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Rasolder Tasblatt »Der Seselttckafter
Samstag, den 18 . ^uni 183.^
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Die deuttcke ssrau
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Das Welchen, unter dem wir stehen
Lin Abzeichen soll nicht lediglich die Zu- gehörigkeit seines Trägers zu einer bestimmten Menschengruppe aufzeigen. Es soll auch Aussagen machen über das, was die Ziel- setzung des Zusammenschlusses dieser Menschen ist. Diese Forderung kann kaum ein Zeichen eindeutiger und eindringlicher erfüllen, als das des Deutschen Frauenwerkes. Einprägsam steht auf schwarzem Grunde die silberne Man-Rune, darüber das Hakenkreuz. Sinnschwere Zeichen der germanischen Frühzeit find so zusammengeführt.
Das Runenzeichen war Sinnbald, ehe es Schriftzeichen wurde. Als Sinnbild hat es seine Eigenart im deutschen Volksbrauch über die Jahrhunderte zu retten verstanden. Das heilige Sonnenzeichen, das Hakenkreuz, HeilSzeichen aller arischen Völker, begegnet uns auf den Erzeugnissen der Volkskunst. Wir treffen es in den Hütten der Maurer und Steinmetze, in der Keramik, im Gewand- muster, auf Stickereien. Lange, ehe es zum weichin leuchtenden Zeichen für die Wiedergeburt des deutschen Volkes wurde, haben sich an dem flammenden Rad, dem Sinnbild der lebensspendenden Sonne, Hoffnungen, Wünsche und Ewigkeitsvorstellungen von Menschen germanischen Blutes geheftet.
Ihm eng verbunden, aber dem mütterlichen Boden verwurzelter erscheint die Man-Rune. Das Bild des aufstrebenden Baumes, des steigenden Lichtes, zugleich der göttlichen Fruchtbarkeit und Zukunftsseligkeit der Erde ist in dem knappen Zeichen zusammengedrängt. Es birgt die Verpflichtung zum kommenden Tag. Es weiß vom Weh des Werdens. Es breitet mütterlich schirmend die Arme über saatengrünes Land und nimmt die junge Kreatur in seinen Schutz. Es ist Träger aller Zukunft, Wegweiser zu dem Ziel, den das Sonnenkreuz weist.
Mit intellektuellen Begriffen allein läßt fich der Bedeutung der alten Sinnbilder nicht
Erntekindergärten in Mecklenburg
Um die für die Feldarbeit auf dem Lande notwendigen Arbeitskräfte freimachen zu können, ist immer stärker die Einrichtung von Erntekindergärten vorgetrieben worden. Dank vielseitiger Unterstützung ist es möglich gewesen, bis jetzt rund 140 Erntekindergärten im Gaubereich Mecklenburg einzusetzen, während 1934 erst 15 bestanden und 1937 noch 90 derartige Einrichtungen gezählt wurden.
beikommen. Sie find nicht erdacht oder er- tüftelt. Sie sind gewachsen und gewor- Len. Darum aber kann man fich ihnen auch nicht entziehen. Man kann sie nicht beiseite stellen wie verstaubtes Gerät. Für eine Zeit konnte sie (vorwiegend im städtischen Leben), vernachlässigt, übersehen werden. Im Schoße des Volkes haben fie immer Geltung behalten. Jetzt, da dieses Volk zum Bewußtsein seines Wesens erwacht ist wie nie zuvor, jetzt gewinnen auch sie neues Leben, treten vor ihre Menschen hin als die Boten des
Heils, die fie von je gewesen. Unter kei-D nem anderen Zeichen konnte das Deutsches Frauenwerk unserer Tage zusam- D mentreten als unter diesen beiden: Haken-D kreuz und Man-Rune. Mahnt das eine anV die Sendung des gesamten Volkes, umschließt Z das andere der Frauen besondere Aufgabe V den mütterlichen Kreis ihres Lebens, das fiese Z Verbundensein mit dem Schoß aller Dinge. V dazu die starke Verantwortung für alles, V was unter ihrer Hand geschieht. ß
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Ansero Möbel sind unsere ßreunde
Kleiner Ratgeber für Neueinrichtung oder Erweiterung des Haushaltes
zur „Möbelgeschichte" zu den S tt l m ö b e l n. Renaissance und Barock, Biedermaier sind plötzlich ganz groß „in Mode". Viel Schnitzerei und geschwungene Linien treten in Konkurrenz zu den geraden Möbeln — die doch, so meinen
Ob es nun gilt, eine Wohnung ganz neu einzurichten oder sie zu erweitern, einzelne Möbelstücke oder eine Zimmereinrichtung hinzuzukaufen: immer gibt es so viele Möglichkeiten, daß die Wahl zu treffen meistens recht schwer fällt.
