k. Seite — Nr. 245
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Freitag, de» 18. Oktober 194 g
Meister des Sprengstoffes
Die Arbeit unserer Sturmpioniere
Von Oberstleutnant a. D. Venary
Die Nacht ist dunkel. Der Pionierleutnant schiebt sich an das Flutzufer heran. Der Wind raschelt im Schilf. Wie ein Wald steht es um das Bett des Narew. Aber dort weiter rechts blinkt, wenn der Mond für ein paar Augenblicke hinter den Wolken hervorlugt, der Wasserspiegel, der Üfersand aus. Der Leutnant rutscht die Böschung hinab. Er horcht. Totenstill bleibt es drüben. Der Pole schläft. Der Leutnant tappt vorwärts. Er misst die Wasserstiefel, er prüft den Untergrund: „Hier geht's, hier können wir übersehen!" Er flüstert dem Gefreiten zu: „Beobausten sie weiter, ich hole die anderen!" Er hastet durch die Dünen. E, trifft das Bataillon beim Abladen der Vrückeiuolonne im nahen Ee. hölz. Er berichtet. Der Major nickt, gibt seine Befehle. Schweigend tragen die Sturmtrupps die Faltboote dem Ufer zu.
Morgennebel braut über dem Tal. Geschütze sind in Stellung gegangen, Granatenwerfer, Maschinengewehre. Hart an den Boden gepreßt, von Weidengebüsch notdürftig getarnt, liegen die Pioniere wenige Schritte vom Wasser. Der Pole scheint Verdacht geschöpft zu haben. Ab und an knallt ein Schutz. Langsam rinnt die Zeit. „Jetzt!" Der Zeiger der Armbanduhr rückt auf die verabredete Minute: „Los!" Der Leutnant springt als erster hoch, die Pioniere folgen. Lautlos lassen sie das Boot zu Wasser. Flink klettern sie hinein, stotzen ab, steuern auf die Flutzbreite. Da beginnen die Nebel zu weichen und im gleichen Augenblick flackert das polnische Feuer auf. Ringsum brummt und singt es, spritzen kleine, große Wasserfontänen Die eigenen schweren Waffen bleiben die Antwort nicht schuldig. Auf der Stelle seht ihr Feuer ein. Die Hölle scheint über dem Flußbett entfesselt. Der Schlagmann des ersten Bootes greift nach dem Herzen, sinkt zusammen. Der Leutnant ergreift statt seiner das Paddel. Wenige Augenblicke später stoßen die Boote knirschend auf das jenseitige User. Als sie noch halb im Wasser sind, springen die Pioniere schon heraus, stürmen den Hang hinauf, auf dem aus einzelnen Postenlöchern und Grabenstücken ihnen Gewehr- und Maschinengewehrfeuer entgegenschlägt. Im Nu haben sie es unterlaufen. Handgranaten wirbeln, Maschinengewehre knattern. Schreckensbleich heben die Polen die Hände. Die Sturmpioniere weisen nnt der Hand nach rückwärts: „Dort sammeln!" Sie jagen weiter, sie nehmen die Schützengräben, die vorgeschobenen Geschütze auf den Uferhöhen. Sie schaffen den Brückenkopf und halten ihn wider alle Gegenangriffe der Polen, bis andere Pionierkompagnien die Infanterie übergesetzt haben und sie ablösen.
Der Divisionskommandeur sieht auf die Karte: „5 Kilometer noch bis zur Warthe. Der Flieger meldet: Die Brücke ist noch unversehrt. 2n einer Stunde kann meine Jnfanteriespitze am Fluß sein, wenn sie der Pole bis dahin nicht sprengt..." Der Pionierhauptmann legt die Hand an den Stahlhelm: „Darf ich Vorfahren, Herr General?" Der General sieht ihm fest ins Auge: „In Gottes Namen." Der Hauptmann steigt zu dem Leutnant der Aufklärungsabteilung im Panzerspähwagen. Zwei seiner Leute, ein Unteroffizier, ein Pionier hocken auf einem zweiten Panzerspähwagen. Die beiden Wagen brausen in toller Fahrt an der marschierenden Kolonne entlang, ins Niemandsland hinein. Da taucht auch schon das Flußtal auf. „Wahrhaftig, die Brücke steht noch:" Aber graugrüne Gestalten machen sich an ihr zu schaffen. Der Leutnant gibt noch mehr Gas, verdoppelt fast die Fahrt. Kurz vor der Brücke erst bremst er, läßt das MG. sprechen. Die Polen stürzen davon. Der Hauptmann, die Drahtschere in der Rechten, springt aus dem Wagen, rast auf den vordersten Brückenpfeiler los: „Zum Teufels da glimmt schon die Zündschnur!" Ein Schnitt und die Gefahr ist fürs erste gebannt. Aber sie kann noch anderswo lauern. Der Unteroffizier und der Pionier sind schon an ihrem Hauptmann vorbeigestürzt, verschwinden unter der Brückenwölbung, klopfen und tasten Pfeiler und Bogen ab, ob nicht irgendwo eine Zündung angebracht ist, melden ihrem Kompagnieführer, der hinter der Deckung des Panzerspähwagens am jenseitgen Ende der Brücke sie erwartet: „Alles in Ordnung!" Der Hauptmann atmet auf: „Geschafft!" Der Weg für die Division in die Weite des Ostens ist frei.
