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Nr. «8

Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, den 22. Mär,, 193>

Nr. Svrbbtls große Rede im Sportpalast

Dr. Goebbels begann mit einem Rüblick auf die internationale Lage vor zwei Monaten, tue im wesentlichen durch eine beispiellose, in- fame Hetze gegen Deutschland und seine Staatssührung gekennzeichnet war. Di« südischen Drahtzieher dieser finste­ren Machenschaften hätten der Welt einreden wol­len. daß eS l» Deutschland drunter und drüber geh« und der Führer überhaupt nicht mehr in der Lage sei, ein« eigene, selbstbewußte und ent- schlossen« Politik zu betreiben. Ziel dieser inter­nationale» Hetze sei es gewesen, ein sünsjähriges. vom ganzen Volk m gemeinsamer Arbeit mühsam vollbrachtes Aufbauwerk durch einen groß ange­legten Feldzug der Lüge und Verleumdung zu diskreditieren. Aus diese niederträchtigen An­griffe Hab« Deutschland wochenlang geschwiegen M dem Bewußtsein, daß die Stunde der Antwort bald kommen werde.

Der Führer zerriß das Lügengewebe

Dr. Goebbels erinnerte an die historische Rcichs- tagsrede des Führer s vom 20. Februar, die dieses internationale Lügengewebe mit einem ein­zigen Hieb zerriß. In dieser Reichstagsrede habe der Führer auch daraus hingewiesen. daß es 'ich eine Großmacht wie Deutschland aus die Dauer nicht gesallen lassen könne, wenn ihre Volksgenossen cm den eigenen Grenzen ge­quält und mißhandelt würben.

Entrüstete Psuiruse brandeten aus. als Dr. Goebbels, auf das Abkommen von Berch­tesgaden eingehend, den Namen Schuschnigg nannte und das Verhalten des damaligen Bundes­kanzlers eindeutig als Verrat und Wortbruch kennzeichnete. Der Minister legte dar. daß es des Führers ehrlichste Absicht gewesen sei, zum Frie­den zu kommen, während demgegenüber Schuf ch- nigg entschlossen gewesen sei. unter dem Schein

Der Führer l

In einer dramatischen Schilderung der Ereig­nis« Mb dann der Minister den Zehntausenden seiner Zuhörer in der weiten Halle und den Mil­lionen, die am Rundfunk hörten, ein Bild der historischen Auseinandersetzungen. ..Was der Führer vorausgesehehn^ halte. trat ein: Das österreichische Vblk dachte anders, als seine vergangene Regierung, das Volk verfluchte sie als Tyrannei und begrüßte den Führer als seinen Retter!' (Langanhaltender Bei­fall.)

Als eine wunderbare Fügung der Geschichte be- zeichnete es Dr. Goebbels, daß es dem Führer als einem Sohn der österreichischen Erde Vorbe­halten blick, den tausendjährigen Traum aler wahrhaften Deutschen zu ver- wirklichen, daß er vom Schicksal die Gnade empfing, seine eigene Heimat wieder in das Reich pirückzuführeri.Als der Führer in Wien einzog. konnte die internationale Presse mit Recht sest- stellen. daß auf solche Art niemals und nirgend­wo ein Kaiser oder König von seinem Volk emp­fangen worden ist. (Stürmischer Beifall.)

Was Generationen geträumt und ersehnt hat­ten, wofür Hekatomben von Menschen in frühe­ren Zeiten geopfert worden waren, was immer die Vision der wahren Patrioten im alten Deutsch­land und in Oesterreich gewesen und geblieben war, das fand nun seine Erfüllung.

Wie von einem Frühlingssturm find in 24 Stunden alle Widerstände und Hemmungen gegen die Einigung des deutschen Volkes hinweg- gesegt worden, das große Deutsche Reich rst nun Wirklichkeit!" (Brausende Heil­rufe folgten dieser Feststellung des Ministers.)

der Loyalität daS Abkommen zu brechen. Das Volk habe auch instinktiv gefühlt, daß eS Schusch­nigg darauf anlegte, tue Großzügigkeit und Loyalität des Führers aufs gröblichste zu miß­brauchen.

