k. Seite - Nr. 208
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
nördlich des Polarkreises, den dritten in Polen, den vierten bei den Pyrenäen. Andere Glückliche werden auch beim letzten Waffengang dabei sein. Diese mögen wir beneiden, aber das kann nur im stillen geschehen. Im übrigen haben wir nur für eins gerade zu stehen, datz nämlich der Führer sich blindlings aus unsere Zuverlässigkeit auf jedem, auch auf dem kleinsten und unscheinbarsten Posten felsenfest verlassen kann. Und im totalen Krieg ist es unvermeidlich, ja es ist um des militärischen Erfolges willen notwendig, das; auch viele gesunde, frische Kräfte auf allen den wichtigen Heimatstellen verwendet werden, die die Sicherstellung des Nachschubs an Kampfmaterial und die Versorgung des deutschen Volkes verbürgen.
Bedeutet das Ausharren dort einen bitteren Verzicht, so ist eben dieser Verzicht unser soldatisches Los und unsere männliche Aufgabe. Die Weltgeschichte fragt später nicht, ob Müller oder Schulze in ihrer Kriegsstammrolle diese oder jene Schlacht eingetragen haben, sondern sie fragt, ob der Führer für Erotzdeutschland den vollen Sieg erstreiten konnte.
Nach diesem Siege darf jeder, auch der, welcher in der Heimat seine Pflicht tat, stolz das Haupt erheben, wenn er nur ein treuer Gefolgsmann des Führers anderStelle war, die der Befehl ihm z u w i e s.
Slahlgewitlcr am Himmel Englands
Bomber» Jäger und Zerstörer im erbitterten Kampf über der Insel
Von Kriegsberichter Werner Karl
DNB .... 4. Sept. (PK.) Nach langen Tagen endlosen Wartens ist nun die von uns herbeigesehnte Wendung unserer Dinge eingetrofsen. Ein blauer Himmel spannt sich bis zum fernen Horizont über den Flughafen im Westen, Ueber Nacht hat ein gütiger Wettergott die dicken schwarzen Wolkenwände hinweggeräumt. Auch der Wind ist irgendwo über See erstorben, nur ein leichter Dunstschleier hängt am Himmel. Echtes, rechtes Fliegerwetter.
Bereit zn letzter Hingabe
Eine Gruppe deutscher Kampfflugzeuge vom Muster He 111 wartet begierig auf den Startbefehl. Was andere Geschwader in dieser neuen Woche der Lustossensioe vollbrachten, soll nun auch ihre Aufgabe sein. Als Bomber auf Bomber dann mit singenden Motoren zum Einsatz auf das Feld rollen, sind die kampferprobten Besatzungen voller Spannung und Erwartung. Sie kennen ihren Auftrag, sie kennen auch den Gegner, sie sind bereit zu letzter Hingabe — sie wissen aber noch nicht, datz gerade dieser Flug sie durch Stahlgewilter am Himmel Englands, zu schweren Prüfungen, aber auch lohnendem Angriff und seltenen Erlebnissen führen wird. Zugleich ist diese Aktion — so wie sie uns von Major E., Kommandeur der Kampfgruppe, dargelegt wurde — in allen ihren Einzelheiten kennzeichnend für die gegenwärtige Situation der Luftschlacht über England: Für den verzweifelten Widerstand der britischen Abwehr, für das entscheidende Duell deutscher Jäger und Zer" wer mit den Tommies und nicht zuletzt für den unerbitterlichen Angriffsgeist unserer ^Kampfflugzeuge.
