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RagolLer TagblattDer kesetlschaster-

Mittwoch, den 11. Mai 1888

den Leistungen Ihrer sajchistijchen Verbände. Vor allem aber haben es mir diese Tage ermöglicht, Ihr Volk, Duce, kennen zu lernen, in seiner Jugend sehe ich den sichersten Garanten für die Größe Italiens. Die Jdeengemeinschast der faschistischen und und der nationalsozialisti­schen Bewegung sind eine sichere Gewähr, daß sich die treue Kameradschaft, die uns beide verbindet, sür immer auch aus unsere Völ­ker übertragen wird. Rehmen Sie noch­mals meine herzlichsten Abschiedsgrntze und mei­nen Dank entgegen,"

Nachstehendes Telegramm sandte der Führer an Kronprinz Umberto von Italien:

Seiner Königliche» Hoheit den Prinzen von Piemont. Neapel, Bei der Rückkehr nach Deutsch­land bitte ich Eure Königliche Hoheit und die Frau Kronprinzessin, meinen herzlichsten Dank sür die mir erwiesene Gastfreundschaft entgegen- nchmen zu wollen."

Mussolini -unkt -em NerkehrsmiMei!

Rom, 1V. Mai. Der Duce hat in einem Telegramm dem Verkehrsminister seine A n- erkennung sür das vorbildliche Funktio­nieren des Verkehrsdienstes anläßlich des Besuches des Führers zum Ausdruck gebracht. Parteisekretär Starace hat vom Brenner auS dem Gauleiter der italienischen Haupt­stadt und seinen sämtlichen Mitarbeitern für die vorzügliche Organisation der römischen Veranstaltungen sein besonderes Lob aus­gesprochen.

MrerMjse ohne versteckte Ziele

Florenz, 10. Mai. In den vergangenen acht Tagen war der Blick der ganzen Welt nach Jta- üen gerichtet. Der beispiellose Empfang des Führers, die geradezu phantastische Ausschmük- lung der Städte, und die jubelnde Begeisterung des italienischen Volkes dem Führer und dem Duce gegenüber, haben überall einen starken Eindruck hinterlassen. Die italienische Presse widmet dem Führer noch einmal herzliche Worte des Abschieds. Unter der deutschen Ueberschrift A uf Wiedersehen" schreibt der Florentiner Nazione", daß die Ergebnisse der Begegnung der beiden Führer nicht mit dem gewöhnlichen Maß politisch-diplomatischer Ereignisse gemessen wer­den können. Sie hat auch keine versteckten Ziele gehabt und es ist nichts zur Sprache ge- lommen, was anderen Staaten oder Völkern, Sorge machen kann.

Sogar in Paris und London kann man nicht umhin, die Bekräftigung der Freundschaft zwischen Deutschland und Italien festzustellen. DerMatin" schreibt aus Florenz, daß dies eine triumphierende Krönung einer außerordentlichen Woche bedeute. DeS Führers Reiseprogramm bube sich in einer Atmosphäre sich immer steigern­der Begeisterung abgespielt. DerJour" erklärt, der Empfang in Italien habe an Großartigkeit und Festlichkeit noch alles übertroffen, was die deutschen Gäste erwartet hätten. Auch das italienische Volk habe weitgehend zu dem Er­folg des Empfangs beigetragen. Der Londoner ..Daily-Telegraph", der. wie die meisten eng­lischen Zeitungen, ausführlich über die Feierlich­keiten berichtete, stellt bei seiner Betrachtung des Tages in Florenz fest, daß der Führer nicht weniger als zehnmal auf den Balkon habe treten müssen, um sich den jubelnden Masten zu zeigen. Es sei eine der begeisterndsten Kund­gebungen gewesen, die man dem Führer wäh­rend seines Aufenthalts in Italien gebracht habe. Auch die dänische und sogar die skandina­vische Presse widmen dem Führerbesuch noch einmal ausführliche Kommentare, in denen von der Vertiefung der deutsch-italienischen Freund­schaft die Rede ist.

