, ich habe wirklich keine Sorgen."
„So? Damit Er aber.wenigstens weiß, was Sorgen sind hat Er mir bis morgen mittag auch welche! Er hat mir bis dahin folgende Fragen zu beantworten: Wie hoch ist der Himmel? — Wie tief ist der Müggelsee? — Wie schwer ist der Mond? — Was ist Euer König wert? — Und was denkt der König?"
Danach drehte sich der König um und ritt wieder heimwärts. Ja, denkt nun der Pfarrer, jetzt hast du also auch deine Sorgen. Wie sollst du dem König nur die Frage:' beantworten Hättest du doch die dumme Tafel niemals io den Karten - ' 'lt!
Aus seinem gewöhnlichen Spaziergang am Nachmittag traf ihn der Schäfer auf der Weide und sah dem alten Herrn sogleich seine Sorgen an. Nachdem ihm der Pfarrer vor diesen erzählt hatte, tröstete ihn der Schäfer und versprach, ihm zu helfen. Als einzige Bedingung stellte er, daß ihm der Geistliche seinen Amtsrock leihe, damit er sich in ihm dem Pfarrer vorstellen wolle, während der richtige Geistlich-' an seiner Statt morgen die Schafe hüten müsse.
Schweren Herzens willigte der Pfarrer ein, da ihm keine andere Wahl vorhanden zu sein schien und der Schäfer ihm auch sehr ähnlich sah.
Am anderen Morgen kam der König richtig wieder nach Barnstedt hinausgeritten. Wieder trat ihm ein alter Herr entgegen, um ihn zu begrüßen.
„Na, kann Er mir die Fragen beantworten?"
„Jawohl, Majestät!"
„Also: wie hoch ist der Himmel?"
„Eine Tagesreise, Majestät!"
„Warum eine Tagesreise?"
„Weil wir nur einen Himmelfahrtstag haben."
„Gut! Wie tief ist der Müggelsee?"
„Einen Steinwurf, Majestät."
„Auch gut! Wie schwer ist der Mond?"
„Ein Pfund."
„Warum ein Pfund?"
^Majestät, der Mond hat vier Viertel."
„Was ist Euer König wert?"
„Neunundzwanzig Silberlinge. Majestät!"
„Warum neunundzwanzig Silberlinge?"
„Ja, Majestät, um 30 Silberlinge wurde Jesus verraten» und die sind Euer Majestät nicht wert."
„Und was denkt der König?"
„Majestät denken, daß ich der Pfarrer bin. aber der Met draußen die Schafe, und ich bin der Schäfer!"
Snt. Leimen, Xr-ur«-
Aik-oprkil'e koelolk
5uL§ex Xent
Hvsti'slis tauberes Lumbsi-lrnii Lickolk bemik LomwÄl
8-20,3 7lsle.8-10^ loepeckowliee:
4-4 8 - 55.3
9750-335815
52,rXn
copyrigM by yM kelcki rsnckee/llos
ttBt-Lenkon äes Seekrieges
(Erich Zander, M.)
äsm/ne/v.- LIL