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Nr. 48
Nagolder Tagblatt .Der SrsrNschirster'
Freitag, de» 28. Februar 1838
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6. IV. Stuttgart, 23. Februar. Handwerklicher Arbeit verdankt die Eisenbahn neben dem Genie des Erfinders ihre Entstehung vor mehr als WO fahren. 740 000 Volksgenossen stehen im aktiven Tienst der Reichsbahn, darunter mehr als 100 000 Handwerker. 0000 junge Menschen geniesten ihre Ausbildung in den Reichsbahn-Lehr- linasiverkstätten.
In unseren! Heimatgan Württemberg - Hohen- zollern sind die Beziehungen zwischen Reichsbahn und Handwerk besonders eng. Das Verkehrsgebiet hat eine fast ideale WirtschaftSstrnktiir in seiner gesunden Mischung von Gewerbe und Landwirtschaft. Einen regen Personen- und Güterverkehr hat daher der Bezirk zu bewältigen. So hat auch die Reichsbahndirektion für Verbesserung der Anlagen ihres Bezirkes und für Unterhaltung und Erneuerung umfangreiche Aufwendungen gemacht. Im Jahre 1986 wurden an das selbständige Handwerk Aufträge in Höhe von 4,8 Millio - nen Reichsmark und an die Industrie in Höhe von 15.8 Millionen Reichsmark erteilt.
Eine Sonderstellung hat die Reichsbahndirek- lion Stuttgart als Geschäftsführende Direktion iür das Wsrkitättenwesen, der die Betreuung der Reichsbahn-Ausbesserungswerke in den Bezirken Stuttgart, Karlsruhe, Saarbrücken übertragen Ar. 54 00 Handwerker stehen in diesen Werkstätten im Reichsbahndienst, davon in den Werk- stätten des eigenen Direktionsbereiches 1700. Zur Förderung des Handwerkernachwuchses sind rer- ner bei der Geschäftsführenden Direktion Stuttgart 928 Reichsbahnlehrlinge in Aus- bildung. In anderen Dienststellen der Direktion sind noch weitere 3050 Handwerker tätig.
Einstellung von KdmmWratitvörlern
Die Staatliche Kriminalpolizei stellt wieder Kriminal-Kommissar-Anwärter, d. h. Anwärter für den höheren Kriminal-Dienst ein. Bewerber können sich biS 20. März d. I. bei der Staatlichen Kriminalpolizei, Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart, Büchsenstraße 87. melden. Dort können auch die näheren Bedingungen erfragt werden. Die Bewerber dürfen nicht jünger als 21 und nicht älter als 80 Jahre sein und müssen das Abgangs- eugnis einer neunklassigen höheren Lehranstalt esitzen. Ferner müssen sie der NSDAP, oder einer ihrer Gliederungen (HI.. SA., sj. NSKK. oder NSFK.1 aktiv angehören, auch müssen sie den Nachweis erbringen, daß sie mit Erfolg ihrer Ar- beitsdienstpflicht genügt und den aktiven Wehrdienst einwandfrei geleistet habe»
NruhtZliWügv auch im Urlaub
Jeder schaffende deutsche Mensch hat heute Anspruch auf Urlaub. Es besteht aber noch eine Anzahl Zweifelsfragen bezüglich der Höhe der Urlaubsvergütung. Will man in dieser Frage zu einer richtigen Lösung kommen, so muß man vor allem von dem Grundsatz ausgehen, daß der Urlaub keinesfalls ein Entgelt für die geleistete Arbeit darstellt. Ter Urlaub soll vielmehr Ausspannung und Erholung geben, damit Gesundheit und Arbeitskraft der Schaffenden zum weiteren Dienst an der Volksgemeinschaft wiederhergestellt und erhalten bleiben. Das aber setzt unbedingt voraus, daß jeder Urlauber während der Urlaubszeit so gestellt sein muß wie in der ooraufgegangenen Arbeitsperiode. Der Urlauber
