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Nr. 246
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Samstag, den IS. Oktober
uns uver vte ^Sicherheit der Passanten zu wachen, während alle gewöhnlichen Dienste, Feuerwehr, Straßenarbeiter und die Angestellten der Gas-, Elektrizitäts und Kanalisationswerke pausenlos arbeiten, damit die Hauptstadt ihr Leben und ihre Arbeit fortsetzen kann."
Die Stimmung in der Londoner Bevölkerung, die durch die pausenlos anhaltenden deutschen Vergeltungsschlägs* von Tag zu Tag verzweifelter wird, wird gekennzeichnet durch einen Bericht des Londoner „Daily Herald", der über die Aburteilung des Arbeiters Lawrence Haines Lester aus Tottenham wegen defaitistischer Reden in einem Luftschutzraum berichtet. Der Arbeiter soll erklärt haben: „Dieser Krieg ist ein von den Politikern gemachtes großes Geschäft. Gewisse Klassen machen daraus Geld auf Kosten der arbeitenden Massen. Wir haben geringe Aussichten, zu gewinnen, wenn wir uns vorstellen, wie stark die deutsche Luftflotte ist." Weiter soll Lester gesagt haben, Cham- berlain habe 7 bis 8 Millionen Pfund in jüdischen Firmen angelegt, die Regierungsaufträge ausführten und daß Chamberlain den Krieg nur angezettelt habe, um daran zu verdienen. Lester wurde wegen dieser Aeußerungen zu einer Geldstrafe von 25 Pfund verurteilt.
Um die Bevölkerung zu beruhigen, hat die Regierung bekanntgegeben, daß sie trotz der letzten schweren Bombardierungen (!) nicht die Absicht habe, die Hauptstadt zu verlassen.
Wie verheerend die Wirkung der deutschen Bomben in London sein muh, geht aus der Tatsache hervor, daß das britische Jn- formationsministerium jetzt ein Verbotfür die Absendung von Pressetelegrammen über die deutschen Luftangriffe ins Ausland erlassen hat.
Am 14. Oktober haben, wie aus London berichtet wird, im englischen Ministerium für die innere Sicherheit Vertreter der Stadträte aus 20 Londoner Bezirken vorgesprochen, um ihre Klagen vorzubringen. Die Abordnung fand jedoch zu Minister Morrison keinen Zutritt, sondern mußte sich damit begnügen, ihre Wünsche einem Beamten des Ministeriums zur Weiterleitung an den Minister vorzutragen. Bezeichnend für die bri- rische Geistesverfassung waren die Klagen des Vertreters von Hampstead, eines Londoner Bezirks, der u. a. erklärte, daß die Unterbringung Obdachloser in leerstehende Wohnungen in den „Aristokratenstraßen" nicht gestattet werde mit der Begründung, „es gehe nicht an. Arme in diesen Straßen unterzubringen" (!).
Angriff auf den Slughafen der Insel Perim
DNB Rom, 18. Okt. lieber den am Donnerstag im italienischen Wehrmachtsbericht gemeldeten erfolgreichen Angriff auf den Flughafen von Ehedarem (Insel Perim) gibt ein Sonderberichterstatter der Agenzia Stefani, der an der Aktion an Bord der italienischen Bomber teilgenommen hat, folgende interessante Einzelheiten:
Während eines in großer Höhe durchgeführten Erkundungsfluges hatten italienische Patrouillenflugzeuge am vergangenen Montag auf der Insel Perim eine Anzahl englischer Vickers- Bomber und Gloster-Jagdflugzeuge entdeckt, die am Rande eines in einem Gehölz angelegten Flugplatzes standen. Um die Wachsamkeit dieses Feindes nicht unnütz zu erwecken, gingen die italienischen Erkundungsflieger nicht sofort zum Angriff über, sondern beobachteten das Flugzeuglager während des gesamten darauffolgenden Tages. In der Nacht zum Mittwoch führten dann die italienischen Jagdflieger einen Angriff durch. Der Nachtangriff hatte die erwünschte Wirkung. Der Angriff dauerte etwa 20 Minuten. Die italienischen Jagdflugzeuge griffen im. Tiefflug an und steckten durch ME.-Feuer elsfeindliche Maschinen in Brand, von denen einige, die schon mit Bomben beladen waren, explodierten. Der Feind versuchte keinerlei Widerstand, so daß die italienischen Flieger, nachdem sie noch ein Munitionslager in die Luft gesprengt hatten, unbehelligt zu ihrem Stützpunkt zuriickkehren konnten.