Diese illoyale Haltung mußte den bis dahin mühsam zurückgehaltenen VolkSzorn unweigerlich zum Ausbruch kommen lassen. So standen unter diesen Umständen innerpolitische Auseinander­setzungen bevor, deren Ausgang nicht abzusehen war. Es drohte die Gefahr des Bürgerkrieges. In diesem Augenblick aber habe der Führer das in seiner Reichstagsrede gegebene Verspre­chen einlösen müssen und wollen, das Versprechen, nicht zu dulden, daß deutsche Volks­genossen an den Grenzen des Deutschen Reichen gequält würden und daß Oesterreich ein Schlacht­feld des Bolschewismus und damit ein zweite-- Spanien würde.

Kein militärischer Gewaltstreichs

Dr. Goebbels kam dann aus die einzelnen Phasen der mit dem ll. März beginnenden histo­rischen Ereigniste zu sprechen. Mit Nachdruck wandte sich Minister Dr. Goebbels gegen den vielfach in der internationale» Presse erhobenen Borwurf, Deutschland habe die österreichische Be­völkerung durch einen militärischen Gewaltstreich unter eine Diktatur gebeugt. Minutenlange stür­mische Zustimmungskundgebungen unterstrichen seine Feststellung:

Wir sind nicht in Oesterreich eingebrochen. sondern die österreichische Regierung Seyß - Jn- quart hat uns gerufen. Sic hat uns gerufen, nicht um das Volk zu tyrannisieren, sondern um das Volk gegen seine Peiniger zu beschütze» Die­sem Rus konnte sich der Führer niemals ver­sagen."

»IN als Retter

diese Feststellung von Dr. Goebbels wurde von stärkstem Beifall begleitet: Mir wollen Oester­reich nicht allein zur Wahl gehen lassen. Von jetzt ab soll das deutsche Oesterreich alles mit dem Reich gemein haben, auch sein Bekenntnis zum Reich. Damit wird diese Wahl eine wahrhaft historische."

Deutschland stimmt ab über das Reich, zugleich aber auch über eine fünfjährige Aufbauarbeit des nationalsozialistischen Regimes. lieber diese Auf­bauarbeit gab dann Dr. Goebbels einen eindrucks­vollen Rechenschaftsbericht.Wir sind überzeugt, daß das deutsche Volk bei nüchternster Ueber- prüfung unserer Aufbauarbeit zu dem Ergebnis kommen wird: Sie haben getan, was Menschenkraft überhaupt nur tun kann!" Der Führer hat in der Tat Deutschland vom Abgrund zurückgerissen, wenn wir auch manchmal vielleicht vergessen, wie es in Deutsch­land damals ansgesehen hat. Unsere österreichi­schen Volksgenossen dagegen werden es sich gewiß vorstcllen können, weil sich Oesterreich heute noch in einer ähnlichen Lage befindet.

Das grandiose Aufbauwerk der ersten fünf Jahre

Nach einem Rückblick auf die trostlosen Ver­hältnisse, die der Führer bei öer Machtübernahme vorfand, gab Dr. Goebbels, immer uns immer wieder von begeisterten Beifallskundgebungen der Masten unterbrochen, umfangreiche? und unwider­legliches Material über das grandiose Aufbau­werk, das sich unter der Leitung des Führers in

fünf Jahren vollzogen hat. Er wies daraus hin, daß es Deutschland serttggebracht hat. die Zahl von 7 Millionen Arbeitslosen aus eine halbe Million herabzudrücken. Er wies nach, daß gleichzeikig die Zahl der Beschäftigten von N.5 Millionen l982/33 auf 19 Millionen 1937/22 gestiegen ist. so daß heute praktisch von einer Arbeitslosigkeit in Deutschland überhaupt »ich! mehr gesprochen werden kann. Im gleichen Maße haben die Zahlungsschwierigkeiten abgenom­men. Die Gesamtzahl der Konkurse und Ver- gleichSverfahren ging von 27 900 im Jahre 1931 aus 5000 im Jahre 1937 zurück, die Zahl der landwirtschaftlichen Zwangsversteigerungen ver­ringerte sich von 5800 auf 1670 im gleichen Zeit­raum. Diese Zahlen liegen noch weit unter dem Stand der Vorkriegszeit, obwohl die Zahl der Betriebe wesentlich zugenommen hat.

Dr. Goebbels hob weiter hervor, daß die Zahl der in der Industrie beschäftigten Arbeiter von 3.7 Millionen im Jahre 1932 auf mehr als 7 Mil­lionen im vergangenen Jahr angestiegen ist. was eine Erhöhung der Jahre sarbeils kei­lt u n g um mehr als das Doppelte be­deutet. Im Jahre >937 sind über 16 Milliarden Jndiistriearbeiterstnuden für die Volkswirtschaft geleistet worden. 8.1 Milliarden mehr als 1932. Ter Ersatz sür verbrauchte Maschinen erhöhte sich 1937 aus 15 bis 16 Milliarden Reichsmark.

