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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

sind, einen Forst- oder Jagdschutzbeamten im Dienst angegriffen, verletzt oder gelötet oder Wilderet begangen bezw. versucht zu haben. Alle Angriffe auf Forst- oder Jagdschutzbeamte und alle Fälle der Wilderei, die offensichtlich über eine einmalige Gelegenheitstat hinaus­gehen, sind zu melden. Desgleichen wird die Meldung ausgedehnt auf alle Personen, die seit dem 1. Januar 1937 wegen Wilderei oder wegen eines Angriffes auf einen Jagd- oder Forstschutzbeamten bestraft worden sind oder in einem solchen Verdacht stehen.

Die Kriminalpolizeistellen führen eine S o n- derkartei über diese Straffälle und die Täter. Bei allen Personen, bei denen der Ver­dacht besteht, daß sie in Zukunft Straftaten im Sinne dieses Erlasses verüben werden, ist sorg­fältig zu prüfen, ob die Anwendung der polizeilichen Vorbeugungshaft notwendig erscheint. Es können auch Auflagen verhängt werden, z. B. das Verbot, den Orts­polizeibezirk ohne polizeiliche Genehmigung, die Wohnung zur Nachtzeit oder zu bestimmten Tageszeiten zu verlassen, bestimmte Walü- gebiete zu betreten, ferner, das Verbot des Be- sitzens oder Führens von Waffen usw. Die Bekämpfung des Wildererunwesens ist un­beschadet der Meldung nach wie vor entspre­chend den gesetzlichen Grundlagen Aufgabe der Forst beamten und der mit den Forst- und Jagdschutz-Beauftragten. Mit der Polizei ist in steter Verständigung zu arbeiten.

Sie Aivilversorgung des MerofsizierS

,Löas werde ich nach Ablauf meiner Dienst­zeit?" war eine Frage, die häufig als ständige Sorge so manchen Unterossizier oder Feldwebel noch zu Zeiten der Reichswehr quälend bedrückte. Wie diese Frage bisher bewertet wurde, und wie sie heute gelöst wird, war das Thema einer Ver­bandstagung des Reichstreubundes ehemaliger Berufssoldaten e. V. im Stadtgarten zu Stuttgart. Rach einleitenden Worten des Bezirksverbands- sührers Deyringer, in denen er der Gefalle­nen gedachte, nahm Otto Mosbach- Berlin, der Stellvertreter des Bundesführers, das Wort. Er schilderte eingehend die schwierige Lage der aus­scheidenden Unteroffiziere vor und nach den Kriege. Gewiß, vor dem Kriege habe man zwar immer von einem soldatischen Herzen geredet. Wenn es aber galt, wirklich den ausscheidenden Unteroffizieren eine würdige Stelle zu verschaf­fen, habe man versagt. Und später, noch im Jahre 1932, konnte ein hoher Beamter schreiben: Soll denn der Sergeantenknopf mehr gelten als der Federhalter?" Die Folge solch mangelnden Verständnisses waren endlose Wartezeiten mit ge­staffelten Uebergangsgeldern, Stellenvorbehalts nach bestimmten Prozentsätzen kurz die Nicht­achtung der Leistung deS Unterofsiziersstandes. Das wurde 1933 grundlegend anders. Ein Gesetz vom 14. 10. 1936 hat die Zivilversorgung zum Inhalt und macht die Laufbahn des Unteroffiziers zu einer genau so geregelten, wie es etwa die des Offiziers ist.

Der Unteroffizier bleibt auch nach Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Treueverhältnis zum Staat. Auch in der Uebergangszeit, bi? er Plan­mäßiger Beamter wird, erhält er seine Bezüge. Seine Leistung in der Wehrmacht wird gewürdigt und entsprechend ordnet man ihn nachher auch im zivilen Leben ein.

Pauernsunk im MirMMr Stuttgart

Starke Schweinehaltung auf jedem Hof

Eine starke Schweinehaltung auf jedem Hof be­deutet kein Opfer für Bauer oder Landwirt, wenn der Hackfruchtbau im notwendigen Umfang in den Anbauplan einbezogen wird und die Schweins richtig gefüttert werden. Eine Hörfolge des Reichssenders Stuttgart handelt am Donners­tag, 10. März, um 1130 Uhr, von dieser lohnenden Verpflichtung für unsere Bauern und Landwirte.

