2. Seite Nr. 81

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Dienstag, de» 12. März l>4,

die Menschen sich das Zeitalter nicht wählen können, in dem sie geboren werden, und datz Zeiten großer Entscheidungen, die Generationen vor große Entschlüsse stellen, eine reinigende harte Probe dafür bedeuten, ob eine Nation noch über Kräfte der Wiedergeburt verfügte, hob der Reichsleiter hervor, daß es für «ns Nationalsozialisten und für die nationalsozialistische Jugend nur eine einzige Rettung gebe, sich nicht in Träumereien nach einem sogenannten besseren Zeitalter einzulassen, sondern tap­fer der Gegenwart ins Auge zu blicken. Und deshalb sagen wir heute: Ein Friede, in dem nicht auch der Wille zu kühner Tat und Tapferkeit schlummert, ist kein Ideal, das von einem großen Volk zu erstreben ist. Und umgekehrt: ein Krieg, der nur um die Macht und brutale Gewalt geführt wird und nicht verstanden werden kann als Verteidigung hoher Werte des Lebens, der ist ebenfalls eine Katastrophe. Was uns allen heute deshalb die große innere Ruhe gibt, ist das Be­wußtsein, deutscher innerer und äußerer Größe zu dienen, inmitten einer korrumpierten kapitalistischen, jüdisch-unterweltlich bestimmten Welt das Banner einer großen europäischen kulturell-volklichen Neuordnung zu tragen. Dieses Bewußtsein muß euer aller inneres Eigentum werden, dann werdet ihr doppelt einsatzbereit jedem Ruf des Reiches zur Ver­fügung stehen. Jede Tat, die Mut und Tapferkeit fordert, folgt einem höheren moralischen Gesetz, als eine Tat, die ergebungs- voüe Unterwerfung als Antrieb der Sittlichkeit darstellt. Tapfer­keit als Soldat, Staatsmann, Denker, Forscher, das ist die ger­manische Moral, sie ist auch die Moral unserer Jugend. In Euere eigenen Hände hat das neue Reich Euere Selbst- erziehung gelegt voll Vertrauen, daß, einmal machtvoll ge­weckt. dieser germanische Instinkt Gemeingut der kommenden Geschlechter sein wird. Diese Tapferkeit in großen Stunden, aber auch im manchmal schweren Alltag ist es, wozu wir Euch jetzt alle aufrufen werden in der festen Ueberzeugung, daß dieser Ruf heute erst recht den großen Appell anch aller jungen Deut­schen bedeutet, um die Tapferkeit des ganzen Volkes zu ihrem eigenen Gesetz zu machen.

Ihr müßt euch zum Bewußtsein führen, daß an euch eine großePflicht dem deutschen Volke gegenüber schon in jungen Jahren herantritt. Eine Pflicht, die jeden Emze.nen von euch in irgend einer Form schon aufgerufen hat und verstärkt noch aufrufen wird, die euch aber auch als Gesamtheit mitten hinein­stellt in das schicksalhafte Ringen von uns allen. Wenn der Sol­dat heute an der Front steht, wenn der Bauer, verlassen von vielen Kräften, mit doppeltem Einsatz für unser Brot sorgt, wenn der Arbeiter mit verstärkter Energie die technischen Mittel für unsere Wehrmacht herstellt, wenn die Frauen in Stadt und Land alle ihre Kräfte anspannen mit dem einen Ziele: die deutsche Freiheit für immer zu sichern, so bilden sie alle durch ihre Tat allein schon eine einzige große Kameradschaft des Vol­kes. Und eure Pflicht ist nunmehr, zu begreifen, datz inmitten dieser großen Kameradschaft des Volkes ihr die grotzeKame- radschast der Jugend zu bilden habt!

