8. Seite Nr. 247

Oberrheinland-Elsaß

Rückkehr in die natürliche Einheit des Landes zwischen Schwarzwald und Vogesen

WPD Der glänzende und totale Sieg über Frankreich hat da» nationalsozialistische Deutschland auch im Westen, wie sei­nerzeit in der Ostmark, im Sudetenland und im neuen deutschen Osten, vor die schwierige Ausgabe der wirtschaftlichen Einglie­derung neuer Gebiete gestellt. Die entsprechenden Konsequenzen sind, unbeschadet der späteren endgültigen Regelung, schon darin zum Ausdruck gekommen, daß das Elsaß ebenso wie Lothringen bereits jetzt einem Chef der Zivilverwaltung unterstellt sind, also nicht mehr der Militärverwaltung unterstehen.

Der Rhein nicht Grenze, sondern Lebensader

Elsaß und Baden werden in Zukunft also zu einem gemein­samen Gau zusammengeschlossen werden. Damit ist die wirt­schaftliche und politische Einheit des Gebietes zwischen Schwarz­wald.und Vogesen, des Oberrheintales, gesichert, und der Schluß­stein jener für beide Teile schmerzlichen Tragödie gesetzt, die >m Rhein immer eine Grenze, niemals aber das zusammen­haltende Rückgrat dieses schönen und fruchtbaren Landes sehen wollte. Die.Geschichte des Elsaß ist von diesem Streit um den Rhein geprägt worden. Es ist in vergangenen Zeiten viel über den deutschen Charakter des Elsaß geschrieben und geredet wor­den. Für den, der durch dieses Land fährt, kann es keinen Zwei­fel geben, daß er sich in einem deutschen Land befindet. Es sind nicht nur die alemannischen Menschen, die hier ebenso wie drüben an dem Ufer des Rheins wohnen, auch die Steine zeugen überall für das Deutschtum des Landes, ob man vor der unvergänglichen Schönheit des gotischen Wunderbaues des Straßburger Münsters steht oder in den verträumten Gassen Kolmars, das geradezu ein Schmuckkästchen mittelalterlicher deutscher Städtebaukunst ist, oder ob man schließlich in dem Gebäude der Industrie- und Handelskammer Mülhausen etwas von dem Geist der industriellen Aufschwungperiode nach 1871 atmet. Deutsch ist das Land, und deutsch war es immer. Und nicht zu unrecht wird dem Reichsdeutschen, der auf gewisse Vor­gänge der Vergangenheit anspielt, von dem Elsässer entgegen­gehalten, daß die elsässische Haltung sehr oft nur eine Folge der Ohnmacht des Reiches war und des Gefühls, vom Reich ver­gessen zu sein, von ihm nicht gehalten zu werden. Ein starkes Reich wird niemals über ein schwankendes Ersässertum zu kla­gen haben.

Um so mehr, als das Elsaß aus seiner Geschichte ja nunmehr auch die bittere Erkenntnis gezogen haben dürfte, daß cs für Frankreich immer ein Fremdkörper gewesen ist. Der Rhein ist das Rückgrat und die Lebensader des Landes zwischen Schwarz­wald und Vogesen, das seinem ganzen geopolitischen Charakter nach ein Durchgangsland ist, ein Land, das nur blühen kann, wenn Handel und Wandel auf der Grundlage des flutenden Verkehrs auf dem mächtigen Rheinstrom sich ungehemmt ent­falten können. Immer, wenn dieser Verkehr hinüber und her­über, rheinaufwärts und rheinabwärts, durch eine politische Grenzziehung gehindert war, verarmte das Elsaß. Nach dem frechen Raube Straßburgs im Jahre 1683 ließ der französische Minister Colbert das Elsaß klüglich außerhalb der Zollgrenzen Frankreichs und verstand es dadurch, das wirtschaftliche Leben zu erhalten. Als aber später französische Regierungen die Zoll­grenze bis an den Rhein zogen, wie es in der französischen Re­volution geschah, sank Straßburg und mit ihm das Elsaß nach einer kurzen Scheinblüte unter der napoleonischen Herrschaft zu prMnzieller Bedeutungslosigkeit herab. Nach.1871 begann ein .neuer-Aufschwung. Vor dem Ausbruch des Weltkrieges war das Elsaß ein reiches Land und besaß eine große Zukunft.

