». Sette Nr. 98

Nagoldcr TagblattDer Gesellschafter'

Hrrnde-Heere greifen ein

Seltsame Verirrungen vergangener Kriegführung

Von M. A. v. L ii t g e n d o r f f

Hundert Jahre sind es jetzt her, daß sich in Jamaika 320 000 Sklaven gegen ihre grausamen Herren empörten. Die Insel war seit 1655 in englischem Besitz, aber England fühlte sich durchaus nicht veranlaßt, das Los der Sklaven zu erleichtern. Als der Ausstand bedrohliche Formen annahm, griff die Re­gierung ein. Auf Kuba gab es eine ungemein wilde und bissige Hunderasse. Von diesen Tieren wurde nun eine große Anzahl aufgekauft und nach Jamaika verfrachtet. Und dann ließ man die Bestien überall da, wo die Lage kritisch war, auf die Sklaven los. Dieses Verfahren, unterstützt von anderen Gewaltmitteln grausamster Art, führte auch zum Ziel. Zahllose Menschenleben skelen den Hunden zum Opfer. Die Sklaven fügten sich, und «Mes wurde wieder, wie es zuvor gewesen war.

Zweihundert Jahre vorher hatten die Hunde von Kuba übrigens auch auf Dominica, der Insel der Kleinen Antillen, bei derZähmung" der Eingeborenen mitgeholfen. Auch hier hatte das Mittel nicht versagt. Die Eingeborenen duckten sich vor den Eroberern und wagten keinen offenen Widerstand mehr. Die wütenden Hunde, die alle Verstecke ausstöüerten und die ihren Opfern blitzschnell ay die Gurgel sprangen, waren gefürch­teter als die Waffen der weißen Männer.

Bei der Eroberung von Peru durch Pizarro wirkten eben­falls Hunde mit. Sie erhielten genau so ihre Löhnung wie dis Soldaten, hatten allerdings auch schwere Arbeit zu leisten. Denn die Eingeborenen Perus waren ebenfalls mit Scharen beiß­gieriger Hunde versehen. Nun kämpften ebenso wie die Men­schen auch die Hunde miteinander auf Leben und Tod.

Nicht viel anders war die Kampfesart, mit der aus Ver­anlassung des britischen Königs Heinrich VI!I. gegen das fran­zösische Heer vorgegangen wurde. Viertausend Hunde trafen aus England ein und wurden bei der Belagerung von Valence ein­gesetzt. Noch ehe die Soldaten vorgingen, begannen die Vier­beiner der beiden feindlichen Lager miteinander zu kämpfen. Doch waren die englischen Hunde in der lleberzahl, daher sie denn mit den französischen fertig wurden. Auch die französischen Truppen unterlagen in diesem Gefecht, und zwar, wie es hieß, nur deshalb, weil sie durch den Sieg der englischen Hunde von vornherein entmutigt waren.

Die seltsamste Hunds-Armee besaß wohl der Mann, der steh im Freiheitskampf Perus in den zwanziger Jah>sn des vorigen Jahrhunderts so ausgezeichnet hatte, daß er zur Belohnung die Insel Certos, ein kleines Eiland nahe der Küste des Festlandes, erhielt. Er nannte sich Juan I-, fühlte sich vollkommen als König und hatte sich deshalb auch eineArmee" mitgenommen, näm­lich eine große Menge jener bissigen Hunde, deren Vorfahren schon Pizarro zu schaffen gemacht hatten. Mit ihnen umgab sich Juan l. und hatte sie derart abgerichtet, daß sie sich auf einen Wmk von ihm wie eine Mauer um ihn stellten und niemand an ihn heranließen. Nun wollte er aber auch Untertanen haben, und seinen verlockenden öffentlichen Aufforderungen, auf seine Insel zu kommen, folgten tatsächlich viele Menschen. Allein Juan I. konnte nicht halten, was er versprochen hatte. Die Insel «ar alles andere als fruchtbar. Wer nicht tüchtig arbeitete, mußte glattweg verhungern; überdies befand sich unter den Einwanderern allerhand schlimmes Gesindel. So kam es denn bald zu einem Aufruhr gegen den Hundekönig, wie man ihn spottend nannte, weil er nie ohneLeibwache" seiner Hunde zu sehen war. Mehrmals gelang es ihm, durch neue Versprechun­gen die Ruhe wisderherzustellen, aber endlich sagten ihm auch die letzten seiner Untertanen die Treue auf. Und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sein Jnselrsich zu verlassen. Denn das, woran er nie geglaubt Hütte, war eingetretsn: Der größte Teil »einer Hunde ließ ihn im Stich. Sie waren von den Auf­rührern durch saftige Fleischstücke angelockt und dann unschädlich gemacht wordcn. König Juan mußte sich ins Unvermeidliche schicken. Er kehrte nach dem peruanischen Festland zurück, be­gleitet von dem letzten Rest seinerLeibwache", die er bis an sein Lebensende behielt.