Die Kameradschaft ist ein Gefühl innerer und tatbereiter Verbundenheit; sie ist oft eine freudige Erinnerung an gemein­sam durchgestandene Kämpfe. Aber in den Augen der national­sozialistischen Bewegung ist sie noch viel mehr. Sie ist die große Kraft der Auslese in unserem Leben, das entscheidende Gesetz und die Weltanschauung für die Tat des Lebens selbst. Diese Auslese soll schon bei der Jugend beginnen. Und ist Tapferkeit die Moral des einzelnen Deutschen, so ist Kameradschaft die Tapferkeit der ganzen Gemeinschaft des Volkes. So müßt auch Ihr die Aufgaben der Hilfeleistung sehen.

Dieses Bewußtsein bei euch zu stärken und euch immer einsatz­willig und einsatzbereit zu machen, haben sich Partei- und Staatsführung sich entschlossen, zu euch zu spre­chen. Wöchentlich wird eine führende Persönlichkeit aus der Partei- oder Staatsführung zu Schülern oder zu Werktätigen über ein Problem unserer Tage reden. Man wird zu euch sprechen von den Aufgaben des materieelln Kampfes um unser Dasein, über die geistigen Kräfte und über die Ideale, die zu lösen find, und das alles soll euch zu Bewußtsein führen, daß ihr schon in euren jungen Jahren die Pflicht habt, durch die Tat euch würdig zu erweisen für jene Zukunft, die wir im Kampfe der Gegenwart Lurchzustehen haben

Man wird euch erzählen vom Leben und vom Werk des Füh­rers, von den Heldentaten unserer jungen nationalsozialistischen Wehrmacht und von den großen Ueberlieferungen der deutschen Vergangenheit.^ Und wenn dann zu euch gesprochen worden ist, wenn ihr aufgerufen worden seid, tatkräftig euch in diesen und jenen Fragen einzusetzen, dann erwarten wir von euch, daß ihr

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alle überlebten bürgerlichen Vorurteile von früheren Zeiten ab­legt. Wir sind der Ueberzeugung, daß bei einem an die Jugend ergehenden AufrufzumMithelfen kein vornehmes Nasen­rümpfen stattfindet, sondern eine Freude entsteht, überhaupt mit­helfen zu dürfen. Die Waffengemeinschaft der deutschen Nation kennt im grauen Rock keinen Generaldirektor und Handarbeiter, sondern nur Soldaten und Offiziere. Der deutsche Arbeitsdienst, der uns die Ehre der Handarbeit wiedre brachte, kennt nicht den Fabrikantensohn und das Arbeiterkind, sondern nur den jungen Deutschen und seinen Dienst mit dem Spaten. Wir kennen auch inmitten des weiblichen Arbeitsdienstes keinehöheren Töchter" mehr, sondern nur die tapfere deutsche Arbeitsmaid und ihre selbstlose Hilfe, wo irgend sie in Staot und Land gebraucht wird. Und genau so kennen wir auch in der deutschen Jugend keine Vorurteile der Vergangenheit mehr, sondern eben nur den einzelnen Jungen und das einzelne Mädel, das bereit ist, sich einzusetzen, wenn es aufgerufen wird, und die Jugend als Gesamtheit, weil sie beweisen soll, das; auch sie begreift, worum es heute geht. Ob in Schule oder Werkstatt, auf jedem Platz soll ein stolzer junger Mensch vor- und ausgebildet werden, um innerlich bereit zu sein und nachzurücken in die junge Mannschaft, die unmittelbar an der inneren oder äußeren Front das aus­zuführen hat, was der Führer zur Verteidigung und Sicherung des ganzen deutschen Volkes von ihr erwartet.

