K. Seite - Nr. 284
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 3. Dezember 1940
verschiedenes
LeistungsLericht der NS-Eemeinschaft „Kraft durch Freude" im Eau WürttemLerL-Hohenzollern
nsg. Aus dem Willen heraus, dem deutschen Menschen das zu geben, was er auf Grund seiner Leistung für das Volksganze verdient, und aus dem Glauben an den deutschen Arbeiter unv seine reifen innerlichen Werte wurde die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" ins Leben gerufen. Sie wurde mit der Aufgabe betraut, das sozialistische Wollen der nationalsozialistischen Bewegung in die Tat umzusetzen. Es war eine Selbstverständlichkeit, daß trotz des Ausbruches des Krieges diese Arbeit lpeiterzugehen hatte. Es galt nicht nur, den Feierabend der Menschen, die in den Betrieben das Aeutzerste hergaben an Ansatz ihrer Arbeitskräfte, sinnvoll zu gestalten, sondern in erster Linie die Kameraden der Wehrmacht zu betreuen, sie mit dem Wesen deutscher Kultur auf allen Gebieten vertraut zu machen und ihnen nach harten Stunden des Dienstes Entspannung und Freude zu schenken.
Das KdF-Ver^indungsamt Wehrmacht Reichsarbeitsdienst erfuhr nach Kriegsausbruch eine bisher nicht für möglich gehaltene Ausweitung. Dadurch, dag im Winter 1939 40 die militärischen Maßnahmen im Westen rein defensiven Charakter trugen, mußte die Truppe außerordentlich stark betreut werden. 2m vergangenen Arbeitsjahr wurden für die Wehrmacht373öTheaterveranstaltungen — Musil-, Lieder-, Bunte und Varieteabende durchgeführt mit einer Besucherzahl von annähernd 1 Million Mann. Davon entfallen allein ein Sechstel auf Aufführungen der Theater: Wiirttem- bergische Landesbühne. Schwabenbühne, Württemberg. Staatstheater, Stadttheater Ulm und Heilbronn. Bemerkenswert ist dabei die Zahl der Aufführungen der Schwabenbühne. 125 Aufführungen des Spielstückes „Anna Susanna" von Georg Weitbrecht und 75 Aufführungen „Vom Schwaben, der das Leberlein gefressen" von Dr. Schmückle und „Ein kritischer Tag" von Paul Wanner gingen im Gaugebiet über die Bretter, und annähernd hundertmal wurden die beiden letzten Stücke in Belgien und Nordfrankreich aufgeführt. Ebenfalls einen starken Erfolg hatten die Sinfonie-Konzerte des Württembergischen Landesorchesters, sowie Musikabende verschiedener hervorragender Quartette zu verzeichnen. Für die Durchführung von Variete- und Bunten Abenden waren insgesamt 52 verschiedene Spielgruppen verpflichtet. Ein großer Erfolg waren die von der Abteilung „Feierabend" durchgeführten Singleiterlehrgänge. Das Deutsche Volksbildungswerk bat 860 Vortragsveranstal- tungcn durchqeführt, von denen allein 204 Vorträge — größtenteils Lichtbildervorlräge — vor kleinsten Einheiten dargeboten wurden.
Ein besonderer Raum innerhalb der kulturellen Betreuung der Wehrmacht nimmt die Lazarett-Betreuung ein. Neben Veranstaltungen von unterhaltender Art wurden mit Kräften des Deutschen Volksbildungswerkes Bastelstunden, Photo- und Fremdsprachenkurse eingeführt. Diese erfreuen sich größter Beliebtheit. Durch das gleiche Amt wurden schon im Frühsommer 40 Kulturfahkten für fahrfährige Verwundete ins Land veranstaltet.
Das „Sportamt" ist mit allen verfügbaren Kräften zur sportlichen Betreuung (Heilgymnastik) im Einvernehmen mit dem Wehrkreisarzt eingesetzt.