Rauch und Staub verhüllen das Vorfeld, Granaten wuchten auf die feindlichen Bunker und Hindernisse. Fliegerbomben donnern auf sie herab. Von Deckung zu Deckung, von Trichter zu Trichter arbeiten sich hinter der Feuerwalze die Sturmtruppen an die feindliche Abteilung heran. An ihrer Spitze die Sturmpioniere. Der Leutnant späht durch den Qualm: „Belfert nicht dort aus dem Bunker ein Maschinengewehr... das wie durch ein Wunder von dem Zerstörungsfeuer verschont chlieb?" „Drauf, Jungens! Drauf! Von rückwärts bekommt ihr es am besten!" Er packt selbst zu, reißt die letzten spanischen Reiter zur Seite. Ein Gefreiter drängt sich mit geballter Ladung an ihm vorbei,
icgt sie an die Bunkertür, zündet — krachend lehnt sich die Tür zur Seite. Aber der Pole gibt das Spiel so leicht nicht verloren. Er feuert aus der Oeffnung mit Maschinengewehr und Maschinenpistole. Da zischt ihm ein Feuerstrahl ins Gesicht. Der Flammenwerfer in der Hand der Sturmpioniere tut sein Werk. Er bricht den letzten Widerstand.
Sturmpionierc! Sie sind die Wegbereiter, die Bahnbrecher der Schwesterwasfe. Sie sind Meister des Sprengstoffes. Sie verstehen zu steuern, zu rudern, zu staken, Schnellbrllcken zu strecken, Schäden an zerstörten Brücken im Handumdrehen auszubessern. Sie kennen keine Furcht. Sie scheuen kein Feuer. Sie tragen nicht umsonst die schwarze Farbe, die Farbe der Todesbereilschaft, an Kragenspiegel und Mütze. Sie sind stets bereit, sich für andere zu opfern. (X)
Emil von Behring
Der Träger einer Idee — ein Mann der Tat!
Emil von Behring, ein deutscher Arzt und Forscher, erwarb sich um die Menschheit unvergängliche Verdienste, als er in jahrzehntelanger Arbeit und im ständigen Kampf mit kurzsichtigen Zeitgenossen die Blutserumtherapie entwickelte, die seitdem Millionen Menschen das Leben rettete. Er trat im Jahre 1860 — also vor 50 Jahren — mit eer Bekanntgabe seiner Arbeiten zum erstenmal vor die Öffentlichkeit und gab damit die von ihm durchgeführte Entwicklung des Diphtherie- und des Tetanus- (Wundstarrkrampf-) Heilserums bekannt.
Als Kind eines westpreußischen Lehrers hatte Behring unter elf Geschwistern eine harte, arbeitsreiche Jugend verlebt. Er studierte dann Medizin und begann schon als junger Assistenzarzt in der preußischen Armee an seinem Lebenswerk zu arbeiten. Schrittweise setzte er seine Idee — daß man dem erkrankten Organismus im Tierkörper gebildete Gegen st offe (Antitoxine) gegen das Eist der Krankheitseregsr zuführen könne — in die Tat um. Seine Serum-Therapie ist also ein biologisches Heilverfahren, eine Naturheilung, die er in vielen Jahren mühevoller Arbejt in den Dienst der ärztlichen HeilFunst stellte.