darf in der Urlaubszeit in seiner Lebensführung ^ nicht schlechter gestellt sein. Die Deutsche j Arbeitsfront wie auch die anderen zuständigen i Stellen setzen sich in Verhandlungen immer wie- i der aufs neue für diese allein richtige Auffassung ! ein. §
Der Umfang der Erholungsbedürftigkeit und ^ damit des Urlaubs und der Urlaubsvergütung werden bestimmt durch das Maß der vor dem Urlaubsantritt geleisteten Arbeit. Ist beispielsweise während der dem Urlaub vorangegangenen ! Arbeitsperiode die normale Arbeitszeit von 48 Wvchenstunden eiugehalten worden, so ist für . jeden Urlaubstag der aus einen achtstündigen Ar- j beitstag entsallende Arbeitslohn zu zahlen. Ist während eines längeren Zeitraumes vor dem Urlaubsantritt Mehr, oder Nachtarbeit geleistet worden, so ist, da die Arbeitskraft der betreffenden Gefolgschaftsangehörigen in verstärktem Maße in Anspruch genommen wurde und dadurch erhöhte Erholungsbedürstigkett vorliegt, naturgemäß dem betreffenden Gefolgschaftsangehörigen die Mehr- oder Nachtarbeitszuschläge auch während des Urlaubs weiterzuzahlen. Nicht anders ist es bei der Akkordarbeit. Auch hier steht einem höheren Akkordver- diensl ein erhöhter Krüfteaufwand gegenüber, so daß beim Alkordarbeiter auf jeden Fall der höhere Verdienst berücksichtigt werden muß, den er ans Grund seiner höheren Arbeitsleistung vor dem Stundenlohnarbeiter hak. Ohne Zweifel hat sich die ganze Lebenshaltung auf den Lohn Plus Zuschläge eingespielt. Diese Zahlung muß daher auch während des Urlaubs beibehalten werden. Bei dieser Gelegenheit ist darauf hinzuweisen. daß bei Beamten und Angestellten die bei bestimmten Ortsklassen, höheren Dienststellen und besonderen ArbeitSverpflichtnngen üblichen Leistungszulagen ebenfalls ohne weite ces im Urlaub fortgezahli werden.
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Die gestohlenen Daß ein Dieb mit dem - Husarenstiefel »Corpus delicti" persönlich j auf der Polizeiwache erscheint und sich anzeigt, l mmt sicher nur ? alle Jubeljahre einmal vor. Kürzlich ereig- s riete sich dieser seltene Vorfall in Paris. ' Der Täter war diesmal ein ehrenwerter j Kaufmann und die „Beute" ein Paar schlanke, gut gewichste Husarenstiefel. Wort- ' los stellte er sie aus den Tisch ukld ließ die ; Beamten zunächst raten, ob sie einen Irr- ^ sinnigen oder einen Witzbold vor sich hatten, s Dann ergrifs er das Wort, aber nicht zur i Selbstanklage, sondern zur Klage gegen seine j Frau. Er lebte schon längere Zeit mit ihr j in Scheidung und hatte die gemeinsame j Wohnung verlassen. Wer die Gerichte arbeiteten ihm zu langsam. Die Richter ^ ließen sich außerdem nicht so leicht von der ' Schuld der Ehefrau überzeugen. So schritt er selbst zur Tat. Betrat in einem verdäch- ^ tigen Augenblick die Wohnung, die noch die Frau innehatte und fand vor dem Schlafzimmer ein Paar Husarenstiefel. Die nahm er kurzerhand und warf sie vor den Augen der entrüsteten Frau — der Liebhaber hätte sich in einen Wandschrank geflüchtet und wurde dort auch von dem Ehemann ent- , deckt — aus dem Fenster. Dann brachte er sie zur Polizei. Dieser Fall wird nun end
lich den Scheidungsprozeß beendigen. Der Husar wird aber auch seinerseits genug von dem Abenteuer gehabt haben, denn der Empfang in der Kaserne, als er dort auf Socken ankam, war sicher kein angenehmer.
