K. Seite Nr. 237

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, den S. Oktober IM

Europas Verrechuungszentrale

Weil es an einer sinnvollen Ordnung der Wirtschafts­räume fehlte, hat das als technisches Hilfsmittel des Waren­austausches gedachte Gold sich zum tyrannischen Herrschafts­mittel aufwerfen können, zu einem Instrument der Ver­sklavung und Niederhaltung lebenstüchtiger Völker, denen man im llebermut der Siegerdiktate ihren Goldschatz abnahm, um ihn hernach in Form von Anleihen zurück- zuleiten, die in jahrzehntelanger Fron abgearbeitet werden sollten. Sobald aber ein Schuldnerstaat den Versuch machte, an den goldenen Ketten zu rütteln, wurde er durch die An­drohung, man werde ihm die gewährten Kredite abziehen, zur Raison gebracht. London, Paris und New Pork wurden die Zentren eines internationalen Finanzkapitals, das die Geschicke der Völker an geheimen Fäden lenkte, Konjunk­turen aufblühen, Wirtschaftskrisen Hereinbrechen ließ, Re­gierungen einsetzte oder ihren Sturz herbeiführte, je nach­dem es in die Weltbeherrschungspläne der jüdisch-freimaure- rischen Clique hineinpatzte. Wenn diese Clique es wollte, standen die Räder still, Millionen Arbeitsloser wurden auf die Stratzen gespien, und an den Maschinen frah der Rost.

Aber gerade diese Ueberspannung ist es gewesen, die dc 5 dämonische Werkzeug gebrochen hat. Mit dem Satze, datz die Arbeit Grundlage der Währung und Ga­rant ihrer Sicherheit sei, wurde ein neues Kapitel Wirtschaftsgeschichte begonnen. Deutschland löste sein Schick­sal vom Golde ab und gründete es auf seinen Arbeitswillen. Weil die deutsche Reichsmark getragen wurde von der Lei­stungskraft eines 90-Millionen-Volkes, ist sie diefeinste" Währung geworden, die mit größerem Recht als ihre gold­geränderte Konkurrenz Anspruch darauf erheben darf, im neuen Europa als d i e führende Devise zu gelten. Die For­mulierung desReichswirtschaftministersFunk, datz das viele Geld herkommt von der vielen Arbeit, ist heute die klassische Währungstheorie. Denn die Wertgrundlage einer Währung liegt darin, datz sie eine Anweisung auf erst­klassige und lieferfähige Produkte darstellt. Es ist vollkom­men gleichgültig, ob man ein Goldstück, eine Silbermünze, eine Nickelmark oder einen Papierschein in der Tasche trägt, wofern für die darin aufgespeicherte Kaufkraft ein entspre­chender Gütervorrat vorhanden ist. Denn alles Geld ist Kaufanweisung wo aber nichts ist, hat auch Seine Maje­stät das Gold das Recht verloren.

Auf immer breiterer Front hat in der Außenwirtschaft der mit sehr verfeinerten Methoden arbeitende Verrech­nungsverkehr den goidgedeckten Handel beiseite gedrängt. Deutschland darf es für sich als schöpferische Leistung von Weltrang buchen, datz es den Verrechnungshandel aus sei­ner winkligen Enge befreit und in den Dienst der Handels­ausweitung gestellt hat. Das Clearing ist seiner Idee nach einVerrechnenimKreislauf, nicht zweiseitig und auch nicht im Dreieck. Je mehr Staaten am großenVer­rechnungskarussell" beteiligt sind, desto leichter läßt sich der Ausgleich durchführen, desto besser kommt man auchum mehrere Ecken herum". Nur müssen stets zwei Prinzipien gewahrt bleiben: Man kann auf die Dauer nur so viel ein- sühren, als man ausführt, und kann nur bei denen kaufen, die auch von uns Waren abnehmen. Sodann: Man kann die Einfuhr nicht unkontrolliert ins Land lassen, sondern mutz sie staffeln nach dem Grad ihrer volkswirtschaftlichen Dringlichkeit, falls die eigene Wirtschaft nicht aus ihrer natürlichen Schwergewichts- und Sicherheitsgrundlage ge­hoben werden soll. Die Ordnung im eigenen Raum darf keinerlei Störungen erfahren, und der europäische Konti­nent mutz von der Mitte her in sinnvoller Weise aufgebaut und neugeordnet werden, dann kann man auch ohne Gefähr­dung dem Welthandel die Tors öffnen. Denn nur so lange ist das System funktionsfähig, wie wirtschaftspolitische Will­kür ausgeschlossen bleibt. Deutschland denkt nicht daran, in seinem Clearing-Ring das ungezügelte und verheerende Spiel freier Kräfte wieder loszulassen.