Preisgabe des Elsaß durch Frankreich

Rach Versailles änderte sich das Bild. Zunächst freilich bot die zollfreie Einfuhr nach dem Saarland noch einigen Schutz. Als aber dieses Rotventil geschloffen wurde, trat eine Periode katastrophaler Absatznöte für das Elsaß ein. Die Produkte seiner Landwirtschaft waren in Frankreich, das daran selbst Ueberfluß hatte, nicht zu verkaufen. Die Textilindustrie Mülhausens be­gegnet« dem Wettbewerb der innerfranzösischen Industrie, die noch dazu durch eine bewußt ungleichmäßige steuerliche Behand­lung begünstigt war. Nur einem kleinen schwerindnstriellen Kreis, der sich bereits bei der Enteignung des deutschen Besitzes in skandalöser Weise bereichert hatte, ging es gut. Vollends ver­hängnisvoll wurde die Lage, als Frankreich mit dem Vau der Magiuotlinie das Elsaß nur noch unter wehrpolitischen Gesichts­punkten betrachtete. Man hatte den Eindruck, daß Frankreich

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Don heut« an gehören die Werk« Herrn Arca, der sie »on uns erwarb, und dem Ich sie in dieser Stunde in eurem Beisein feierlichst übergebe.

Und damit ist unser Kampf um das Erz in Samsua be­endet! Gewonnen wurde er von uns. Wenn es auch nur ein bescheidener Sieg ist, den wir heute davontragen, so blicken wir doch mit um so größerem Stolz auf unsere tapfere, un­vergleichliche Wehrmacht, die auch den Endsieg über die eng» lisch-jüdischen Plutokraten erringen und diese Blutsauger der Menschheit für all« Zeiten aus ihrer Machtposition werfen wird.

Brausend« Heilrufe und nicht enbenwollender Beifall be» kündeten, daß man den Ingenieur verstanden hatte.

Rolf Hartung sprang vom Tisch herunter und reichte dem Makler Arca beglückwünschend die Hand.

Auch Grith und der Seheimrat schüttelten dem Türken sie Hand.

Dann formierten sich die Arbeiter und zogen geschlossen, mit Geheimrat Raimund, Grith und Rolf Hartung an der Spitz«, zum Hafen hinunter, wo sie an Bord des deutschen Handelsschiffe»Fortuna* gingen, da» sofort die Anker lichtet« und in See stach.

! Merundzwanzig Stunden später erreichte dieFor-

- trma" «uf der Höhe von Borlaku die rumänischen Gewässer.

Obwohl er. ziemlich eng zugmg auf dem vollbesetzten ' Schisse, waren die vierhundert deutschen Männer doch

i ' fröhlich und guter Laune und halten sich gern auf engem

! Raum beholfen. ...

Nagolder TagSlattDer Gesellschafter"

Montag, den 21. Oktober Igzg

bas Elsaß wirtschaftlich glatt abgeschrieben hatte. Dieser Ein­druck wurde zur Gewißheit im Kriege. Das Elsaß wurde eva­kuiert. Es ist kaum noch ein Zweifel daran, daß die französischen Pläne darauf hinausliefen, den evakuierten Elsässern die Rück­kehr niemals wieder zu gestatten,

Grundlagen des Aufbaus

Der deutsche Sieg hat dieses Schicksal gewendet. Wieder ver­eint mit dem Reich und hergestellt in der Totalität und Einheit­lichkeit des Oberrheintales, geht das Elsaß einer neuen Blüte entgegen. Das darf man wohl behaupten, auch wenn es bei der gegenwärtigen Lage und bei den schweren Schädigungen durch den Krieg zunächst noch etwas reichlich nach Zukunftsmusik klingt. Aber die Grundlagen dafür sind da. Der Rhein als Träger der Wirtschaft steht dem Elsaß offen. Seine landwirtschaftlichen Produkte, Weizen, Roggen, Wein, Tabak, Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte, sind für das hochindustrialisierte Baden aus dem rechten Rheinufer eine willkommene Ergänzung. Der elsäs­sische Bauer, der in diesem reichgesegneten Garten Not litt, wird in Zukunft keine Absatzsorgen mehr haben. Auch die ver­arbeitende und veredelnde landwirtschaftliche Industrie, wie Mühlen, Zuckerfabriken, Konservenfabriken, Brauereien ufw., sind eine erwünschte Kapazitätsbereicherung für den großen deutschen Verbrauchermarkt. Leistungsfähige Maschinenfabriken, wie man sie in und bei Straßburg sowie in Mülhausen findet, werden nach einem Prozeß der Rationalisierung, der bei der heute vorhandenen Rückständigkeit erforderlich ist, sehr bald auch in die deutsche Wirtschaft mit bestem Erfolg eingegliedert wer­den können. Etwas schwieriger liegen die Dinge bei der Textil­industrie. Hier wird auf die Dauer nur das erhalten bleiben können, was wirtschaftlich gesund ist. Bei dem zu erwartenden starken Nachkriegsbedarf dürfte sich aber das, was hier ab­geschrieben werden muß, auf ein Minimum beziffern. Anderer­seits findet man im Elsaß aber auch ganz vorzüglich durch- organisierte. Betriebe mit modernsten Maschinen und Fabrika­tionsanlagen, wie etwa bei der Firma Dollfus, Mieg u. Co. in Mülhausen, deren Näh-, Stick- und Strickgarne in der gan­zen Welt bekannt sind.