Nachdem sich Behring an Hand eingehender Versuche darüber klar geworden war, daß sich in der Blutflüssigkeit (Serum) von Menschen und Tieren jene Antikörper bilden, die der verheerenden Wirkung der Krankheitserreger entgegentreten, begann er mit praktischen Versuchen, die Antikörper systematisch herzusteilen, um sie im Kampf gegen die Diphtherie nutzbar zu machen. Zu diesem Zweck verwendete er gesunde Tiere, Schüfe und Rinder, später fast ausschließlich Pferde, in denen die Bildung der Abwehr st offe angeregt wurde. Nach bestimmten Ruhezeiten, in denen man den Tieren eine vorzügliche Betreuung angedeihen läßt, steigt bei den Tieren, die inzwischen immun geworden sind, der Antitoxin-Gehalt im Blut der Tiere, Den so behandelten Tieren wird dann eine genau vorgeschriebene Menge des serumhaltigen Blutes entnommen, und nach entsprechender Behandlung daraus das Heilserum für die diphtherieerkrankten Menschen gewonnen
Nach sorgfältiger wissenschaftlicher Prüfung und staatlicher
11^1Vk8
xonrroite kommt heute das so gewonnene Serum in den Handel- der Arzt hat damit die Möglichkeit, erfolgreich gegen die Dipl,! therie anzukämpfen. Mit dem von Behring entwickelten Serum werden also dem Körper des kranken Menschen jene Antitoxine zugeführt, die er braucht, um das Gift der Bazillen m neutralisieren. Behring hatte festgestellt, daß der infizierte Körper nicht immer in der Lage ist, die notwendigen Mengen Eeqen- stoffe so schnell selbst zu bilden, um der Gefahr zu entrinnen daß die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers durch die schnell fortschreitende Vergiftung lahmgelegt werden. Sein Streben war deshalb darauf gerichtet,, einen solchen Heilstoff planmäßig m erzeugen, und mit dem von ihm geschaffenen Diphtherie- Serum hat er der Menschheit einen gar nicht abzuschätzenden Dien st erwiesen. W ihnachten 1891 brachte sein Diphtherie-Serum zum erstenmal einem Kinde Rettung und Heilung! "
Man kann sich die Bedeutung der Behru.gschen Erfindung klar machen, wenn man erfährt, daß bis zur Auswirkung dieser Leistung allein in Deutschland jährlich 40 000 bis 50 000 Kinder an Diphtherie gestorben sind!
Ein zweiter großer Erfolg war dem unermüd. ..hen Forscher Emil von Behring in der Erfindung des Tetanu s - Serums beschieden. Die Tetanus- oder Wundstarrkrampfbazillen leben im Erdboden und im Straßenschmutz und verursachen wenn sie in eine Wunde gelangen, Komplikationen, die in vielen Fällen zum Tode führen. Diesen Gefahren sind besonders die Soldaten im Kriege ausgesetzt. Die Möglichkeit, d . Mn dieser Vehringschen Entdeckung voll zu erkennen, ergab sich zu Beginn des Weltkrieges. Von den Verwundeten, die vorbei-z .,s> mit dem Tetanus-Serum geimpft worden waren, erkrankte, am noch wenige an Starrkrampf. Hunderttausenden verletzter st. daten ist Behring damit Lebensretter geworden.
Mit der Auffindung und Herstellung dieser beiden wichllg , Heilstoffe war die Lebensarbeit Behrings keinesfalls erschöpft. Er wies auch den Weg zur erfolgreichen Schutzimpfung gegen Diphtherie — deren restlose Ausrottung sein Ziel war. Das Behringsche Programm, das eine Immunisierung d:r Jugend vorsah, ist in vielen Kulturstaaten schon in großem, -. fange verwirklicht worden.
Am 31. März 1917 starb Emil von Behring. In den von ihm gegründeten Behring-WerkeninMarburg wird in jenem Sinne weitergearbeitet. Behrings Idee, die vor 50 Jahr , ihren Siegeszug durch die Welt angetreten hat und deren S' s- wirkungen auch heute noch nicht als abgeschlossen zu betra ,en sind, hat in der Geschichte der Heilkunde nur wenige Parc slen gefunden — seine Tat aber, die der erfolgreichen Vekiii psüng verheerender Krankheiten den Weg geebnet hat, gehört in bei Geschichte der Medizin mit zu den ganz großen Verdiensten, dis sich Männer um die Menschheit erworben haben.