Im Handelsverkehr mit Südamerika und vor allem mit dem Süd osten hat der von Deutschland ent­wickelte Verrechnungsverkehr die Feuertaufe bestanden. Ge­rade im Kriege hat dieses System unter den Augen der Welt bewiesen, was es zu leisten vermag, denn während so viele andere Währungen schwankten und das Pfund einer galop­pierenden Schwindsucht verfiel, blieb die Reichsmark un­erschüttert. Eine solche Leistung rechtfertigt höheren An­spruch. Die Reichsmark ist zur führenden Verrechnungsein­heit, zur europäischenIleberwährung" geworden, in die alle anderen Währungen umgerechnet werden, und Berlin wurde über Nacht der unbestrittene Sitz der europäischen Verrechnungszentrale. Die Anmeldungen der Partner kom­men in regen Fluß, fast täglich werden nach Ost, Nord und Süd neue Anschlüsse hergestellt, und zehn Länder nutzen bereits die Vorzüge des von uns eröffneten multilateralen Llearingsverkehrs praktisch aus, wobei Berlin als Umschal­tungsstelle dient. So steigt aus dem Feuer der Schlachten schon jetzt ein wirtschaftlich neues Europa empor, und das ist bereits gewiß, mögen die Einzelheiten der Konturen auch noch im Dunst verschwimmen: Der künftige Handels­verkehr wird sich in einem Erotzwirtschaftsraum abwickeln, in dem Deutschland und mit ihm das verbündete Italien die ausschlaggebenden Partner sind.

Bei solcher Lage der Dinge will es als ironischer Mum­menschanz anmuten, datz sich die Golderzeugung ausgerechnet in einer Zeit, wo sich die Entzauberung des Goldes in der Welt vollzieht, ungefähr verdoppelt hat. Während sich die Goldausbeute des Jahres 1930 noch auf 1808 Millionen RM. belief, wird für das vergangene Jahr eine Eoldpro- duktion von 3-127 gemeldet. Das englische Weltreich vereinigt zurzeit auf sich noch an 60 v. H. der Goldwellerzeugung, aber das Gold ist für England ein treuloser Zugvogel ge­worden, und d e r g r o tz e K o l d h o r t e r i st Ä m e r i k a mit einem Goldbestand von derzeit 21 Milliarden. Im welt- abgelegenen Fort Knox in Kentucky liegt dieser Goldschatz aufgespeichert, der für feine Hüter mehr ein drückender Alp­traum als ein Segen ist, denn es mutz schwer fein, dieses Gold in einem System ausgeglichener Handelsbilanzen sinn­voll zu verwerten. >

Mochte der englische Gegner vor unserer Wehrmacht und unserer wirtschaftlichen Prodnktionskraft noch einigen Re­spekt aufbringen, auf die deutsche Währung hat er bis zum Kriegsausbruch nur mit mitleidiger Verachtung herabge­blickt. Die Eoldschlinge. die er uns um den Hals zu legen dachte, sollte uns erwürgen. Deutschland aber, das den eng­lischen Blockadering sprengte, hat auch diese Fessel mit kraft­vollem Griff zerbrochen. Und wenn Politiker und Strategen dereinst die Geschichte dieses Krieges schreiben, wird der Wirtschaftler den abschließenden Betrachtungen den Satz hinzufllgen, datz bei dem großen welthistorischen Ringen Ar­beit gegen Gold stand, und datz die Arbeit aeiieat bat.

verschiedenes

Mit Wiener Arbeitsmaiden ins Schwabrnland

nsg. 1200 Wiener Mädel kamen in diesen Tagen nach Würt­temberg, um hier ihrer Arbeitsdienstpflicht zu genügen. In zwei Sonderzügen, von denen der eine in Heilbronn, der andere in Ulm aufgelöst wurde, kamen die Mädel an. Eine Transport­begleiterin erzählt uns:

