Nagoldrr Tagblatt „Der Gcscilschaster
Lamstäg, den IS. Februar 1838
Leite 8 Nr. 41
Usim un«4 ^omilis
Die deuttcSie ssrau
I-Iourwirtre^ost
Der Berus der „Hausfrau"
Von Vr. LIss Vor«erck, keictissdtsilungs leiterin Volkswirtscvstt ttaus'virtsctistt
Um die brennenden Fragen der Berufslenkung der Mädel in Haus- und Landwirtschaft durch gegenseitige Aussprache zu klären und eine einheitliche Ausrichtung sür die gemeinsam durchzusühlendo Erziehungs-. Aufklärungs- und Werbearbeit zu geben, hatte die Neichsfrauenführimg zu einer Arbeitstagung in Berlin am >5. Januar ausge-- sordert; außer den eigenen Gausachbearbei- terinnen sür hauswirtschaftliche Ausbildung nahmen Vertreter >ind Vertreterinnen aller an diesen Fragen beteiligten Formationen und Stellen von Partei und Staat teil. Nach der Eröffnungsansprache der Neichssrauen- sührerin Gertrud S ch oltz - Klink sprachen der Präsident der Reichsanstalt ftir Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. Dr. S y r u p. über die Frage des weiblichen Arbeitseinsatzes und die Neichsabteilungs- leiterin Volkswirtschaft-Hauswirtschaft in der Reichsfrauenführnng. Frau Tr. Else Vor- w e r ck. über die grundsätzliche Notwendigkeit der hauswirtschaftlichen Ausbildung und Be-
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rufserziehung in Stadt und Land. — Wir geben nachstehend einen Auszug aus Frau Dr. Borwercks Rede:
Es kommt vor allem darauf an. daß die Erziehung zu einer richtigen und gerechten Bewertung der Haus- und landwirtschaftlichen Arbeit bereits in den Kinderjahren einsetzt: alle für die Erziehung der jungen Mädchen Verantwortlichen werden heften müssen, diese Gedanken in ihrem täglichen Wirkungskreis am praktischen Leben durchzu- sühren. um wieder eine positive Einstellung der Mädel zu diesen besonderen weiblichen Arbeitsgebieten zu erreichen. — Es ist vor allem wichtig, immer wieder die Mutter aus die Notwendigkeit der Hauswirtschaft- lichen Erziehung und Ertüchtigung hinzuweisen; oft ist allerdings auch der Vater der Ausschlaggebende, der unter Umständen von einer hauswirtschaftlichen Ausbildung nichts wissen will und abrät. in der falschen und kurzsichtigen Vorstellung, daß die Tochter ..lieber schnell Geld verdienen" soll und dann doch heiratet und sich somit eine gründliche Ausbildung erübrige.
Alle Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen, alle Schiften und Berufsschulen, überhaupt alle die behördlichen Stellen und Menschen, die einen erzieherischen Einfluß auf junge Mädchen haben: die Führerinnen des BTM., die Berufsberaterinnen der Arbeitsämter, die Sozialwalterinnen der DAF. sind in gleicher Weise verpflichtet, sich immer wieder und mit aller Dringlichkeit sür die Hin- lenknng und Heranziehung der Mädel zu den Haus- und landwirtschaftlichen Berufen ein- zusetzen.
Tie Hauswirtschafts-Ausbildung ist nicht nur eine unerläßliche Forderung unter dem Gesichtspunkt der Zukunftsaufgaben jedes jungen Mädels als praktische und tatkräftige Hausfrau und Mutter, sondern die beruf- liche. hauswirtschaftliche Ausbildung ist eine unantastbare Grundlage für alle Hauswirt» fchaftlichen. pflegerischen, erzieherischen und kostalen Frauenberufe, aus denen sich immer wieder neue Berufsmöglichkeiten entwickeln lassen da heute alle Hände und Arbeitskräfte bringend gebraucht werden.