Klee- und Grasgemische im Feldfutterbau

Tie Möglichkeiten deS Feldfutterbaues sind noch lange nicht erschöpft. Im Gegenteil! Die Futter­grundlage kann durch richtigen Feldfutterbau auf vielen Höfen noch ganz wesentlich verbessert wer­den. TerBauernkalender" des Reichssenders Stuttgart handelt am Donnerstag, 10. L., um 11.45 Uhr, vom Feldfuttcrba».

Auch der EonntagsMuler mir- bestraft! Wettere Spenden für bas WSW

-d>änüg wird die Frage aufgeworfen, ob bei einer Verletzung der Vorschriften über Sonntags­ruhe und Ladenschluß neben dem Kaufmann auch der Käufer strafbar ist. Hierzu hat das Kammer- gericht in einem Urteil vom 5. Oktober 1937 interessante Ausführungen gemacht. Die Straf­barkeit des Käufers kann sich nach dem geltenden Recht im Einzelsalle nur daraus ergeben, daß er als Anstifter zu einer strafbaren Handlung anzuseheu ist. Deshalb kann, wie das Kammer- gericht ausführt, der Käufer nicht bestraft wer­den, wenn der verbotene Sonutagsverkauf bereits im Gauge war. Wer zur Uebertretung einer ge­setzlichen Bestimmung bereits entschlossen sei, tonne dazu nicht mehr augestiftet werden. Dies sei vor allem in den Fällen' zu beachten, in denen von Konkurrenten versucht wird, eine Uebertre- tuug der Ladeuschlußbestimmungeu einwandfrei festzustellen. Aus der Urteilsbegründung läßt sich anderereseitS aber folgern, daß ein Käufer dann wegen Anstiftung bestraft werden kann, wenn er sich bemüht, den Kaufmann zur Uebertretung der Ladcnschlußbcstimmungcn zu überreden, obwohl dieser dazu zunächst nicht bereit ist.

34 tm ausländische Einkäufer

auf der Leipziger Frühjahrsmesse

Auch der gestrige zweite Messetag der Leipziger Frühjahrsmesse stand im Zeichen eines guten Be­suchs, der sich besonders lebhaft auf der Ted - irischen Messe gestaltete. Unter den Messs­güsten befinden sich viele Ausländer, die sich was besonders aussällt nicht nur auf eine Orientierung beschränken oder auf Versuche, deut- sche Vertretungen zu erhalten, sondern eintamcn. Die Zahl der in Leipzig anwesenden ausländischen Einkäufer wird vom Messeamt mit 34 000 äuge- geben. Die Kauflust ist im allgemeinen rege und erfaßt, was den Binnenmarkt anbelamA, vor­wiegend Waren, wie sie der Richtungslenkuug des Verbrauchs entsprechen. Großes Interesse finden auf der Technischen Messe namentlich bei den aus­ländischen Besuchern Textilmaschinen, ferner Werkzeugmaschinen und auf der Baumesse Jso- lierplatten, Oefen, Herde usw.

Auf der Text ilmesse sind die neuen Aus­steller der deutschen Bekleidungsindustrie, von dem bisherigen Erfolg überrascht. Guten Verkauf hat­ten Kleider und Blusen, ferner Strümpfe, Tep­piche, Gardinen, Spitzen und Dekvrationsstosfe. In Kleiderstoffen sind die Erwartungen ebenfalls erfüllt. Die Äutomatenmesse verbindet mit einem Rekordbesuch gute Auftragseingänge. Auch andere Artikel, wie Möbel, Sportwaren, Eisen- und Me­tallartikel, Spielzeuge und Schmuckwaren wurden sehr lebhaft beachtet.