Halifax über das Abkommen mit Rom

Genf, 10. Mai. Der britische Außenminister ß Lord Halifax, der sich übrigens über die Anwesenheit zweier Delegierter des Negus sehr verstimmt gezeigt haben soll, gab im Rat der Genfer Liga eine Erklärung über das englisch-italienische Abkom. men ab. Er betonte, daß das Abkommen ein Beitrag znm allgemeinen Frieden sei. Es zeige, daß England sein besonders enges Ver­hältnis zu Frankreich nich talsexklusiv betrachtet.

Samen stellt die Vertrauensfrage

Gendarmerie mutzte die belgische Kammer­sitzung schützen

Brüssel, 10. Mai. In einer Atmosphäre politischer Hochspannung wurden in der Kam­mer die Regierungserklärungen zur Finanz­lage abgegeben. Um Kundgebungen zu ver­bäten, waren sämtliche Straßen in der Um­gebung des Parlaments' von Gendarmerie besetzt worden. Ministerpräsident Janson betonte in einer längeren Anspra ch e, die Wiederherstellung des Haushaltgleich­gewichts durch neue Steuern sei unerläßlich. Schließlich schlug er vor, einen ausschließlich aus Mitgliedern der Regierungsmehrheit des Senats und der Kammer zusammengesetzten Ausschuß für Steuermaßnahmen einzusetzen. Im Zusammenhang mit diesem Vorschlag werde die Regierung die Vertrauens­frage stellen.

Seheimsender macht Stalin Sorgen

Noch schärfere Kampfansage an das Regime

Warschau, 10. Mai. In der Nacht zum Dienstag setzte der Geheimsender wie­derum seine Arbeit fort. Trotz der ununter, brochenen Versuche der stärksten Sowjet- station, die Sendungen zu stören blieben diese doch zum großen Teil gutverständ- l i ch. Die Ansage machte die aufsehener­regende Mitteilung, daßeine Gruppe unse. rer Kameraden am l. Mai dem Stalin- Regime zum Opfer gefallen ist". Weiter hieß es sodann, daß Stalin demVerband der Befreiung" den Prozeß machen woolle. Damit treibe Stalin aber ein börbtt n-snk-n.

kkches Spiel. Der Befreiungsvervand werde ledenfalls die Seinigen auch in der Not nicht verlassen und die in den Händen Stalins. Befindlichen würden ihrem Schwur treu bleiben und die anderen Kameraden nicht verraten. Der Sender werde auch die An­prangerung Stalins und Ieschows fortsetzen - Schließlich erklärte die AiE^ae sie spreche im Namen derLeninschen revolutionären Partei".

Vlon-el war wieder bei Siano

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ga. Rom, 11. Mai. Die Fortsetzung des vor einigen Tagen unterbrochenen französisch-ita­lienischen Gesprächs scheint der Pariser Regie­rung sehr am Herzen zu liegen. Kaum war Außenminister Graf Ciano von Florenz nach Rom zurückgekehrt, da lief schon bei ihm das Ersuchen des französischen Geschäftsträgers Blondel ein, einen Zeitpunkt für eine neue Unterredung festzusetzen. Diese fand am Diens- tognachmittag statt.

Varls über Senf nervös

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Z1. Paris, 11. Mai. Der Verlauf der Ge», fer Sitzung hat in Paris erhebliche Nervosi­tät ausgelöst. Sowohl in Rechts- wie in Linkskreisen befürchtet man noch mancherlei Komplikationen, und zwar hinsicht­lich sämtlicher drei Hauptprogrammpunkte' Abessinien. Spanien China. Daneben mach! man sich über die Zuspitzung der innerpoliti­schen Lage der Tschechoslowakei ernste Ge­danken. Es hat einiges Aussehen erregt, daß Außenminister Bon net den französischen Gesandten .in Prag zur Berichterstattung nach Genf bestellte. Nach einer Meldung des Oeuvre" soll die große Mehrheit der in Genf versammelten Delegierten die Auffas­sung vertreten, daß eine Äenderung der tschechischen Verfassung unvermeidlich sei. Dabei verrät das Blatt, daß sich die franw- stsche und sowjetrussische Abordnung vergeb­lich Mühe machten, in Eens eine sür dir Tschechoslowakei günstigere Stimmung zu erzeugen.