An einem herrlichen Herbstnachmittag es ist der 3. Oktober nehmen wir im Hotel W. in Wien unsere zukünftigen Ar­beitsmaiden in Empfang. Am Vormittag hatten wir uns an all den Schönheiten Wiens gefreut, die wir in der kurzen Zeit an- sehen konnten. Und nnn waren wir voll Erwartung auf unsere Arbeitsmaiden. Längst vor der angesetzten Zeit waren sie alle im großen Saal des Hotels und hatten an den bezeichnten Tischen ihr Lager gefunden Während nun die Mädel die nötigsten An­weisungen erhielten, warteten draußen geduldig all die Familien­angehörigen, die doch dabei sein mußten, wenn das Minkerl und die Mizzi, das Franzi und die Poldi ihre große Reise antraten.

Schön wurde den Wiener Madeln der Abschied gemacht! Ein Musikzug des RAD. war gekommen, der nochmal alte Wiener Melodien für sie spielte. Und wenn die Poldi vielleicht ein biß­chen Abschiedsschmerz hatte, der war im Nu verflogen. Denn man konnte doch bei der Musik nicht bloß zuhören nein, mil­singen taten sie alle miteinander mit strahlenden Augen.

Der Marsch zukn Bahnhof glich einem Festzng. Zu beiden Sei­ten des Weges, der vom Hotel zum Bahnhof durch einige Straßen führte, standen die Väter und Mütter, die Onkels, Tanten und auch mancher Bräutigam. Und sobald sie ihr Mädel entdeckt hatten, hob ein freudiges Rufen an und die ganze Familie zog mit zum Bahnhof. Viele Mütter erkundigten sich noch am Zug bei uns, wie es wohl ihrem Mädel ergehen würde im Arbeits­dienst. Und wie freuten sie sich, als wir ihnen von unseren schö­nen Lagern in Württemberg erzählten. Leichteren Herzens ließen sie ihr Mädel die Fahrt antreten. Begleitet von der Musik und vielen guten Zurufen und Ermahnungen und manchem Scherz­wort, das noch hin und her flog, fuhr unser Sonderzug ab.

Und jetzt, nachdem Wien hinter ihnen lag, ging's bei unseren Arbeitsmaiden ans Fragen:Eibt's Berge?"Können wir Skiläufen?"Dürfen wir gleich zu Bauern?"Verstehen wir die Leute?"Wo liegt unser Lager?"Wie ist's im Lager?" ,,'d Schwaben hab'n auch a guats Emüat wir werd'n uns schoa verstehn!" so schwirrte es durcheinander.

Aber trotzdem unser Sonderzug ein gutes Tempo hatte, die Fahrt wurde lang. Eins nach dem anderen wurde still und machte sich's für die Nacht bequem. Im Nebenabteil wurden zur Zieh­harmonika nochmal die lieben Wiener Weisen gesungen, dann wurde es auch da still.

Mit welcher Freude sahen am nächsten Morgen unsere Wiene­rinnen zum Fenster hinaus.Schau, Minkerl, die Berge wie der Weaner Wald!"Und das herzige Dorf, schau nur, wie lieb's dort in dem Tal liegt!"Und so viel Obst gibt's hier!" Auf jedem Gesicht war nur Freude zu sehen Freude über all das Schöne, an dem wir vorbeifuhren. Und wie stolz waren sie, als wir sagen konnten:Das ist Württemberg, das ist nun eure Heimat für ein halbes Jahr!"

In Crailsheim und Schwüb. Hall stiegen die ersten Arbeits­maiden aus und fuhren von hier aus in ihre Lager weiter. Der Rest des Sonderzuges wurde in Heilbronn aufgelöst.

Und nun sind sie in allen Lagern Württembergs, unsere Wie­nerinnen, und freuen sich auf die Aufgaben, die auf sie warten.