Ratschläge für Gichtiger

Von Dr. med. Küte P l u in e

Die chronische Gicht ist von anderen Gelenkleiden, ctma vom chronischen Rheumatismus, schwer zu unterscheiden. Während die rheumatischen Veränderungen hauptsächlich durch BaHericn un» deren giftige Stoffwechfelprodulte entstehen, ist öie Gicht eine Stoffwechsel-Störung.

Doch es gibt Uebergänge zwischen beiden Erkrankungen, die eine völlige Trennung unmöglich machen. Die Gicht kommt durch Harnfäure-Ueberlastung des Blutes und der Gewebe zustande. Nun muß man wissen, daß die Harnsäure ein unvollständiger Schlackenstosf des Eiweiß-Stoffwechsels ist. Ls gibt Menschen, die eine ererbte Unfähigkeit haben, Las Eiweiß vollständig ab­zubauen. In ihren Familien tritt die Eicht entweder gehäuft auf oder in Form der sog. Austausch-Krankheiten, wie Asthma oder chronische Hautflechte tauch Haurgicht genannt).

Im normalen Stoffwechsel wird das Eiweiß bis zum Harn­stoff verbrannt, der im Urin ausgeschiedcn wird. Bei Ueber- lastung mit Eiweiß, wie Fleisch, Wurst, Käse, Eier, können Nie­ren und Leber die Arbeit nicht bewältigen. Sie treten in einen Teilstreik. 2m Blut ist daun der Harnsäurespiegel verändert Jnteressanterweise erscheint die Eicht bei Männern häufiger als bei Frauen, weil Mißbrauch von Alkohol eine begünstigende Wirkung für den Ausbruch eines Eichtansalls hat. Jedoch nicht nur Fleischüberschuß, sondern Bevorzugung von Feinbrot (nicht Vollkornbrot), das stark säurcbildend ist, kann zu der sog. Brot­gicht führen. Also muß ein Gichtiger mehr Kartoffeln essen.

Sehr unzulräglich ist die sitzende Lebensweise. Vewegungs- mangel ist dazu angetan, die Anssällung von harnsauren Salzen in Gelenken zu fördern. Daraus folgt die Lehre für den Kran­ken: möglichst viel Bewegung. Bom Spazierengehen bis zum Holzhacken gibt es genug Möglichkeiten, sich in frischer Luft zu bewegen. Ein heftiger Schmerzanfall wird durch eine Erkältung oder ein Schlemmermahl ausgelöst. Ein Lieblingsort für die kreidigen Niederschläge der ausfallenden Harnsäure ist das Grundgclenk des großen Zehs oder das Kniegelenk. Auch finden sich häufig die sog. Gichtknoten am Ohrknorpel.

Ein Eichtgeplagter ist wirklich ein bedauernswerter Mensch. Er hat nicht nur die überaus heftigen Schmerzansülle auszu- Lalten. sondern ist durcb Säureüberlastung des Organismus

dauernd geschädigt. Es ist kein Zufall, daß man sich einen Men­schen mit Podagra (Gichtaniall des Zehs) nur übellaunig vor- stcllcn kann.

Wir müssen uns klarmachen, wie dauernd wertvolle Zellen (Nerven-, Muskel-, Schlcimhaulzcllen) im verschlackten Blute baden, um die allgemein schlechte Eesundheitslage des Eichtikers zu verstehen. Oft entlädt sich eine Harnsäure-Ausscheidung auch über Magen und Darm in Form eines heftigen Magen-Darm- katarrhs.

Wie ist nun diesem Zustand beizukommen? Da Ernährungs- iehler auslösend wirken, kann man sie vermeiden. Ein bekannter Arzt hat gesagt:Einem Gichtiker, der nicht ein halbes Jahr- vegetarisch leben kann, ist nicht zu helfen. Doch läßt sich ja jeder lieber seinen Bauch aufschneiden, als daß er vernünftig lebt." Zu meiden sind: Fleisch, Fisch, Wurst, Eier, möglichst wenig Fcinbrot! Dafür reichlich Kartoffeln, rohes Obst, Gemüse, roh und gedämpft. Verboten: Sauerampfer, Rosenkohl, Preiselbeeren. Wenig Kochsalz! Nach einem Anfall drei Tage nur Obstsäfte! Danach ist Morgenfastrn mit vegetarischer Kost anzuschließcn. Also morgens nur ts Liter Obstsaft trinken oder zwei Aepfel essen. Als Getränk ist folgende Teemischung zu empfehlen: Hau- hechelblüiter, Wacholderbeeren, Brennesselblätter, Schafgarben­blätter, je ein Teil, Zinnkraut zwei Teile, Virkenblätter drei Teile. Den Tee zehn Minuten kochen lassen, davon dreimal täg­lich eins Tasse. Bei strenger Diät wirken Heilwässer aus Wies­baden. Kissingen und Karlsbad gut harnsäurelösend.