Die Flucht vor Der Tag der „Ziehung" dem Großen Los wird überall mit der größten Spannung er- wartet, und daß ein Gewinner des großen Loses das glückliche Ereignis verschlafen oder gar vor ihm ausrücken kann, ist gewiß sehr merkwürdig. Tatsächlich hat sich aber beides in diesen Tagen in Paris ereignet, nachdem die erste Ziehung der Nationallotterie in diesem Jahre stattgefunden hatte. Drei Millionen Franken brachte der Hauptgewinn, der in Einzehntel-Losen zu je 800 000 Franken zur Verteilung kam. Die Besitzer dieser Lose hatten am Abend zuvor sämtlich in einem kleinen Cafö des Quartier Latin gesessen, unter ihnen ein Student und ein Tapezierer, die mit ihrem Gewinn überhaupt nicht gerechnet hatten. Der Tapezierer, erst 18 Jahre alt, hatte sich die zehn Franken von dem Wirt des Cafös geliehen und konnte sie ihm am nächsten Tage nicht wiedergeben. So machte er einen großen Bogen um das Lokal, wurde aber doch vom Wirt gesehen, der schon auf der Lauer lag — nicht, um seine 10 Franken zurückzubekommen, sondern um dem Gewinner sein Glück mitzuteilen. Als er den jungen Mann heranwinkte, tat dieser erst so, als sehe er den Wirt nicht, als der Wirt aber deutlicher wurde und sich anschickte, über den Damm zu ihm zu gehen, da nahm der Junge Reißaus. Fußgänger halfen dem Wirt, den Flüchtling einzufangen, der zitternd und bebend das Unerhörte vernahm. Der Student hatte noch mehr Glück. Er hatte nur insgesamt 22 Franken besessen und bereits seiner Wirtin das Zim- mer gekündigt. In einem Anfall von Leicht- sinn hatte er gleich zwei Zehntellvse gekauft und sich dann zu einem letzten langen Schlaf in das Bett seines Mietszimmers ge- legt, in das schon am nächsten Tag ein an- derer Gast einziehen sollte. Gegen Mittag wurde er' dann aus dem Bett geholt: er hatte zweimal 300 000 Franken gewonnen. Das Glück kommt bei manchen eben doch im Schlaf.
In einer Im vorigen Sommer
schwachen Minute wurde in London ein Bobby geknipst in dem Augenblick, als er in einer ruhigen Minute den Helm vom Kopfe nahm und sich den Schweiß von der Stirne wischte. Das Bild — der Schupo hatte der Photographin freundlich zugelächelt — kam in die Oeffent- lichkeit und der Polizist, der sich während der Dienstzeit so vorschriftswidrig benommen hatte, wurde gemaßregelt. Es gab dann einen umfangreichen Prozeß, der ganz London ausregte. Jetzt befindet sich ein Wie- ner Dienstmann in ähnlicher Lage. Er hatte sich für wenige Minuten in einem Torweg niedergelassen und ein kleines Nickerchen ge- macht. Flugs kam ein Photograph vorbei, dem das Idyll im Winkel gefiel, er knipste.
schickte das gelungene Bild an eine Zeitschrift, die es veröffentlichte, und der Dienst- mann . . . siehe oben! Er meinte um so mehr Grund zu haben, sich zu beklagen, als die Photographie auch in einer Ausstellung im Kunsthistorischen Museum gezeigt wurde, weil es eben einen volkstümlichen Wiener Thv darstellte. Der Dienstmann klagte aus Schadenersatz, und zwar bezifferte er den geschäftlichen Schaden, den er durch die Ver- öffentlichung seines Nickerchens gehabt habe, auf 600 Schilling. Man könnte ja meinen, er sei besoffen gewesen in der Dienstzeit, be- gehrte er auf. schließlich sei er auch nur ein Mensch und müsse sich mal ausruhen. Der Jüngste sei er auch gerade nicht mehr. Der Richter brachte einen Vergleich zustande, und mit 50 Schillingen gab sich der „geschädigte" Dienstmann dann zufrieden.
Zu schön Schönheitsköniginnen passen fürs Land nun einmal nicht in schlichte Verhältnisse, und auf dem Lande haben sie schon gar nichts zu suchen. Ihre Welt ist die des Flirts, des' „Make uP" des Films. Der ungarische Bauer Johann Szalaj dachte dennoch, die in Philadelphia zur „Hungaria" gewählte Lands- männin an sich und sein väterliches Gut in der Heimat gewöhnen zu können, und nahm die Schönheitskönigin als seine Frau mit nach Ungarn, als der Vater gestorben war. Bald stellte sich heraus, daß die schöne Frau, obwohl sie in Ungarn gebürtig war, hie Ver. einigten Staaten als ihre geistige Heimat ansah und auf der einsamen Scholle Sehn- sucht nach dem lauten und ereignisreichen Leben Philadelphias bekam. Sie wollte un bedingt zurück, aber der Mann hielt es für seine Pflicht, das väterliche Erbe zu ver walten das er ibr so gefällig wie möglich zu machen verstand. Aber eines Tage? war die junge Frau spurlos verschwunden, nach Amerika ausgerückt, mußte der verlassene Gatte annehmen, und aus Verzweiflung zün- dete der Bauer Johann Szalaj sich das Haus über dem Kopfe an und schoß sich eine Kugel durch den Kopf.