Erste schwere Belastungsprobe
Als sich der Verband auf der Höhe von Calais in die Höhe geschraubt hat, sehen die Besatzungen übers Meer weit in das englische Jnselreich hinein. Klare Verhältnisse also»— für Angriff und Verteidigung. Der Tanz beginnt mit einem rasenden Auftakt. Bei Deal, an der englischen Ostküste, erreicht die Gruppe feindlichen Boden. Schon saust ihnen gut liegendes Flakfeuer entgegen. Doch ohne Treffer passieren die Maschinen. Am Nordufer der Themse steht ihnen die erste schwere Belastungsprobe bevor. Der Zerstörerschutz liegt schon im Kampf mit englischen Jägern, als schräg von vorn im geraden Anflug Spitfires gesichtet werden. Feuerstöße aus allen Rohren unserer ME.s schlagen ihnen entgegen. Dann sind sie heran. Mit eiskalter fachmännischer Ruhe vermögen unsere Männer noch die Alten und die Jungen, die „Füchse" und die „Häschen", zu unterscheiden. Ein Schwarm jagt an der Seite des Verbandes im geraden Flug vorbei, feuert und erzielt bestenfalls Treffer an den Tragflächen, ein anderer aber fegt im Messerflug haarscharf an die Bomber heran und setzt mit schweren Treffern die beiden Kettenhunde der Kommandeurmaschine außer Gefecht. Im gleichen Augenblick meldet sich der Bordmechaniker seines Flugzeuges mit einem Steckschuß im Oberschenket. Wie ein Spuk sind die Angreifer dann zerstoben. Die Gruppe marschiert stur weiter auf das Ziel, Stumm ruhen die Bomben in den Schächten.
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„Papa, nun hör mir einmal genau zu, was ich dir jetzt sage", antwortete sie gänzlich gefaßt. „Was mich bedrückt, ist nicht die Sorge um unser verlorenes Geld oder unsere Werke, die wir. wie du schon selbst sagtest, über kurz oder lang doch hätten aufgeben müssen. Was mich empört, ist die Art, mit der man uns um die Früchte unserer langjährigen Arbeit betrügt! Jawohl, betrügtl Es ist nämlich kein Zufall, daß gerade das Bankhaus, auf dem wir unsere Gelder stehen hatten, in Konkurs geriet. So wenig wie es Zufall war, daß unser Hochofen explodierte!"
Geheimrat Raimunds Gesicht flammte auf.
„Aber j Kind, du willst doch nicht etwa die ungeheuerliche Behauptung aufstellen, daß die Explosion absichtlich herbeigeführt wurde?"
Sie nickte.
„Genau das will ich damit sagen, Papa! Es war ein Sabotageakt, der im Aufträge des britischen Geheimdienstes zur Ausführung gebracht wurde!" antwortete Grith und berichtete nun mit genauen Details alle die Vorfälle, die sie schon mit Rolf Hartung und dem Arzt besprochen hatte. Auch mit ihrer Absicht, den englisch-jüdischen Verbrechern ein Schnippchen schlagen zu wollen, hielt sie nicht hinter dem Berge. „Du darfst überzeugt fein, Papa", so schloß sie ihre Ausführungen, „daß ich nichts unversucht lassen werde, diesem Gesindel wenigstens einen Teil unseres Vermögens abzujagen! Und daß sie unsere Werke nicht bekommen, wenigstens nicht mit unseren Erzvorräten, dafür sorgen schon unsere deutschen Arbeiter! Und nun, da du alles weißt und auch mein Vorhaben kennst, möchte ich dich bitten, mir jene Vollmachten zu übertragen, die es mir ermöglichen, meine Pläne zur Ausführung zu bringen."
Auf Biegen und Brechen — Durch!
Als der Verband den Raum um London durcheilt, bietet sich von fern her ein mitreißendes Bild. Dort im Südwesten, nn Weichbild der Riesenstadt, tobt eine Riesenschlacht zwischen den Himmelsflotten der Jäger und Zerstörer. Die Gegner haben sich in freier Jagd ineinander verbissen, drüben muß eine der entscheidenden Phasen im Angriff unserer Geschwader ausge- fochten werden. Die Spitfires, Curtiß' und Hurricanes verbluten sich unter den Augen der Heimat. Die deutschen Kampfflugzeuge stehen vor dem Ziel. Immer bedrohlicher nähern sich die gefährlichen Sprengwölkchen der englischen Flak, oft liegen sie 50 Meter unter den Maschinen, dann wieder ziehen sie dicht an den Kanzeln vvrbei. Der Auftrag- geht aber über alles. Der Kurs wird beibehalten. Unter den Feuerstößen des geschlossenen Verbandes wird auch ein erneuter Angriff von Spitfires abgeschlagen. Auf Biegen und Brechen — durch.