Adolf. Klein Stitttcurrt, weitere 800: Daiber >L Co., Ulm. 400: De. Mar Ebner. Ulm. 339.2»: Gebr. Beil­harz, Maschinenfabrik, Bölirinaen, 3»»: F. Beuerle, Notar, Gtutkaart, 3»ö: B. Blind, Tnttluiaen, 3»»: Dr. Wilhelm Busse. Ulm, 30»! F. Erhard, Säae- werk, Enzklösterle, 300: Gustav Kümmerte, Ulm, 800: Karl Mürdel, Elektro-Grobbandluna, Ulm, 3»»: Oskar Seidle, Fvrtscliritt-Werkzenae, Stuttaart, 300: Schwäbische Treuhand AG., Stuttaart, weitere 2800: Zwirnerei n, Nnhfadcnfabrik AG., Dietcnkeim. 150»: Thomas Schensfelcn AG., EberSbach, 12»»: Richard Lasst, Göppingen, 1000: Papierfabrik Scheer, I. Krä­mer, Scheer, 500: Julius u. Paul Rombold, Dampf- zicaclei. Unterweissach, 444: Licht ». Kraft, Aull, tzciuq <L Co., Reutlingen, 400: Gustav Ivos, Stutt­gart, 300: Gauners Söhne, mech. Zwirnerei, Kirchen­tellinsfurt. 300: Mauser-Werke AG., Oberndorf a. N 60 000: Witrtt. Feucrversichernna AG., Stuttgart, 20 000: Wolldeckenfabrik Zövveritz, Mergelstetten, 10 000: Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde- stenrot-Ludwigsburg »000: I. I. Schlauer. Leder­fabrik, Reutlingen, 5000: C. F, Fein, Elektrotcchn. Fabrik, Reutlingen, 3220: Rndols-n.-Sophic-Knovs- Stiftnng, Stuttgart, 3000 NM.

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Idyll in einer verlassenen Villa

Es ist auch eine beispiel­lose Fahrlässigkeit, seine Villa jahrelang ohne jede Aufsicht zu lassen! Ta kann man sich uich! wundern, daß sich andere darin einnisten und auf Kosten des Hausbesitzers ein feu­dales Leben führen. Der Konteradmiral Moros kümmerte sich bereits zwei Jahre lang nicht um seine Villa in Toulon. Eines Tages fand eine Polizeipatrouille die Tür osfenstehen. Das erregte ihren Argwohn, sie untersuchte das Haus näher und hörte aus dem Schlafzimmer lautes Schnarchen. Auch sonst waren deutliche Lpnren zu bemerken, daß das Halls zur Zeit bewohnt wurde, ob­wohl sich der Besitzer noch nicht znrückgemel- det halte. Die Beamten drangen also ein und stöberten in dem breiten Prachtbett des Admirals ein Liebespaar auf, das im tiefen Schlafe lag, So war es ein leichtes, die beiden festzunehmen und als ein Gaunerpaar zu identifizieren, das der Polizei schon von früher her bekannt war. Er war übrigens 23, sie 52 Jahre alt aber trotz des Alters­unterschiedes hatten es sich die beiden in der verlassenen Villa recht gemütlich gemacht. Sie lebten von dem Verkauf der kostbaren Möbel und Kunstgegenstände. die eins nach dem anderen ans dem Hause verschwanden.

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Donnerstag,. März

».00 Morsculied

Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftliches Gymnastik I

3.30 Friihkouzert 7.007.10 Frühnachrtchten 8.00 Wasserstandsmeldungen,

Wetter und Marktbericht Gymnastik II

8.30 Ohne Sorgen jeder Morgen

5.30 Sendevanse 10.00 Volksncdstnge»

10.30 Sendepause

11.30 BolkSmnük ,

. Bauernkalender und

* Wetterbericht 12.00 Mittaaskonzert S3.00 Zeitangabe. Nachrichten. Weiterbericht

13.15 Mittagskonzert 14.00 Franz Völker fingt

14.15 Zur Unterhaltung 15.00 Sendepause

16.00 Musik am Nachmittag 17.00 -17.10Zehn Minute» lustiges Rechnen mit Dr. Karl Menninger"

18.00 ..Bier Snngen und ein Reporter kragen de» Asrikaforscher Hans Schomburak aus"

18.30 Grift ins Heute 19.00 Nachrichten

19.15 Heitere Abendmustk 20.00Durch die Wälder, durch

die Auen"

21.00Der getällige Mozart" 22.00 Zeitangabe. Nachrichten, Wetter- und Sportbericht

22.30 Volks- und Uuterbal- tnngsmufik

»4.002.00 Nachtkonzert

Freitag, 11, März

3.00 Morgenlied

Zeitangabe, Wetterbericht. Landwirtschaftliches Gymnastik!

3.30 Friiükonzert 7.007.10 Frühnachrichten 8.00 Zeitangabe, Wasserstands-

uelbunaen, Wetterbericht, Marktberichte Gymnastik II

8.30 Musik am Morgen

8.30 Sendepause

Bröt.

