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Ragolder TagblattDer Gesellschafter*

Samstag, den 9. Dezember -1939

Dr. Goebbels sprach zu den DdM.- Aührerinnen

Berlin, 8. Dez. Am Freitag empfing Reichsminister Dr. Goeb­bels in den Räumen seines Ministeriums die Obergausührerin- nen und Amtsreferentinnen des VdM., die zur Zeit in Potsdam zu einem Kursus versammelt sind. Dr. Goebbels gab in kurzen Ausführungen ein Bild der politischen Situation. Der Minister unterstrich dabei die besondere Stellung, die der deutschen Ju­gend in dieser Zeit des großen nationalen Existenzkampfes im Rahmen des Volkes zukomme. Die große Organisation des VdM. habe die Aufgabe, der gesamten weiblichen Jugend ein Beispiel in Haltung, Gesinnung und Handlung zu sein, denn auch die Jugend müsse sich vor Augen halten, daß der Krieg nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat geführt werde. Eine be­sonders ernste politische Verantwortung ruhe auf der national­sozialistischen Jugendführung, in deren Hand es liege, ob die deutschen Jungen und Mädel nach der positiven oder nach der negativen Seite ausgerichtet würden. Im Kriege wiege diese Verpflichtung für diejenigen, die wie die BdM.-Führerinnen einen wertvollen Teil der deutschen Jugend zu führen berufen seien, noch viel schwerer als im Frieden. Die Reichsreferentin dankte dem Minister für seine Worte und erklärte ihm im Na­men all ihrer Kameradinnen, daß der BdM. seine Ehre daran setzen werde, sich des Führers und seiner Soldaten würdig zu erweisen.

Spatenstich zum Oder-Donarr-Kanal

Ansprachen des Stellvertreters des Führers «nd des Reichs- verkehrsministers

Eleiwitz, 8. Dez. Am frühen Nachmittag begaben sich Rudolf Heß und Dr. Dorpmüller zur Schleuse Ehrenforst am neuen Adolf-Hitler-Kanal, wo der Kreisleiter von Kosel und der Land­rat die Minister begrüßten. Nach der Meldung der Betriebs­sichrer und des ältesten Poliers und dem Abschreiten der Front der Gefolgschaft wurden die maschinellen Einrichtungen der Schleuse zum erstenmal betätigt. Von Ehrenforst führte die Fahrt durch die festlich geschmückten Städte und Dörfer nach Blech­hammer. Ueberall hieß die Bevölkerung die Minister aufs herz­lichste willkommen. In Blechhammer, an der Stelle, wo der projektierte Oder-Donau-Kanal vom Adolf-Hitler-Kanal abzwei- gen wird, halten eine Abordnung der SA. und die Gefolgschaft der Vaufirma Aufstellung genommen.

Nachdem Wasserstraßendirektor Franzius die Beendigung der vorbereitenden Planungsarbeiten gemeldet hatte, nahm Reichs- verkehrsminster Dr. Dorpmüller das Wort. Vor wenigen Stunden haben wir in Eleiwitz, so führte der Minister aus, den soeben vollendeten Adolf-Hitler-Kanal eröffnet. Unmittelbar an­schließend soll nun mit dem Vau des Oder-Donau-Kanals begon­nen werden.

Der Tatkraft des Führers blieb es Vorbehalten, mit der Heim­kehr der Ostmark und des Sudetenlandes und durch die Schaffung dss Protektorats Böhmen und Mähren alle politischen Hinder­nisse zu sprengen, die der Verwirklichung dieses unbestritten bau­würdigen Planes im Wege standen. Die Zurückgewinnung des vorübergehend polnisch gewesenen ostoberschlesischen Vergwerk- und Industriegebietes und des Karwiner Kohlenreviers erhöhte den Wert der Wasserstraße noch mehr. Dadurch, daß der Kanal auch eine Einmündung in die Donau bei Wien erhalten wird, ist seine Bedeutung weiter gestiegen. Sowohl im Norden wie im Süden soll mit dem Bau begonnen werden. Im Norden ist die sofortige Ausführung besonders vordringlich. Das große Werk wird seine Rückwirkungen auch auf den Adolf-Hitler-Kanal und die Oder ausüben, wo der Verkehr wachsen wird. Es ist deshalb nötig, daß die Engpässe in der Oder zwischen Cosel und Breslau schleunigst beseitigt werden und durch neue Staubecken die Fahrwassertiefe der Oder für das ganze Jahr gesichert wird. Denn die Oder wird für den deutschen Ostraum das werden, was der Rhein für Westdeutschland ist: Die Hauptverkehrsader und der Lebensnerv! Möge über unserer neuen großen Arbeit weiter ein glücklicher Stern leuchten!

