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Nr. 266

Montag, äen 13. November 1939

113. Jahrgang

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Die «AonderLomntiMon ununterbrochen an dev Arbeit

Die Spur eines angeblichen Handwerkers / Weit über 1000 weitere Angaben Eine weitere technische Feststellung Jeder Volksgenosse kann Mitarbeiten

DNB. München, 13. Noo. Bei der Sondcrkommission zur Untersuchung des Verbrechens vom 8. November wird Tag und , Nacht und auch am Sonntag gearbeitet. Auf die Mitteilung vom ; Samstag abend, daß der angebliche Handwerker gesucht wird, l der sich im Biirgerbräukeller vor längerer Zeit zu schaffen t machte, hat schon eine ganze Reihe Personen Angaben gemacht. > Diese Spur verdichtet sich immer mehr, zumal festgestellt wer- j den konnte, daß der Gesuchte weder zum Personal des Bürger- i bräukellers gehört hat, noch als Handwerker dort ordnungs- ' mäßig tätig war. j

Es ist jetzt klar zu erkennen, daß dieser Mann nicht nur ein- j mal erschien, sondern daß sein Auftreten schon bis Anfang August i zurückliegt. Gerade an dieser Feststellung arbeitet man bei der ! Sonderkommission mit besonderem Nachdruck, um zu versuchen, i noch mehr Anhaltspunkte hinsichtlich der Persönlichkeit des ^ Mannes zu bekommen. !

Weit über 1606 weitere Angaben wurden inzwischen bei der ! Sonderkommission gemacht, die an der Auswertung des Ma­terials mit allen Kräften arbeitet. Um den Volksgenossen ihre Angaben zu erleichtern, ist in diesem Zusammenhänge darauf hingewiesen, daß jede Polizeidienststelle, also nicht nur die Staatspolizeileitstelle in München, Mitteilungen entgegennimmt, verpflichtet ist, sie zu überprüfen und unverzüglich entweder an die Sonderkommisston in München oder an die zentrale Leitung beim Reichssicherheits-Hauptamt in Berlin weiter zu leiten.

In technischer Hinsicht ist es inzwischen gelungen, zwei Firmen sestzustellen, die als Hersteller einzelner Teile des Uhrwerks des Zeitzünders in Frage kommen. Hinsichtlich des Materials der anderen Teile des Sprengkörpers find die Ueberprllfungen der verwendeten Materialien noch im Gange.

Das Attentat schon im August vor­bereitet

Ein angeblicher Handwerker dringend verdächtig

München, 12. Nov. Der Reichsführer U und Ches de, deutschen Polizei teilt mit: Es steht nunmehr fest, daß mit der Vorbereitung des verbrecherischen Anschlages im Saal des Biir- gerbräukellers bereits Ende August dieses Jahres begonnen wurde. Dringend verdächtig ist in diesem Zu­sammenhang ri»e Person, die im Biirgerbräukeller wiederholt als angeblicher Handwerker ansgetreten ist und sich dort aus der Galerie des Saales zu schaffen machte.

Wer einen solchen angeblichen Handwerker im Bürgerbräusaal oder in der näheren Umgebung des Vür- gerbräus beobachtet hat oder Personen kennt» die nach ihren Er­zählungen im Bürgerbräusaal eine Zeitlang als Handwerker beschäftigt gewesen find, wird hiermit aufgefordert, seine Be­obachtungen und Wahrnehmungen der Sondsrkommisston bei der Staatspolizeileitstelle München in München, Vriennerstr. 5V. unverzüglich mitzuteile«.

Der verdächtige Mann wird wie folgt beschrieben: 1K5 bis 170 Zentimeter groß, 3V bis 35 Jahre alt, normale Figur, dunkles ungescheiteltes Haar. Die Kleidung: schmutziger gelblicher grau­brauner Arbeitskittel, vermutlich Knickerbocker und Sport- strümpse.

Dank des Führers an das deutsche Volk

Berlin, 12. Nov. Nach dem ruchlosen Münchener Attentat sind dem Führer aus allen Gauen des Deutschen Reiches und auch von viele» Deutschen jenseits der Grenze in Telegrammen und Briefen unzählige Bekundungen herzlicher Anteilnahme und auf richtiger Freude über seine Bewahrung vor dem Verbrechen zugegangen.