N'

zum

10.00 Für .,, che«, bitte!

10.80 Durch harte olympisch«! t

10.45 Sendepause

11.80 Balksmnfik Bauernkalender und Wetterbericht

12.00 Mittagskonzert

18.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetterbericht

13.15 Mittagskonzcrt

14.00 Besuch bei Walter Säger

14.15 Zur Unterkaltnng

15.00 Sendepause

16.00 Mnfik am Nachmittag

13.00 Vom Wesen der Blut­übertragung Hörfolge von Dr. Fritz Wenzel

18.30 Griff ins Heut«

10.00 Nachrichten

18.15Stuttgart spielt ans!"

20.30Rundfunk In Ulm. um Mm und um Ulm herum!"

22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht

22.30Doina etmas für verliebte Leute"

23.15 Tanz und Unterhaltung

»4.002.00 Nachtkouzert -

Samstag, 12, März

8.00 Morgeulicd

Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftliches Gymnastik I

3.30 Friihkonzert 7.007.10 Frühnachrtchte»

8.00 Wasserstandsmeldungen,

Wetterbericht Markt­berichte Gymnastik II 8.80 .^Fröhliche Morgeumulik"

8.30 Sendevanse

10.00 Nun klingt vom Strom ein neues Lieb 10.80 Sendepause

11.30 Bolksmustk Bauernkalender und Wetterbericht

12.00 Mittagskonzcrt 13.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht

18.15 Mittagskonzert 14.00 Rund um de« Film 15.00Heitere Klänge zum Wochenende"

16.00Wie es euch gefällt"

Das tönende Skizzcnbnch des Reichssenders Stutt-

18.00 ^»«bericht der Woche 19.00 Nachrichten 19.05 Schaltpause 19.10 Nciihssendnna: Feier des Stavellauss deS zweite« KdF.-Schisfes aus der Howaldt-Wertt I« Ham-

20.00Wir spielen für dich!" Wunschkonzert des Reichs­senders Stuttgart 22.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetter- und Sportbericht

22.30 Fortsetzung des Wunsch­konzertes

24.002.00 NachtMNÜ»

Mittwoch, den 9. März 1SS8 - l-

Ja, das Paar war so beispiellos sicher in seiner Frechheit geworden, daß es eines Abends die Haustür weit offen stehen ließ, was dann allerdings dazu führte, daß ihr Lnxnsdasein schon am nächsten Vormittag jäh beendet wurde und die Gauner in eine Zelle geführt wurden, die weniger bequem eingerichtet war als die Villa des Konter admirals.

Der Schandfleck In der kalifornischen ' S t a d t M o n t e r e y be­steht der Brauch, daß die Einwohner zwölf­mal im Jahr abstimmen, welches das häß­lichste Haus der Stadt ist. Tie Eigentümer des Hauses, auf das die meisten Stimmen fallen, haben sich fast jedesmal bereit erklärt, ihr Hans renovieren zu lassen. Einige beson­ders häßliche Gebäude sind bereits ans Grund dieser eigenartigen Volksabstimmung von den Eigentümern freiwillig abgerissen worden. Monterch genießt ans diese Weise den Nus eine der schönsten Städte Kaliforniens zu sein. Dieser Brauch hat inzwischen bereits

in anderen Städten Nachahmer gesunden.

Angst vor den Vernünftige Brautleute

Hochzeitsgeschenken schreiben ja heute lie­

ber eine Liste mit al­len den Gegenständen, die sie zur Vervoll­kommnung ihres Hausstandes noch brau­chen, und reichen diese Liste dann im Kreise der Freunde und Verwandten herum, die schon darüber Nachdenken, was sie dem jun­gen Paar zur Hochzeit schenken sollen. Sv kann es nicht mehr geschehen, daß die junge Frau 24 Tortenheber vor sich sieht, während ihr das, tägliche Eßgeschirr noch fehlt. Aber auch Multimillionäre haben in dieser Be­ziehung ihre Sorgen. Besonders, wenn so­wohl er als auch sie viele Millionen besitzen. Das muß eine Hochzeit geben! denkt man so leichthin. Mister Armstrong und seine junge Frau, die Witwe Bnsler Warden, haben es jedoch vorgezogen, sich beim Mor­gengrauen in einer kleinen Kirche in Neu- qork trauen zu lassen und dann in aller Heimlichkeit zu Schiss die Stadt zu verlassen. In London fragten sie. natürlich sofort die Reporter, warum sie ihre Hochzeit nicht ein bißchen gefeiert hätten.Ja," sagten sie wir haben zusammen ungefähr 600 Freunde die hätten wir alle einladen müssen, und 600 Hochzeitsgeschcnke auch in unserem gewiß recht geräumigen Haus können wir öen ganzen Krempel nicht unterbringen nein, da haben wir lieber niemanden etwas von unserer Hochzeit gesagt!"