Zu den einzelnen geeigneten Ausbildungsmöglichkeiten. die die richtige und gründliche hauswirtschaftliche Erziehung der Mädchen sicherstellen, gehören
1. die zweijährige hauswirtschaftliche Lehre mit ihren ausgewählten und geprüften Lehrstellen
2. die ländliche Hansarbeitslehre mit den ansgewähltei! und geprüften Stellen.
8. die Haushaltungsschulen
4. das Hauswirtschaftliche Jahr mit leinen ansgewähltev und betreuten Stellen.
Ta? Teutsche Frauenwerk hat zwei besondere Werbeheste zuiammcngestcllt: das eine
wendet sich unmittelbar an die Mädel und die Eltern, das andere gibt den für die Erziehung verantwortlichen Menschen, also den Lehrerinnen. Fürsorgerinnen, BTM.-Führe- rinnen. Lehrerinnen usw.. das notwendige „Rüstzeug" in die Hand, um ausklärend und werbend für gute Ausbildung und Streben nach Leistung gerade im hauswirtschaftlichen Beruf in Stadt und Land, in dem jetzt 'o große Nachfrage herrscht. Mitwirken und Mitarbeiten zu können.
200 Dauerkindergärten
Die Jugenderholungspflege in der Baye- ris henOstmark schreitet mit Riesenschrit- teu vorwärts. In 71 Dauerkindergärten betreut die NSB. augenblicklich über 3200 Kin
der. Mil welchem Tempo die Arbeit fortgesetzt wird, ergibt sich am besten aus der Tatsache, daß bis Ende dieses Jahres 200 Dauerkindergärten im Grenzgau Bayerische Ostmark besteh :n werden, in denen rund 5000 Kinder ausgenommen werden können. — Die Zahl de> Erntekindergärten wird sich auch in den kommenden Sommermonaten von 100 gegenüber dem Vorjahr auf rund 200 steigern.
So sehen wir, daß zur Gesundheitsführung unseres Volkes im Osten unseres Reiches ein Bollwerk nach dem anderen entsteht, aus dem der neue Lebensborn unserer Jugend hervorquellen wird, die dazu berufen ist, das Erbe anzutreten, das unsere Generation dereinst in ihre Hände legen wird.
Zischs, Zischs, nichts als Zische
Eine gastronomische Plauderei von L. Richard
Es war einmal, so fangen alle Märchen an. Aber das ist gar kein Märchen, das ist eine vollkommen wahre Geschichte, die ich da erzähle, nämlich, daß einstmals ein Ungar neben einem Wiener saß, im Gasthaus, und hörte, wie dieser fragte: „Herr Ober, was gibt es?"
— „Backfisch." — „Gut, Backfisch, und dann etwas zu trinken, denn der Fisch will schwimmen."
„Das ist ein feiner Witz" denkt sich der Ungar und geht in einen anderen Gasthof: „Herr Ober, was gibts?" — „Ochsenfleisch."
— „Ochsenfleisch, sehr gut, dann bitte, was zu trinken. Ochs will" und nun stockte der Ungar, denn es fällt ihm ein, daß der Ochse ja nicht so gut schwimmen kann wie der Fisch -„Ochs will saufen."
In Wien nun werden die meisten Fische ausgebackcn, besonders der Karpfen. Aber dann wird auch manchmal der Karpfen „blau" gesotten. Das heißt, er wird in appetitliche Stücke geschnitten und einige Minuten in kochendem Wasser mitwallen gelassen. In das Wasser wurde feinblättrig geschnittene Petersilienwurzel, eine Mohrrübe, ein halber Zwiebel, ein Viertel einer großen Sellerie, einige ganze Pfeffer- und Pigmentkörner nebst Salz und etwas Essig mitgekocht. Diese Brühe läßt man allerdings drei Viertelstunden vorherkochen, ehe man den Fisch hineingibt. Und dann tut man chn auf eine Schüssel, legt entweder einen kleineren Kranz von geriebenem Meerrettich darum und einen größeren von Salzkartoffeln, oder man läßt den Meerrettich weg,
begießt den Fisch mit brauner Butter und gibt ihn so mft den Salzkartoffeln zu Tisch.
„Der bringt das ganze Haus in schlechten Geruch" klagt mitunter die eine oder die andere Hausfrau. „Mein Mann verträgt diesen Geruch nicht."