Die Lehren des Forschers bargen zahlreiche Möglichkeiten, auch gegen weitere bakterielle Infektionskrankheiten ausgeweriü Zu werden. Alle diese Möglichkeiten auszuschöpfen, ist das Ziel des Instituts für experimentelle Therapie E. v. Behring in Mo borg sowie der Forschungs- und Produktionsstätten der Behring-Wsus und ihrer Institute in Europa und Uebersee.
Erfühlte Kleinigkeiten
Wieder einmal war Jffland krank und mußte das Bett hüim. Der Arzt kam täglich zu ihm, verordnete dies und das, oho daß indessen eine Besserung eintrat.
Plötzlich wurde der Arzt selber krank und mußte sich 14 .ege lang zu Bett legen. Als er nach dieser Zeit wiederkam, fand er Jffland immer noch bettlägerig vor.
„Wie immer noch nicht gesund?" fragte er erstaunt. „Seit zwei Wochen habe ich Sie nicht behandelt!"
„Ja", erwiderte Jffland bissig, „und ich bin, wie Sie stiftn, trotzdem noch nicht gesund geworden!"
Einmal leitete Liszt eine Probe zu seiner „Heiligen Eüu- beth". Der Kapelle unterliefen hierbei viel Fehler, die allmählich den Meister in eine gelinde Verzweiflung versetzten.
Als alle Ermahnungen nichts fruchisten, geriet er in eine richtiggehende Wut. Er warf den Taktstock hin und schrie die Musiker an:
„Aufhören! Aufhören!! Das ist ja nicht zum Aushalten! De reinste Jahrmarktsmusik!"
Worauf einer der Gescholtenen die unerwartete Bemerkung fallen ließ: „Na, von uns ist sie nicht!"
Ksmpf unErr
komsn von 1^. Lsrgsmsnn
böj 0i-kod»--NeailLLcUutrr Orei QvsIIsri-Vs-log. NomgLdi-üUr kösr. 0rS5Uviy
„Sie haben es verdient", sagte der Geheimrat schlicht. „Zehn lange Jahre haben unsere Leute mir in guten und schweren Zeiten hilfreich zur Seite gestanden und mir auch in der größten Not die Treue gehalten! Folglich haben sie auch Anspruch darauf, den letzten Akt miterleben zu dürfen."
Der Kapitän nickte.
„Ich kann das verstehen, Herr Geheimrat. Ms Kapitän und Führer eines Schiffes weiß ich es wohl zu würdigen, was es heißt, auf die Treue seiner Gefolgschaft bauen zu können und sich innerlich mit ihr verbunden zu fühlen! Alle Achtung vor Ihren Arbeitern! Die Leute haben in den letzten Tagen geschuftet wie die Kulis l Ich hätte es nie für möglich gehalten, die riesigen Erzvorräte innerhalb so kurzer Zeit an Bord zu bringen. Aber die Leute wissen, worum es geht!"
„Ja. das wissen sie. Herr Kapitän. Für Deutschland!"
Die Turmuhr des kleinen Rathauses in Samsua verkündete mit melodischem Klang die fünfte Nachmittagsstunde, als der Makler Arca vor dem Meera-Hotel aus dem Auto stieg und sich in der Halle nach Herrn Direktor Vlada erkundigte.
„Sie werden bereits erwartet", antwortete der Kellner und führte Arca in ein Sitzungszimmer, wo Vlada, Bondy und der Notar Zacharias versammelt saßen. Die britischen Direktoren waren heute nicht anwesend.
Die drei Juden standen sofort auf und begrüßten den Makler mit großer Höflichkeit.
Arca nahm ihnen gegenüber Platz und ergriff dann auch sogleich das Wort:
„Entschuldigen die Herren, wenn ich gleich beginne und die Sache io kurz wie möglich mache.. Aber wie Sie ja wissen.
verlassen die Deutschen noch heute abend Samsua, wodurch meine Zeit nur kurz bemessen ist. Sie haben ja in den letzten Tagen genügend Zeit gehabt, die Verträge noch einmal genau nachzuprüfen, so daß wir sie sogleich unterzeichnen und in Kraft setzen können."