Die neuen spanischen Minister
Von der Madrider Presse freudig begrüßt
Madrid, 18. Okt. Die Madrider Presse behandelt in erster Linie die Ernennung der neuen spanischen Minister, die freudig begrüßt wird. „Jnformaciones" schreibt zur Uebernahme des Außenministeriums durch Serrano Suner, dies sei schon immer der Wunsch der spanischen Jugend und der Falange gewesen, der nun unter dem Beifall des ganzen Landes erfüllt worden sei. Das Blatt verweist auf die Reise Suners in die Hauptstädte der Achsenmächte, wobei er der befähigte Abgesandte des Cau- dillö gewesen sei.
Zur Ernennung Carcellars zum Minister für Industrie und Handel sagt das Blatt, daß es keinen geeigneteren für diesen Posten gebe. Carcellar verfüge nicht nur über ein großes wirtschaftliches Wissen, sondern auch über praktische Erfahrung. Beides Hab eer bereits seit langer Zeit unter Beweis gestellt.
Serrano Suner erklärte, daß er das Außenministerium in demselben Geist übernehme, der ihn auch in seinen früheren Amtsstellen beseelt habe: Mit dem Zvßle, Spanien zu dienen unter genauer Berücksichtigung der gegenwärtigen Lage, die sowohl für Spanien wie für die ganze Welt kritisch sei. Der neue Außenminister unterstellt schließlich, daß er die Absicht habe, zukünftig im Geiste der Falange im Außenministerium zu arbeiten.
Abschied für Riccardi
Reichsminister Funk und fein East von den Ergebnissen des Besuches tief befriedigt
Berlin, 18. Okt. Der Reichswirtschaftsminister und Präsident der Deutschen Reichsbank, Funk, veranstaltete zu Ehren des nach einem einwöchigen Besuch am Freitag aus Berlin geschiedenen italienischen Außenhandelsminister Riccardi am Donnerstag abend im Kaiserhof einen Empfang. Neichsminister Funk widmete dem scheidenden Gast eine herzlich gehaltene Ansprache, in der er seine Befriedigung über die Ergebnisse des Besuches in Berlin ausdrückte und den Geist der Verbundenheit und Kameradschaft unterstrich, in dem alle Unterhaltungen stattgesunden haben. Minister Riccardi bedankte sich in seiner Antwort für die Gastfreundschaft, die ihm bei seinem Besuch in Berlin zuteil geworden sei. Er habe in den Unterhaltungen und bei den Besichtigungen den Geist kennengelernt, rn dem die deutsche Wirtschaftsführung den Gesetzen ihrer politischen Führung folge und werde dem Duce von deren Großartigkeiv und Leistungen berichten. Es sei über große Probleme in dieser ereignisreichen Zeit gesprochen worden und er könne ebenso wie der Minister Funk versichern, daß man sich in allen Punkten verständigt habe und vollständig einig geworden sei.
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Riccardi aus Berlin abgereist
DNB Berlin, 18. Okt. Der italienische Außenhandelsminister Raffaelo Riccardi hat Freitag vormittag die Reichshauptstadt wieder verlaßen. Reichswirtschaftsminister Funk geleitete seinen East vom Hotel Adlon zu dem festlich geschmückten Anhalter Bahnhof. Nach Abschreiten der vor dem Bahn
hofsvorplatz aufgestellten Ehrenkompanie der Leibstandarte „Adolf Hitler" begab sich der italienische Außenhandelsminister auf den Bahnsteig, wo Staatsminister Dr. Meißner ihm die Abschiedsgrüße des Führers überbrachte.
In täglichen Besprechungen wurden zwischen Minister Riccardi und Reichswirtschastsminister Funk alle die Wirtschaftspolitik Deutschlands und Italiens berührenden Fragen in ka- meradschatflicher Form eingehend erörtert. Hierbei gingen die beiden Minister von der Ueberzeugung aus, daß der Zweck solcher Unterhaltungen in der Schaffung einer Grundlage für die weitere Vertiefung der bewährten praktischen Zusammenarbeit auf allen Gebieten der Wirtschaftspolitik liegt. Sie kamen daher überein, diese Fühlungnahme ähnlich wie das zwischen Deutschland und Italien bereits auf anderen Gebieten geschieht, zwischen den verantwortlichen Persönlichkeiten der deutschen und der italienischen Wirtschaft regelmäßig fortzusetzen.