Wen» die Smith ist nun einmal der
Smiths tanze» verbreitetste Familienname
in den angelsächsischen Län- dern. Mit dieser Tatsache gaben sich die Leute aber nicht zufrieden, sondern sie nahmen sie als Grundlage zur Bildung von Smith- Klubs. Auf diese Weise fühlte sich jeder Smith aus seiner Anonymität etwas herausgehoben, obwohl er nun ja erst recht in der Menge der Smiths untertauchte. In den Vereinigten Staaten hat man aus diese Weise 300 000 Smiths gesammelt, in England sind es nur 3000. Demnächst feiert die Londoner Smith-Vereinigung ihr Winterfest. Dazu werden selbstverständlich auch die Kellner und Musikanten, die Vortragskünstler und Garderobenfrauen, die Portiers und Losverkäuser den Namen Smith i tragen. Ja, es wurde sogar eigens diesmal ein Smith - Swing komponiert, den die Smiths sicher mit besonderer Begeisterung ' tanzen werden.
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ausgearbeitet und erprobt. Diese kozopte werden von jetzt ab in den lages- zeitungon und öildzeitscbciften erscheinen. Icb empfehle ollen Hausfrauen, sie auszuschneiden und zu sammeln. A: OLkkL/',
Die Mack» des Schicksals
Roman von Gert Nothberg.
37. Fortsetzung Nachdruck verboten
Da kam der junge Arzt, Nur darum kam er. Und mußte wmn erfahren, daß man ihn getäuscht. Daß Professor Ahlenhausen gar nicht krank, sondern verreist war. Claire selbst sagte es ihm. Und bestürmte ihn wieder mit ihrer Liebe, Er wies sie zurück.
Das Telegramm, das den Professor fortrief, wie man ja in der Verhandlung gegen Heinsberg schon damals fest- gestellt hat, das Telegramm hatte Claire selbst veranlaßt, um endlich einmal allein zu sein und Heinsverg in ihre Wohnung locken zu können. Adolf Ablenhausen hat seinen Bruder gehaßt um der Frau willen, die ein schöner, leichtsinniger Teufel war. Ec wußte jetzt, wie er alles ordnen wollte, damit Claire frei und gleichzeitig Doktor Heinsberg mit vernichtet wurde. Er hat von dem gefälschten Telegramm gewußt. Und er hat das Gespräch mit angehört, das Claire in der Nacht mit Doktor Heinsberg hatte. Sie hatte keine Ahnung, daß sie seit Tagen auf Schritt und Tritt beobachtet wurde, von einem Menschen, der als Diener zu Adolf Ahlenhausen gekommen war.
Der Gelehrte rief feinen Bruder zurück, teilte ihm mit, daß Claire ihn betrüge. Der Professor kam und betrat das Zimmer in dem Augenblick, als Heinsberg noch darin weilte. Hinter der Fensterportiere versteckt stand der ehemalige Kunstschütze Nikolaus Jander. Er schoß auf den Professor, der den jungen Arzt der Treulosigkeit zieh, Ueber die Veranda hinweg floh der Artist dann. Trotz seines Unglücksfalles war er noch sehr gewandt. Und geschossen hat er mit der rechten Hand stets genau jo gut wie mit der linken. Er war der Mann, den die Studenten sahen. Und er war der Mann, der an jenem Abend zuvor den Revolver Heinsbergs holte! Im Hintergründe blieb der wahre Mörder, der — Brudermörder!
Der Bruder des Professors hatte von jeher das kleine
Gartenhaus bewohn!. Weil er dort am ungestörtesten schreiben konnte. Er lebte auch jetzt wieder dort, ließ es zu, daß ein völlig unschuldiger Mann geächtet wurde.