Der akute Gichtanfall ist stets als ein ernstes Warnnngs- zeichen zu betrachten. Später entzünden sich die Gelenke um die Ablagerungen herum, und es kommt zu schweren Verkrümmun­gen, etwa der Finger.

Ableitung über die Haut und den Darm bringt rasch Erleich­terung. Schitz-Bürstenbüder und warme Essigwaschungen sind zu empfehlen. Für Stuhlgang muß gesorgt werde». Im akuten Anfall Bettruhe. Feuchte, kühle Heilerde-Wickel, die öfters an­zufeuchten sind, oder kühle Wicke! mit Zinnkrautice lindern die Schmerzen.

Vuutes Allerlei

Ansichtskarten erst seit 187Ü Ein Eötti-rger Student war der Erfinder

Die Postkarte ist aus unserem Leben überhaupt nicht mehr wegzudenken. Sie verdankt ihre Beliebtheit dem billigen Porto und insbesondere dem Umstand, daß sie schneller und leichter postfertig gemacht werden kann, als ein Brief. Noch fixer als mit einer Postkarte geht es mit einer Ansichtskarte, weil der Schreibraum neben der Adresse gerade ausreicht, um sich mit einem schönen Gruß, mit einer Konstatierung der eigenen Ge­sundheit und mit der Hoffnung auf das Wohlbefinden des Empfängers in eine angenehme Erinnerung zu bringen, ohne daß dabei allzu große geistige Aufwendungen nötig sind. Hand nufs Herz: die Postkarten und Ansichtspostkarten, so bequem sie sind, haben doch schon manchen schönen Brief und so manche stille große Freude nicht zustande kommen lassen.

Und doch hat es jahrelange Auseinandersetzungen gegeben, ehe vor etwa 70 Jahren die Postkarte als eine postalische Neu­einrichtung zur Wirklichkeit wurde. Auf einer Postkonferenz in Karlsruhe machte der spätere Staatssekretär des ReichspoftamLs Stephan im Jahre 1865 den Konserenzmitgliedern eine kleine Dcnkschrist zugänglich, in der die Einrichtung einesPostbiatts" angeregt wurde. Dieses Postblatt zeigte bereits die wesentlich­sten Merkmale der heutigen Postkarte, denn es sahdie Ver­sendung offener Mitteilungen" vor. Das Porto war auf einen Silbcrgroschen bemessen. Dieser Preis war so hoch, daß Ste­phans Vorschlag zunächst in der Versenkung verschwand. Der Gedanke war aber einmal in dis Debatte geworfen und wurde öffentlich lebhaft weiter behandelt. Erst als Stephan im Jahre 1870 Gencralpostmeister geworden war, kam die ersteKorre­spondenzkarte" heraus, nd Stephan hatte es auch durchgesetzt, daß es bei dem fünf Jahre vorher vorgeschlagenen Porto van einem Silbergroschen blieb. Der Siegeszug dieser Neueinrich­tung war ungeheuer. Gleich nach dem deutsch-französischen Krieg gingen fast alle Länder Europas an die Nachahmung des deut­schen Gedankens heran. Die Stephansche Erfindung wurde zuerst von den Soldaten aufgegrifsen, die an der französischen Front lagen. Und allein in den Monaten des Kricgsjahres 1870 wur­den zwischen dem Heer und der Heimat über zehn Millionen Postkarten ausgetauscht.

Auf den Gedanken, die Postkarten mit Bildchen zu schmücken, kam zuerst der Buchdrucker Schwarz in Oldenburg, der im Juli 1«70 eineMobile Korrespondenzkarte" herausgab, die mit dem Bild eines Kanoniers geschmückt war. Ein Jahr später machte der Göttinger Student Ludolf Parsius den Vorschlag, die Korre­spondenzkarten zuAnsichts-Korrespondenzkarten" auszugestalten, und diese Anregung siel auf fruchtbaren Boden. Kurze Zeit darauf gab es dann die ersten geschlossenen Serien von illu­strierten Postkarten, aber es kann ganz ruhig gesagt werden, daß sie irgendwelche künstlerischen Ansprüche nicht erfüllten. Erst gegen die Jahrhundertwende kamen die sog. Künstlerpostkarten auf. zu denen namhafte Könner die Entwürfe lieferten. Erst die Verbreitung guter Reproduktionsperfahren Hai eine blühende Ansichtspostkartcnindustrie ins Leben gerufen. In dem Harz­städtchen Osterode starb im Alter von 88 Jahren der Pfarrer Ludolf Parsius, der als der Erfinder der Ansichtspostkarte gilt.