Es ist besonders erfreulich, daßZrotz des Krieges die kulturelle Arbeit bei der Abteilung „Feierabend" in bezug auf Leistung und Umsatz nicht hinter dem Ergebnis der Friedensarbeit zurückblieb. Es kamen in diesem Jahr zur Durchführung: Theaterveranstaltungen 1013 mit 473 536 Besuchern, Konzerte 188 mit 71294 Besuchern, Bunte und Varieteabende 421 mit 195 240 Besuchern. Besonderer Wert wurde von jeher auf die „Volkstumsarbcit" gelegt. Es wurden im Berichtsjahr 769 öffentlich« und Betriebsveranstaltungen durchgeführt.
Der Aufgabe de» Sportamtes kommt im Kriege eine besondere Bedeutung zu. Gerade jetzt ist es notwendig, dem deutschen schaffenden Menschen seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu fördern und ihm zu der Arbeitsbeanspruchung des Werktages einen Ausgleich bei frohem Sport und Spiel zu vermitteln. Die „Kraft-durch-Freude-S p o r t k u r s e sind heute aus dem deutschen Sportleben nicht mehr wegzuden- ke» und stellen einen bedeutsamen Faktor der körperlichen Erziehung unseres Volkes dar. Am Waldlauf der Betriebe beteiligten sich 1100 Betriebe mit 13 500 Teilnehmern. Am Sommersporttag der Betriebe beteiligten sich 500 Betriebe mit über 165 000 Teilnehmern. Die Tatsache, daß sich mitten im Kriege in
einem einzigen Eau über 300 000 Menschen freiwillig und freudig durch Ablegung einer gewissen körperlichen Leistungsprüfung den Beweis ihrer Leistungsfähigkeit erbrachten, mag der Welt zeigen, welche entscheidende Wandlung während der letzten Jahre in Deutschland eingetreten ist. 2n 36 Kreislehrgängen wurden 1330 Teilnehmer für die Arbeit ausgerichtet. Die Sport- ferieninEroßholzleute waren auch im Kriegsjahr 1940 von zahlreichen Männern und Frauen aus den Betrieben besucht.
Ein Rückblick auf die Kriegsmonate zeigt, daß das Deutsche Volksbildungswerk noch nie so erfolgreich gearbeitet hat wie gerade jetzt. Durchgeführt wurden: Vorträge und Dichterlesungen 1363 mit einer Besucherzahl von 305 252 Besuchern. Arbeitsgemeinschaften für Politik, Geschichte, Kultur wurden durchgeführt an 199 Abenden mit 5413 Besuchern. Kurse für Modellieren, Basteln, Photo, Zeichnen, Malen wurden durchgeführt an 5575 Abenden mit 30 298 Teilnehmern. Sprachkurse für deutsch, englisch, französisch, spanisch, italienisch, russisch, Rechnen, Mathematik und Kartenlesen wurden durchgeführt an 2652 Abenden mit 38 862 Besuchern. Kulturfahrten 27, Führungen 123. Kulturfilme, Morgenfeiern und Vetriebsvorträge 112, Ausstellungen 4. Auch die Landarbeit konnte trotz der Hemmungen weitergeführt werden. Welche Bedeutung der Heimat im großen Befreiungskampf unseres Volkes zukommt, das soll vor allen Dingen im Dorfbuch festgehalten werden.
Die größte Einschränkung hat natürlicherweise die Abteilung „R e i s e n - W a n d e r n - Ü r l a u b" erfahren. In zwei Sonderzügen führten wir 1300 schwäbische Arbeiter und Soldaten nach Bayreuth, wo sie als Gäste des Führers Gelegenheit hatten, das unsterbliche Werk Richard Wagners (Rheingold) zu erleben.
Das Vertrauen des deutschen Arbeiters in die Organisation der NS-Eemeinschaft- „Kraft durch Freude" in der Deutschen Arbeitsfront wurde auch dadurch erwiesen, daß die Anträge für den KdF-Wagen steigen und daß auch die Sparbeträge regelmäßig eingehen.