Zu Anfang sah es recht trostlos aus. Vor allem fehlten Men­schen. Noch heute sind in Straßburg von den seinerzeit fast voll­ständig evakuierten 200 ÜOÜ Einwohnern erst über 100 000 zurück­gekehrt. Aehnlich ist es auf dem Lande. Die erste Augfabe, die sich Gauleiter Wagner mit seinen Mitarbeitern stellte, war daher die, die Betriebe in Gang zu bringen, was zunächst durch treuhänderische llebernahme geschehen mußte. Waren- und Rohstoffmangel sowie Kohlenmangel erschwerten die Aufbau­arbeiten. Es gelang jedoch, die notwendigsten Mengen zunächst aus Frankreich herauszubekommen, und in der Kohlenfrage konnte erreicht werden, daß die notwendigsten Zufuhren herein­kamen, und daß zukünftig das Elsaß wie das übrige Reich be­handelt werden soll. Wenn trotzdem noch Schwierigkeiten be­stehen, so sind diese größtenteils auf die Transportfrage zurück­zuführen. Die Zerstörung von Eisenbahnen, vor allen Dingen auch die Zerstörung der Kanäle, läßt sich nicht so schnell besei­tigen. Doch ist auch hier im Zusammenwirken aller Organi­sationen bereits viel geschehen. Von der in Kürze zu erwarten­den Wiederinbetriebnahme des Rhein-Rhone-Kanals erhofft man sich eine weitere Erleichterung.

Die Arbeitslage

Im Arbeitseinsatz hat man sich zunächst durch Notstandsarbei­ten zur Beseitigung der Kriegsschäden leichter Natur beholfen. Die allmähliche Ingangsetzung der Betriebe bringt weitere Men­schen in Arbeit. Trotzdem steigt die Ziffer der Arbeitslosen, da die Zahl der Rückkehrer eben immer noch größer ist als die der wieder in Arbeit Vermittelten. Wenn man bedenkt, daß Arbeitsämter hier bisher unbekannt waren, so wird man-gerade diese Leistung zu würdigen wissen, Eine wesentliche Hilfe ist auch die Vermittlung von elsässtschen Arbeitern ins Reich, be­sonders nach Baden. Es wird hierbei kein Zwang ausgeübt, aber es ist zweifellos sehr nützlich, wenn die Elsässer Deutsch­land kennenlernen. Allerdings muß zunächst einmal der un­geregelten Werbung von Arbeitskräften aus dem Reich ein Riegel vorgeschoben werden. Durch Einführung der Kurzarbei­terunterstützung und Fortsetzung der Nolstandsarbeiten der Ge­meinden und Kreise wird man der Arbeitslosigkeit sicherlich bald Herr werden.

Eine zweite große Aufgabe ist die Wiederingangsetzung des Handels und insbesondere des Großhandels sowie dessen Versor­gung mit Ware, wobei sich die Nebenstelle der Wirtschaftskam­mer Baden mit großem Erfolg eingesetzt hat. Besonders gilt dies für Bekleidung. Denn das Elsaß besitzt trotz seiner umfang­reichen Textilindustrie nur eine sehr kleine Bekleidungsindustrie.

Die Kammer ist auch mit bestem Erfolg bemüht, die Verbin­dung zum Altreich, insbesondere nach Baden, zu vermitteln um auf diese Weise den Handel und die Versorgung wieder in Fluß zu bringen.