Nikolaus Länder hatte sich dem Trünke ergeben. Die Frau war ihm nichts mehr wert. Er brauchte nur immer wieder Geld. Das gab ihm Adolf Ahlenhausen reichlich, gab mit vollen Händen immer wieder.
Und sein armer, wirrer Kopf wußte nur eins noch klar: Claire mußte endlich ihm gehören. Nur ihm. Der eine, der war tot. Der andere, der ehemalige Geliebte, liebte sie nicht mehr, und der, den sie wollte, den hatte man unmöglich gemacht in der Gesellschaft, der war wie vom Erdboden verschwunden.
Adolf Ahlenhausen ging eines Tages zu Claire, beschwor sie, die Seine zu werden. Voll Äbscheu stieß sie ihn zurück.
„Schweig, denn du bist verrückt! Wie dürftest du sonst denken, meine Liebe könne dir gehören."
Er war ihr zu Füßen gesunken, und sie, sie hat ihn mit den Fußspitzen von sich abgetan.
Der Nikolaus Jander aber hat weitergetrunken, ist von einer Brücke gestürzt und ist seitdem nur noch ein Haufen elenden menschlichen Daseins. Er kann sich keinen Schritt allein fortbewegen und befindet sich in einer Anstalt. Er ist mir also sicher. Ich habe mich als Bekannter des Professors ausgegeben, habe mich mit. Adolf Ahlenhausen angefreundet. Er hält sich nur noch mühsam durch Morphium ausrecht, und er-hat mir in einer Nachtstunde, als er entnervt mar von der Wahnsinnssehnsucht nach Claire, entnerv: vom Morphium und grausamen Gewissensbissen, alles gestanden Ich habe es notiert und Adolf Ahlenhausen hat es unterzeichnet. Und das Häufchen Unglück in der Anstalt von Berbisnau ist auch bereit, auszusagen. Das Wiederaufnahmeverfahren ist bereits beantragt worden. Der ehemalige Verteidiger Heinsbergs hat mir einen Kuß gegeben, als ich ihm die Beweise für die Unschuld seines Klienten brachte.
Was ich noch zu sagen vergaß: Claire Ahlenhausen kam, von äußerster Not getrieben, zu ihrem Schwager und
jagte ihm, daß sie bereit sei, ihn zu heircuen. Denn er war ja vermögend. Und das Testament ihres Gatten hatte sie völlig leer ausgehen lassen. Ja, sie kam zu ihm. Aber da hatte er mir das Geständnis bereits unterzeichnet. Und Hai die Unterschrift in Gegenwart des Kriminalrats Nagel- schmidt nochmals gegeben. Claire und ihn fand man im Gartenhaus erschossen. Adolf Ablenhausens letzte Tat, zu der er sich aufraffte, weil er nicht ins Gefängnis wollte. Und die Frau nahm er mit durch das Tor, durch das es keine Rückkehr gibl. Das ist der Schluß der Tragödie, der der Chirurg Dr. Rudolf Heinsberg zum Opfer fiel."
Der Prinz war längst aufgesprungen. Weit vorgebeugt stand er und las die Worte förmlich vom Munde des alten Herrn. Als dieser seinen Bericht beendet hatte, sagte er heiser vor Aufregung:
„So ist doch Heinsbergs Unschuld klar erwiesen?"
„Gewiß."
„Herr Nostmeier, einen Kuß werde ich Ihnen nun nicht gerade geben, doch Sie gestatten mir, Ihnen einen Scheck auf die Deutsche Bank zu überweisen. Und auch außerdem meinen herzlichsten Dank. So hatte ich es mir nicht gedacht, so schnell und gründlich. Wenn er nun bloß nicht noch stirbt."
Der Detektiv sah ihn verdutzt an, und der Prinz jagte hastig:
„Richtig, Sie werden ja kaum wissen, daß Heinsberg bei der großen Explosion in den Helmrodtewerken schwer verletzt worden ist. Eigentlich wäre er bei dem Unglück unversehrt geblieben, doch er hat sich sehr stark an dem Nettungswerk beteiligt, und dabei ist er dann noch verunglückt." -
Der alte Herr machte ein trauriges Gesicht. Leise sagte er:
„Hoheit, das wäre furchtbar. Wenn er es nicht einmal mehr erfahren könnte."
„Ja, es wäre entsetzlich."
Fortsetzung soigt.