Nach der Rede des Reichsverkehrsministers trat ein Polier vor den Stellvertreter des Führers und ersuchte ihn, den ersten Spatenstich zu tun und damit das Zeichen zum Beginn der Arbei­ten zu geben. Rudolf Heß drückte dem Mann herzlich die Hand und wandte sich dann mit folgenden Worten an die Teil­nehmer dieses historischen Aktes:

Sechs Jahre nach dem Spatenstich zu einem kleinen Kanal von 41 Kilometer Länge wird jetzt der Spatenstich getan zu einem solchen von 320 Kilometer Länge. Das ist wie.ein Symbol für die Entwicklung des neuen Reiches. Mitten tm Kriege wird der Spatenstich getan für ein gewaltiges Werk des Friedens Die an­deren führen diesen Krieg nicht zuletzt deshalb, weil sie es uns nicht gönnen, daß wir fähig sind zu solch gewaltigen Leistungen, weil sie uns unsere politische Entwicklung, unssren wirtschaft­lichen und sozialen Aufstieg nicht gönnen, den dieses neue Reich genommen hat. Für uns geht der Krieg darum, daß wir uns nun einen wirklichen Frieden erkämpfen, einen Frieden, der nicht nach wenigen Jahren von den anderen gebrochen werden kann, einen Frieden, der uns davor sichert, daß wir nicht wieder durch andere eingekreist und überfallen werden können, weil es ihnen nicht paßt, daß wir eine solche Entwicklung nach auswärts neh­men, weil es ihnen nicht paßt, daß wir schassen, und wie wir unsere Schassenden behandeln und betreuen. Sie haben Angst, daß eines Tages ihre eigenen Schassenden sie zwingen würden, sie auch so zu behandeln und zu betreuen wie wir. Wir werden diesen wahrhaften Frieden erkämpfen, der unsere Kinder davor bewahrt, wieder einmal ausziehen zu müssen, um einen solchen Krieg zu führen, wie wir es heute tun müssen. Wir werden den Frieden erkämpfen durch den Sieg. Wir grüßen den Führer: Adolf Hitler Sieg-Heil'.»

Brausend klangen das Sieg-Heil und die Lieder der Nation über den Platz. Rudolf Heß begab sich dann von der Ehren­tribüne auf das Gelände, wo die Arbeiten begonnen werden sollen und tat dort unter dem Jubel der Versammelten zwei kräftige Spatenstiche.

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Der Besuch der Sowjetabordnung für die Umsiedlung im Eeneralgouvern.ement für die besetzten Gebiete fand am Donnerstag seinen Abschluß mit einer Fahrt in die Berge der Hohen Tatra. Die Delegierten der Sowjetunion traten dann im Sonderzug über Krakau die Rückreise nach Russisch- Przemqsl an. Der erste Besuch einer offiziellen Abordnung führender sowjetrussischer Persönlichkeiten beim Eeneral- gouverneur in Krakau hat bewiesen, daß jetzt im Zeichen der freundschaftlichen deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit alle Voraussetzungen für das große Siedlungswerk der Umsiedlung vorhanden find.

Jugend und Buch im Rundfunk". Der Reichssender Bres­lau überträgt am Sonntag, den 10. Dezember, von 9 bis 9.30 Uhr eine FeierstundeJugend und Buch" mit einer Rede des Reichsjugendfllhrers Baldur von L-chirach.

Belgischer DampferLouis Shied" verloren. Der bel­gische DampferLouis Shied" ist infolge sehr hohen See­ganges etwa 70 Meter von der Küste entfernt auf unter­

seeische Felsenriffe aufgelaufen. An Bord des Dampfers befinden sich die Ueberlebenden des gesunkenen holländischen DampfersTajandoen". Einem Rettungsboot gelang es nach zweistündigem Kampf mit den Wellen, mit 40 Uebsr- lebenden die Küste wieder zu erreichen.