Einiges Kopfschütteln bereitete den fran­zösischen NechtSkreisen das F r n h st tt ck. das Außenminister Bon net am Dienstag zu Ehren des sowjetrussischen Außenkommissars Litwinow in Gens gab. An ihm nahinen der Sowjetbotschaster in Rom. Stein, der Sowjei- unterstaatssekretär bei der Genfer Liaa. Sokoline. der chinesische Delegierte Welling- tonkoo. der schwedische Minister Sandler, der lettische Minister Munter? und einige marxi­stische französische Abgeordnete teil.

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Führer-Glückwunsch an den König von Rumänien

Anläßlich des rumänischen Nationalfeiertags hat der Führer dem König von Rumänien seine Glückwünsche ausgesprochen

Gauleiter Förster in Warschau

Der Danziger Gauleiter Förster ist in War­schau eingetroffen. Er wird eine mehrtägige Reise durch Polen unternehmen.

Generaladmiral Raeder besucht Budapest

Einer Einladung des Reichsverwesers Horthy zufolge reiste Generaladmiral Dr. h. c. Raeder nach Ungarn.

Dr. Ley von Wien zurückgekehrt

Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr, Ley, der in Wien Besprechungen über den Auf­bau der DAF. in Oesterreich hatte, ist wieder nach Berlin zurückgekehrt.

Acht Arbeitsdienstlager in Vorarlberg

Arbeitsführer Dr. Assam vom Ausbaustab Wien-Innsbruck weilte in diesen Tagen in Vor­arlberg, wo vorerst acht Arbeitsdienst- lag er errichtet werden sollen.

Die erste Neichsbräuteschule

Die erste Reichsbräuteschule wird am Muttertag in Schwanenwerder am Wannsee eröffnet als Musterschule für die Gaue, die nach ihrem Vor­bild weitere Bräuteschulen schaffen.

London, 10. Mai. Am Dienstagmor­gen ereignete sich in dem Markham-Verg- werk in Duckmanton unweit Chesterfield in dem Augenblick eine Grubenexplo- iion, als 200 Bergleute ihre Nachtschicht beendet hatten und ausfahren wollten. Die -00 Bergmänner wurden durch fallendes Gestein von den verschiedenen Schächten, die nach oben führen, eingeschlossen. Nach den ersten Meldungen konnten bereits 100 Berg­leute gerettet werden. Bis jetzt sind 7 2 Tote und 46 Verletzte geborgen worden. Wäh­rend der Rettungsarbeiten ereignete sich eine zweite Explosion.

Einer Rettungsmannschaft war es bis Mittag gelungen, unter größten Schwierig­keiten eine telephonische Verbindung mit dem Nnglücksstollen herzustellen. Die Luftzufuhr war um diese Stunde noch nicht abgeschnitten. Seit dem Nachmittag aber antwortet niemand mehr. Man mutz also annehmen, datz di« im Stollen begrabenen Bergleute, deren ZHl mit 45 angegeben wird, all« tot sind. Sollte sich

Deutsche Sozialarbeit vorbildlich

Zwei hohe niederländische Beamte werden sich zu einer Reise nach Deutschland begeben, um die Maßnahmen auf dem Gebiet dsr Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sowie ihre Finanzierung zu studieren.

Verfahren gegen Memelländer eingestellt

Die litauische Appellationskammer hat in den letzten Tagen eine Reihe seit Jahren schwebender politischer Prozesse gegen führende Persönlichkei- ten des Memelgebietes eingestellt.

