Seite 2 Skr. LSI
Nagolder Tagblatt .Der Gesellschafter-
Mittwoch, de» 11. Dezember 198«
frage werde gelöst werde». Gegen Ende der Erklärung kündigte Beran die Förderung von Landwirtschaft und Ausfuhrhandel sowie den Ausbau der Verkehrswege — vor allem den Bau von Autofernstraßen für die Kacpatho-Ukraine — an.
„Ich bin mir bewußt", so schloß Beran seine mehrstündige Rede, „daß die Regierung nur dann ihre Aufgabe mit Erfolg erfüllen wird, wenn sie von dem guten Willen und dem Vertrauen des Volkes unterstützt wird. Dieses Vertrauen will ich mir durch Taten erkämpfen, durch rasche und gur erwogene Taten, wie sie unsere heutige internationale Lage und die inneren Verhältnisse erfordern."
Das Prager Ermächtigungsgesetz
Autonomie der Slowakei bleibt unberührt
Prag, 13. Dez. Dem Prager Parlament wurde das Ermächtigungsgesetz vorgelegt. Damit wird der Staatspräsident rm Einvernehmen mit der Regierung das Recht erhalten, auch Aende- rungen der Verfassung vorzuneh.nen, wenn diese notwendig werden sollten. Die Slowaken haben durchgesctzt, daß das Gesetz von solchen möglichen Aenderungen alle Bestimmungen der Verfassung ausdrücklich ausnimmt, diedieAutonomiederSlowakei und überhaupt alle jetzt festgelegten Beziehungen zwischen der Slowakei und der Zentralregierung betreffen. Wie bekannt, war die Forderung nach dieser Ausnahme die Ursache, daß das Ermächtigungsgesetz so lange nicht behandelt werden konnte. Eine ähnliche Sicherung für die Selbstverwaltung der Karpatho- Ukraine enthält das Gesetz bisher nicht. Man erwartet jedoch, daß im Laufe der parlamentarischen Verhandlungen noch eine entsprechende Einfügung im Sinne der karpatho-ukrainischen Wünsche erfolgt.
Moskau gM Prag noch nicht frei
Acht neue Sowjetsender für Agitation
Warschau, 13. Dez. Pressemeldungen aus Moskau zufolge hat die Sowjetregierung in der Ukraine acht «eue Rundfunksender errichtet, die vor allem die Aufgabe haben, die tschechoslowakischen Sender zu stören. Die neuen Sowjetsender werden auf der gleichen Wellenlänge und zu den gleichen Sendezeiten funken wie die tschechoslowakischen Sendet und in der Nacht gegen Prag gerichtete Uebertragungen in tschechischer Sprache verbreiten. Die übrigen im Westen des Landes liegenden 12 Sowjetsender sind beauftragt, eine ähnliche Tätigkeit zu entfalten. Die Regierung der Sowjetukraine hat ferner aus das Abhören der tschechischen Sender eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren gefetzt.
Anhängerschaft um Pater Eoughlin wächst
Neuyork, 13. Dez. Der bekannte Kardinal Mundelein konnte es nicht verwinden, daß ein katholischer Priester wie Pater Coughlin in einer Radio-Rede gegen die Juden Stellung genommen hatte. Da es ihm nicht genug erschien, daß dem beliebten Radio-Priester durch eine strenge Zensur der Ausdruck feiner Ueberzeugung, die zweifellos mit der Wahrheit Lbereinstimmt, unmöglich gemacht wurde, erklärte Mundelein öffentlich, um die jüdischen Maulkorbmaßnahmen zu ergänzen, daß Pater Coughlin nicht für die katholische Kirche gesprochen habe und auch nicht in ihrem Namen sprechen könne.
Pater Coughlin, der sich auch durch das Auftreten des Kardinals nicht beirren ließ, erklärte in Beantwortung der Ausführungen Mundeleins ebenfalls öffentlich, daß auch einzelne Bischöfe oder Kardinale nicht das Recht besäßen, im Namen der gesamten katholischen Kirche zu sprechen. Seine mannhafte Haltung gegen alle Zwangsmaßnahmen und Beein- flusfungsversuche hatten zur Folge, daß seine Anhängerschaft in raschem Anwachsen begriffen ist. Der Pater erhält von seiten der USA.-Katholikew und ihrer Organisationen zahlreiche Glückwunschtelegramme und Vertrauenskundgebungen. So hat die groߧ Brooklyner Kirchengemeinde Holy Rame Society erklärt, daß sie ihren 200 000 Mitgliedern die Boykottierung aller Kaufheute empfehlen werde, die in der Zeitschrift des Radiosenders, der über den Pater den Maulkorbzwang verhängte, Inserate einschalteten. Der Verein der Knights of Columbus in Jersey-Stadt sandte dem Pater für dessen Eintreten für die Wahrheit in der Judenfrage ein telegraphisches Vertrauensvotum. Ein vor zwei Wochen gegründeter Ausschuß zur Verteidigung der Verfassungsrechte in Manhattan hat eine Protestkundgebung gegen die über Coughlin verhängte Radio- zeufur einberufen.