Brände in der Birminghamer Markthalle. In einem halben Dutzend Stände in der Birminghamer Markthalle brach nachts Feuer aus. Man will die Brände auf die Tä­tigkeit irischer Nationalisten zurückführen, die der Irischen Republikanischen Armee angehören. Vorher hatte eine Ver­käuferin zwei Streichholzschachteln gefunden, in denen sich mit Explosivstoff gefüllte Gummiballons befanden.

Schirachs Besuch in der Slowakei. Am dritten Tage seines Aufenthaltes in der Slowakei begab sich der Jugendführsr des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, als East des Oberbefehlshabers der Hlinka-Carde, Sano Mach, von Preßburg über Trentschin, Sittein und Turz, St. Martin nach Rosenberg. In allen größeren Städten und Dörfern säumten die Jugend und Ehrenformationen der Hlinka- Earde die Durchfahrtsstraßen, um dem Neichsjugendführer herzlichen Willkomm zu entbieten. Nach seiner Ankunft in Rosenberg besuchte Baldur von Schirach die letzte Ruhestätte Andrsj Hlinkas und ehrte das Andenken des Slowaken­führers durch die Niederlegung eines Kranzes.

Reichsorganisationsleiter Dr. Ley hat am Donnerstag seine dreitägigen Besprechungen in Rom mit weiteren Unterredungen mit dem Präsidenten des faschistischen Indu­strie:: erb and es, Capoferri, und mit einem Besuch bei Siaatsminister Farinacci, Mitglied des Großen Rates des Faschismus, abgeschlossen. Freitagvormittag hat Reichsorga­nisationsleiter Dr. Ley die Rückreise nach Deutschland an­getreten.

Neichssportfiihrer von Tschammer und Osten wurde von König Georg II. von Griechenland in Audienz empfangen.

Am 13. ganz im Geheimen . . . Chamberlain teilte im Parlament mit, daß die geheime Sitzung des Unterhauses am 13. Dezember stattfinden und auf Fragen der Versor­gung und Rüstung beschränkt sein werde. Das Unterhaus wird sich am 14. Dezember bis zum 16. Januar vertagen. Am nächsten Dienstag wird der Luftfahrtminister eine Erklärung abgeben. Chamberlain wird am Donnerstag seinen Bericht über die Kriegslage abgeben.

Drei 50 OOO-RM.-Gewinne. In der Ziehung der 2. Klasse oer 2. Deutschen Reichslotterie fielen drei Gewinne von 50 000 RM. auf die Losnummer 342 089. Die Lose werden in allen drei Abteilungen in Achteln gespielt.

IVüvttemvevs

Stuttgart. 8. Dez. (Ein neues Werk Schmück- l e s.) Georg Schmückte hat ein SchauspielHeinrich der Deutsche" vollendet. Von Georg Schmückte erscheint außer­dem im Hohenstaufen-Verlag ein kulturelles WerkZeit, liches und Ewiges", in dem alle kulturell?« Gegenwartsfra­gen behandelt werden.

Selbstmord. Am Donnerstagmorgen wurde im nörd­lichen Stadtteil eine 52 Jahre alte Frau im Badezimmer ihrer Wohnung tot aufgefunden. Sie hatte durch Ein­atmen von Leuchtgas Selbstmord verübt.

Brand durch Funkenflug. Am Donnerstag vor­mittag geriet in der Mühlenstraße in Bad Cannstatt eine Bauhütte durch Funkenflug in Brand.

SA.-Morgenfeier fällt aus. Wie die.- Eruppe Südwest mitteilt, fällt die für Sonntag, 10. Dezem­ber, angesetzte Morgenfeier der Gruppe aus.

Horkheim, Kr. Heilbronn, 8. Dez. (Brand.) Donners­tagnachmittag brach in der Doppelscheune des Erbhofbauern Heinrich Echilpp aus noch ungeklärter Ursache Feuer aus. Das Vieh wurde gerettet. Die Vorräte- und Jnventarschä- den sind sehr beträchtlich, denn dem Feuer sind nicht weni­ger als 500 Zentner Stroh, 500 Zentner Heu, 100 Zentner Weizen, 50 Zentner Trockenschnitzel und beträchtliche Dünge­mittel zum Opfer gefallen.