Einem Kamel soll man nicht trauen

Obwohl man sich immer mehr auf den Ausbau von Fahr- kolounen für die Wüste verlegt, hat der Ausbruch des Kriegs in Europa es mit sich gebracht, daß die vorgesehene Entwicklung eine Unterbrechung erfuhr oder nicht so vollendet wurde, wie man es vorgesehen hatte. Und die Folge ist, daß man wieder auf dos Kamelzurückgreifl". Kamele sind heute wieder hoch im Wert. Kamelkorps sind überall in Kleinasien in der Bildung begriffen. Aber es ist leichter gesagt als getan, denn Kamele wollen von Kennern behandelt werden. Es gibt Wüstcnaraber, die wahre Meister in der Kunst der Kamelbehandlung sind. Doch eine ganze Kamelarmee auszurüsten, erfordert Geduld und Können von seiten der Mannschaften.

Man hat nun in Kleinasien einen Leitfaden für die Mann­schaften der Kamcllorps herausgegeben, der folgenden Wort­laut hat:Bei der Behandlung von Kamelen ist stets zu beachten, daß alle Kamele gefährlich, undankbar, bösartig und bissig sind. Der Mohammedaner sagt mit Recht, daß das Kamel ein Sinn-

_ Samstag , den 27. April M,

bild der Weisheit fei. Aber es steckt auch ecu großes Stück vom Teufel darin! Zum Beißen ist ein Kamel immer bereit. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um eine freundliche Hand handelt die ihm täglich das Futter gab oder um einen Feind, der das Tier schlug."

Warum das Kamel so ist, weiß niemand genau. Aber die Zoologen stellen z. B. fest, daß die Blutkörper des Kamels nicht rund find, sondern oval wie bei Reptilien und Vögeln. Viel­leicht ist der Charakter dieses Tieres dem der Vögel und Rep­tilien näher verwandt als dem anderer Säugetiere. Es kommt noch hinzu, daß das Kamel lieber Dornen frißt als Weizen und Hafer und lieber Schwefelwasser sauft als rein.s Quellwan-r Das Tier ist eben seltsam. Ein Grund mehr, ihm nicht zu trauen

Schopenhauer als Weinkenner

Schopenhauer, der große Philosoph, war nicht nur ein starker Esser, der mit Vorliebe gleich zwei Portionen, sondern auch ein guter Weinkenner. Eines Tages war er bei einem Bankier zu East geladen. Vor seinem Gedeck stand eine Batterie von Gläsern in allen Größen und Formen. Mit großem Behagen hatte Schopenhauer zwei Teller Schildkrötensuppe gegessen und lehnte sich in seinen Stuhl zurück, als der Diener mit der Weinflasche hinter seinen Stuhl trat und leise sagte:Darf ich um das große Glas bitten? Das kleine ist für die feinen Dessert­weine."-enio leise antwortete der Philosoph:Gießen Sie nur ruhig den Tischwein in das kleine Glas, das große brauche :ch später, wenn die feinen Dessertweine gereicht werden."

Weißwein aus roten Trauben?

Quetscht man aus roten Trauben den Saft, dann stellt man mit Erstaunen fest, daß er ebenso hell ist, wie der Saft aus weißen Trauben. In Wirklichkeit würde der Saft aus roten Trauben auch Weißwein ergeben, wenn nicht der Unterschied in der technischen Behandlung der Trauben zu einer Unter­scheidung von Weiß- und Rotwein führte. Zum Unterschied von weißen Trauben, deren Saft sogleich in die Kelter wandert, bleiben die Notweintrauben 15 Tage im Mühlenbottich. In dieser Zeit überträgt sich der rote Farbstoff der Traubenschalsn auf den Traubensaft, denn der Farbstoff befindet sich nur in der Schale, nicht im Safte selbst. Aus weißen Trauben kann nur Weißwein hrrsorgehen aus roten Trauben jedoch Weißwein, Schiller" und Rotwein.