Belgisch« Nationalbauk erhöht Diskontsatz

Die belgische Nationalbank hat ihren Diskont­satz am Dienstag von 2 auf 4 Prozent erhöht.

Polnisch« Ohrfeigen für Prag

Eine tschechische Zeitung hatte in einem Artikel für ein enges Bündnis zwischen Polen und der Tschechoslowakei geworben, wobei darauf hinge­wiesen wurde, daß eine Verständigung nur dann möglich sei, wenn Warschau seine Außenpolitik ändere. Eine polnische Zeitung weift diese An­biederungsversuche scharf, zurück.

Der ägyptisch« Kabinettschef bleibt

Der ägyptische Kabinettschef Ali Mäher hatte au den König ein Rücktrittsgesuch eingereicht, das jedoch abgelehnt wurde.

1,1 Milliarden Dollar sür USA.-Flotte

Die Flottenaufrüstungsvorlage in den Bereinig­ten Staaten wurde aus etwa 1156 Millionen Dollar festgelegt. Für Schlachtschiffe wurden als Grenze 35 000 Tonnen vorgesehen. Auch der Bau eines Luftschiffes sür die Summe von drei Millionen Dollar wurde gutgeheißen.

Verzweiflungstat russischer Bauern

Der jüdische Vorsitzende des Bezirksausschusses von Mosyr, Herschelmann, ist von den ver­zweifelten Bauern ermordet worden, weil er bei der Bildung des Ortswahlcmsschnsses die Auf­nahme von Stachanow-Leuten sorderte.

Berliner Gesandter bei Dr. Benesch

l Der Präsident der Republik empfing am Diens­tag den außerordentlichen Gesandten und bevoll­mächtigten Minister in Berlin, Dr. Dojts Mast ny.

Mr- Mag vernünftig?

Der gemeinsame Schritt des englischen und französischen Gesandten in Prag zeigt, daß man sich sowohl in London als auch in Paris des Ernstes und der ganzen Tragweite der sudeten­deutschen Frage bewußt ist. Die beiden westlichen Großmächte sind schon bei der Londoner Konferenz, bei der bekanntlich das tschechische Minderheiten-PrlMem eingehend erörtert wurde, zu der Einsicht Mammen, daß die Prager Regie­rung ihre Haltung vor allem den Sudetendeut- ichen gegenüber ändern müsse, wenn sie sich nicht der Gefahr aussetzen will, einen Konflikt zu verursachen. Es wurde sogar von maßgebender englischer Seite in London daraus hingewiesen, -daß das Karlsbader Programm Konrad Henleins in dem nicht mehr als die bloße Gleichberech­tigung für das Sudetendeutschtum gefordert wurde auf seine Verwirklichung ernstlich ge­prüft werden müsse.

Die englischen Staatsmänner drangen, nach den vorliegenden Meldungen, auch ihren französischen Verhandlungspartnern gegenüber darauf, datz der indetendeutschen Volksgruppe ein Höchstmaß von Zugeständnissen eingeräumt werden müßte. In diesem Sinne war aüch die Demarche abgefaßt, die jetzt vor wenigen Tagen der Prager Regierung durch die diplomatischen Vertreter der beiden Großmächte überreicht wurde. Es ist anzunehmen, daß bei dieser Gelegenheit sowohl der französische als auch der englische Gesandte Außenminister Krofta darauf aufmerksam gemacht haben, daß die blutigen Zwischenfälle der letzten Woche, die, wie einwandfrei feststeht, von Tschechen pro­voziert wurden, durchaus nicht geeignet seien, zur Beruhigung der ohnehin schon sehr gespann­ten imierpolitischen Atmosphäre beizutragen. Zweifellos dürste das Prager Außenministerium von England und Frankreich Ratschläge erhalten haben. Alan hat besonders in London eingesehen. Saß die tschechische Gummi - Knüppel - Methode zwangsläufig zu einer Katastrophe führen mutz, deren Folgen überhaupt nicht zu überblicken sind.