Gewaltige Ertragssteigerung der Landwirtschaft

Weiter verwies der Minister auf die umfang­reichen Maßnahmen zur Steigerung der Erträge der deutschen Landwirtschaft durch intensive Be­arbeitung des Bodens. Die Ausgaben sür Dünge­mittel erhöhten sich im Vergleich zu 1932/33 um mehr als 33 v. H. Auf ein Hektar landwirtschaft­liche Nutzfläche werden in Deutschland 32,7 Kilo­gramm. in Oesterreich nur zwei Kilogramm Rein­kali und an Stickstoff 19.8 bzw. 1,5 Kilogramm verwandt. Die Erfolge dieser Bewirtschaftung in Deutschland kommen in den steigenden Hek­tarerträgen zum Ausdruck, me im Kartoffel­bau um 11 v. H. und im Zuckerrübenbau um 3 v. H. zugenommen haben.

Die Notwendigkeit einer Schließung der durch erhöhten Verbrauch entstandenen Fettlücke erfor­derte eine Vergrößerung des deutschen Viehbestandes. Der Bestand an Milchkühen stieg von 9,8 auf 10P Millionen, die Milcherzeu­gung insgesamt von 23,5 Milliarden Litern im Jahre 1932 auf 25,4 Milliarden Liter im Jahre 1937. Im gleichen Zeitraum stieg die einheimische Buttererzeugung von 419 500 auf 517 000 Tonnen. Der Bestand an Schweinen erhöhte sich im Ver­gleich zu 1932 um fast eine Million Tiere und beträgt heute 23,7 Millionen.

Die Anbaufläche für Spinn- und Faserstoffe umfaßt heute 67 000 Hektar gegenüber 22 800 Hektar im Jahre 1932, was einer Steigerung um das Dreifache gleich­kommt. Dadurch wurde der Bedarf der deutschen Leinenindustrie zum größten Teil aus heimischer Produktion fichergestellt.

Durch diese Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion stiegen auch die.Verkaufs­erlöse der Landwirtschaft, und Zwar von 6,5 Milliarden im Jahre 1932/33 auf 9 Mil­liarden RM. im Jahre 1936/37.

Durch den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes wurden 261 000 Hektar Oedland erschlossen, somit also eine neue Provinz für unser Volk friedlich erobert. Die im Jahre 1935/36 vom Reichsarbeitsdienst ausgeführten Kultur­arbeiten bringen eine jährliche Ertragssteigerung von etwa 30 Millionen RM.

An der Realität Grotzdeutschlands kann niemand rütteln!

Der gleiche Jubel umtoste die Feststellung des Ministers, daß an der politischen Realität Groß­deutschlands weder Moskau noch Genf, weder London noch Paris rütteln oder deuteln können.

Dr. Goebbels zerstreute dann die Befürchtun­gen, daß etwa der österreichisch-deutsche Volks­charakter im großen deutschen Volkscharakter unterdrückt oder mißachtet werden sollte.Wir wollen keinen öden Zentralismus, wir sind stolz auf die Vielgestaltigkeit unserer Städte und un­serer Länder. Zur Verwirklichung haben wir das Wort des Dichters vom Reich gebracht, das einst nur Sehnsucht und Hoffnung war:

Nach innen reich und vielgestaltig, nach außen srurk und schwertgewaltig!"

Es wird nun" so fuhr Dr. Goebbels fort vielfach die Frage aufgeworfen, warum über den Anschluß noch eine Abstimmung? Gibt es doch keinen Deutschen m Oesterreich und im übrigen Reich, der zur Frage der Wieder­vereinigung nein sagen konnte. Kann überhaupt noch deutlicher als durch den jubelnden Empfang des Führers im großen Deutschen Reich die wahre Meinung des Volkes zutage treten? Nein, gewiß nicht. Für uns ist diese Stimme des Volkes Be­weis genug."

W»r wahren das «clbstbestimmungsrecht

Im folgenden zog Dr. Goebbels einen Vergleich pruschen der Saarabstimmung und der kommen­den Wahl in Oesterreich Wenn wir keine Wahl angeieht hätten, würden gewisse Wahrheitsforscher in Pari? London und Moskau fahrelang nicht müde werden der Welt einzureden, daß wir Oesterreich vergewaltigt hätten. Es soll aber nun der Welt ganz drastisch vor Augen geführt wer­den. daß wir es gar nicht nötig haben. Gewalt an.zuwenden: wir werden es der Welt beweisen, daß Oesterreich nicht nur freiwillig, sondern freu­dig zum Reich gekommen ist. lStärkster Beifall.)