Claus Selzuer sprach in Zen SMiMuZeweMen

Kornwestheim, 8. Dez. In einer gewaltigen Kundgebung, mit­ten hineinverlegt in einen der größten Betriebe Württembergs, sprach am Freitag Reichshauptamtsleiter Claus Selzner zu Führung und Gefolgschaft der Salamanderwerte in Kornwest- heim. Tausende von Arbeitern und Arbeiterinnen, an ihrer Spitze die Werkscharen und Werkfrauen, waren angetreten, um die Parole für das Gebot der Stunde entgegenzunehmen. Von Ge­neraldirektor Häffner herzlich willkommen geheißen, zeichnete der Reichshauptamtsleiter ein packendes Bild der gegenwärtigen politischen Lage, indem er vor allem aus die inneren Ursachen des uns von England und Frankreich aufgezwungenen Krieges zu sprechen kam. In mitreißenden Worten schilderte der Reichs­hauptamtsleiter die Taten des Führers, die mit der Heim­kehr der Ostmark, des Sudetenlandes und des Memelgaues ge­krönt wurden. Dadurch war die s: klug eingefädelte Einkrei­sungspolitik der anderen immer mehr zumchte gemacht, der Weg nach dem Osten für Deutschland aber frei. Als den internatio­nalen Kriegshetzern und Juden nichts anoercs mehr übrig blieb, als das plötzlich größenwahnsinnig gewordene Polen in den Krieg gegen Deutschland zu treiben, da wurde auch Polen zer­schmettert, ausgewischt in kurzen 18 Tagen. Weit ausschauend hatte der Führer zuvor aber die Achse Berlin-Rom geschmiedet, von der nunmehr ein Weg ist zu dem-in ebenso genialer Weise geschlossenen Nichtangriffspakt Berlin-Moskau. Den meßbaren Wert der anderen, dem Gold und den Reichtümern der inter­nationalen Plutokratien, haben wir viel stärkere, unmeßbare Werte entgegenzusetzeu wie Glauben, Liebe und Vertrauen zu Führer und Volk.Wir aber wissen", so schloß Claus Selzner seine mitreißenden, immer wieder von Beifall unterbrochenen Ausführungen,daß es auf dieser Welt kein Recht gibt, wenn nicht gleichzeitig die Macht dahintersteckt. Die andern wollten den Krieg. Nun sollen sie ihn haben, und zwar so lange, bis England vernichtet ist!" Mächtig brausten das Sieg-Heil auf den Führer und die beiden Nationalhymnen durch die riesige Halle.

Allmersbach, Kr. Backnang, 8. Dez. (Von fallendem Baum erschlagen.) Der mit Baumfällen beschäftigte 50 Jahre alte Wilhelm Glück wollte einer im Fallen begrif­fenen Buche ausweichen, glitt aus und wurde von dem schweren Stamm zu Boden geschleudert. Die Verletzungen des in das Krankenhaus Backnang eingelieserten Verun­glückten waren so schwer, daß er eine Stunde nach seiner Einlieferung starb.

Mössingen, Kr. Tübingen, 8. Dez. (Hohes Alter.) Am Donnerstag trat die älteste Einwohnerin der Gemeinde ! Mössingen, Frau Christine Vogt, in ihr 90. Geburtsjahr ein. Die trotz ihres hohen Alters noch rüstige Frau durfte ' die Glückwünsche von zehn Kindern, 22 Enkeln und zehn > Urenkeln entaeaennehmen.

Göppingen, 8^ Dez. (Todesfal l.) Mit dem dieser Tage verstorbenen Oberinspektor i. R. Johannes Wagner ist ein verdienter Taubstummenlehrer dahingegangen. Mit großer Hingabe hat sich der Verstorbene in Bönnigheim, Schwab. Gmünd, Zürich und zuletzt in Nürtingen den Gehörlosen gewidmet. Seine besondere Gabe lag in der Kunst, stummen Kindern das mündliche Sprechen zu vermitteln. 1913 zum Rektor der Stuttgarter Hilfsschule ernannt, richtete er die Stuttgarter Städtische Schwerhörigenschule ein. 1918 kam er als Vorstand der Staatlichen Taubstummenanstalt nach Nürtingen, wo er ein volles Jahrzehnt segensreich wirkte, bis ihn ein Schlagansall aus seiner rastlosen Arbeit heraus­riß. Seinen Lebensabend verbrachte er dann in Göppingen im Kreise seiner Kinder.