Nach den vorliegenden Prager Meldungen sind scheinbar die Vorstellungen Frankreichs und Eng­lands auf die tschechische Regierung nicht ohne Eindruck geblieben. DieS geht deutlich aus der amtlichen Verlautbarung der tschechischen Regie-

diese Annahme bestätigen, so waren ii? Menschenbei dieser furchtbaren Katastrophe ums Leben gekommen-

Während die Rettungskolonnen in Duck­manton fieberhaft arbeiteten und eine große Menschenmenge vor den Zechentoren in größter Sorge um ihre Angehörigen aus­harrte, teilte der Bergwerksminister Crook - shank dem englischen Unterhaus die entsetz­liche Nachricht mit.

Man beginnt jetzt, die Unglücksstelle abzu­riegeln. Zahlreiche Familien sind von dem Unglück sehr schwer betroffen, da sich vielfach mehrere Angehörige einer Familie im Unglücks­schacht befanden. Von allen Seiten laufen ständig Beileidstelegramme in Duckmanton ein. Obwohl amtlich über die Ursache noch nichts bekanntgegeben wurde, kann man annehmen, daß es sich um eine schwere Kohlen st aub- Explosion handelt. Alle Verunglückten, denen durch die Gewalt der Explosion die Klei­der vom Leibe gerissen worden waren, haben zur Zeit des Unglücks gewaltige Stichflammen im Grubenstollen gesehen.

Srubenkalastrophe in England

Ms jetzt 72 Tote wahrscheinlich auch äie 45 eingeschlossenen nicht mehr am Leben

rung yervor, in oer veioni wiro, oay man »er französisch-englischen Demarchevolles Ver­ständnis" entgegenbringe. Auch die tschechische Presse nimmt, offenbar aus einen amtlichen Wink hin, eine versöhnliche Haltung ein. Sie erklärt übereinstimmend, daß die Tschechoslowakei sich be­mühen werde, durch geeignete innerpolitische Reformen einen wahren Beitrag zum Frieden z» leisten. Wenn diese Versicherungen ehrlich gemeint sind, so eröffnen sich hoffnungsvolle Perspektiven. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit kann man es jedoch den Sndetendentichen nicht ver­übeln. daß sie vorläufig allem »och skeptisch gegen­überstehen.

kinderreiche erhalten den Krankenschein umsonst!

Ei» Erlaß des Reichsarbeitsmimsters zur Förderung der kinderreichen Familie«

Berlin, 10. Mai. Ter Reichs- und Preußische Arbeitsminister Seldte hat die Versiche- rnngsbehörden und die Träger der Kranken­versicherung schon bei früheren Gelegenheiten darauf hiugewicsen, daß sie die Förderung der erbgesunden deutschblütigen kinderreichen Familien als ihre vornehmste bevölke­rungspolitische Aufgabe zu betrach- reu haben.

In einem neuen Erlaß bestimmt der Rcichs- und Preußische Arbeitsminister nunmehr, daß deutsche kinderreiche Versicherte, deren Fami­lien als geordnet anzuschen sind, von der Ve-- Pflichtung, für den Krankenschein und das Arznciverordnungsblatt eine Gebühr zu entrichten, vollkommen befreit werden. Die Befreiung von der Krankenschein­gebühr gilt auch für die Familienhilfe. Für das Arzneiverordnungsblatt ist bei der Inan­spruchnahme von Familienhilfe schon nach geltendem Recht keine Gebühr zu zahlen.