Nuddel zieht um. Alles ist schon im Möbel­wagen verpackt, nur die Standuhr mit Bim- Bam-Eong will Nuddel persönlich tragen. Er klemmt sie sich also unter den Arm und zieh! los. Unterwegs trifft er feinen Freund:

Mensch, Nuddel, ist das nicht unbequem, dau ernd mit so 'nein Ding unterm Arm herumzu­laufen? Kauf' dir doch lieber mal 'ne Arm­banduhr !"

Spats nachts kam Erich außer Atem nach Hause.

Uff! bin die ganze Zeit 'nem Autobus nach­gelaufen, Hab' ihn aber nicht bekommen. Na, ! wenigstens fünfundzwanzig Pfennige gespart."

Verschwender", knurrte der Vater.Wärst du 'ner Taxe nnchgelaufen, hättest du 1,80 Mark : gespart!"

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j Der kleine Mar hat von seiner Mama Schläge s bekommen und beklagt sich darüber beim Vater. IWie schade, Papa, daß wir nicht Jungge- ! selten geblieben sind!"

: * *

§ Eine Dame gratuliert dem alten Professor zu , seinbm 75. Geburtstag.Erinnern Sie sich noch, s Herr Professor? Vor genau fünfzig Jahren hat- : ten Sie um meine Hand angehalten." iJa - - ja - - richtig! Und hatte ich sie da­mals bekommen?"

Sie Macht -es MWM

Roman von Gert Nothberg.

17. Fortsetzung Nachöcnck verboten

Du wolltest Titel! Weiß ich! Nicht hoch genug konnte die Leiter sein in dieser Beziehung. Aber sei du ganz froh, wenn deine Töchter geachtete, anständige Bürgerssrauen werden. Basta. Ich Habs die Herren für morgen mittag zu Tisch gebeten. Sie sind sehr tüchtig und energisch, und sie sind schon mit anderen Sachen fertig geworden als wie mit zwei verwöhnten Weiberchen. Laß mal gut sein, es ist schon das Beste."

Da schwieg Frau Baumgart überwältigt still.

Rudolf Heinsberg aber stand am Fenster seines Zim­mers im Hotel und wartete auf die Rückkehr Harry Lie­bensteins. Der brachte seine kleine Braut zu seiner Tante Scheven. Heinsberg kannte die Dame von früher her. Er war als Student von seinem Freunde Harry einmal mit dorthin genommen worden, und er dachte noch jetzt mit innerlichem Behagen an die kernigen Aussprüche der Für­stin Scheven. Direkt herzerfrischend waren diese Ferientage dort.

Ob adelig oder nicht, mir egal. Mir gilt der Mensch.

' Man hat unter dem Hochadel schon die schönsten Lumpen vorgefunden, genau so gut, wie in unteren Kreisen, und edle, tüchtige Menschen gibts aus beiden Seiten. Nur nichts Ueberzllchtetes, die Natürlichkeit ist immer gesunder. Ich habe mich schon einmal mit einem Handwerksburschen an einen Tisch gesetzt unten in der Leutestube. Weil mir der Kerl gefiel, ganz einfach. Der hatte allerlei erlebt, Gutes und Schlechtes, und gab noch obendrein zu, daß er an dem Schlechten meistens selber schuld gewesen sei. Nun, ich habe ihn in meine Dienste genommen. Er ist noch heute da. Ich werde mich hüten, euch Windbeuteln zu jagen, wer es ist, damit ihr womöglich aus ihn heruntergafft. Mir ge­nügt es, daß er treu und fleißig ist, wenn er auch mal ein zerlumpter Handwerksbursche war. Tja, man hat mir im

Leben schon allerlei übel genommen. Von oben! Hm. Ich habe nur aber nie was draus gemacht und heiße bei mei­nen lieben Angehörigen nur noch: die verrückte Scheven! Der Titel gefällt mir! Die Verwandtschaft soll mir ge­stohlen bleiben. Katharina Liebenstein und ihr Sohn sind noch die einzigen, die zu mir halten. Was obendrein ihr Schaden nicht ist, was sie aber vorläufig nicht wissen. Denn sonst verprasselt der Harry noch mehr Geld. Sagen Sie auch nichts, Heinsberg." "

Das war eine der Morgenunterhaltungen gewesen, die die Fürstin mit ihm, Heinsberg, damals gepflogen hatte. Er hatte sich sehr wohl gefühlt bei dieser Frau, die so ge­recht und selbstbewußt ihre Urteile fällte und sich niemals einem andern Spruche anschlietzen würde.