Deutschland wahre damit das einst so bom­bastisch verkündete, ihm später aber vorenthaltene Wilsonsch« Selbstbestimmungsrecht.Wenn die Böller selbst über ihr Schicksal bestimmen sollen, so soll auch Oesterreich ja oder nein sagen. Wir sind der Ucberzeugung, daß das österreichische Volk sich mit einer überwältigenden Mehrheit für das Reich und gegen die Prinzipien der Versailler Diktatur bekennen wird!" lStürmischer Beifall!)

Wenn aber nun gefragt wird warum nicht nur Oesterreich, sondern auch das übrige Reich ab- stimmen soll, io laute die Antwort - und auch

StsterrM vor dem Abgrund DeutWmi-s Aufstieg auf allen Gebieten

Der Minister nannte dann nicht minder be­weiskräftige Ziffern sür den Aufbau des Ver­kehrswesens. Er konnte mitteilen, daß im Jahre 1937 vom Deutschen Reich 510 612 Kraft­fahrzeuge hergestellt worden sind, so daß die Pro­duktion an Kraftfahrzeugen in diesem einen Jahr genau so groß gewesen ist wie der g e s a m t e Kraftfahrzeugbestand Deutschlands im Jahre 1926. Gegen­über 1932 hat sich die Produktion von Personen­kraftwagen verfünffacht, und der Wert der Automobilausfuhr ist seitdem von 29,5 auf 136 Millionen Reichsmark im Jahre 1937 angestie­gen. Dr. Goebbels führte Vergleichszahlen für Oesterreich an, um darzutun. welche großen Auf­gaben es in dem nun zum Reich gekommenen Lande noch zu erfüllen gibt.

Volksvermögen gewaltig gestiegen

.Mo gibt es in der ganzen Welt", so fragte Dr. Goebbels,auch nur annähernd gleiche Lei­stungen?" Und dieser wirtschaftliche Aufschwung habe sich nicht nur für einen beschränkten Kreis ausgewirkt. Der Nationalsozialismus habe sich redlich bemüht, mit dem Aufschwung der Wirt­schaft den Lebensstandard für jeder­mann zu heben, und zwar nicht mit Hilfe irgendwelcher Experimente, sondern aus solider Grundlage. Dr. Goebbels bewies, daß sich der wirtschaftliche Aufschwung auch zum Wohl des einzelnen Volksgenossen ausgewirkt habe. So sei der Steigerung der deutschen Produktion eine Er­höhung des Lebensstandards gefolgt. 1937 hat das deutsche Volk über 33 Milliarden Reichsmark mehr erarbeitet als im Jahre 1932. Das Volks­einkommen ist von 45,2 Milliarden Reichsmark 1932 aus 68 Milliarden RM. 1937 gestiegen.

Oesterreichs Wirtschaftsniedergang

Nach diesen Zahlen, di« so überzeugend den Aufstieg der deutschen Wirtschaft dartun, wandte sich der Minister der wirtschaftlichen Entwicklung Oesterreichs zu. wie das Frredensdiktat den größten Teil der ö st erreich ischen Industrie und Landwirtschaft zer- st ö r t habe und wie insbeivnderc bie Zwangs- weise Trennung vom deutschen W i r t l ch a i r s a e b i e r ieoe ge ' unde Ent­wicklung ! m 0 e u k i ch e n B r u d e t I a n c> e zerstört ha! Erschütternd die Zahlen der Er­

werbslosigkeit: Für das kleine österreichische Land waren es nach der Statistik 250 000 bis 300 000 Arbeitslose. In Wirklichkeit aber betrug die Zahl der Arbeitslosen 500600 000 und dies bei einer Bevölkerung von knapp 7 Millionen. Fast jeder zehnte Staatsbürger war in O e st e r r e i ch erwerbslos.

Weiter zeigte Dr. Goebbels, daß die Produh tion weder in der Industrie noch in der Land­wirtschaft ausgeschöpst war, daß der Handels- und der Fremdenverkehr tiei darnieder lag und daß sich ans diesem Grunde eine Depression über das gesamte öffentliche und private Leben legte. Vor den Hörern entstand ein Bild des wirt­schaftlichen Niederganges, wie wir ihn auch im Reiche kennengelerm haben, eines Niederganges, der den Unternehmer in Schulden stürzte den kleinen Gewerbetreibenden mit Sorgen über­lastete. den Bauer von Haus und Hof trieb.