Als kinderreich im Sinne der neuen Bestim­mung gelten Versicherte, die mindestens vier, Witwen, die mindestens drei leibliche eheliche oder für ehelich erklärte Kinder haben oder gehabt haben. Hiernach sind Versicherte auch dann noch als kinderreich anznsehen, wenn ein­zelne Kinder bereits' erwachsen oder gestorben sind. Voraussetzung für die Gebüh­renfreiheit ist jedoch, daß zu dem Haushalt des Versicherten mehr als zwei nntcrhaltsberech- tiate Kinder gehören, für die nach den Vor­schriften der Rcichsversicherungsordnung Fami­lienhilfe gewährt wird.

Als Ausweis gilt z. B. das vom ReichSbund der Kinderreichen ausgestellte Ehrenbuch für die deutsche kinderreiche Familie. Da es jedoch noch eine geraume Zeit dauern wird, bis jeder Kinderreiche im Besitz des Ehren­buches ist, gilt vorläufig die Bescheinigung über die Mitgliedschaft des Versicherten beim Neichsbnnd der Kinderreichen zusammen mit der polizeilichen Bescheinigung zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung bei der Deutschen Reichsbahn sür kinderreiche Familien.

Mfenfeuer in Mangen

Kotvno, 10. Mai. In der Pfarrei des litauischen Ostseebades Polangen brach am Tienstagvormittag ein Brand aus, der sich bei starkem Winde sehr rasch ausdehnte. In kurzer Zeit stand ein ganzer Stra­ge nzug in Flammen. Gegen 14 Uhr waren bereits die Post, die Pfarrei und gegen 40 Gebäude eingeäschert. Die Feuerwehren aus Memel und den Nachbar­orten standen den Flammen machtlos gegen­über. Sie versuchten lediglich, den Brand ein­zudämmen. Es besteht die Gefahr, daß der ganze Ort von dem Feueer erfaßt wird.

Polangen ist der größte litauische Kurort, in dem in den Sommermon rten 30 000 bis 40 000 Badegäste weilen. Auch der litauische Staatspräsident Pflegte seinen Sommerurlaub dort zu verbringen.

Die litauische Telegraphenagentnr meldet u. a.: Dem Feuer ist ein großer Teil des Ortes zum Opfer gefallen, 120 Wohnhäuser, die Post, das Gymnasium, die Pfarrei, einige Volks­schulen und die meisten Läden sind vernichtet. Das Feuer war durch einen Schorn st ein- brand in der Pfarrei entstanden. 1500 Per­sonen sind obdachlos geworden. Der Schaden wird auf über 2 Millionen Lit geschätzt. Menschenleben sind scheinbar nicht zu beklagen. Der Brand ist zur Zeit lokalisiert. Von seiten der Regierung und der staatlichen Behörden sind sofort Maßnahmen zur Linderung der augenblicklichen Not der Einwohnerschaft getroffen worden.

Hans SKemm fahrt nach Wie«

21 Schulklassen aus 12 Gauen nehmen teil üt i g e n b e r i c ti t cker tt 8 -?re 8 ss

iv. Bremen, 10. Mai. Ms Ziel der diesjähri­gen Deutschlandfahrt des Schulheim­schiffesHans.Schemm" des NSLB. hat der Reichswalter des NSLB., Gauleiter Wacht- ler, die Hauptstadt der deutschen Ostmark, Wien, bestimmt. Das Schiff wird am 16. Mai vom Gauleiter persönlich auf die Reise geschickt werden, die in Bremen ihren Anfang nimmt und über Münster, Köln, Mainz, Würzburg. Nürnberg, Regensburg und Linz nach Wien führt. An der Fahrt werden insgesamt 21 Schulklassen aus 12 verschiedenen Gauen teilnehmen. In Oesterreich sind für die dortige Schuljugend mehrere achttägige Fahr­ten auf dem Schulheimschiff vorgesehen.

Französisches Militärflugzeug abgestürzt

Dienstag nachmittag stürzte in unmittelbaver Nähe von Lyon ein mit fünf Personen besetztes französisches Militärflugzeug ab. Sämtliche fünf Insassen kamen ums Leben.