Da es dem Führer nicht möglich ist, auf alle diese Zeichen der Treue und des Mitgefühls für die Opfer des Anschlages im einzelne» zu antworten, läßt er aus diesem Wege allen Volks­genossen, die in den letzten Tagen seiner und der gefallenen oder verletzten Kameraden und Frauen gedacht Haben» den tief em­pfundenen Dank übermitteln.

Weitere Glückwünsche für den Führer aus aller Welt

Berlin, 12. Nov. Vertreter von 23 Staaten, Staatsoberhäup­tern und Regierungschefs haben dem Führer aus Anlaß des Münchener Attentats ihre Anteilnahme und Glückwünsche zum Ausdruck gebracht, ferner sandten der Kaiser von Japan, der Kaiser von Iran, der König von Griechenland, der spanische Staatschef General Franco, der finnische Staatspräsident Kallio und der Fürst von Liechtenstein herzlich gehaltene Telegramme. Ebenso haben der Kaiser von Mandschukuo und der Staatspräsi­dent von Litauen durch ihre Berliner Gesandten Glückwünsche ausgesprochen.

Bei den Verletzten des 8. November

München, 12. Nov. Den ersten Besuch erhielten die Verwunde­ten vom 8. November noch in der Nacht nach dem ruchlosen An­schlag durch den Münchener Oberbürgermeister Fiehler und ! Stabsleiter Fischerals Vertreter von Reichsminister Dr. Eoeb- "

bels. Bald danach fand sich der Träger der Blutfahne, Ratsherr Erimminger, ein, und weilte lange an fedem Bett, und auch der Kommandant des Reichsautozuges, SA.-Vrigadeführer Schä­fer, erkundigte sich genauestens nach dem Befinden seiner Kame­raden. Am nächsten Morgen aber kam schon die NS.-Frauenschaft und brachte willkommene Gaben. Am Freitag nachmittag hat, wie schon berichtet, der Gauleiter des Traditionsgaues, Staats­minister Adolf Wagner, im Auftrag des Führers alle Ver­wundeten in den Krankenhäusern besucht.

In der chirurgischen Klinik in der inneren. Stadt liegt der schwerverwundete Oberamtmann a. D. Schmeidl aus Miin- chen-Solln. Er wurde von dem Attentat besonders hart getrof­fen, da er am Unterkiefer schwer verletzt worden ist. Nur schwer kann er sprechen. Er hat, wie viele andere der Verwundeten, den Wunsch nach einem Rundfunkgerät, um alle Nachrichten hören zu können, ein Wunsch, der ihm erfüllt wird. Da ist weiter der ff-Mann Willi Tietz aus Berlin-Britz. Er hat, durch herab­stürzende Gesteinsmassen getroffen, eine Gehirnerschütterung er­litten. Der Medizinstudent Wolfgang Schmukkert aus Mün­chen erzählt, wie er nach Beendigung der Kundgebung in den Biirgerbräukeller kam, um diese Stätte zu besichtigen. Plötzlich blendet ihn starker Feuerschein von jener Stelle des Saales her, an der noch kurz zuvor der Führer gesprochen hatte. Ein ohren­betäubender Knall erfüllte den Raum und was weiter geschah, das traf ihn nicht mehr bei Bewußtsein.

Da erzählt noch der Elektriker Richard Vachfischer aus Neu-Aubing bei München. Im Augenblick der Explosion war er mit dem Abbau der Rundfunkleitung am Rednerpodium beschäf­tigt. Er hatte gerade eine Mikrophonflafche von ihrem Ständer abgenommen, da traf ihn ein Stück Mauerwerk auf den Kops: So wurde er in Ausübung seines Dienstes ein Opfer des An­schlages. Der ebenfalls verletzte Lehrer August Ortner aus Dunzweiler in der Saarpfalz, der zur Zeit Soldat ist, wurde aus der Klinik bereits in das hiesige Standortlazarett der Wehrmacht übergesührt.