Unter der Knute des Judentums

Reichs-Minister Dr. Goebbels schilderte dann, wie dieses einst so blühende Oesterreich immer mehr in wirtschaftliche Abhängigkeit des Auslan­des gebracht wurde, damit es politisch ohnmäch­tig wurde. Er geißelte mit treffenden Worten den Kapitalismus- und die Spekulation des Judentum? das allein aus dieser Not des österreichischen Volkes seinen Vorteil zog.

Großzügiges Wirtschastsprogramm für Oesterreich

..Jetzt aber gilt es. die österreichische Wirtschaft an den gewaltigen deutschen Wirtschaftsaufschwung anzuschließen und in seinen starken Rhythmus einzuspannen." In großen Zügen zeigte der Mi­nister, daß hierzu eine grundlegende Um­stellung der österreichischen Wirt­schaftspolitik erforderlich sei, die sowohl die bisherige Geld- und Kreditpolitik wie auch Industrie und Landwirtschaft umfassen muß. Stei­gerung der Produktion wird auch in Oesterreich der Hebel sein, der zur Gesundung der Wirtschaft angesetzt werden wird. Aus der Mehrproduktion wird sich die Beseitigung der Arbeitslosigkeit er­geben, wird die Kaufkraft der Masten gesteigert werden, wird eine verbesserte Lebenshaltung und ein neuer Wohlstand des österreichischen Volkes erwachsen Die deutsche Reichsregierung werde durch Hergabe von öffentlichen Krediten und För­

derung der privatwirtschastlichen Investitionen die Durchführung eines großzügigen Aufbaupro­grammes gewährleisten.

Gauleiter Bürckel". so verkündete der Minister unter dem stürmischen Beifall der Versammlung, wird am kommenden Donnerstag in einer gro­ßen Rede i» Wien dieses Programm der Oeftent- lichkeit zur Kenntnis bringen."

Als em erstes- Zeichen lailiäftiger Hilse. die das Reich dem deutschen Oesterreich angedeihen ließ, bezeichnete der Minister die Festsetzung Ver festen und unverrückbaren Relation zwischen Reichsmark und Schilling. Das günstige, der Wührungsangleichnng zu­grunde gelegte Verhältnis von Mark zu Schilling ist überall in Oesterreich als ein weithin sicht­bares Entgegenkommen ausgelegt worden und be- deutet eine Sicherung des österreichischen Wirt- schaftslebens. Nach solchen Maßnahmen werde die österreichische Wirtschaft alsbald von dem Tempo des deutschen WirtschaftsansstiegeS miteriaßl und z» gewaltiger Leistungssteigerung emporgeftihrr ^ werden.

^ Die Wirtschaft

von ausländischen Fesseln befreit

Nachdem auch durch gesetzliche Maßnahmen die Flucht des österreichischen Kapitals ins Ausland verhindert wurde, sei der Kurs des Schil­lings ebenso wie der Kurs der Mark vor jedem ausländischen Angriff ge­schützt worden. Man werde sowohl in der Sicherung und Förderung des Exports wie auch bei dem neu aufblühenden Fremdenverkehr eins Anlaufzeit einschalten, um eine ruhige und stetige Entwicklung zu gewährleisten.So wird", schloß der Minister diesen Teil seiner Rede,die österreichische Wirtschaft von auslän­dischen Fesseln und Abhängigkeiten befreit, inner­lich stark und nach außen geschützt, zu dem wer- den, was die Wirtschaft überhaupt sein soll. Dienerin des Volkes und der Wohl­fahrt aller schaffenden Volksgenosten".

Erschütternder Vergleich

In unwiderleglichen Ziffern zeigte Dr. Goeb­bels dann seinen Zuhörern, wie mit dem st e r- genden Volkseinkommen auch der brauch gewachsen ist. So stieg der Konsum an Fleisch von 42 Kilogramm im Jahre 1932 auf 46 Kilogramm im Jahre 1937 pro Kopf der Be­völkerung: der Verbrauch au Butter von 7,5 Kilo­gramm auf 8,9 Kilogramm an Weizenmehl 44.7 Kilogramm auf 55.4 Kilogramm und an Zucker von 20 Kilogramm aus 24 Kilogramm. Stür­mische Zustimmung unterstrich sein« Feststellung, daß diese mehrverbrauchten gewaltigen Mengen von Lebensmitteln ja nicht von einigen wenigen Millionären, sondern von der breiten Maste des Volkes verzehrt worden sind.