Immer denke man daran, daß Möbelstücke uns das ganze Leben begleiten, die wenigsten ändern ihre Wohnungseinrichtungen wie Kleider mit der jeweils wechselnden Mode! Man muß darum von vornherein darauf sehen, daß die Möbelstücke es wert sind, ein Menschenalter mit uns zu gehen, was natürlich nicht ausschließt, daß man das eine oder andere Stück später einmal gegen ein größeres oder wertvolleres eintauscht. Denn die heimeligste Wohnung und auch die gepflegteste wird nicht die sein, die, genau wie im Schaufenster, auch in der Wohnung wie eine Art Dekoration aufgebaut wird, sondern der man es ansieht, daß sie mit den Bewohnern „gewachsen" ist, daß Ererbtes sich mit Neuem verbunden hat, daß sich ein bequemer Lehnsessel jüngsten Datums neben einem schönen alten Schränk der Großmutter ganz gut ausmacht. Das Streben nach einem neuen Wohnsiil — einem uns eigenen Stil, hat manche Gefahren mit sich gebracht, manche llebersteigerungen.
Da sind zunächst die Bauernmöbel. Seien sie nun alt oder neu — sie passen wunderschön in einen Bauern- oder Siedlerhaushalt — zur Not rönnen sie auch noch in einem Einfamilienhaus als Wohndiele, oder natürlich im Wochenendhaus am Platz sein. Sobald sie aber in einer kleinen Stadtwohnung einziehen, wo sie weder zweckvoll sind noch sonst eine Berechtigung ausweisen, dann passen sie ebensowenig dahin, wie die Bewohner sich darin Wohl fühlen werden.
Als Reaktion auf die Stahlmöbel, die sich heute vorwiegend nur noch als Büromöbel als zweckdienlich erwiesen haben, kam der Hang
/ Von elMb
Ou bist öle Lrühlingsstunöe morgenhell, die aus den Knospen Blüten lockt zum Tag der jähe Föhnwind, der befreit den CMell, der unterm <kisr frvstgebunden lag»
der Sommerregen, der erquickend finkt auf dürres Feld, das lechzende zu tränken,, der starke Bogen, der die Saiten zwingt, dir bebend Lied um Lied beglückt zu schenken.
Aus dem neuen Gedichtband „Augenblick und Ewigkeit" iBrrlaa Strecker L Schröder Stuttgart)
das Fassungsvermögen größer demißt als beim augenblicklichen Bedarf.
Die Wohnung ist das Spiegelbild der persönlichen Haltung des Menschen, der darin Wer ein
wohnt.
eine gediegene Einrichtung
wir, unserer Lebenshaltung, unserer Zeit l wünscht, wird darum auf die Serienmöbek ver- entsprechen. Natürlich ist der Geschmack verschieden und es liegt uns fern, hier etwa ein Rezept nach dem Prinzip „man nehme . . ." aufzustellen. aber es ist doch wichtig, sich einige Grundsätze festzuhalten. An erster Stelle steht sicher die Zweckmäßigkeit. Man muß die Bestimmung des Raumes mit der Form, der Haltbarkeit und den Möglichkeiten der Reinigung in Beziehung setzen. Ueber- mäßig große Möbel sind nicht für eine Neubauwohnung, fie brauchen entsprechend weiteRäume.in denen sie wirken können, sonst erzeugen sie eine
Atmosphäre vonUeberladenheit nnddamitUn- gemütlichkeit. Wichtig auch bei dem kleinsten Möbelstück ist die Qualität: gutes Holz, gute innere Verarbeitung und festes Material auch bei den Rückwänden. Bei Bücherschränken, Wäsche- und Geschirrschränken bedenke nian immer, daß die Bestände mit den Jahren sehr anwachsen. Es ist schon gut, wenn man
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Weberinnen und Stickerinnen aller Nationen zeigen ihr Können auf der Internationalen Handwerksaussiellung
Wie oft hat man es sich gewünscht, einmal eine Reise um die Welt anzutreten, um die verschiedensten Völker in ihrer Lebenseigenart kennenzulernen und um all den Reichtum der Ideenwelt unserer Erde in sich aufzunehmen.