Ihr seid heute versammelt im ganzen Deutschen Reich, und ich weiß, datz manche von euch von Sorgen erfahren, die das Leben bedingt. Wenn dann die Sorgen euch selbst treffen, dann müßt ihr tapfer sein, ja auch jene zu einer Tapferkeit zu bekehren versuchen, die müde werden sollten/ Ihr könnt dabei auch an die Kampfzeit unserer Bewegung denken denn diese Zeit hat ja auch die Jugend im Kampf gesehen, die ebenfalls ihre Opfer gebracht hat. Die nationalsozialistische Revolution ist der Jugend nicht einfach geschenkt worden, sondern diese hat in ihr mitgestritten. Deshalb tritt zum Beispiel und zur Ersahrnng der Weltkriegs­generation auch schon das Vorbild ihrer selbst der heutigen Ju­gend entgegen und verstärkt die Pflichten von heute.

Nachdem Alfred Rosenberg zwei Beispiele aus der Kampfzeit angeführt hatte, fuhr er fort: Diese Haltung eurer Kameraden soll euch Verpflichtung sein. Hält das ganze deutsche Volk in allen seinen Schichten und Altersstufen in dieser Schicksalszeit, schließt eine einzige Idee der Volkskameradschaft uns alle zusam­men, dann wird keine Macht der Welt mehr über Deutschland triumphieren können. Jeder neue An­griff wird unseren Widerstandswillen stählen, uns nur noch härter machen.

Und so begreift diese Ansprachen, die im Laufe der nächsten Monate zu euch gehalten werden, als ein Zeichen dieses unsere, gemeinsamen Siegeswillens und unseren Ka­meradschaftsgeistes. Folgt dem Ruf der an euch ergeht, dann tragt ihr mit Recht den Namen Adolf Hitlers und seid würdig der Zeit, in der wir heute stehen und kümpseu.

Die Kriegsauswellungsplane

^Deutschland zwingen, an mehr als einer Front zu kämpfen"

Amsterdam, 11. März. Der ehemalige britische Kriegsminister und Jude Hoare-Velisha setzt in denNews of the World" seine skrupellose Agitation für die Schaffung neuer Kriegsschauplätze fort. Auch in diesem Artikel propagiert er wieder seine Lieblingsidee der Ausdehnung des Krie­ges auf Skandinavien und den B a l kan. Es müsse eine sofortige Aktion sein, um die militärische Strategie Frank­reichs voll auszunutzen. Um die Blockade und ihren Erfolg voll­ständig zu machen, um die materiellen Hilfsquellen der Nazis zu verringern, müsse Deutschland gezwungen werden, an mehr als einer Front zu kämpfen. Das Problem, das der Lösung harre, sei, zu entscheiden, ob es besser sei, dieAbrechnung mit Rußland" jetzt vorzunehmen, oder den Tag der Ab­rechnung hinauszuschieben, bis Deutschland möglicherweise ge­schlagen sei. Es wäre ein Jammer, wenn man las Risiko eines offenen Krieges mit Rußland nicht auf sich nehmen wollte. Falls die Westmächte nur eine Front gegen Deutschland hätten, so werde der Feind dadurch nicht gezwungen, seine Vorräte auf­zubrauchen, er habe sogar die Möglichkeit, noch weiter einzu­führen. Wenn Rußland seine Ziele in Finnland erreichen könnte, so könne es sich darauf konzentrieren, notwendige Güter weiter an Deutschland zu liefern. Große Erfolge bedingten auch große Risiken. ,