Erschütternd war die Gegenüberstellung dieser Entwickln»,, im Reich mit der des alten Oester­reichs. die Dr. Goebbels dann gab. Während in Deutschland z. B. der Verbrauch an Weizenmehl pro Kops der Bevölkerung im Jahre 1937 rm Vergleich zu 1932 um 17 Prozent stieg, fiel er in Oesterreich um 2t 'Prozent: während er der Zucker um t t Prozent stieg/ fiel er- iw Oester reich um 5 Prozent. Beim Roggen- m eh l stieg der Verbrauch im alten Reich um 2 Prozent, in Oesterreich fiel er um 16 Prozent, bei Kaffee stieg er um 19 Prozent, in Oesterreich fiel er uni nicht weniger als 50 Prozent.

Besonders eindringlich trat diese Erscheinung den Zuhörern vor die Augen, als Dr. Goebbels feststcllte, daß der Index des Fleischver- b rauches in Wien von 100 im Jahre 1929 auf 56 im Jahre 1937 gesunken ist. Während die Konsumgüterindustrien in Deutschland voll be­schäftigt sind, fiel der Index des Schuh um - fatzes in Wien von 100 im Jahre 1929 auf 63 im Jahre 1937, bei Herrenkleidung von 100 auf 58. bei D a m e n k I e i d u n g von 100 auf 49!

Mit allem Nachdruck betonte der Minister, daß diese Zahlen nicht erfunden sind, sondern das amtliche Material der österreichischen Handels­kammer darstellen.Es ist dies", erklärte er unter lebhaftester Zustimmung,ein erschrecken­des Beispiel für die Art und Weise, wie die ge­wissenlosen, volksfremden und volksfeindlichen Elemente allmählich durch ihre Unfähigkeit und Skrupellosigkeit Oesterreich in Grund und Boden regiert haben.

Jeder wußte: das ist die Rettung!

Man kann jetzt verstehen, warum das deutsche Volk in Oesterreich auch aus diesem Grunde den Führer als Retter begrüßte, warum sich in Wien die Menschen in den Straßen umarmten und in Freiidcntränen ausbrachen, als der Führer in die Hauptstadt des deutschen Oesterreichs einzog. Jeder wußte: Das ist die Rettung.

Mit ebenso überzeugendem Zahlenmaterial be­legte Dr. Goebbels, wie im Zuge dieser Entwick­lung auch das soziale Leben in Deutschland be­fruchtet worden ist. Mit berechtigtem Stolz konnte er auf die Tatsache Hinweisen, daß durch dieNS.- GemeinschastKraft durch Freude" seit 1934 384 Seefahrten mit 490 000 Teilneh­mern, über 60 000 Landrcisen mit über 19 Mil­lionen Teilnehmern durchgeführt wurden!

Noch weitere Ziffern die der Minister nannte, unterstrichen diesen grandiosen Leistungsbericht. 77 Millionen Mark Aufwendungen fürKraft durch Freude" seit 1934. 155 Millionen VeranstaltniigSteilnchmer. 41 000 Be­sucher in den 34 Erbolnugsheimen der DAF.. 600 Millionen Reichsmark Aufwendungen für Schönheit der Arbeit sür Kantinen. Gärten. Sport- und Schwimmanlagen, wofür insgesamt im Jahre 1937 allein !09 Millionen Mark auf­gewandt wurden. Mit Recht konnte Dr. Goebbels angesichts dieser gewaltigen Ziffern feststellen, daß mit diesen Leistlingen die nationalsozialistische Staatssührung sich nicht vor dem Volk zu ver­stecken brauche

Früher sür die Bonzen heute für das Volk!

Früher wurde dieses Geld für Streiks und für Haushaltung marxistischer Bonzen verwandt, heute kommt eS dem Volke selbst zugute!"

Einen überzeugenderen Beweis des sozialen Wollen? und Schaffens der nationalsozialistischen Staatssührung kann man sich kaum denken, als er aus den Ziffern sprach, die Dr. Goebbels zum Wi n t e r h i l > S w e r k nannte.

(Der letzte Lei! bei Reöe lag bei Redaktions­schluß noch nichi i c>