Dem läßt sich beikommen. Entweder beträufelt man vor dem Kochen den Fisch mit Zitronensaft. Aber weil man die Zitronen doch vom Ausland beziehen muß, und außerdem übsr- manganlaueres Kali viel billiger ist, legt man den Fisch lieber einige Minuten in mit diesem Mittel hergestelltes rosarot gefärbtes Wasser und der Geruch verschwindet. Länger als zehn Minuten soll man den Fisch nicht darinnen lie- gen lassen.
Aus Fisch läßt sich auch ein gutes Fisch- gulafch machen, ebenso wie man es aus Fleisch herstellt.
Ausbacken läßt sich der Seefisch natürlich ebenso wie der Karpfen oder sonst ein Süßfisch. Ausgezeichnet wird er in Oel hergestellt. Doch muß das Oel siedendheiß sein, bevor man den Fisch hineingibt, sonst bleibt der Oel- geschmack daran haften.
Schon lange stellt man in Norddeutschland sogenannte Heringskotelettes her. Ein gut gewässerter, entgräteter, fein gewiegter Hering wird mit einer geriebenen Zwiebel, die in einem Löffel Fett gebraten wurde, ein und einem halben in Wasser geweichten und gut ausgedrückten Brötchen, zwei bis drei Löffeln sauerem Rahm, einem halben Löffel zerlassenem Fett, zwei Eiern gut verrührt, zu Kore-
Die Wohnung Spiegelbild unserer Haltung
Immer noch leben Vorstellungen einer falsch verstandenen bürgerlichen Wohnkultur, die sich höfischen Vorbildern anzugleichen sucht. Deutscher Volkswille aber und deutsche Selbstbehauptung müssen zu eigenen Wesensund Ausdrucksformen in der Gestaltung unseres Heimes zurückfinden. Ein sehr guter Ratgeber dafür ist das neuerschienene Buch „Unsere Wohnmöbel" von Fritz Spannag l, Verlag Otto Meyer. Ravensburg. Es zeigt, wie unsere Möbel beschaffen
tung. Tie Beispiele beweisen, daß ein Kreis verantwortungsbewußter Architekten schon feit langen Jahren vorbereitende Arbeit geleistet hat. und die Ergebnisse dieser Bemühungen bilden heute lehrreiche Vorbilder für das Weiterschaffen. Sie sind volkstümlich und zeitlos.
Ueber die Ursache des Niedergangs unserer Wohnkultur bringt das Buch eine eindrucksvolle, leicht verständliche Ueberstcht. In Sonderaussätzen werden Wachstum und Eiaen-
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sein sollen, wenn sie der Gesundheit, der Freude, der Erholung und Bequemlichkeit dienen sollen. Ter Verfasser schreibt in seinem Vorwort: „Tie Wohnung eines Volkes ist immer ein getreues Spiegelbild seiner geistigen Haltung, sie ist der sichtbare Aus- s druck sür seine kulturelle, menschliche und i seelische Verfassung." — darum Kamps ! der Gleichgültigkeit und heraus mit dem ^ Kitsch und Schund aus unseren vier Wän- j den." Spannagl spricht aus einer reichen Er- ! sahruug als Kunsterzieher und lahrelauge, i Leiter der Tlschlersachschule n- Berlin. Er z bringt sehr wertvolle Vorschläge ihr ein? - sinngemäße, einfache deutsche Heungestal-
schasten des Holzes und die Gesetze des Möbelbaues leichtsaßlich behandelt. Ter stilgeschichtliche Ueberblick im ersten Teil ist sehr übersichtlich »nd bietet besonders sür Lehrkurse ein gutes Schulungsmaterial. Das Buch ist für alle Schulnngszwecke. insbesondere für Heimgestaltungskurse ln den Müt- terschiilen. !ehr zu empfehlen. Es eignet sich auch für alle Schulungsarbeit in der Frauen, schast. im BTM.. dem Frauenamt der Arbeitsfront nsw. Das Buch gehört vor alftm in di- Hände der Lehrkräfte und Erzieher loch wird es für ieden Leser zur Selb!! bcratung wertvoll sein. .V 0.