Bomben im Ziel
Und wie ein Traum vom schönsten Fliegerglück wird stahlharte Entschlossenheit märchenhaft belohnt: der Beobachter sieht vor sich die befohlene Stadt auftauchen, macht blitzschnell den großen Flugplatz aus, erkennt Rollfeld, Hallen und startbereite Flugzeuge, gab dem Piloten die Angriffsrichtung der Stabsmaschine an und liegt dann schon fiebernd am Bombenvisier. Rumms — wunderbar sitzen die schweren Brocken! Die Kamera enthüllt es später mit unbestechlicher Objektivität: von diesem englischen Flughafen wird keine Maschine mehr ins Reich starten. Der ganze Verband hat seine tödliche Last über den feindlichen Anlagen abwerfen können. Für den Rest der Ladung eröffnet sich kurz darauf ein neues prachtvolles Ziel. In rasendem Flug erkennen die deutschen Kampfflugzeuge deutlich eine große Fabrikanlage. Noch einmal: Bombenklappen auf! In Sekundenschnelle vollzieht sich das neue Schauspiel auf der Spur unserer He 111. Eine gigantische Flamme zuckt gen Himmel, eine neue Fackel der Vernichtung auf englischem Boden. Am gleichen Abend noch müssen selbst englische Sender diese Katastrophe zugeben.
Der Heimweg ist kein Spaziergang. Oft bellt Flak hinter ihnen her. Nur den britischen Jägern scheint der Appetit an diesem aufregenden Nachmittag vergangen zu sein. Hoch im Norden der englischen Hauptstadt genießt die Gruppe bei idealem Wetter den herrlichen Anblick des Häusermeers Londons. Die Vorstädte und der Stadtrand erscheinen wie gestochen auf der Landkarte des Fluges, über der Innenstadt aber liegt eine schwere Dunstschicht. Dann sind sie vorüber.
Neues unvergeßliches Erlebnis
Ueber der Themsemündung erwartet sie die letzte Feindberührung und damit zugleich ein neues, unvergeßliches Erlebnis. Unter ihnen liegen — so wie sie beim Einflug schon weniger deutlich erkennen konnten — mehr als 60 Handelsschiffe, die gefangene Flotte, vor dem unlösbaren Riegel der deutschen Blockade. In ihrer Nähe können drei dicke Pötte der Home fleet in beang ausgemacht werden. Sie feuern aus allen Rohren ihrer Flakbatterien. Wenn unser Verband über ihnen noch Bomben hätte!
Als die Gruppe wieder über der Themse steht, kännen die Besatzungen bereits in nordfranzösisches Land sehen. Dann leuchtet endlich das Meer herauf. Die spiegelglatte See ist das prachtvolle Panorama des Rückfluges. Verführerisch lockt unserer Maschine noch einmal ein stark gesicherter Eeleitzug, bedauernd drehen sie auch diesmal ab. Vor ihnen zeichnet sich messerscharf die eigene Küste ab.
Die Kampfmoral unserer schweren Bomber
Alle Flugzeuge, die wohlbehalten auf dem Flughafen ausrol- len, haben Treffer erhalten, einige haben gar die Reise mit einem Motor beenden müssen. Die deutsche Flugzeug-Industrie darf auch vor diesen Zeugnissen stolz auf die Widerstandsfähigkeit ihres Materials sein. Eine Maschine trägt die gefährlichste Verletzung: ihre Besatzung, vor allem der Pilot, Leutnant B., verdient höchste Anerkennung. Mit ihrer Leistung verbindet sich auch zugleich das Beispiel für die Kampfmoral unserer schweren Bomber. Der Jagdüberfall traf diese He 111 schwer. Das Seitenruder wurde durch eine Spitfire zerfetzt, Leutnant V. hatte die schwere Wahl: Allein umkehren und somit den feindlichen Jägern ausgeliefert zu sein, oder aber mit seiner wunden Maschine im Verband zu bleiben. Er schied, nicht aus, mehr noch: als Kettenhund an der Seite des Kommandeurs fliegt er der Gruppe voran, geht mit durch alle Stahlgewitter des An- und Abfluges und steuert sein Flugzeug sicher nach Hause.
Donnerstag, den 5. September Durch Himmel und Hölle!
Sein Entschluß ist ein Beispiel der Augrifssmoral unserer Kampfflugzeuge. Sie tragen mit ihrer Bombenlast Tod und Vernichtung in die militärischen und industriellen Zentren Englands. Das ist ihre unabänderliche Aufgabe. Der erbitterten Ab^ wehr des Gegners, Flakgranaten und Spitfires, haben bis schweren Maschinen nur eine starke Waffe entgegenzusetzen die oft wirkungsvoller als ihre MG.s ist: die unzerstörbare Geschlossenheit des Verbandes, der unbeugsame Wille zum Ziel und die Kraft gesunder Nerven in schwieriger Situation. Sturer, gre- der Kurs — durch Himmel und Hölle!