Das setzte voraus, daß eine Preis- und Lohnanglei­chung an die deutschen und badischen Verhältnisse.geschafft wurde .Man hatte dies zunächst durch eine generelle Herans- setzung der Löhne um 80 v. H. und der Preise um 80 bis 100 v.H erreicht. Damit ist natürlich nur das Gröbste getan. Es wird jetzt in der Folge eine spezielle Anpassung der einzelnen Tarife die ja doch völlig anders geartet waren, vorgenommen bis schließlich auch hier das Ziel der vollen Angleichung erreicht sein wird. So waren z. B. Familienzulagen in die Lohntage eingebaut, während die Regelung bei uns ja eine gänzlich andere ist. Trotz aller Schwierigkeiten wird es der Tatkraft des Gau­leiters und seiner Mitarbeiter, die bei ihrem Aufbauwerk in der verständnisvollsten Weise von der Truppe, der Organisation Twdt usw. unterstützt wurden, sehr bald gelingen, die Schäden des Krieges zu heilen und das einst so reiche, infolge der fran- Mischen Mißwirtschaft aber weitgehend verarmte Land wieder einer neuen wirtschaftlichen Blüte zuzuführen. Das Land zwi- schen Schwarzwald und Vogesen und damit das heimgekehrte Elsaß ist dieser Zukunft geunß. Wenn erst nach dem kommenden Friedensschluß der gewaltige Pulsschlag des wirtschaftlich geein­ten Europas durch Rhone, Rhein und Donau vom Meer zum Meere pulsen wird, dann wird das Elsaß wieder das werden was es einst in den Zeiten seiner mittelalterlichen Blüte war ein reiches Umschlagsland an einer der Hochstraßen des Reiches

P. V. '

Das Landvolk im deutschen Volksaufbau

V A. Wenn vor ganz kurzer Zeit Staatssekretär Dr. Eynip die Forderung heraushob, daß neben dem Bergarbeiter- auch der Landarbeiterberuf kein Ausländerberuf werden dürfe, so hat er im besonderen auf die Entwicklung in der Kriegszeit angespielt, da der Kräftebedarf für die Landwirtschaft durch Kriegsgefangen! und ausländische Wanderarbeiter und Eesindekräste gedeckt wer­den mußte Diesb Notlösung kann also nur für Kriegszeiten gel­ten, denn sonst würde die Jugend den Weg zu diesen Verusen nicht finden.

Wie notwendig diese Feststellung war und die sich daraus er­gebenden Folgerungen, hat das nun vorliegende Ergebnis der Berufszählung bewiesen. Seit 1933 ist bis zum 1. Ja­nuar 1938 die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Bernjs- angehörigen im Altreich um 1480 000, d. h. um 10,6 v. H, zn- rückgegangen. Damit beträgt der Verlust des Landvol­kes seit dem Jahre 1882 23,8 v. H. seines Bestandes; damit hat auch das Landvolk seit 1933 seinen ganzen Geburtenüberschuß an die Städte abgegeben. Wenn auf der einen Seite wohl diese anderthalb Millionen Menschen zum guten Teil der deutschen Aufrüstung dienstbar gemacht werden konnten, so ist auf der an­deren Seite die Arbeitsaufgabe der auf dem Lande Verbleiben­den immer größer geworden. Die fortschreitende Technisierung der Landwirtschaft hat wohl einen Teil der Abgewanderten ver­schmerzen lassen, aber es gibt im landwirtschaftlichen Arbeitsfeld eine erhebliche Zahl von Arbeiten, die nach wie vor auf Hand­arbeit angewiesen sind. Das gilt besonders von der Milchwirt­schaft, ganz besonders aber von der Tätigkeit der Landfra», - und dieser ist es vor allem zu danken, daß die Leistungen der Erzeugungsschlacht nicht abgenommen haben. Die Arbeitslast ist somit weitgehend auf die Landfrau verlagert worden und auf die mithelfenden weiblichen Familienangehöri­gen, die zu der Zahl der männlichen im Verhältnis 4:1 stehen.

Daß der Schrumpfung der bäuerlichen Grundlage des deutsche» Volksausbaues nicht nur vom Standpunkt des Arbeitseinsatzes Einhalt geboten werden mutz, ergibt sich daraus von selbst. Viel­leicht noch wichtiger ist es aber, daß der Landfrau immer mehr und mehr die Möglichkeit genommen werden könnte, sich ihrer eigentlichen Lebensaufgabe, Mutter zahlreicher Kinder zu sein, zu widmen. Wie eng der Kreis jener geworden ist, die aus ihrer lebensgesetzlichen Bestimmung heraus als Blutsquell der Nation zu gelten haben, geht daraus hervor, daß noch im Jahre 1882 40 Landleute vorhanden waren, den Eeburtenausfall anderer Berufstätiger zu decken. Im Jahre 1939 steht das Verhältnis nur mehr 18 zu 82! Dabei sind die kräfteverzehrenden Großstädte in dieser Frist wesentlich angewachsen.

Wenn alle verantwortlichen Faktoren, namentlich die des Reichsnährstandes, alles tun, um diese Entwicklung abzudrehen, so darf darüber hinaus nicht vergessen werden, daß die zwiefache Ausgabe des Landvolkes Brot und Menschen zu schaffen - aufdas ganze Volkhin gerichtet ist. Damit erwachsen dem ganzen Volk auch besondere Verpflichtungen.