Neuyorker Schmuggelskandal
Neuqork, 13. Dez. Die amerikanische Oeffentlichkeit beschäftigt sich zur Zeit stark mit einem Schmuggelskaudal, der Alljudas dunkle Machenschaften vor allem hinsichtlich der Fil m- kolonie Hollywood aufdeckt. Nachdem erst kürzlich die Frau des jüdischen Richters Lauer vom Neuyorker Staatsgericht, die die neuesten Pariser Moden kofferweise eingeschmuggelt und an jüdische Helfer und gewisse Mitglieder der Filmkolonie weiterverkaust hat. unter Anklage gestellt worden ist, erfolgten nunmehr weitere Anklagen wegen Schmuggels gegen drei weitere Personen. Vor Gericht kommen eine gewisse Paula Gheyskens, ein gewisser Albert Chaperau, der gleichfalls Beziehungen zur Filmkolonie haben soll, und der jüdische Radiokomiker und Filmdarsteller George Burns. Der letztere, dessen eigentlicher Name Birnbaum ist, gestand den Behörden, daß er drei Schmuckstücke im Gesamtwert von nahezu 8000 Dollar eingeschmuggelt hat.
Aus PalSstina
Die Onmr-Moichee in Jerusalem schwer beschädigt
Beirut, 13. Dez. Die Omar-Moschee in Jerusalem, neben Mekka das größte Heiligtum des Islams, ist, wie die syrische Presse berichtet, von einem großen Wasserschaden in den letzten Tagen schwer betroffen worden. Die Moschee-Kuppel, die von englischen Gewehr- und Maschinengewehrgeschossen wie ein Sieb durchlöchert ist, hielt den strömenden Regen nicht ab, und das Wasser drang in großen Mengen in das Innere. Die Nachricht von de: Beschädigung der Moschee hat in der mohammedanischen Welt große Entrüstung ausgelöst.
Grauenhafte Mißhandlungen an Arabern
Wie die syrische Presse berichtet, wurde der Scheich Ares Hamda aus Rumana bei Djenin von englischen Soldaten nach der Durchsuchung seines Hauses grauenhaft mißhandelt, bis er seinen schweren Verletzungen erlag. Ebenfalls entsetzlich mißhandelt wurde der Scheich Mohamed Abu Jaghab aus Capacia bei Djenin, den die englische Polizei ohne jeden Grund festnahm. Der Scheich wurde bei den Qualen irrsinnig. Die syrische Presse betont, daß derartige Mißhandlungen täglich verkommen und sich eine fast endlose Reihe aufzählen ließe.
Ueberall Sieg der
Memel, 13. Dez. Die bisherigen Teilzahlungen der bei deu memelländischen Landtagswahlen abgegebenen Stimmen zeige« folgende Aufteilung der Stimmen:
Landkreis Memel: für die memeldeutsche Liste 9989, für die litauischen Listen 232, also 97,7 Prozent für die'memeldeutsche Liste.
Kreis Heydekrug: für die memeldeutsche Liste 32 614, für die litauischen Listen 1660, also 95,1 Prozent für die memeldeutsche Liste.
Kreis Pogegen: für die memeldeutsche Liste 28 012, für die litauischen Listen 1877, also 93,'5 Prozent sür die memeldeutsche Liite.
PolMfche Versammllmgen in Memel verboten
Die erste« Teilzählunge« der Wahlen
Memel, 13. Dez. Das Memeldirektorium hat durch eine Verordnung die Abhaltung von Versammlungen innerhalb des Memelgebietes bis auf weiteres verboten. In der Begründung wird auf die innerpolitischen Vorgänge iu Eroßlitauen- Bezug genommen. Durch das Versammlungsverbot soll verhindert werden, daß von außen Unruhe in das Memelland hineingetragen wird. Die ersten jetzt vorliegenden Teilzählungen der Memeler Wahlen ließen beträchtliche Gewinne der memeldeutschen Liste erwarten, die in vielen Orten 80 bis 90 v. H. der abgegebenen Stimmen erhielten.