Wie unerhört reizvoll und unbegrenzt tatsächlich die Vielfältigkeit handwerklicher Volkskunst ist, erleben wir in der I n t e r n a t i o - nalen Handwerksaus stellnng in Berlin. Es geht uns wirklich so, als wenn wir Plötzlich eine Reise um die Welt machten: Wir stehen geblendet vor der Vielheit der Eindrücke. Man erlebt in dieser Ausstellung eine lleberraschung, die man durchaus nicht erwartet hat: eine Trachtenschau der Länder, die nicht allein die Schönheit der Trachten zeigt, ihre leuchtenden Farben und schweren Stoffe, sondern das Originalkostüm an dem Menschen, der es zu tragen gewohnt ist.
So ist diese Trachtenschau etwas ganz anderes als jede andere Modenschau oder Trachtensammlung. Wie würdevoll und schön sehen die hochgewachsenen Mädchen aus dem Norden aus, die in ihrer so lebhaft farbigen Tracht aus besticktem Leinen am Webstuhl arbeiten, wie lebhaft die Tschechinnen, die im seidenen Nationalkostüm ihre feine Nadelspitze führen. Merkwürdig verhüllt und warm ist das burnusartige Uebertuch einer Bulgarin, das sie über dem weitrockigen, bunten Gewand trägt. Ganz verzaubert steht man immer wieder vor den Spitzenarbeiierinnen aus Belgien, Rumänien und Italien, die aus dem Nichts den feinsten Hauch von zauberischen Gemälden nähen und deren bunte Trachten so kraftvoll sind, daß sie die Zartheit der Spitzenarbeit doppelt betonen. Ebenso ergeht es uns bei den Spitzenklöpplerinnen, die.gebeugt über ihren alten Klöppelkissen sitzen, die weiten Röcke ihrer heimatlichen Tracht um sich gebauscht, und vor sich die fliegenden, zierlichen Klöppel spielen lassen. Auch die junge Klöpplerin aus dem Erzgebirge ist in ihrer deutschen heimatlichen Tracht an der Arbeit.
Bezaubernd schöne Formen zeigen die verschiedenen Kopfbedeckungen der Frauen, von der einfach bäuerlichen Mütze bis zum phantasievollen Spitzenaufbau, den die Belgierinnen mit viel Grazie tragen. Die einfache Kopfbedeckung, die ursprünglich Schutz gegen alle Witterungsi'nbill gewesen sein mag, wandelte sich in der beweglichen Phantasie der Völker oft zum reizvollen Schmuck, den eine Königin tragen könnte.
Eng verkettet sind all die verschiedenen Trachten mit der Webkunst der Frauen in den verschiedenen Ländern, und so ist es verständlich, daß sehr viel ausstellende Nationen vor allem ihre Webkunst vorführen. Besonders schön und anmutig wirken die durchbrochenen, spitzenartigen Leinengewebe und die schiveren Gürtelwebereien der Letten. Aber auch fast jedes andere Land zeigt seine künstlerische und handwerkliche Eigenart. So sitzt eine kroatische Weberin in ihrer kleidsamen Nationaltracht vor ihrem Leintuchwebstuhl und wirkt gelbseidene Blüten in die schneeweiße Leinenbahn, wäh- reird Frankreich uns die Lyoner Seidenweberei vorführt.
Von außergewöhnlich malerischem Reiz sind die Gobelinwebereien am senkrecht stehenden Webstuhl. Eine belgische Weberin arbeitet an einem sehr schönen modernen Gobelin in zar
ten, dunklen Pastelltönen. Drei Teppichknüpfe- rinnen aus Bukarest und dem Prahavo-Gebiet knüpfen besonders Weiche und dicke Teppiche und zeigen uns höchste Meisterschaft ans diesem Gebiet.