Pariser Presse fordert Kriegsausweitung

Brüssel, 11. März. Nachdem jetzt vier französische Abgeordnete Interpellationen über die finnische Frage angemeldet haben, rechnet man in Paris mit der Möglichkeit einer neue» Ge Heimsitzung der französischen Kammer in der nächsten Woche. Die bisher angemeldeten Interpellationen spre­chen bekanntlich die Forderung aus, daß die Westmächte sofort eine mehr oder weniger umfangreiche Hilfe für Finnland beichließen müßten. ImJour" vertritt jetzt Fernand-Laurent ganz offen den Standpunkt, daß die Westmächte gar nicht auf einen Appell Finnlands warten sollten, um in den Krieg gegen Sowjetrußland einzugreifen. Der Abgeordnete erklärte, daß d i e finnische Front eine Verlängerung der West­front sei. Die ganze Blockade der Westmächte würde nur einen Zweck haben, wenn sie die beiden wichtigsten Erzeugnisse für Deutschland, nämlich Eisen und Oel, erfasse. Das Eisen werde aber in Schweden und das Oel in Rumänien erzeugt. Wenn die Engländer und Franzosen in Skandinavien intervenieren würden, dann würden sie dadurch Deutschland des Eisens be­rauben. In dasselbe Horn stößt dasOeuvre", das erklärt, daß England und Frankreich auch dann handeln müßten, wenn Schweden und Norwegen die Passage durch ihr Land verweigern und möglicherweise Deutschland zu Hilfe rufen würden. Es handele sich jetzt darum, soldatische Entschließungen zu fassen und die Risiken der Aktion einzugehen.

Norwegens NeulraliM

Der norwegische Ministerpräsident: Man soll nicht mit der Neutralität spielen, sie muß vollständig und unbezweifet- bar sein!

Oslo. 11. März. Der norwegische Ministerpräsident Ny- gaardsvold hielt auf der Jahrestagung des norwegischen Presseverbandes eine Rede, in der er die gegenwärtige innen» und außenpolitische Lage Norwegens besprach. Er ging von der d r ohenden Kriegsgefahr, die über dem Norden häng t", aus. Im Vordergrund stand ein eindeutiges Betonen des festen Willens der norwegischen Negierung, an ihrer bis­herigen unbedingten Neutralitätspolitik fest- zuh alten. Die Ausführungen des Ministerpräsidenten gipfel­ten in dem Satz:Man soll nicht mit der Neutralität spielen; sie muß vollständig und unbezweifelbar sein." 2m einzelnen führte er dazu aus, es sei eine Lebensbedingung für Norwegen, in Frie­den und Eintracht mit anderen Ländern zu leben. Die Neutrali­tät Norwegens sei auf dieser Auffassung aufgebaut. Der Mi­nisterpräsident schloß seine Rede mjt folgenden Worten:Das, worum es jetzt geht, ist, datz wir alle zusammen ohne kleinliche Unzufriedenheit eintreten für das Beste der Allgemeinheit. Und das Beste, das ich wärmstens für unser Land wünschen kann, ist, daß wir eine ehrlich gemeinte Neutralität auf­rechterhalten dürfen, und daß unser. Land sein Leben in Frieden leben darf.

England knebelt die Türken

Istanbul, 11. März. Wie in Istanbul bekannt wird, haben die Engländer in Gibraltar bei der Durchsuchung amerikanischer Schiffe eine Eisenladung aus den USA., die für die Türkei be­stimmt war, beschlagnahmt. Andere amerikanische Exportwaren für die Türkei dürfen den Empfängern nur ausgeliefert werden, nachdem das britische Generalkonsulat in Istanbul die Papiere geprüft hat.

Da sämtliche Waren auf dem türkischen Markt dringend be­nötigt werden, ist die Empörung über diesen britischen Piratenakt in Istanbuler Wirtschaftskreisen sehr groß. Auch die türkische Presse schildert ausführlich die englischen Schikanen bei der Zu­rückhaltung der amerikanischen Waren. Türkische Wirtschastskreise überschütten die Regierung mit Beschwerden und sprechen die Vermutung aus, es sei Englands Absicht, die Einfuhr nach der Türkei zu knebeln, um eine völlige Abhängigkeit von den West­mächten herbeizuführen und damit den politischen Druck zu ver­stärken.

Antwort an die englischen PosträuSer. Wie die Paname- rican Airways Company soeben mitteilt, werden sie ame­rikanischen Transatlantikslugzeuge ab 18. Mürz aus den Bermuda-Inseln überhaupt nicht mehr weder bei Ost- noch bei Westflügen landen. Dadurch wird d m eng­lischen Postraub ans diesen Inseln ein Ende om- r.