Zusriedeustellendes Befinden der Verletzten des Münchener Attentats. - Lebensgefahr in allen Fällen gebannt

DNB, München, 13. Nov. Alle 28 Verletzten befinden sich in den Kliniken, doch ist eine Verschlechterung des Zustandes bei keinem eingetreten. Insbesondere ist auch bei den schwerer Verletzen ein Fortschritt in der Genesung zu beobachten. Meh­rere Verletzte können heute oder morgen entlasten werden. Alle Opfer des schändlichen Attentats erfreuen sich der hingebendsten Betreuung durch Aerzte, Pfleger und Pflegerinnen der Kran­kenanstalten.

Heeresbericht vom Samstag

DNB. Berlin, 11. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Westen schwache Spähtrupp- und Artillerietätigkeit. Ein französischer Fesselballon wurde bei Kalmar durch ein deutsches Jagdflugzeug abgeschosseu.

Französische Angriffe abgeschlagen

Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht vom Sonntag

Berlin, 12. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Mehrere Versuche der Franzosen, in den letzten Tagen eine von unsere» Gefechtsvorposten besetzte Höhe 11 Kilo­meter südwestlich Pirmasens mit Unterstützung durch Tiefflieger und starke Artillerie zu nehmen, sind ge­scheitert.

Die Höhe und eine Anzahl von Gefangenen blieben in unserer Hand.

Dr. Goebbels sprach

zu Arbeitern und Soldaten Der Führer wird diesen Krieg mit seinen Soldaten siegreich bestehen!

Berlin, 12. Nov. Am Samstag abend veranstalteten der Kreis 7 der NSDAP, und die Betriebsführung der Firma Osram einen Kameradschaftsabend, zu dem auch die Offiziere und Soldaten einer Flakabteilung geladen waren. Im Zeichen der Verbunden­heit, die heute alle Kreise des deutschen Volkes miteinander vereinst verlebten Arbeiter und Soldaten auf diesem Abend Stun­den herzlicher Kameradschaft. Eine besondere Freude war es für alle Teilnehmer, als Reichsminister Dr. Goebbels erschien und im Verlaufe des Abends in einer kurzen Rede zu den Volks­genosten über den Sinn der Gemeinschaft des Volkes in dieser Zeit des Krieges sprach. Nachdem Dr. Goebbels von Kreislsiter Reinecke und dem Betriebssichrer der Firma Osram, Dr. Krnm- beck, begrüßt worden war, nahm er das Wort. Er führte aus, daß er nicht gekommen sei, um politische Erklärungen ab- zugeben. Wenn er spreche, so nur, um das zum Ausdruck zu bringen, was in diesen Stunden und Tagen die Herzen aller Deutschen erfülle und aufs tiefste bewege.

Wir sind uns von Anfang an darüber im klaren gewesen", so erklärte der Minister,daß dieser Krieg für uns alle nicht leicht sein würde. Das Volk aber ist am besten für den Krieg gerüstet, das die stärksten Nerven hat und sie auch bewahrt. Wir wußten auch schon im Jahre 1933, daß der Aufstieg des nationalsozia­listischen Deutschlands zu einem gesicherten Frieden nicht ohne Widerstände vor sich gehen werde. Wir haben deshalb in den Jahren 1933, 1834, 1935 und 1936 alle Kraft darauf verwandt, das Staatsschiff sicher durch die stürmenden Wellen der inter­nationalen Erregungen hindurchzuführen. Daß uns die bri­tische Regierung eine solche Auseinander­setzung aber einmal aufzwingen würde, war nach Lage der Dinge kaum zu bezweifeln, und zwar aus folgenden Gründen:

Wir Nationalsozialisten hatten die Absicht, ein soziales Deutschland aufzubauen, ein Deutschland der Volksgemein­schaft; es sollten in diesem Deutschland alle Deutschen eine feste Heimat finden. Es war aber klar, daß wenn 9V Millionen Deutsche unter einer einheitlichen Führung, ausgerichtet in einer einheitlichen politischen Weltanschauung, zu einem Machtblock zu- sammengefatzt waren, bloß ihre politische Existenz allein schon von gewissen Staaten als Bedrohung angesehen werden würde, die sich daran gewöhnt hatten, Mitteleuropa als ihre Kolonie zu betrachten. Das deutsche Volk ist in seiner vielgestaltigen Ge­schichte immer um das große Ziel seiner politischen Entwicklung betrogen worden. In den Jahrzehnten und Jahrhunderten,' in denen England die Welt eroberte und sein Imperium aufrichtete, lagen wir Deutschen uns in den Haaren um religiöse, konfessio­nelle, wirtschaftliche und soziale Fragen.