Dorthin hatte Harry seine kleine Braut gebracht. Ohne jede vorherige Anmeldung. Und die alte Fürstin würde das junge Mädchen herzlich bei sich aufnehmen.

Rudolf Heinsbergs Gedanken gingen zu Eret Alster. Wie einfach sie es sich gedacht hatte, ihn wieder zurück- zugewinnen. Mit einigen bittenden Worten glaubte sie, die Vergangenheit auslöschen zu können. -

Hätte er ihr wieder gut sein können, wenn Jlse-Dore nicht in sein Leben getreten wäre?

Nein!

Die Vergangenheit mit allem, was sie an Schmerzlichem für ihn gehabt hatte, war tot! Es lebte nur die beglückende selige Gegenwart, in der Ilse-Dores Liebe war!

Draußen auf dem Korridor erklang eine frohe Stimme. Harry Liebenstein war eben zurllckgekommen und ulkte mit einem der Zimmermädchen. Gleich darauf betrat er das Zimmer. Er warf Hut und Handschuhe auf den Tisch und setzte sich dann in die Ecke des grünen, mit Nelken gemusterten Sofas.

Und lachte! Lachte!

Rudolf, was meinst du wohl, was Tante Scheven sagte, als ich ihr meine kleine blasse Braut vorstellte und sie gleichzeitig bat, sie unter ihren Schutz zu nehmen bis zu unserer Hochzeit? Sie sagte wörtlich: So, also sie soll das Opferlamm sein, das du dir für dein leichtsinn.ges Leben

herausgesucht hast? Eie tut mir sehr leib, sehr. Mir tut überhaupt jede Frau leid, die da denkt, ohne ein Manns­bild nicht auskommen zu können. Aber dir hier ist ganz besonders zu bedauern Obendrein kann sie nicht ganz bei Verstände sein. Denn gerade dich! Hu! Na, ich werde sie inzwischen ein bißchen aushetzen, wie sie noch am besten mit dir fertig werden kann. Die Liebensteiner kenne ich. Die muß man rennen lassen. Die fühlen sich bloß obenauf, wenn sie wissen, daß sich daheim eine Frau um sie bangt. Wissen sie aber, daß man sich aus ihrem Trottelleben nichts macht, sich selber inzwischen amüsiert, kommen sie von selber wieder heim, und dann hocken sie immer bei ihrer Frau, denn sie sind immer sehr eifersüchtig auf ihre Frauen gewesen, die Liebensteiner. Na, komm her, kleines Mädel, mache nicht solche verängstigte Au- en. Ich werde dich lehren, wie du ihn dressierst. Du bist e.n liebes Kerl­chen und viel zu schade für den dort. Aber ou willst ihn, da ist nichts zu machen.

Ich werde für ein gutes Mittagessen sorgen, dann ver­duftest du wieder, mein Junge. Wie? Ich soll der Familie klar machen, daß die Kleine hier die beste Frau für dich ist? Sehr tapfer, mein lieber Harry. Mich alte Frau in das feindliche Lager schicken zu wollen. Fällt mir gar Nicht ein, dort zu Kreuze zu kriechen, nachdem wir uns jahre­lang nur durch die Kriegsbrille beäugelt haben, die Ver­wandtschaft und ich. Nee, das machen wir anders. Du hei­ratest hier bei mir. Der ganze Klimbim gehört dir ja doch einmal. Heute, wo du mir endlich mal was Vernünf­tiges berichtet hast, kannst du es ja wissen, daß du mein alleiniger Erbe bist. Und deine Mutter machst du gefügig, wenn du ihr sagst, daß ich dich sofort enterbe, wenn du das Kleinchen hier nicht zur Frau nimmst. Deine Mutier hat das Geld immer sehr geschätzt, wenn sie auch nie habgierig auf anderer Leute Geld gewesen ist. So, setz! gehe ich, und du bist alt genug, ohne Einwilligung der Verwandtschaft auch des Teufels Großmutter zu heiraten!" Der Prinz wand sich wieder vor Lachen und Heinsberg lachte mit.

Fortsetzung solgr.