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(26. Fortsetzung.)

Meine Herren!" fuhr Karner fort.Ich habe ein Kohle- verftüssigunaswerk in großem Ausmaße gebaut. Es wird in wenigen Wochen zu arbeiten beginnen. Ich verbrauche in meinem Werk täglich fünfzigtausend Tonnen Kohle und habe für das Werk bereits vier Millionen Tonnen Kohle angekauft. Ihre Halden werden bald verschwunden sein. Mein Kohleverflüssigungswerk soll nicht das einzige in Deutschland sein. Ich will mit Ihnen zusammen in den Kohlegebieten noch eine ganze Reihe solcher Werke bauen, die alle, vermöge meines Stromes, in der Lage sein werden, jo billig zu produzieren, daß Benzin zum Beispiel für etwa die Hälfte des Weltmarktpreises lieferbar sein wird. Sie können volles Vertrauen zu mir haben und mir glauben, daß sich tausend Möglichkeiten aus meiner Erfindung ent­wickeln werden, an die man früher nicht gedacht hat. So manches, was früher unrentabel, teuer war, ermöglicht mein Strom, der fast nichts kostet. Ihre Kohle wird also das gleiche Aktivum der deutschen Volkswirtschaft bleiben, viel­leicht wird es ein noch stärkeres werden. Das, meine Herren, sage ich Ihnen zu Ihrer Beruhigung. Ich werde Sie, sobald mein Werk arbeitet, zu mir bitten, und die Tatsache, daß ich um die Hälfte des Preises verkaufe, wird Sie überzeugen, daß alles stimmt. Herr Storm-Naugardt kennt die näheren Einzelheiten. Setzen Sie sich mit ihm in Verbindung. Schließen Sie sich zusammen und bauen Sie gemeinsam Werke zur Verflüssigung der Kohle. Herr Storm-Naugardt besitzt die Baupläne meines Werkes und kennt die Fabrika­tionsmethode in allen Einzelheiten. Es ist kein Geheimnis dabet. Die Fabrikation ist rentabel nur möglich mit meinem Strom. Aus diesem Grunde habe ich auch keine Sorge, daß das Ausland sich meine Fabrikationsmethode zunutze machen könnte. Also, meine Herren, Sie werden im Bergbau eine Baisse nicht kennen lernen, sondern ich hoffe eine beispiellose Hausse. Vor Jahren hat die deutsche Industrie einen Fehler gemacht. Sie hat sich vom Weltöltrust binden lassen und auf die Ausnützung der Erfindung zur Verflüssigung der Kohle verzichtet. Diesen Fehler werden wir diesmal nicht wieder

machen, selbst dann nicht, wenn der Weltöltrust dabei zu­grunde geht."

Damit schloß er seine sachlichen, fast nüchternen Aus­führungen.

Die Wirkung auf die versammelten Bergherren war aber eine gewaltige. Mit heißen Köpfen saßen sie im Saale und rechneten im Geiste aus, welche Möglichkeiten, Zukunfts- perspektioen dem Bergbau winkten.

Bald brach minutenlanger stürmischer Beifall los.

Dann nahm Herr Tymorsen wieder das Wort. Der Vor­sitzende war noch tief erregt, als er zu sprechen begann.

Herr Karner! Ich danke Ihnen im Namen des Berg­baues und verspreche Ihnen, daß der Bergbau restlos mit Ihnen gehen wird. Ihr Werk ist durch die geniale Meiste­rung der Auswirkungen ihrer Erfindung auf die deutsche Volkswirtschaft noch größer geworden, und wir alle glauben, daß jetzt Deutschland wieder den Platz an der Sonne erobert, der einem Lande gebührt, das einen Karner hervorgebrachl hat."

Die begeisterten, herzlichen Worte zündeten. Die Ver­sammlung erh^ sich mit einem Ruck und feierte Karner.