950 vvü Ausländer im deutschen Arbeitseinsatz

Schon vor dem Kriege bestand in Deutschland wegen des stür­mischen Tempos des nationalsozialistischen Aufbaues ein so be­trächtlicher Mangel an Arbeitskräften, daß auf Grund zwi­schenstaatlicher Vereinbarungen ausländische Kräfte herangezo- gcn wurden. Die Zahl der beschäftigten Ausländer zeigt ein- von Jahr zu Jahr steigende Linie. Wie Obsrregierungsrat Dr. Stothfang vom Reichsarbeitsministerium in derNS-Soziall Politik" berichtet, kann man bei vorsichtiger Schätzung davon ausgehen, daß zurzeit rund 950 000 ausländische Arbeitskräfte in Deutschland tätig sind, davon rund 550 000 in der Landwirtschaft und rund 400 000 in der gewerblichen Wirtschaft. Die neue Stel­lung des Eroßdeutschen Reiches in Europa mit ihrer Fülle gro­ßer staatspolitisch und kriegswirtschaftlich wichtiger Aufgaben bilde im Verein mit der zentralen Lage wieder wie früher eine starke Anziehungskraft für die benachbarten Staaten. Was im besonderen die Tätigkeit italienischer Land- und In­dustriearbeiter in Deutschland angehe, die heute schm eine Größenordnung von über 90 000 Kräften erreicht habe, so sei auch sie Beweis für die enge Verbundenheit der Achse Rom- Berlin. Die Ausdehnung der Zahl der ausländischen Arbeits­kräfte erkläre sich nicht nur aus der Zunahme der von einzelnen Staaten gestellten Kräfte, sondern ging vor allem auch daraus zurück, daß immer mehr Staaten in diese Eroßraumplanung für den Arbeitseinsatz eingetreten sind. In letzter Zeit seien ver­stärkt auch in Dänemark, Holland und Belgien An­werbungen für den Einsatz in Deutschland durchgeführt worden, und zwar mit ständig wachsendem Erfolge. Es könne schon heute mit Gewißheit gesagt werden, daß nach siegreich beendetem Kriege eine weitere Zunahme zu beobachten sein werde, zumal mit einer anhaltenden Verknappung deutscher Arbeitskräfte zu rech­nen sei. Für die ausländischen Staaten andererseits ergebe sich, soweit es sich überwiegend um Agrarstaaten handelt, vielfach ein bevölkerungsmäßiger Ueberdruck, der ein ausweichendes Ventil brauche. Die Erfahrungen mit dem Einsatz ausländischer Arbeitskräfte seien nicht nur fachlich, volkswirtschaftlich gesehen gut, sondern sie seien auch politisch von großer Bedeutung, weil durch die gemeinsame Arbeit das Verständnis und auch das Vertrauen unter den Völkern geweckt und gestärkt werde.

Benachrichtigung der Angehörigen bei Tod oder Verwundung

Aus den Erfahrungen der Kriegspraxis heraus hat das Ober­kommando des Heeres die Bestimmungen über die Benachrichti­gung der Angehörigen Gefallener oder nach Verwundung Ver­storbener noch weiterhin verbessert, so daß nicht nur die Benach­richtigung, sondern vor allem die möglichst schnelle Benachrich­tigung gesichert ist. Können die Dienststellen, denen im einzelne» nach dem neuen Erlaß die Benachrichtigung obliegt, die Ange­hörigen nicht benachrichtigen, weil keine Anschrift vorhanden ist, so ist sofort an den Truppenteil Meldung zu machen. Der Trup­penteil oder die Wehrmachts-Auskunftsstelle benachrichtigen in diesem Fall die Angehörigen. Außerdem werden alle in die La­zarette aufgenommenen Angehörigen des Feldheeres angehalten, ihrem Feldtruppenteil neben der vom Lazarett abzugebenden dienstlichen Meldung eine entsprechende Mitteilung mit Angabe der neuen Anschrift zu machen. Auch wird darauf geachtet wer­den, daß die Verwundeten und Kranken ihren Angehörigen unter Angabe der Postsammelstelle und der Feldpostnummer Nachricht geben. Sind sie hierzu nicht imstande, so übernimmt das Lazarett die Benachrichtigung.