So erweist sich die Tätigkeit der NS-Eemeinschaft „Kraft durch Freude" auch während der Kriegszeit als äußerst umfangreich und bedeutungsvoll. Daß sie in diesem ungeahnten Maße weitergehen konnte, zeugt von der ungeheuren Lebenskraft und dem Lebenswillen unseres Volkes.
Der letzte Monat
Der Kalender ist dünn und fadenscheinig geworden. Elf Monate sind daoongejlogen — jetzt, wo das letzte Blatt des Novembers fällt und der Dezember am Start steht, hängt nur noch ein kümmerliches Bündel loser Blätter an dem ehemals stattlichen Block. Man blättert flüchtig diese letzten Tage durch und lächelt: der letzte Monat des Jahres hälv ja zugleich das schönste Fest in Bereitschaft — Weihnachten rückt näher!
Dezember — nun gleiten wir endgültig in den Winter hinein.
„Der ewige Jude" — ein Dokumentarfilm über das Weltjudentum
läuft jetzt in Berlin an. — Ein Bild aus dem neuen Filmwerk. (Scherl fDFG.j, Zander-M.-K.)
Inserieren bringt Gewinn!
Der Dezember zeigt gegenüber dem November ein ausgesprochen winterliches Gesicht.
Der letzte Monat des Jahres ist auch der dunkelste. Aber es ist merkwürdig — im Grunde möchten wir die Dunkelheit dieser Wochen nicht missen, denn sie gehört zur Adventszeit, und wir würden den Schimmer des ersten Adventslichtes vielleicht weniger froh empfinden, wenn nicht sein Strahl den langen Dezemberabend erhellte. Es ist, als versänke die Welt in diesen Wochen des Jahres ganz in die Schleier nächtlicher Dunkelheit und Stille, bis der Glanz der Weihnachtskerzen plötzlich sieghaft die Finsternis des Jahresendes durchbricht. ^
Rasch eilen die Tage des Monats Dezember ihrem Ende entgegen. Schon beginnen wir zu zählen, wieviele noch bis zum Weihnachtsabend übrig bleiben. Alle Kinder freuen sich am Adventskalender, an dem man jeden Tag, manchmal auch nur an jedem Adventssonntag ein Fensterchen des Ädventshauses öffnen darf, hinter dem allerlei geheimnisvolle Dinge zu sehen sind: ein Sternchen, ein Engelchen, Blumen, Glocken, Schlitten, Zwerge — und schließlich der Weihnachtsbaum und die Krippe des Christkindes. Die Wochen vom 1. Advent bis zum Weihnachtsabend haben rasche Füße. Sie eilen hurtig davon, und jeder Tag mahnt uns daran, daß wir uns mit den Weihnachtsvorbereitungen heranhalten müssen...
— Bauernregeln im Dezember. Dezember veränderlich und lind, ist der ganze Winter ein Kind. — Christmond im Dreck - macht der Gesundheit einen Leck. — Dezember kalt mit Schnee - gibt Korn auf jeder Höh. — Dezember mild mit vielem Regen- gibt's nächstes Jahr gar wenig Segen. — Im Dezember Frost, im Januar Kälte und im Februar wieder Frost, ist halbe: Dünger. — Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee — folg; ein fruchtbares Jahr mil reichlichem Klee. — Weht der Dezem- berwind aus Ost — bringt er den Kranken schlechten Trost - Dezemberdonner kündet das nächste Jahr mit Winden. — Ränder Fluß und frierts im Grunde — hat die Kälte manch: Stunde. — Wenn der Wind zu Vollmond tost — folgt ein langer, kalter Frost. — Hängt zu Weihnachten Eis an den Weiden kannst du zu Ostern Palmen schneiden. — Viel Schnee im Dezember und fruchtbares Jahr waren vereinigt schon immerdar.- Bleibt der Winter im Dezember fern, kommt im März und April der Nachwinter gern. — Wenn im Dezembermond nicht Frost kommen will, kommt er gewiß noch im Monat April.