Versenkung des „Dunvegan Castle"
Berlin, 4. Sept. Zu der Versenkung des britischen Hilfskreuzers „Dunvegan Castle", die bereits im OKW.-Vericht vom 1. September gemeldet wurde, werden noch weitere Einzelheiten bekannt: Als die Torpedierung durch ein deutsches ll-Voot m Nordatlantik erfolgte, ging die Mannschaft in die Rettungsboote, die 215 Mann Besatzung aufnahmen. 31 werden vermißt
Das Motorschiff war eine der modernsten Einheiten der Union Castle-Line und staick> auf der Liste der britischen Hilsz- kriegsschiffe. Im Frieden verkehrte es zwischen London und Südafrika. Es handelt sich bei dem 15 007 VRT. großen Schiff, welches vor vier Jahren auf der weltbekannten West, von Harland u. Wolfs in Belfast vom Stapel lief, um eine besonders wertvolle Einheit der britischen Handelsflotte. Zwei britische Kriegsschiffe kamen auf die SOS-Rufe zu spät an de, llutergangsstelle an. Von der „Dunvegan Castle" war nichts mehr zu sehen.
Lustiges aus aller Wett
In Amerika erlanfcht
„Was wollen Sie, meine Liebe — meine Erziehung hat mein« Eltern immerhin einige hunderttausend Dollar gekostet."
„Tja — es ist eine schlimme Zeit — man bekommt wirklich nichts mehr für das Geld heute.
Seine Schuld
Ein holländischer Papa kommt hinzu, wie sich zwei kleine Brüder balgen und der eine dem anderen einen Tritt in den Bauch versetzt:
„Aber Jan — willst du wohl deinen Bruder nicht in dm Bauch treten! Das ist doch lebensgefährlich!"
„Ha — das ist seine Schuld — brauchte er sich umzudrrheu, als ich trat?"
Sr wollte gar nicht höflich sei«
Eine Straßenbahn in Zürich ist brechend voll. Eine sehr dick! Dame steigt noch ein und steht nun vor dem Sitzplatz, den ein junger Soldat inne hat. Dieser will sich erheben. Aber die Dame wehrt ab:
„Aber nein — ein Soldat hat das Recht zu sitzen!" flötet sie und drückt ihn auf den Sitz mit dem ganzen Gewicht ihrer hundert Kilo nieder.
Der Soldat macht noch dreimal den Versuch sich zu erheben, bis ihm endlich die Geduld reißt.
„Aber Madame — lassen Sie mich doch aufstehen — ich will aussteigen — ich habe schon zwei Haltestellen verpatzt."
Der Ersatz
Die Frau von nebenan erscheint beim Nachbarn mit ei» leeren Vogelkäfig in der Hand:
„Herr! — Ihr Kater hat meinen Kanarienvogel gefresm, Bitte wollen Sie ihn ersetzen!"
„Na — hören Sie mal — ich kann doch nicht in den Käjiz rein — und singen kann ich auch nicht!"
Die dumme Frage
In einem Lazarett erscheint eine ältere redselige Tante am Bett eines Soldaten, der einen dicken Verband um den Kops trägt:
„Ach — sind Sie am Kopf verwundet?" fragt sie.
„Nein — am Fuß. Aber mein Verband hat sich verschoben brummt der Verwundete verärgert über die überflüssige und dumme Frage.
Der tapfere Junge
Der kleine Willi kommt stolz nach Hause: „Papa, ich habe beim Zahnarzt nicht geweint!"
Der Vater langt in die Tasche, holt ein Geldstück hervor und sagt: „Du bist ein kleiner tapferer Mann. Hier hast Du eine Belohnung. Hat der Zahnarzt Dir denn nicht weh getan?"
„Nein, Papa, er war nicht zu Hause!"
Der Geheimrat dachte lang« über das Gehörte nach. Dann schüttelte er den Kopf.
„Da komme ich nicht mehr mit, Glich. Was du da vorhast, ist einfach ungeheuerlich!" Er sah sie ernsten Blickes an. „Wenn ich dich jetzt so vor mir sehe, erkenn« ich dich kaum wieder."
