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Ra««tder Taablatt .Der Eesellschaftee^

Samstag, Len 1. A«ril igzg

50 Jahre Kreissparkasse in Nagolä

Wenn heute die Sparkasse Nagold auf ein SOjähriges Bestehen zurückblicken kann, so dürfte begründeter Anlag dazu gegeben sein, der Bevölkerung in Stadt und Land über die Entstehung und Entwicklung dieser Kasse einen breiteren Ausschnitt zu vermitteln.

Auf Anregung der K. Kreisregierung Reutlingen wurde j entsprechend dem Vorgang in den übrigen Oberamtsbezir- ^ ken des Landes durch Beschluß der Amtsversammlung vom ! 29. Okt. 1888/18. März 1889 Vorsitzender Oberamtmann ! Dr. Gugel die Oberamtssparkasse Nagold mit dem Zweck ' gegründet, den Vezirksangehörigen Gelegenheit zur sicheren j und verzinslichen Anlage ihrer Ersparnisse zu geben. Als > die Oberamtssparkasse sodann am 1. April 1889 ihre ! Tätigkeit aufnahm, wurde alsbald von ihrer Einrichtung seitens aller Bevölkerungsschichten reger Gebrauch gemacht. - Bereits nach lOjährigem Bestehen hatte sie von 1144 Ein legern an Spareinlagen: 639 111 M. zu betreuen. Bei s Ausbruch des Weltkrieges im Jahre 1914 waren die Spar­ei n l a g e n schon auf 2 970 959 M., die Zahl der E i n l e - ger auf 3413 angewachsen. Das Vermögen (Sicher ! heitsrücklage) betrug zu diesem Zeitpunkt 92 542 M. Diese Zahlen sind ein treffendes Zeugnis von dem Sparwillen . und dem Wohlstand der Bevölkerung in der damaligen Zeit und dokumentieren gleichzeitig eine umsichtige und sparsame Geschäftsführung. l

Mit Kriegsbeginn trat eine grundlegende Aenderung in der Entwicklung der Sparkasse ein. Wenn bislang sich ihre Aufgaben in der Annahme von Spargeldern, in der Förderung des Sparsinns bei der Bevölkerung und in der Wiederausleihung der anvertrauten Einlagen in Form von langfristigen Darlehen an Kreditsuchende des Bezirks : erschöpften, so brachte die Zeichnungder Kriegs- j « nleihen und Hand in Hand damit die V erw ah r u n g l und Verwaltung von Wertpapieren neue Auf- ! gaben mit sich. Die Förderung des sogenannten bargeld ! losen Zahlungsverkehrs zog sodann im Jahre > 1917 die Einführung des Gi ro -, Sch e ck - u nd Ko n t o - korrentverkehrs nach sich, welcher im Verlauf der ! Jahre gerade bei den öffentlichen Sparkassen dank ihrer j vorzüglich arbeitenden Organisation eine ungeahnte > Entwicklung und Ausdehnung erfuhr. Zwangsläufig ergab ! sich sodann hieraus weiter die Besorgung des Wechsel-, i Sorten- und Devisengeschäfts als dringendes Be - dürfnis für die Sparkassenkundschaft.

Wohl hat auch die Nachkriegszeit und die Inflation mit ihren verheerenden Folgen das Werk der Sparkasse schwer

getroffen und nahezu das ganze Einlagen^ap'tai vernichtet: Aber mit Zähigkeit und unterstützt von dem Vertrauen der Bevölkerung wurde auch diese schwere Krisis überwun­den. Die folgenden Zahlen geben ein anschauliches Bild von der gesunden und raschen Aufwärtsentwicklung der Sparkasse nach dieser Zeit.

Es betrugen:

Ende

die Eesamteinlaqen

die Umsätze

die Bilanzsumme

RM.

RM.

RM.

1924

216 501

799 153

260 051

1928

1 924 323

25 893 423

2 167 050

1933

3 490181

29 617 165

3 713 668

1936

4 158 770

39 789 115

4 597 738

1938

4 984 798

47 652 265

5 266 738

Als wissenswert für die Öffentlichkeit wären aus dem Geschäftsbericht für 1938 und der Bilanz per 31. Dezember 1938 noch zu vermerken::

Zahl der im Ilmlauf befindlichen Sparkassenbücher 6164 St.

Zahl der Girokonten. 985 St.

Zahl der Buchungsposten. 236538 St.

somit Tagesdurchschnitt. 788 St.

An kurzfristigen Krediten und Darlehen waren Ende 1938 von 705 Kreditnehmern 698943' Reichsmark in Anspruch genommen.