Zwischen Maginotllllie und Westwall

Luxemburgs Jndustriebezirk erlebt das Wunder seiner Un­versehrtheit Frankreichs Lebenskraft schon vor dem Krieg gebrochen

Die Bevölkerung des ehemaligen Eroßherzogtums Luxemburg hat in diesem Kriege einWunder" erfahren, das noch immer in den Herzen der Menschen nachzittert. Wer von Trier her über das alte Grenzflüßchen der Sauer nach Luxemburg ein­fährt, gleitet auf der breiten Landstraße an militärischen An­lagen vorbei, die sich weit in das Land ziehen und ihre Ver­wandtschaft mit dem Westwall nicht verleugnen. Eine Auto­stunde hinter der Stadt Luxemburg aber hebt der landeskundige Begleiter seinen Arm und weist auf bewaldete Hügelketten, die sich hinter den Schornsteinen und Dächern des Luxemburger Jn- dustriebezirkes von Rümelingen-Esch nach Südwesten erstrecken. In diesen Hügeln verborgen liegen die Bunker und Artilleriestellungen der Maginotlinie. Und dort die Schornsteine hinter Esch gehören schon zum französischen Jndustriebezirk. Ein paar Kilometer hinter der Grenze liegt Longwy. Wenn die Franzosen gewollt hätten, wäre kein Stein dieses Industriegebiets auf dem andern geblieben. Die einfachste Feldhaubitze reichte schon bis hierher. Niemand von uns hat geglaubt, daß die Zerstörung hier Halt machen würde. Aber Sie sehen, unsere Werke stehen genau so da wie bei Ausbruch des Krieges."

Warum haben die Franzosen nicht zugegriffen? Wenn man mit Luxemburgern darüber spricht, spürt man, daß die Antwort auf diese Frage entscheidend für ihre Gesamtbeurteilung Frank­reichs geworden ist. Die französische Kultur, überhaupt die ganze Republik, war schon im Verfall, bevor der Krieg erst angefangen hatte.Wir hatten auch während des Krieges, als bei uns noch alles ruhig war, täglich hier Franzosen zu Besuch, die herumspionierten. Wir haben mit ihnen gesprochen. Wir haben die französischen Zeitungen gelesen. Sie waren seit Jahren voll von Skandalen, politischen Skandalen und wirt­schaftlichen Skandalen. Man redete große Töne von Paris und von der Stärke der französischen Armee. Aber im Grunde ver­kroch sich schon seit langem jeder Franzose im Geiste hinter der Maginotlinie, wenn er von der kommenden Auseinandersetzung sprach. Man hatte den Eindruck, daß die Franzosen wie eine Schnecke ängstlich ihre Fühler vor jeder Berührung mit den Deut­schen einzogen. Und da sie keinen Elan und keinen Schneid mehr hatten, wurden sie von dem stürmischen Offensivgeist der deut­schen Truppen einfach über den Hausen gerannt. Sie kamen am 9. und 10. Mai über die Grenze, verteidigten auch ein paar Häuser, die sofort zusammengeschossen wurden. Und dann war es vorbei. Sie verkrochen sich. Und sie haben seit dieser Zeit nicht mehr gewagt, in Luxemburg Unheil zu stiften."

Angesichts dieses beispiellosen politischen und militärischen Defaitismus haben die Luxemburger heute jeden Respekt vor Frankreich verloren. Die Französlinge unter ihnen sind bei Ausbruch der deutschen Offensive natürlich sofortge­türmt". Ein Teil der Jndustriebevölkerung wurde auf fran­zösischen Befehl auch gewaltsam evakuiert und nach Frankreich hinübergeschafft. Aber es erging ihnen drüben genau so schlecht, wie den deutschen Elsässern und Lothringern. Man hatte keiner­lei Vorbereitungen für die Heimatlosen getroffen. Sie erhielten nichts zu essen, sie wurden sogar beschimpft. Sie erlebten am eigenen Leibe den unsagbaren Schmutz, der als eine ArtDreck­linie" ganz eindeutig das Industriegebiet mit deutschstämmiger Bevölkerung von den rein französischen Bezirken trennt. Als sie dann nach dem Zusammenbruch Frankreichs unter deutschem