— Keine Kriegssteuer für Weihnachtsgeschenke. Der Neichs- finanzminister hat für die Weihnachtsgeschenke, die aus Anlaß - des Weihnachtsfestes 1940 in der Zeit vom 25. November bi- 24. Dezember gezahlt werden, die Befreiung vom Kriegszuschlag verfügt. Die Weihnachtsgeschenke bleiben für den Kriegszuschlag der Einkommensteuer außer Betracht, soweit sie im Einzelfall den
betrag des vor dem 1. November zuletzt gezahlten Monatslohn? bzw. vierfachen Wochenlohnes nicht übersteigen. Sie unterliegen also nur der Lohnsteuer nach den festen Sätzen für sonstige Bezüge. Weihnachtsgeschenke des Arbeitgebers an seine zur Wehrmacht oder zu ähnlichen Dienstleistungen einberufenen Arbeitnehmer sind außerdem auch von der Lohnsteuer bzw. Einkommensteuer befreit, soweit sie den vor der Einberufung zuletzt gezahlten Monatslohn bzw. vierfachen Wochenloh» nicht übersteiaen.
— WeihnachLspakete schon jetzt zur Post geben! Die Deutsch Neichspost hat in diesem Jahre die schwierige Aufgabe, die Flu: von Paketen und Feldpostpäckchen über größere Strecken als bisher rechtzeitig zum Fest zuzustellen. Gib daher die Weihnachtssendungen schon jetzt auf. Nach dem 15. Dezember aufgegeben: Pakete und Päckchen werden nicht mehr rechtzeitig ankommen.
Jeitslhviftenskhau
„Knigge im Lustschutzraum"
heißt ein Aufsatz im soeben erschienenen Heft der „Sirene", der Beobachtungen schildert, die man leider in vielen Luftschutzräumen immer wieder machen kann. Außerdem bringt die „Sirene" mehrere Bildberichte über den mutigen Einsatz von Selbs.schutz- kräften.
Alle unter dieser Rubrik aufgcsührten Bücher und Zc> schriften sind zu beziehen durch die Buchhandlung E. W. Zais't
Nagold.
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! Hochland-Roman von Haus Ernst
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Endlich — um halb zehn Uhr vormittags — stand Florian Feichtner als erster Mensch der Erde auf den; Kostet. Noch konnte er es gar nicht recht glauben, was viele, viele andere vor ihm vergebens versucht hatten, ihm war es gelungen. Sein Kindertraum, und der heißeste Wunsch seiner Jugend hatte sich erfüllt.
Mütterlich warm schien die Sonnte auf ihn herunter. Florian sah sich etwa» um. Dann breitete er weit die Arme au« und jubelte laut. Ein Rausch des Glückes hatte ihn erfaßt. Ein Klang des großen Sonnengottes tönte in ihm. La er nun der Sonne so nah war. Und der Gipfel des Kassels war nun gar nicht mehr schauerlich. Er sah sich nur von unten jo an. Hier oben war ein schönes Plateau, eine Mulde, so groß, daß man zwei Bauernhöfe hineinstellen hätte können. Lose Steine lagen umher und dazwischen leuchteten Edelweibblumen jo groß und schön, wie er sie noch niemals gesehen hatte.
Florian sah hinunter in die Tiefe, sah drunten bei der Almhütte ein Gewimmel von Menschen und konnte doch niemand erkennen. Sie waren wie Punkte so klein, und er wußte nicht, daß er selbst noch viel kleiner erschien von denen da unten gesehen.
Wohl über eine Stunde blieb Florian auf dem Gipfel, schaute weit hinaus in das Land und konnte ganz in der Ferne im Dunst eine große Stadt erkennen. Rings um ihn aber türmten sich die Berge auf in ihrer großartigen Majestät.
Gar nicht trennen wollte er sich von hier. Aber er mußte nun endlich auch an den Abstieg denken. Noch einmal unterzog er das Seil einer eingehenden Prüfung, dann trat »k an den Rand.
Der Abstieg dünkte ihm wie ein Kinderipiel gegen Sen Aufstieg. Zuweilen konnte er mit halben Seillängen arbeiten und nach wenigen Stunden schon stand er drunten, wo er gestern früh den Einstieg begonnen hatte.