Im Laufe der Besprechungen wurde eine große Reihe konkreter Einzelfragen erörtert. ^Es besteht Uebereinstimmung darüber, daß der Verrechungsverkehr innerhalb Europas nach dem Kriege weiter ausgebaut, aber gleichzeitig elastischer gestaltet werden muß. Der Mark und der Lira wird innerhalb des dann zu schaffenden Verrechnungssystems eine ausschlaggebende Bedeutung zukommen. Es entspricht der Erundauffassung der beiden eng verbundenen revolutionären Bewegungen, daß die Stabilität der Währung nicht mehr durch den Prozentsatz des zur Deckung vorhandenen Goldes, sondern durch die in der Arbeitskraft liegende Leistungsfähigkeit jedes Volkes bestimmt werden mutz. Eines der wesentlichsten Ziele der europäischen Zusammenarbeit nach dem Kriege muß es sein, die Lebenshaltung der Völker auf den höchsten erreichbaren Stand zu bringen. Die neue europäische Zusammenarbeit im Sinne des Nationalsozialismus und des Faschismus bedeutet also die Entwicklung einer gesunden Autarkie, die Deutschland und Italien als Grundlage der kommenden Wirtschaftspolitik betrachten, und die gleichfalls die Voraussetzung für einen gesunden Handel und Güteraustausch mit den anderen Wirtschaftszentren in der Welt bildet.
Tagesbefehl des Reichsjugendführers
Reichsjugendsührer Axmann hat zu Beginn der von dn Reichsjugendführung, dem Reichsarbeitsministerium und z DAF. gemeinsam durchgeführten Berussaufklärung // vor der Schulentlassung stehenden deutschen Jugend den na» folgenden Tagesbefehl erlaßen: ^
„Es ist ein Zeichen für die Kraft und Stärke des Reiches dai auf allen Gebieten des Lebens die Arbeit so weitergeführt wird als gäbe es gar keinen Krieg. Das gilt auch insbesondere iiü die berufliche Ertüchtigung der deutschen Jugend. Der Beruf; einsatz der Jugend mutz im Hinblick auf die gewaltigen Aal gaben, die nach dem Kriege zu erfüllen sind, so gestaltet werden daß die natürlichen Anlagen zur höchsten Entfaltung komm-» Damit erhält die richtige Berufswahl der Schulentlassenen ni», nur für sie persönlich, sondern auch für die LeistungssähiM unseres Volkes eine überragende Bedeutung,
Ich mache es den HJ.-Fiihrern und den AdM.-Führerime, zur Pflicht, im Zusammenwirken mit den Eltern und den i, teiligten Dienststellen ihren erzieherischen Einfluß so anzusch, daß jeder Junge und jedes Mädel gewissenhaft und verantwG tungsvoll die Frage der Berufswahl prüft. Dabei ist vor all» unter Berücksichtigung der vorhandenen Begabung die Werbun, für die Berufswahl so zu lenken, daß der Nachwuchs für j,ü staatspolitisch wichtigen Mangelberufe gesichert ist. Der Hem, abend ist mit in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen. Durch M Maßnahme der Berufsaufklärung leistet jeder einen rve>eutlich-a Beitrag zur Freiheit der Nation."
Kreisleiter Kleemann OberLLrgremeister von Mch. In einer schlichten Feierstunde verabschiedete der Chef der Zivilverwaltung in Lothringen, Gauleiter Bürckel, den bisherigen Stadtkommissar Jmbt, der wieder in sein Amt als Oberbürgermeister von Kaiserslautern zurückkehrt, M führte Kreisleiter Kleemann aus Ludwigshafen in sein A-« als Oberbürgermeister der deutschen Stadt Metz ein.
MayoldundAm-rbm;
Gemeine Verachtung des Edelsten, Schätzung aller Dinge nach dem Geld, Würdigung der Nationen nach den Reich- tümern, Niedertretung der Armut und Uebermut eurer Nabods sprechen euer Todesurteil.
Ernst Moritz Arndt über die Engländer.
20. Oktober: 1921 Zerstückelung Oberschlesiens.
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Altstoff ist Rohstoff
Nach wie vor ist die Erfassung von Altmaterial eine dringende Notwendigkeit. Vor allen Dingen trifft dies für Altpapier und Textilabfälle zu, die einen wesentlichen Bestandteil unserer Rohstoffversorgung bilden. Es wird nur wenigen Volksgenossen bekannt sein, daß zum Beispiel 20 Tonnen Altpapier etwa 66 Raummeter Holz ersparen. Bei Textilabfällen liegt der Fall ganz ähnlich. Durch gutgeschulte Fachkräfte werden die Altstoffe entsprechend sortiert und dann den weiter verarbeitenden Betrieben zugeleitet, bei denen die Texttl-Abfälle zusammen mit anderen Rohstoffen wie Wolle, Baumwolle, Zellwolle usw. zu wirklich vorbildlicher Fertigware verarbeitet werden.