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letten geformt, in Bröseln gewalzt und dann in heißem Fett ausgebacken. Dies genügt für zwei bis drei Personen.
Auch Bratheringe sind nicht zu verachten. Wer sie noch nicht kennt, dem ist es vielleicht von Interesse zu hören, wie sie zubereitet werden. Grüne Heringe werden sauber geputzt, gewaschen, eingesalzen und dann mehrere Stunden zugedeckt stehen gelassen. Hierauf wendet man sie in Oel um und bäckt sie braun. Später übergießt man sie mit Essig, welcher vorher mit Salz, Pfefferkörnern» Lorbeerblatt, Thymian, Zitronen- und Orangenschalen gewürzt, tüchtig gekocht wurde und ausgekühlt werden muß. Auch der Fisch muß kalt sein, bevor man den Essig darüber gibt, weil sonst die Heringe weich werden und zerfallen.
Auch Stockfisch läßt sich auf verschiedene Arten recht wohlschmeckend zubereiten. Einmal röstet man Zwiebeln hellbraun in reichlichem Fett, schneidet schon vorher gekochte Kartoffeln hinein und salzt sie. Den Stockfisch hat man indessen einige Waller machen lassen, zieht die Haut ab, entgrätet ihn und mischt ihn zwischen die Kartoffeln. Menge gleich und gleich und läßt Fisch und Kartoffeln ein wenig miteinander rösten. Manchmal vermischt man Sen Stockfisch auch mit Sauerkraut, oder bäckt ihn. in Brösel gefüllt, aus.
So habe ich einiges von der Verwendbarkeit- des Fisches erzählt. Sie ist mit diesen Beschreibungen noch lange nicht erschöpft. Der Fisch liefert ein Essen, das leider noch immer nicht die richtige Würdigung findet. Der Fisch hat zwei große Vorzüge: die Billigkeit und die Nahrhaftigkeit.
Die Propagandistin des englischen Theaters gestorben
Lilian Baylis. die setzt im Alter von 63 Jahren starb, war die ftihrende Persönlichkeit Englands auf dem Gebiet des Theaters. London verdankt der Verstorbenen nicht weniger als eine ständige Shakespeare-Bühne, eine Nationaloper und ein Nationalballett.. Das größte Verdienst Lilian Baylis war., daß sie das Theater, bisher das Vorrecht der Reichen. Minderbemittelten zugänglich machte. Tie beiden Theater, die unlöslich mit dem Namen der Verstorbenen verbunden sind, sind das Old Vic und Sadlers Wells. Unter ihrer Leitung erlebte das Old Vic eine ungeahnte Metamorphose, die eine zweifelhafte- Music Hall in Englands bedeutendste Shakespeare-Bühne verwandelte. Nicht genug hier- mit. schuf Lilian Baylis der Oper eine Stätte in London, das die Lpernkunst bisher als eine ausländische und eine geselftchaftliche Angelegenheit der oberen Zehntausend betrachtet hatte.
Straußenzucht wieder lohnend
Die Besitzer der südafrikanischen Straußen-- farmen, die jahrelang unter großer Not gelitten hatten, beginnen jetzt wieder aufzuatmen: Die Straußenzucht wird wieder lohnend. Dies ist eine Folge der Tatsache, daß in den USA. die Straußenfedern wieder modern geworden sind; man trägt sie auf dem Hut und auf den Abendkleidern, wie vor dem Krieg und während der Jnflationsjahre. Auf dem südafrikanischen Markt sind die Preise für Straußenfedern um nahezu das Doppelte gestiegen.
Mein Kind, es sind allifter die Hinge, Gleichviel, ob große, ob geringe,
Om wesentlichen so verpackt.
Daß man sie nicht wie Nüsse knackt, wie wolltest du dich unterwinden.
Kurzweg die Menschen zu ergründen?
Du kennst sie nur von anßenwärls,
2u siehst Lie Weste, nicht das Nerz.
rviltioiiu Uusck