Eine auffallend schöne Vertreterin ihres Volkes hat uns die Schweiz entsandt. Die Appenzellerin in ihrer prächtigen Tracht sitzt an ihrem großen Stickrahmen und stichelt die feine Schweizer Stickerei, die wir so sehr an Wäschestücken lieben.
So gewinnt diese Schau internationaler Handwerkskunst wirkliches Leben in ihren Trägerinnen, die 27 Nationen aus aller Welt nach Berlin entsandt haben, und vermag dadurch eindringlicher als jede andere Ausstellung ein Bild fremdländischer Volkskunst zu geben, das man nicht so leicht wieder vergißt. r>. Voiveiir
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Bild: Rosenbera-Siidblld
sichten und auch bei billigen Gebrauchsmöbeln zur guten Handwerksarbeit zurückkehren. Die Frage, ob modern oder nicht modern, wird für jeden einzelnen Fall besonders zu entscheiden sein. Es wird immer Menschen geben, die die Sachlichkeit der Stahlmöbel auch in ihren Privaträumen bevorzugen und andere, die fich nurin den Schnörkeln und dem Schwung des Biedermeiers wohl fühlen. Jedenfalls wird es gut sein, wenn man sich hütet, ausgesprochene Modeerscheinungen im Wohnsiil mitzumachen — meistens >sb man diese Möbel schon nach einigen Jahren leid, und Neuanschaffungen sind immer mar erheblichen Kosten verbunden.
Der Mittelweg, schlichte gute Handwerkermöbel, deren Wirkung durch gutes Holz, gute Verarbeitung und Zweckform bedingt ist, wird immer Amlang finden. Sie sind unabhängig vom modischen Gesicht des augenblicklichen Geschmacks und haben dafür einen soliden Dauerwert. Und immer wieder überlege man sich bei einem Möbelstück die wichtige Frage: „Werde ich ein ganzes Leben lang mit diesem Tisch, diesem Sessel, diesem. Schrank zusammen leben können?" Damit wird die gültigste Entscheidung getroffen. II. kl.
Verminderte Säuglingssterblichkeit im Gau Kurhessen
Trotzdem der Gau Kurhessen mit 19,40 Lebendgeburten pro Tausend der Einwohner einer der deutschen Gaue mit der größten Geburtenhäufigkeit darstellt, konnten die Prozentzahlen der Säuglingssterblichkeit seit der Machtübernahme noch erheblich gesenkt werden.
Während sie im Jahre 1933 noch 5,74 v. H. der Lebendgeborenen betrug, fiel fie bis zum Jahre 1936 schon auf 4,31 v. H. Für das Jahr 1937 eine noch weitere Senkung zu erwarten. In der Zeit von 1932 bis 1936 siel die prozentuale Säuglingssterblichkeit im Reichsdurchschnitt von 7,9 auf 6,8 v. H„ ein Beweis dafür, daß einmal der Gau Kurhessen gegenüber dem Reichsdurchschnitt sehr günstig abschneidet, zum anderen in ihm die Säuglingssterblichkeit in noch stärkerem Maße als im Reichsdurchschnitt gesenkt werden konnte.
Diese Erhaltung wertvollster junger Menschenleben ist auf die stete wachsende Zahl der Beratung?- und Hilfs- stellen „Mutter und Kind" der NSV. zurückzuführen, die von 128 Ende 1936 auf 175 Ende 1937 anstieg. Im gleichen Zeitraum vermehrte sich die Zahl der Mitarbeiter (ehrenamtliche und besoldete Fachkräfte) von 1908 auf 2429, die der Besucher in den Beratung?- und Hilfsstellen von 15 253 auf 24 273.
Die Zahl der im Hilfswerk „Mutter untr Kind" betreuten Säuglinge im Gau Kur- Hessen stieg von Ende 1936 mit 2844 auf Ende 1937 mit 5649. Die Zahl der betreuten werdenden Mütter und der Wöchnerinnen stieg von 1936 mit 3376 auf 1937 mit 5484.