„Selbstverständlich, Herr Arca", antwortete Vlada. „Wir haben die Verträge noch einmal geprüft und sind mit allem einverstanden. Doch leider sehen wir uns gezwungen, noch in letzter Minute eine kleine Abänderung bezüglich der Geldfrage vorzunehmen. Es ist mir nämlich nicht ganz gelungen, die Hälfte des vereinbarten Betrages in bar aufzutreiben. Gerade Dollarnoten sind gegenwärtig sehr gefragt und deshalb nur äußerst schwer zu beschaffen. Doch hoffe ich, daß wir trotzdem eine Einigung erzielen. Ich werde Ihnen
Millionen in Dollar-Noten auszahlen, den Rest in amerikanischen Schatzanweisungen, die, wie Ihnen ja schon bekannt ist, mit Prozent verzinsbar sind. Sie haben dadurch sogar noch einen Vorteil. Denn 4i^ Prozent wird kein Bankinstitut für die Anlage des Barkapitals auswerfen."
Arca zog die Stirn in Falten. Er war genau im Bilde und wußte, weshalb der Jude lieber mit Schatzanweistu-.gea bezahlen wollte. Durch die halbe Million wollte er den Verlust seiner Aktien decken. Die Sache war sehr gui eingefädelt. Aber er sollte sich doch getäuscht haben, wenn er glaubte, ihn, Arca, hineinlegen zu können. Konn:e er nicht in Dollar zahlen, so mußte er den Rest in tü-i scher Währung geben. Ganz gleich, ob ihm das paßte oder nicht!
„Hm — das sind allerdings Schwierigkeiten, mit denen ich keineswegs gerechnet hatte, Herr Direktor. Ich persönlich hätte ja schließlich nichts dagegen einzuwenüen und wäre auch mit der Zahlung von Schatzanweisungen zufrieden. Doch ist es sehr fraglich, ob Herr Geheimrat Raimund darauf eingehen wird. Es hat schon viel Mühe gekostet, ihn dazu zu bewegen, daß er auch mit der Hälfte der Kaufsumme in bar zufrieden ist. Der Geheimrat besteht unbedingt darauf, die Hälft« der Summe in bar zu erhalten!"
„Aber Herr Arca! Wegen einer halben Million? Was spielt di« bä einem solch enormen Betrag schon für eine
Rolle? Der Geheimrat wird doch keinswegs geschädigt dadurch. Im Gegenteil! Wie ich schon erwähnte, besitzen die Schatz..."
„Das nützt ja alles nichts, Herr Direktor. Der Geheim- " rat tritt die Werke nicht an mich ab, falls ich nicht die Hälfte des Kaufpreises in bar hinterlege! Daran ist nun einmÄ nichts zu ändern! Im übrigen wurde gestern dem Geheimrat der ganze Betrag in bar geboten! Wenn er das Angebot ablehnte, so geschah däs lediglich mit Rücksicht darauf, daß die Verträge mit mir schon zu weit gediehen waren und in der selbstverständlichen Voraussetzung, daß die Bedingungen eingehallen werden."
Der Jude zeigte ein betroffenes Gesicht.
„Das ist doch nur Formsache, Herr Arca. Aber wenn Sie schon durchaus darauf bestehen, die fünf Millionen voll in bar ausgezahlt zu erhalten, so gebe ich Ihnen den Rest in türkischen Pfundnoten. Wir werden doch einer solchen Kleinigkeit wegen die Sache nicht noch in letzter Minute zum Scheitern bringen? Erklären Sie sich damit einverstanden?
Arca schien zu überlegen.
„Nun gut", sagte er schließlich. „Geheimrat Raimund ist zwar nicht dafür, doch glaube ich ihn überzeugen zu können."
Vlada wendete sich mit sichtlich erleichtertem Aufatmen an seinen Teilhaber.
„Sie springen wohl schnell mal nach Haus, lieber Bondy, und holen den noch fehlenden Betrag." Er reichte seinem Kompagnon die Tresorschlüssel.
„Ich darf wohl darum bitten, daß mit Unterzeichnung der Verträge auch die zwischen mir und Ihnen vereinbarte Provision ausgezahlt wird, Herr Direktor?" warf der Makler mit seiner ruhigen Stimme dazwischen. .
Vlada streifte den Türken mit einem prüfenden Mm-
„Aber Herr Arca, hat das nicht Zeit bis morgen? Wir können dann doch alles in Ruhe erledigen. Kommen «>e morgen früh in mein Büro."
, Der Makler schüttelte den Kopf.
t . .. > ' , - . " AorM una lol M ^