Langfristige Hypothekendarlehen waren an 6 5 3 Kreditnehmer Ende 1938: 1835 921 RM. aus­geliehen. wovon 156 Posten mit einem Betrag von 594 818 Reichsmark auf den Wohnungsbau entfallen.

Der Bestand an K o mm u n a l d a r l e he n betrug 643347 RM. In mündelsicheren Wertpapieren waren 992 920 RM. (Buchwert) angelegt. Kurswert die­ses Bestands 1 075 037 RM.

Wechsel waren 337 Stück im Wert von 91 285 RM. aktivitiert.

Der Reingewinn erbrachte 23644 RM. Die Si­cherheitsrücklage ist nunmehr aus 223 759 RM. an­gewachsen. An Zweckrücklagen sind weitere 19105 NM» vorhanden. Das der Sparkasse gehörige, im Jahre 1918 unr den Kaufpreis von 57 000 RM. erworbene und im Jahre 1934 mit einem Aufwand von rund 17000 RM. mngebante Geb.-Nr. 18 der Marktstraße steht, mit 34 009 RM.,. die

gesamte E i n r i ch t u n g der Kasse mit 1. RM. zu Buch.

Ihre besondere Aufmerksamkeit hat die Sparkasse schon von jeher der Förderung des sogenannten Kleinspar­wesens geschenkt. Durch Einrichtung von Schulspar­kassen, Ausgabe von Gutscheinen und Heimspar - lassen war sie bestrebt, den Sparsinn bei der heranwach-- senden Jugend und in der Familie zu wecken und zu för­dern.

Die Zinspolitik war von jeher darauf abgestellt, unter Wahrung des Grundsatzes der Gemeinnützigkeit den vielseitigen Ausgaben gerecht zu werden im guten Einver­nehmen mit den privatrechtlichen Kreditinstituten des Be­zirks.

Wie bereits schon in einer früheren Pressenotiz ausge­führt wurde, brachte das Landeseinteilungsgesetz die Ein­gliederung der Kreisspark affe Nagold ab 1. Oktober v. Js. in die Kreisfparkasse Calw. Diese nur formalrechtliche Aenderung in der Struktur unserer Sparkasse, hat absolut leinen Einfluß auf den Geschäftsverkehr mit der Kasse selbst. Die Kundschaft wird in allen Geldgeschäften in gleicher Weise wie früher, von hier aus bedient und beraten, die Zusammenlegung der Sparkassen des Kreises Calw tritt also der Sparkassenkundschaft gegenüber in keiner Werfe in Erscheinung.

Als Kassier bzw. Leiter der Kaffe waren tätig: Stadtschultyeiß Bro d S eck vom 1. April 1889 bis 31. Mai 1905. Oberamts-Sparkassier Gaiser vom 1. Juni 1905 bis 16. Januar 1918. Sparkaffen-Direktor Killinger vom 16. Januar 1918 bis 30. Juni 1926. Sparkaffen- Direktor Ott seit 1. Julr 1926.

50 Jahre pflichtgetreuer und erfolgreicher Sparkaffentätig- : keit gehören nunmehr der Vergangenheit an. Soziale ^ Hilfsbereitschaft, Dienst an Heimat und Volk, Volksgemein­schaft der Tat kennzeichnen diesen Sparkaffenweg.

In Dankbarkeit sek daher all derer gedacht, die an dem Wachsen und Gedeihen der Kasse feit ihrem Bestehen tätigen Anteil nahmen und ihr Vertrauen schenkten. Diese Dank­barkeit ist aber auch zugleich Verpflichtung nach bestem Wissen und Gewissen, alle Kraft für das weitere Wachsen, Blühen und Gedeihen der Sparkaffe Nagold zum Wohls der Allgemeinheit einzufetzen, dem Motto getreu:

Deutsche Art bewahrt, wer arbeitet und spart!

^pnrknsLSn dienen in Ztndt und I^nnd niien Oentsdien, nidit einein Ztnnd!

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Oelclanlugen in unbegrenzter Höbe, rugieicb über such Möglichkeit cles Lpsrens kleiner unct kleinster Beträge

Kirn-, 8ebvvlr- u. Loolekorrvnlvvrkvbr

Diskontierung von Warenwechseln, Wertpapiervermittlung, Lorten, Devisen

Lreüil" unü vArivkeasgen/Niirung

nach hlakgsde cier lür ökksntiicbe Sparkassen geltenden Beleih ungsgrunclsätze

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