Volksgenossen, deshalb kein Papier ins Feuer werfen, keinen, auch nicht den kleinsten, Textilabfall verkommen lassen! Sammelt diese Altstoffe und gebt sie an den regelmäßigen Sammlungen ab! Eine solche wird wieder am Dienstag, den 22. Oktober durch alle Schulen des Kreises durchgeführt. Hausfrauen, entrümpelt mal wieder alle Schlupfwinkel, überprüft den Lumpensack auf entbehrliche Teile und befreit auch den Bücherschrank von den letzten, überholten Schmökern. Nichts ist so alt und so verbraucht, daß es nicht noch zu etwas taugt.
Rau an den Selud r
Die neue Deutsche Wochenschau
Die Engländer können ihren neuesten Generalissimus „Nebel" genau so in Pension schicken, wie General Hunger oder Chamberlain. Selbst bei dichter Wolkendecke und finsterer Nacht finden unsere Bomber die befohlenen Ziele im Peilflug, und die Hellen Flammen der Brandherde beweisen, daß unsere Luftwaffe zugeschlagen hat. Aber nicht nur über den Wolken, auch unter dem Meeresspiegel geht der Kampf gegen den europäischen Friedensstörer unentwegt und mit größter Schärfe weiter. Fünf Jahre ist die deutsche U-Vootwaffe erst alt und an diesem fünften Geburtstag durfte sie schon manches Ruhmesblatt in ihrer Geschichte füllen. Wir erleben das Auslaufen der U-Boote auf Feindfahrt, den vergeblichen Angriff feindlicher Zerstörer und die Vernichtung des für England so wichtigen Handelsschiffsraumes. Während so Angriffe auf allen Fronten gegen England rollen, sind die englischen Angriffe auf Berlin zum Scheitern verurteilt. Dafür sorgt unsere Flak, die rund um Berlin ein Planfeuer legt, das jeden anfliegenden Gegner zum Abdrehen zwingt. Die Nachtaufnahmen des Flakfeuers geben ein anschauliches Bild von der Kraft unserer Abwehr. Die Wochenschau ruft uns dann nochmals ins Gedächtnis zurück, daß unser Außenminister zuerst in Rom weilte und dann in Berlin in Anwesenheit des italienischen Außenministers der Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan abgeschlossen wurde. Die darin festgelegte Rolle Japans als des Neuordners im ostasiatischen Raum, kommt in den Bildern des Abzuges englischer Truppen aus Peking und Schanghai zum Ausdruck. Weitere Bildstreifen zeigen den Neuaufbau des rumänischen Staates, Aufbauarbeiten in Elsaß, Lothringen und auf norwegischen Flugplätzen und die reiche Luftwaffenbeute, die aus Frankreich zwar nicht „L Berlin" aber „Nach Berlin" in Marsch gesetzt wird.
„Maja zwischen zwei Ehen"
Dieser ergreifende, lebenswahre Film schildert eindringlich die dramatischen Verwicklungen, die aus dem Wiederauftauchen eines Totgeglaubten erwachsen. Der Roman in der Berliner Illustrierten von Hocheisen „Maja zwischen zwei Ehen" behandelt die tragische Erscheinung des schicksalbeladenen Ehemanns, der unterging, um wiederzukehren, und wiederkehrt, um erneut unterzugehen. Eine Schicksalsfigur, die fast so mythische Kraft hat wie der „Fliegende Holländer", der verflucht ist, wiederzukehren, bis er erlöst wird. Der Stoff wurde in einem Filmmanuskript von Fritz Kirchhofs aufgegriffen und frei be
arbeitet. Fritz Kirchhofs, gleichzeitig Spielleiter des Films, st» über sein Werk: „Dieses Motiv ist immer aktuell, wenn der ti« Ernst eines solchen Schicksals mit dem größten nachschöpferW Ernst im Film gezeichnet wird. Gerade der Maja-Stoff mit stillen seelischen Feinheiten und Zuspitzungen bedarf stächn Eigenmotivierung, selbständiger Formung und Führung bis n jede Kleinigkeit hinein. Ich glaube, wir haben deshalb ir ,Maja zwischen zwei Ehen* einen völlig originellen Zeichen verfilmt. Seine Schicksale gehen uns an, -seine Lösungen eigm- fen uns, denn das Geschick ist eben ein Lied vom Menschen, ist echtes Menschentum und Menschenleid, für das der Film — wir ich hoffe — eine packende, mitreißende Lösung gefunden hat"
Vas ist mit dem iffdA-volkstvagkN los?