Zaunkönig wiegt zwei Gramm

Die Gepflogenheit früherer Zeiten, Vögel zu fangen, um sie als besondere Leckerbissen auf den Tisch zu bringen, ist heute glücklicherweise in den meisten Kulturländern verschwunden. Die Tatsache, wie außerordentlich gering das Gewicht gerade der kleineren Singvögel ist, spricht am besten dafür, daß sie als Nahrung des Menschen wirklich nicht in Betracht kommen. Eine Nachtigall wiegt 11,10 Gramm, Bachstelze und Vlauspecht 10 Gramm, der Fink etwas über 5, Hänfling und Landschwalbe noch nicht 9 Gramm. Kohlmeise und Rotschwänzchen erreichen nicht ganz 8 Gramm, Blaumeise und Baumläufer wiegen weniger als 1 und der Zaunkönig sogar nur 2 Gramm.

Rache an seinem Schneider

Ein junger Mann in Rem Jersey (USA.) hatte von seinem Schneider einen schlecht sitzenden Anzug geliefert bekommen, den dieser trotz aller Proteste nicht zurücknehmen wollte. Am nächsten Tag ging der junge Mann in dem mißlungenen Anzug in Len belebtesten Straßen der Stadt spazieren, wobei er sich ein Schild umgehängt hatte:Dieser schlecht sitzende Anzug ist für 22 Dol­lars von der Firma N. N Mainestreet, geliefert." Schon wenige Stunden später erklärte sich der Schneider bereit, einen neuen Anzug zuliefern.

Anekdoten nm das Militär

Der verhinderte Maler

Eine Artillerie-Abteilung hatte im Osten in den ehemaligen polnischen Artillerie-Unterkünften Quartier bezogen. Selbst- stündlich wurden sämtliche Räume gründlichst gesäubert und ; deutschem Reinlichkeitsgefühl in geradezu behagliche Verfassung gebracht. Und da ein Maler bei der Truppe war, füllten sich die leeren Wände alsbald mit hübschen Landschaftsbildern. Bei einer Besichtigung fielen diese Kunstwerke dem Generaloberst von Vrauchitsch besonders auf, zumal noch zwei Lücken aus- znsüllen waren.

Der Oberstleutnant, der den Generaloberst begleitete, erklärte: Hierher, Herr Generaloberst, kommt der Kölner Dom und aus die andere Seite ein Motiv aus dem Ruhrkohlenbezirk."

Und warum sind die Bilder noch nicht gemalt?"

Es geht augenblicklich noch nicht!"

Nanu, ist der Künstler krank geworden?"

Das nicht gerade, Herr Generaloberst, aber..."

Rücken Sie nur ruhig mit der Sprache heraus, mein Lieber."

Herr Generaloberst, seine Bilder sind doch so schön geworden ... und da hat der Mann eben so stark gefeiert... und nun... und nun sitzt er im Arrest."

Der Generaloberst lachte:Hoffentlich bekommt er da einen klaren Kopf und gute Ideen... Aber wissen Sie was, nehmen Sie ihm den Pinsel und die Farben weg, sonst erkennen Sic die Arrestzelle nicht wieder... und dann will jeder hinein!"

Die Ansprache

Ein bekannter General fühlte sich nur wohl, wenn er unter Uniformen steckte. Alle gesellschaftlichen Veranstaltungen und alle Vereinsfeiern waren ihm ein Greuel. Da wurde er, der sonst so sprachgcwohnte Mann, wortkarg und einsilbig. Ihm zu Ehren gab einst in seiner Heimatstadt ein historischer Verein eine große Feier, und als von allerlei Leuten schon allerlei zum Lobe des hohen Gastes geredet worden war, flüsterte der Vor­sitzende diesem zu, ob er denn nun nicht auch eine Rede halten wolle. Sie brauche durchaus nicht sehr lang zu sein. Da der General keinen anderen Ausweg mehr sah, erhob er sich lang­sam und klopfte zaghaft an sein Glas.

Augenblicklich trat lautlose Stille ein. Man hätte eine Maus lausen hören können. Die Erwartung, die in dem Raume lag war fast körperlich zu spüren. Dem General wäre aus dem Schlachtfeld wohler gewesen. Doch nach einer überlangen Pause gab er sich einen Ruck, klopfte noch einmal an das Glas, sah sich siegesgewiß um und dann hallten laut, militärisch abgehackt wie klirrende Kommandos die inhaiisschwcren Worte durch den Tabaksrauch:

Herr Ober! Noch ein Helles!"

Der Kalkgehalt des Wassers in einem normalgroßen Waschkessel frißt mehr Seife, als es auf ein Seifenkärtchen gibt. Einige kandooll kenko-zo Minuten vor Bereitung der Waschlauge im Kessel verrührt-verhindern diesen Verlust.