Nun hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Immer näher kam er der Almhütte, schon konnte er die einzelnen Menschen erkennen, zuerst seinen Vater, das Gittli. die Baronin. Und plötzlich löste sich das Gittli von der Gruppe los und kam ihm mit flatternden Röcken entgegengesprungen.
Lachend breitete er die Arme, und sie schmiegte sich unter Weinen und Lachen an seinen Hals.
„Ach, Florian, weil du nun wieder herunten bist."
Er nahm ihr Gesicht in die Hände und blickte ihr in di» Augen.
„Hast du denn gezweifelt, daß ich naufkomm?"
Das Mädel schüttelte den Kopf.
. „Keine Minute, Florian, aber Angst Hab ich doch haben müssen."
Lachend schlang er seinen Arm um ihre Schulter, und so legten sie den Weg zur Almhütte zurück. Dort stand der Vater. Er rührte sich nicht, sah ihn nur immerzu an. Er rührte sich auch dann noch nicht, als die Baronin und alle dem Florian die Hand reichten und ihm gratulierten und ihn umdrängten. Und erst als dies geschehen war. trat der Oberhofer ganz nah an seinen Sohn heran. Undurchdringlich war fein Gesicht.
Nur in seinen Augen war ein stilles Leuchten. Jetzt hob er die Hand, faßte den blonde! Büschel Haar, der dem Florian widerspenstig in die Stirn hing und zog sein Gesicht ganz nah an sich heran. Aug in Auge standen sie und dann lachte der Oberhofer in verhaltenem Stolz und sagte sich zu einem ernsten Ton zwingend:
„Lausbub mißrabliger ..."
Der Bann war gelöst und Florian mußte erzählen. Aber der Oberhofer machte dem bald ein Ende und sagte:
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„So, jetzt schaun wir daß wii- heimkommen zur Müller. Wie du mit der fertig wirst, ist deine Sach."
Sie schritten rasch zu Tal. Der Bürgermeister konnte ihnen kaum folgen und er hätte doch noch so vieles wissen wollen. Mittendrin fragte Florian:
„Wo ist denn eigentlich der Vinzenz, den Hab ich gar net g'sehn."
„Wie du oben warst, ist er heimgegangen", antwortete der Vater.
Ja. als Florian oben war. schlug sich Vinzenz seitwärts in die Büsche und suchte mit kochendem Blut den Heimweg. Wieder hatte sich seine Hoffnung zerschlagen. Mit satanischer Freude hatte er der furchtbaren Kletterei des Jugendfreundes zuge>ehen, immer hoffend, daß er in die Tiefe stürze. Ein über das andere Mal schüttelte er dann den Kopf. Florian mußte doch rein überirdische Kräfte haben, daß er diese ungeheuere Leistung fertig brachte. Was war er dagegen für ein Hasenfuß. War es da verwunderlich, daß die Mädchen alle eher nach dem Florian schauten, als nach ihm. Mußte nicht auch das Gittli den Florian lieber haben.
Es müßte ihm etwas, irgend etwas gelingen, mit dem er das Interesse auch auf sich lenken könnte. Aber es gab ja im Augenblick gar keine Tat. die der gleichzustellen wäre, die Florian soeben vollbracht hatte. Er hätte es nicht fertig ge- bracht, zu warten bis Florian herunterkam vom Berg. Ec hätte ihm nicht gratulieren können wie die anderen. Er haßte, ihn jetzt noch mehr wie früher. Und so rannte er durch den Wald, das Gesicht von Blässe überzogen, brachte seine Büchse wieder ins Versteck und kam auf den Niederhof in einer Laune, die der verkrüppelte Bruder in erster Linie zu spüren bekam.
Von dort aus lah er auch dann, wie der Oberhofer mit dem Florian heimkam. Er sah. wie die Oberhoserin unter der Tür stand und ihren Buben rmmerzu streichelte. Dann zog sie ihn an den Händen ins Haus.
(Fortsetzung folgt.)