Schwenningen a. N., 8. Dez. (F e s t g e n o m m e n.) Vor einiger Zeit wurde das Schaufenster eines hiesigen Waffen­geschäftes eingeschlagen und aus der Auslage wurden zwei Selbstladepistolen, die aber nur schwer erkennbare Attrap­pen waren, sowie zwei Schachteln Munition gestohlen. Als Täter wurde ein hier beschäftigter 18 Jahre alter Mann aus dem Protektorat Böhmen-Mähren ermittelt. A--.f der Suche nach Geld stahl er aus zwei hier parkenden Personen­kraftwagen eine Aktenmappe mit verschiedenem Inhalt so­wie die Wagenpapiere. Außerdem entwendete er in einer Musikalienhandlung eine Mundharmonika. Auch auf Fahr­räder hatte er es abgesehen.

Geriehtssaal

Zuchthausstrafen für junge Verbrecher

Heilbronn, 8. Dez. In Heilbronn verurteilte am Donnerstag Las Sondergericht des Oberlandesgerichts Stuttgart den 21 Jahre alten Robert Neher aus Stuttgart und den 20 Jahre alten Alois Fürgut aus Vaienfurt (Kr. Ravensburg) wegen ge­meinschaftlichen Diebstahls, gemeinschaftlichen Totschlagversuchs und gemeinschaftlichen wiederholten Widerstandes zu je fünf Jahren einem Monat Zuchthaus und sprach ihnen die bürger­lichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren ab. Beide verbüßten im Heilbronner Jugendgefängnis Freiheitsstrafen und zwar Neher wegen mehrerer Diebstühle sechs Monate und der schon erheblich vorbestrafte Fürgui zwei Jahre drei Monate ebenfalls wegen mehrerer Diebstähle. Am 13. Oktober d. I. er­griffen sie aus der Strafanstalt, nachdem sie zuvor eine Pistole gestohlen hatten, gemeinsam die Flucht. In der Schmollerjtraße in Heilbronn wollte Neher, von Beamten verfolgt, von der Schußwaffe gegen einen hilfsbereiten Passanten Gebrauch machen, er konnte aber die Waffe nicht entsichern. Während Fürgut schnell dingfest gemacht wurde, konnte Neher zunächst die Flucht noch fortsetzen. Bei der Schlieffen-Kaserne legte er gegen einen Feld­webel, der sich ihm entgegenstellte, die Pistole an, die aber glück­licherweise wieder nicht losging. Schließlich konnte auch Neher dingfest gemacht werden.

Tödlich ausgegangener Streit

Mannheim, 8. Dez. Die Strafkammer als Berufungsinstanz verurteilte den aus Hemsbach gebürtigen 34jährigen Richard Str. aus Mannheim wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu 15 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von zwei Monaten Untersuchungshaft. Der Verurteilte, ein ehrlicher und fleißiger Arbeiter, war im Juli mit dem Hauswirt seines Onkels gelegentlich eines Besuches bei diesem in Streit geraten, da der Hauswirt wie so oft auch an jenem Tage die Leute an­pöbelte und auch den Angeklagten beleidigte. Im Verlauf des handgreiflich gewordenen Streites zeigte der Hauswirt sich dem Angeklagten überlegen. In der Abwehr versetzte dieser dem Haus­wirt nach mehreren anderen Stichen auch einen Messerstich in die Stirn. Ins Gehirn eingedrungene Keime Haben sich dann tödlich ausgewirkt.

Zuchthaus wegen falscher Beurkundung

Rottweil, 8. Dez. Wegen eines Verbrechens der erschwerten Falschbeurkundung hatte sich der in Weitingen (Kr. Horb) wohn­hafte 68 Jahre alte Adrian Saile vor der Strafkammer Rottweil zu verantworten. Der Angeklagte war von 1910 bis 1933 Bürger­meister der Gemeinde Weitingen. Als solcher hatte er auch die Geschäfte der Sozialversicherung zu besorgen bezw. besorgen zu lasten. Nun kam anläßlich einer anhängigen Rentensache eine Falschbeurkundung heraus, die bis zum Jahre 1932 zurückging. Hier sollte der Angeklagte, damit einem Bürger von Weitingen die Anwartschaft zur Invalidenrente nicht erlösche, Falschdatie­rungen und Falschbeurkundungen vorgenommen haben. Das Ge­richt verurteilte ihn auf Grund des Sachverständigen-Gutachtens und der weiteren Ergebnisse der Beweisaufnahme zu einem Jahr Zuchthaus und zu einer Geldstrafe von 10 RM.