In ihrem demnächst erscheinenden Novemberheft „llichi Feierabend" veröffentlicht die NSG. „Kraft durch Freude" zu Weihnachten ein Preisausschreiben, das als ersten Preis eine» KdF.-Volkswagen aussetzt. Bei dieser Gelegenheit sei öawiii bingewiesen, daß in unserem Gau das KdF.-Wagen-Cpaien ruhig weitergeht, umsomehr, als die Gewißheit besteht, dah nach dem uns aufgezwungenen Kriege , die Produktion des Volkswagenwerkes sofort ausgenommen wird. Ueber die vereinfachten Möglichkeiten des KdF.-Wagen-Sparens gibt jede Kreisdienststelle der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" m Gau Württemberg-Hohenzollern gerne kostenlose Auskunft.
Der Erbbrauch beim Erbhof
Am 5. Oktober ist eine gemeinsame Bekanntmachung dk- Reichsjusliz- und des Reichsernährungsministeriums über du Feststellung der Erbbräuche nach dem Reichserbhofgesetz in Kuh getreten, um unter Ausschluß weitschweifiger Eerichtsuersah» rn einfachster Form eine wichtige Frage des neuen VauernreD in Uebereinstimmung mit dem bäuerlichen Rechtsbewußtseinh lösen. Die Neuregelnug wird von den maßgebenden Sachbea» lern in der „Deutschen Justiz" erläutert. Nach dem Gesetz gehs der Erbhof beim Tode des Bauern ungeteilte«! den Anerben Uber. Zum Anerben sind die nächsten wandten in bestimmter Reihenfolge berufen. Bei mehreren vH- nen entscheidet je nach dem in der Gegend geltenden Brach das Aeltesten- oder Jüngstenrecht. Bei Zweiseln fällt dein Elnerbengericht die Entscheidung zu. Bei Erlaß des Gesetzes gmg man davon aus, daß es für die Anerbengsrichte leicht sein mw, den in ihrem Bezirk bestehenden Brauch festzustellen. Diese Annahme hat sich jedoch in vielen Fällen als irrig erwiesen. ^ wurden deshalb umfangreiche Ermittlungen angestellt, um j einer das gesamte Reichsgebiet umfassenden Klärung der Fra« des Erbbrauches zu gelangen. Auf Grund dieser Ermittlungen r jegt die Feststellung des Erbbrauches für 30 Oberlandesger> getroffen worden. Die Feststellung ist in der „Deutschen IW, veröffentlicht und ist bindend sür alle Erbfälle, die sich Mch d 4. Oktober 1940 ereignen. Für den weitaus größten -reu Reichsgebietes ist der Brauch des Aeltestenre ch t gestellt worden. In der Mehrzahl dieser Bezirke gilt gleM 2 der Brauch der freien Bestimmung. Die Eebie°,'° denen Jiingstenrecht in dem strengen Sinne geherrscht hat, « eine abweichende freie Bestimmung des Anerben durch Bauern nicht üblich war, finden sich zwar in verschiedenen ra lich weit auseinanderliegenden Teilen des Reiches, sie sind bedeutend kleiner als die Gebiete des Aeltestenrechtes. Die 6 stellung des Erbbrauchs beseitigt zunächst die RechtsuchuiM ^ die in vielen Bezirken entstanden war. Sie ermöglicht e , Fällen der gesetzlichen Anerbenfolge sofort den Anerben z Mitteln und stellt für die testamentarische AnerbenbehlM . klar, inwieweit der Erblasser die anerbengerichtliche we u
gung nachzusuchen hat. Der Brauch des Aeltestenrechtes überall da angenommen, wo die Ermittlungen ergaben, oag der Hof auf den ältesten Sohn übertragen oder vererbt ist. In den zahlreichen Bezirken, in denen neben deni , „ des Aeltestenrechtes der Brauch der freien Bestimmung ft! S! ^ worden ist, bedarf der Bauer, der unter seinen Söhnen « erben bestimmen will, in der Regel nicht mehr der anttoe 8 lichen Genehmigung. Bei der Auswahl des Anerben ^ Bauer also jetzt wesentlich freier gestellt sein als bisy , zugleich werdende Gerichte entlastet. Besonders dürfte d ^ lichen Bevölkerung die Klärung willkommen sein. ^ ^
weiß jetzt eindeutig, welches seiner Kinder das ^setz s ^ erbenfolge beruft. Es wird daher erwartet, daß Gesetzgebers sich allgemein der Zustimmung des deutschen tums erfreuen wird.