Dann gab der Vorsitzende dem Generalsekretär der anglo- amerikanischen Bergunion, einem großen, breitschultrigen Mann mit harten, verbissenen Zügen, das Wort.

Aber ehe der Engländer, Mister Croker, zu sprechen begann, hatte sich Karner erhoben und rief laut und scharf in den Saal:

Ich protestiere dagegen, daß Mr. Croker in dieser Ver sammlung ehrenwerter Männer spricht."

Der Engländer wurde blaß bei diesen Worten.

Im Saale war alles aufgeregt. Bestürzt sahen die Versammelten sich an.

Der Vorsitzende Tymorsen war fassungslos.

Croker hatte sich zuerst gefaßt. Er rief Karner zu:Mit welchem Rechte wollen Sie mir das Sprechen verbieten?"

Totenstille trat nach den in hartem Deutsch gesprochenen Worten des Engländers ein.

Unter atemloser Spannung antwortete Karner:

Mit dem Rechte eines anständigen Menschen. Sie haben unter anständigen Menschen nichts zu suchen. Wenn Sie nicht binnen oierundzwanzig Stunden Deutschland verlassen haben, dann werde ich die Angelegenheit, die Sie kennen, den deutschen Gerichten übergeben."

Die Worte des großen Erfinders trafen. Crokers Antlitz wurde blaß. Dann versuchte er Würde zu markieren, sagte ein paar Worte zu dem Vorsitzenden . . . und verließ den Saal.

Wie betäubt sah die Versammlung da. Dann brach em minutenlanger Lärm los.

Karner aber saß scheinbar unberührt. Die Fragen schwirrten an sein Ohr, aber er schwieg.

Als sich der Lärm etwas gelegt hatte, nahm der Vor­sitzende, noch ganz verwirrt, wieder das Wort.

Würden Sie uns Aufklärung geben, Herr Karner. Wir müssen nach Ihren Worten Ungeheuerliches vermuten. '

Ersparen Sie mir diese Aufklärung, meine Herren," bat Karner.Seien Sie froh, daß ich gesund vor Ihnen stehe. Die vergangene Nacht bin ich dicht am Jenseits vorbei­gegangen."

Bei seinen Worten erschauerten alle. Sie ahnten den Zusammenhang.

* »

Um die Mittagstunde bereits wurde Karners Rede in der Versammlung der Vergherren durch Extrablätter bekannt- I gegeben.

Die Meldung über Karners Kohlenverwertungsverfahren schlug wie eine Bombe ein.

Staunen, Freude, Bestürzung erweckte sie.

Ganz Deutschland horchte auf.

Die Welt fuhr zusammen, und besonders in Amerika war die Bestürzung am stärksten. Man wußte, um was es ging, fühlte, daß Deutschland in der Lage war, Amerika eine seiner stärksten wirtschaftlichen Waffen aus der Hand zu schlagen.

Noch am gleichen Tage trat der Weltöltrust in Newyork zusammen, um über die neue Situation zu beraten.

Der Präsident des Trusts referierte ausführlich über Karners Erfindung und seine mutmaßliche Auswirkung und kam dann auf Karners Kohleverwertungsverfahren zu sprechen. Er beschönigte nichts, malte die Zukunftsaussichten eher schlechter denn besser.

Der Aufsichtsrat des Trusts war entsetzt.

Ohne Diskussion wurden dem Präsidenten Rost die Voll­machten zur Verhandlung mit Karner erteilt.

Amerika wird vielleicht seine ganze politische Macht in die Wagschale werfen müssen, um zu erreichen, daß eines der stärksten Aktiven der amerikanischen Volkswirtschaft erhalten bleibt," sagte Rost.

* *

Im Zentralhotel in Berlin.

Kurz nach dem Diner wurde Hallenbach Fürst Michailoff gemeldet. Hallenbach sah erstaunt auf die Karte und fragte den Kellner: (Fortsetzung folgt.)