Rtmdkuur

'.Bauer hör zu!"; 8.15 Gymnastik (Glucker)'; 8.30 Morgenmusik; 9.00 Das Kammerkonzert des Reichssenders Stuttgart; 9.45Har- monie der Sphären"; 10.15 Musik am Sonntag morgen; 11.00 Musik vor Tisch; 12.00 Mittagskonzert: 12.30 Nachrichten; 12.40 Mlltagskonzert (Fortsetzung); 14.00 Nachrichten; 14.15 Mustka- 14.45Neun Männlein und ein Engel"!; 1o.30 Musik zur Kaffeestunde; 16.00 Vom Deutschlandsender: Po­litische Zettungs- und Rundfunkschau; 20.00 Nachrichten; 20.1S Sport am Sonntag; 20.30 Abendkonzert; 22.00 Nachrichten.

Montag. 11. Dez.: 6.00 Morgenlied. Nachrichten; Anschließend: Gymnastik I (Glucker); 6.30 Aus Köln: Frühkonzert; 7.00 Nach, richten; 7.50 Für dich daheim; 8.00 Gymnastik II (Glucker); 11.30 Boltsmustk und Bauernkalender; 12.00 Mittagskonzert; 12.30 Nachrichten: 12 40 Mittagskonzert (Fortsetzung); 14.00 Nachrich- ^u> Bilder aus Vorarlberg; 15.30 Nachmittagskonzert; 17.00 Nachrichten; 17.15 Kleine musikalische Formenlehre; 17.30 Zur Unterhaltung; 18.00 Aus Zeit und Leben; 18.30 Konzert mit deutscher und französischer Musik; 19.15Solang's auf der Welt noch a Musi gibt"; 19.45 Vom Deutschlandsender: Politische Zeitungs- und Rundfunkschau; 20.00 Nachrichten; 20.15 Abend- konzert: 22 00 NoNiricki-n ^ "

Svielplan der WAU. Staatstheater

Großes Haus. Sonntag, 10. Dez.: (AM/I 5) Der schwarze Rei- Montag, 11. Dez.: (KdF.-Kulturgemeinde 11) PZ-nz Friedrich von Homburg. 19-21.45 Uhr; Dienstag, 12. Dez.: (KdF.-Kulturgemeinde 12) Prinz Friedrich von Homburg. 19 b's Uhr; Mittwoch, 13. Dez.: (F 6) Rigoletto, 1921.30 Uhr; Donnerstag, 14. Dez.: (Geschl. Vorstellung) Die Fleder­maus, 19 22 Uhr; Freitag, 15. Dez.: (KdF.-Kulturgemeinde 131 Die verkaufte Braut. 19-21.45 Uhr; Samstag, 16. Dez.: (E 8) Hansel und Eretel, 1921 Uhr; Sonntag, 17. Dez.: (AM/I 4) Cavalleria rusticana, Der Bajazzo, 1820.45 Uhr.

Kleines Haus. Sonntag, 10. Dez.: (Außer Miete) Der kleine Muck, 14.3017 Uhr; (Außer Miete) Einmaliges Tanzgastspiel, 1921 Uhr; Mittwoch, 13. Dez.: (Außer Miete) Der kleine Muck, 14.3017 Uhr; (H 3) Die gute Sieben, 19-21.45 Uhr; Donners­tag, 14. Dez.: (V 3) Das kleine Oofkonzert, 19-22 Uhr; Freitag, 15. Dez.: (D 3) Minna von Barnhelm, 1921.45 Uhr; Sams­tag, 16. Dez.: (Außer Miete) Der kleine Muck. 14.3017 Uhr; (Außer Miete) Die gute Sieben, 1921.45 Uhr; Sonntag, den 17. Dez.: (Außer Miete) Der kleine Muck, 14.3017 Uhr; (K 5) Der schwarze Reiter, 19.3022.30 Uhr.