„Du hast recht, Papa", erklärte fl« zustimmend. „Ich bin wirklich nicht mehr das kleine Mädel von gestern. Ich glaube, im Unglück wird der Mensch hart. Wenn du jetzt nicht auf dem Krankenlager liegen würdest, so hätte ich mich wahrscheinlich nie um deine geschäftlichen Angelegenheiten bekümmert. Dann wäre ich sicherlich noch heute jenes alberne dumme Ding, das sorgenlos in den Tag hineinlebte und alles im Leben schön fand, ohne das Leben überhaupt zu kennen! In dieser Hinsicht ist es vielleicht gut, daß hier nicht alles so glatt abging. Denn nun habe auch ich eine Aufgabe bekommen, die mir wie nie zuvor mein junges Leben erst lebenswert erscheinen läßt."
Das Erstaunen des alten Mannes wuchs.
„Aber Mädel, was sind das für philosophische Schwärmereien! Wie kommst du plötzlich auf solche Ideen? Du bist eine Frau, die von geschäftlichen Dingen nichts versteht! Uberlaß das ruhig uns Männern. Ich werde mit Hartung sprechen. Er ist der geeignetste Mann, um Klarheit in die Atmosphäre zu bringen."
„Du hast wenig Vertrauen zu mir. Papa?"
Der alte Herr nahm wieder ihre Hand.
„Wie kannst du so etwas denken. Grith? Zu wem sollte ich größeres Vertrauen haben, als zu meiner Tochter? Du hast ja heute schon bewiesen, daß du dir zu helfen weißt. Auf den Einfall, unsere Arbeiter anzurufen, wäre ich nie gekommen. Und ich glaube sicher, daß du auch in Zukunft deinen Mann stehen wirst", antwortete er mit weicher Stimme.
„Na also, Papa. Dann sind wir uns doch über alles im klaren. Bitte, übertrag mir die Vollmachten. Ich verspreche dir, nichts zu unternehmen, was ich nickt vorher mit Rolf uewiff-nbait beivrocben üabe."
Der alte Herr überlegte lange, bis er auf ihr ständiges Betteln hin unsicher wurde und seiner Tochter zunickte.
„Nun gut, Grith. Ich nehme deinen Vorschlag an unter der Voraussetzung, daß du nichts tust, was Hartung, zu dem ich großes Vertrauen habe, mißbilligen würde."
Sie drückte dem Vater dankbar die Hand und stand auf.
„Dann will ich sogleich Rolf anrufen, damit er herüberkommt."
Strahlenden Auges, dem Kranken einen letzten Blick zuwerfend, ging sie in ihres Vaters Arbeitszimmer hinunter, um zu telefonieren.
Und damit hatte der Kampf begonnen!
Siebentes Kapitel
Genau sechs Uhr abends, also zur gleichen Stunde, in der das dreimotorige Kabinenflugzeug „Macura", das Grith Raimund und Rolf Hartung benutzten, von Samsua aus nach Ankara startete, betrat der Bankjude Vlada das Hotelzimmer des englischen Direktors Kirby.
„Sie sind fort. Herr Direktor!" Vlada rieb sich zufrieden grinsend die Hände. „Die beiden werden ihr blaues Wunder erleben." ,
„Vorausgesetzt, daß alles so verläuft, wie Sie es sich ausmalen", antwortete der Brite, weniger zuversichtlich-
„Zweifeln Sie daran, Herr Direktor? Bis jetzt ist noch immer alles eingetroffen, was ich in weiser Voraussicht ankündigte", erwiderte der Jude mit Überheblichkeit „Meine Gedanken trügen mich selten!"
„Na — davon bin ich nicht ganz überzeugt!" sagte der Brite lakonisch. „Es gibt eine abgedroschene Redensart über vorauseilende Pläne. Nach meinen Erfahrungen sind vor- ausgesaßte Gedanken in den wenigsten Fällen richtig! Das werden sicherlich auch Sie schon festgestellt haben?"
„Aber Herr Direktor!" Vlada zog die Stirn in Falten „Das kommt doch in diesem Falle gar nicht in Frage. D" übrigen, könnte ich mich nicht entsinnen ..."
(Fortsetzung ivlS-4-