Es ging ja jetzt zu ihren Lieben zurück, ihrer freien, herrlichen Heimat entgegen, wo sie sich in die kämpfende oder schassende Front einreihen konnten. Was hatte es da schon zu sagen, wenn sie jetzt ein bißchen unbequem unter- gebracht waren. Es handelte sich ja nur um wenige Tage.

Es war um die Vesperzeit.

Man hatte soeben gemeinsam den deutschen Wehr­machtsbericht abgehört und war noch auf das tiefste beein­druckt von dem Eintritt Italiens in den Krieg und den Folgen, die daraus für die Westdemokratien erwuchsen, als Grith wie abschiednehmend noch einmal den Großsender" Ankara anstellte und gleich darauf mit angehaltenem Atem den Worten lauschte, die ihr in englischer Sprache aus dem Apparat entgegenschlugen.

Auch Rolf Hartung und die um den Lautsprecher ver­sammelten Hörer, soweit sie der englischen Sprache mächtig waren, wagten sich kaum zu rühren, als sie überraschender­weise Zeugen der Schilderung eines schweren Sprengstosf- attentates wurden, das am heutigen Vormittag auf die bis­herigen Raimund-Werke in Samsua verübt worden war:

Heute vormittag, kurz nach zehn Uhr, erklangen in der Nähe der kleinen Gebirgsstadt Samsua schnell nach­einander mehrere gewaltige Detonationen! Als die Be­hörden sofort der Ursache nachgingen, lief ihnen dicht vor dem Hüttenwerk ein ziemlich verwahrlost aussehender Mensch in die Arme, der sofort die Aufmerksamkeit der ' Beamten erregte und deshalb festgenommen wurde. Man" nahm ihn mit und mußte feststellen, daß alle Hochöfen. und Förderanlagen der Hüttenwerke gesprengt und ver» ^ nichtet worden waren. Am Abend vorher hatte der be- ^ kannte Makler Arca dle Werk« und Gruben erst an den. Großbankier Vlada und ein englisches Handelsdirektorium ' weiteroerkauft. Während der Übergabe der Werke an die vorgenannten Herren gingen die Sprengstoffladungen los und begruben alle Direktoren sowie Herrn Bankier ^ Vlada und seine nächsten Mitarbeiter unter den Trüm- " mern. Herr Arca befand sich zur Zeit noch in seiner von

Herrn Geheimrat Raimund erworbenen Villa. Infolge einer Abhaltung konnte er nicht zur vereinbarten Zeit in den Werken sein und blieb so vor einem schrecklichen Ende bewahrt.

Wie sich dann herausstellte, hatte man mit der Fest­nahme des verwahrlost aussehenden Menschen tatsächlich den Attentäter auf frischer Tat erwischt. Sein Name ist Stanislaus Lipinski. Er erklärte, daß er aus einer Eisen- Kahnfahrt von dem Ingenieur Hartung aus dem Zuge geworfen, zum Glück aber in eine weiche Sanddüne ge- fallen sei. Um sich an den Deutschen zu rächen, hat er -sich mit Hilfe seines Wissens um geheime Sprengstoff- " Materiallager genügend Sprengkörper besorgt und sie ' in der letzten Nacht auf dem ihm gut bekannten Hütten- gelände so verteilt, daß die Katastrophe umfassend wurde. ' Als der Attentäter hörte, daß die Deutschen gestern noch von Samsua abgefahren seien, und die Werke be- * retts den seinem Anschlag zum Opfer gefallenen oben- ' genannten Herren gehörten, brach er bewußtlos zu­sammen. Cs besteht wenig Hoffnung, die neuen Besitzer noch lebend zu bergen oder die Werke noch retten zu können."

- Grith, die während der ganzen Zeit die Hand ihre Verlobten umschlossen hielt, sah mit feuchten Augen z ihrem alten Vater hinüber, der mit totblassem Antlitz a her Reling stand und die Hände gefaltet hielt, i Nachdem Rolf Hartung allen Kameraden diese st - 'sationeve Nachricht übersetzt hatte, senkte sich das Schweig tiefer Erschütterung über das Schiff.

Als sich endlich die Spannung löste und die Man erleichtert aufzuatmen begannen, erklang ganz spu"^"", tiefstem Herzensgrund das Altniederländische Dankgevet.

-Wir treten zum Beten vor Gott der. Gerechten,

' s- er schaltet und waltet ein strenges.Gericht,

§ er läßt von den Schlechten die Guten nicht knechten,

^ sein Name sei gelobt, er vergißt unser nicht!"

» ^ Ende.