Schutz wieder in ihre saubere und unversehrte Heimat zurück­kamen, waren sie von Frankreich geheilt. Ein paar überlebte Phrasen klingelten noch im Ohr nach. Man wußte noch nicht recht, wie die neue deutsche Ordnung aussah. Aber dann er­schienen dieVertreterderDeutschenArbeitsfront. Neue kommissarische Leiter wurden mit der Oberaufsicht über die Werke und Hochöfen betraut. Mit straffer Disziplin, größter Ordnung und sozialer Gerechtigkeit wurde an die Beseitigung eingetretener Schäden herangegangen. Das neue Deutschland war da. Es gibt heute keinen Luxemburger, der nicht .wüßte, daß es für immer da ist und daß es so gut ist. Denn nur so läßt sich auch für die Zukunft der industrielle Aufbau des Landes, der wesentlich zu seiner Wohlhabenheit beitrug, retten. Nur so bleibt der deutsche Arbeiter Luxemburgs mit dem großen euro­päischen Wiederaufbau verbunden, der sich schon jetzt in iesen Gebieten bemerkbar macht und der bereits dazu geführt hat, daß die meiste» Jndustriewerke des Landes wieder in Tätig­keit sind.

Wir besichtigen ein luxemburgisches Bergwerk. Es ist zum größten Teil ein Tagebau. Die Arbeiter blicken interessiert und freundlich zu uns herüber. Das Verhältnis zu den Vorgesetzten ist ausgezeichnet. Es läuft alles am Schnürchen. Man spürt keinen Unterschied gegenüber dem Ruhrgebiet. Landschaftlich ist diese Gegend sogar weit schöner. Die Werke und Hütten fallen nicht aus dem herbstlich bunten Rahmen heraus-. Alles ist blitz­sauber. Auch in Esch, der zweitgrößten Stadt Luxemburgs, die zeitweilig von Arbeitern aus der ganzen Welt und sogar von Negern überflutet war, prägt sich der deutsche Charakter des Landes dem Besucher aus dem Reich sofort unzweideutig und ganz fraglos ein. Vom Rathaus hängen Hakenkreuzflaggen. Die Frauen und Kinder der Hüttenarbeiter bergen gerade die reiche Apfelernte aus ihren im roten Herbstschmuck prangenden Gärten. Viele jungen Leute im weißen Hemd der Volksdeutschen Bewegung begegnen uns. Sie winken uns zu, als wir wieder in den Wagen steigen, und einer ruft laut und herzlich:Auch wir sind bald bei euch im Reich!"

Das gleiche Bild in anderen Orten, ln Differdingen und Rö­dingen, in Dommeldingen und Eich, wo die großen Gießereien die Weiterverarbeitung des Eisenerzes vornehmen, das glühen aus den großen Hochöfen quillt. Und während wir weiterfahren, sehen wir auch, wie auf dem Lande draußen die Bauern mit de gleichen Arbeitsfreude am -Werke sind. Auch für sie ist «w neue Zeit hereingebrochen, die der unseligen Absperrung Wirtschaftsgrenze nach Deutschland ein Ende bereitet. va> in diesem Jahre geht der größte Teil der reichen Luxemburg Apfel- und Zwetschgencrnte nach Deutschland. Der ewige ' druß, der aus der zwangsmäßigen belgisch-luxemburgischen 3 ' Union erwuchs, ist vorbei. Das Großdeutsche Reich ist heu der Lage, jede Menge an Erz, Eisen und Stahl, "ber amy beliebigen Erzeugnisse der Landwirtschaft und des Wein M günstigen Preisen aufzunehmen. Die unnatürlichen schaftsschwankungen, denen Luxemburg seit 1922 ausgesetzt > gehören der Vergangenheit an. Am 1. Oktober gab es Arbeitslosen mehr in dem ganzen ehemaligen S -

Auch das Lohnproblem und die Regulierung der 1--0YN Preise und der Gehälter und Steuern steht bereits vor sung und vor der Anpassung an die reichsdeutschen Verya / Schon regen sich viele Hände, um den erweiterten UNf durchzuführen, um die Berufserziehung, Altersversorgung, Aufbau von Lehrlingswerkstätten und die Idee d" der Arbeit nach deutschem Vorbild zu verwirklichen. Ma es wird geschafft und gehandelt. Die Heimkehr ist keine Phrase. Sie ist Ausdruck einer tiefen gemzinschaft, die dieses deutsche Land einer neuen KU" »