Wir waren auch nach dem Kriege wieder im Begriff, denselben verhängnisvollen Fehler unserer deutschen Geschichte zu wieder­holen. Es hieß da zwar nicht mehr:Hie Katholizismus und hie Protestantismus" wie im 17. Jahrhundert, sondern ,hie Bürgertum" undhie Proletariat". Es ist nun das einmalige historische Verdienst des Führers und die erste große geschichtliche Tat seiner Bewegung, diese Fragestellung endgültig beseitigt zu haben. Es ist auch klar, daß damit ein ungeheuerlicher Macht­

zuwachs für die deutsche Nation verbunden war und daß sie nun allein schon dadurch, daß sie da war, in den Augen der demo­kratischen Weltmächte eine Bedrohung darstellte. Der Führer hat die Reaktion der Gegner auf diese Tatsache vorausgesehen und uns deshalb auch nach allen Richtungen hin darauf vorbereitet. Er hat nachdem sein Angebot auf eine gleichmäßige Ab­rüstung oder wenigstens Rüstungsbeschränkung abgelehnt war eine Wehrmacht ausgebaut, die dem deutschen Volke gegen jeden Angriff seiner Gegner den nötigen Schutz verleihen sollte. 2n den ersten Jahren unseres Regimes besaßen wir noch kerne Wehrmacht, die uns in die Lage versetzt hätte, diese Auseinander­setzung siegreich zu bestehen. Unsere Feinde wollten uns von An­fang an vernichten, aber sie haben ihre Maßnahmen immer zu spät getroffen.

Dr. Goebbels schilderte dann den Aufstieg der Bewegung zur Macht, ihren beispiellosen Kampf gegen die inneren Feinde und die einzelnen Etappen der einzigartig erfolgreichen Außenpolitik des Führers nach der Machtübernahme.

Die britischen Kriegshetzer sagen heute, der von ihnen an­gezettelte Krieg würde aus moralischen Gründen ge­führt. Selbstverständlich ist die Moral dabei für sie der unter­geordnetste Faktor. Die ganze englische Kolonialgeschichte ist ja nur eine einzige Kette von Amoralität. Es ist dieselbe Amora- lität, die im Jahre 1939 dazu führte, daß die britische Regierung sich gegen die endgültige Befreiung des deutschen Volkes und damit gegen die restlose Wiederherstellung unserer deutschen Sou­veränität zu stellen, entschlossen hat. Es ist selbstverständlich, daß sich der Führer gegen diese Angriffe so vorbereitet hat, daß an unserem Sieg nicht gezweifelt werden kann. Wir haben nichts z« befürchte». Auch die englische Vlockadedrohung kann «ns nicht mehr imponieren. Während wir im Weltkrieg von einem Ring von feindlichen Staaten umgeben waren, sind wir heute von einem Kreis von neutralen Staaten umgeben, mit denen wir lebhafte« Handel treiben. So kommt «s, daß wir heute in Deutschland beispielsweise mehr Butter je Kops zu verteilen in der Lage find, als die Engländer in ihrem reiche» Lande tun könne». Das heißt: Der Blockierte ist in mancher Beziehung schon zu« Blockierenden geworden! Wirtschaftlich Deutschland ans» znhunger« und z« erdrücken, ist vollkommen unmöglich."

Militärisch ist das ebenso ausgeschlossen, den« militärisch ist die Lage für uns ungleich viel besser als im Weltkrieg."

Es bleibe also für unseren Gegner gar kein anderer Ausweg, mehr, so fuhr Dr. Goebbels fort, als einen letzten verzwei­felten Versuch zu machen, die Kraft des deutschen Volkes wieder nach dem alten Rezept, das sich jahrhundertelang an i Deutschland bewährte, zu zerbrechen, nämlich das deutsche Volk im Innern zu spalten. Es ist ein alter Trick der englischen Poli­tik, erklärte er, einVolkvonseinerFührangzutren- nen, es mit Phrasen zu betören, die Führung endgültig zu be­seitigen und damit das Volk führerlos, waffenlos und wehrlos i der Willkür der englischen imperialistschen Politik auszuliefer». j Das meinte auch Herr Chamberlain. als er in seiner ersten Rede