-^«»,13. Dez. Der schweizerische Nationalrat beschloß am °'"'Ummrg, auch m der Schweiz ein eidgenössisches Damit soll einmal dem Gläubiger größere Sicherheit m unruhigen Zeiten geboten werden. Ferner glaubt Übliche Ersparnisse zu erzielen, da die Ausgabe von Obligationen, die Verwaltung von Wertpapieren blli der Kupons größere oerwaltungstechnische Ar-
2m Anschluß daran begann der Nationalst Versassungsartikel über die Ver-
Landesverteidigung und die Arbeits- beschassungsmaßnahmen. ^ urveits-
Separatist ensrazetz in §mrkrsich
Paris, 13. Dez. Dem „Paris Midi" zufolge weiden am Mittwoch die Führer der bretonischen Separatistenbewegung sich vor dem Strafgericht in Rennes wegen „Verletzung der Integrität
Württemberg
Schwäbischer Dichterkreis
Stuttgart, 13. Dez. Am 16. Dezember, am Tage des SO. Geburtstages des Reichsstatthalters Wilhelm Murr, schließen sich die schwäbischen Dichter zum „Schwäbischen Dichterkreis" zusammen. Der Reichsstatthalter hat die Schirmherrschaft über den „Schwäbischen Dichterkreis" übernommen. Mit der Leitung wurde Georg Schmückte beauftragt. Damit tritt der „Schwäbische Dichterkreis" in die Reihe der übrigen deutschen Dichterkreise.
Als zum „Schwäbischen Dichterkreis" gehörig werden betrachtet: ^
Karl Heinrich Bischofs. Karl Hans Bühner, Hans Heinrich Ehrler, Ludwig Finckh, Anton Gabele, Otto Emetin, Karl Eötz, Wilhelm Kohlhaas, Isolde Kurz, August Lämmle, Otto Lautenschlager, Heinrich Lilienfein, Otto Linf, Hans Erich Owlglaß, Helmut Paulus, Hans Reyhing, Max Rsuschle, Anna Schieber, Wilhelm Schloz, Paul Schmidt, Georg Schmückte, Gerd Schneider, Gerhard Schumann, Wilhelm Schüssen, Auguste Supper.
Stuttgart, 13. Dez. (Im Gebirge verunglückt^ Wie aus München gemeldet wird, wurden in der Nähe des Gaissteins im Kitzensteinhorn-Eebiet drei Skiläufer eines Eebirgsjägerbataillons auf außerdienstlicher Fahrt durch ein Schneebrett in die Tiefe gerissen und verschüttet. Heinrich Karl aus München und Hubert Heiß aus Wolsratshau- sen wurden dabei schwer verletzt, Karl Schaible aus Stuttgart kam mit geringfügigen Verwundungen davon. Fünf Salzburger Skiläufer konnten die Verletzten bergen.
VomKatharinenhoipital. Der Oberbürgermeister hat den bisherigen Geschäftsführer des Jugendamts, Stadtamtmann Jenisch zum Verwaltungsdirektor des Katharinenhospitals ernannt. Im Rahmen einer Feier führte der Referent für das Wohlfahrts- und Gesundheitswesen der Stadt, Rechtsrat Mayer, den neuen Amtsvorstand in sein Amt ein.
Im Dienst verunglückt. Am Montag ist in der Echwellentränkanstalt der Reichsbahn in Stuttgart-Zuffenhausen der 52 Jahre alte verheiratete Tränkarbeiter Gott- lieb Linkenheil aus Weilderstadt tödlich verunglückt. Er machte sich an der Schwellenverlademaschine zu schaffen, wobei er von der Lausvorrichtung am Kopf erfaßt und eingeklemmt wurde.
Sindelfkngen, Kr. Böblingen, 13. Dez. (Todessturz.) Am Montag verunglückte der 36 Jahre alte verheiratete Eugen Trefz aus Sindelfingen Ibei der Arbeit tödlich. Er war auf einer der Firma Daimler-Venz gehörenden Zelthalle mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt. Dabei brach die Zeltbahn, die vermutlich durch die Witterung morsch geworden war, durch und Trefz stürzte 12 Meter tief ab. Er war auf der Stelle tot.
Kornwestheim, 13. Dez. (Betriebsstörung durch Z u s a mm en sto ß.) Am Dienstag früh kurz nach 4 Uhr ist auf dem Personenbahnhof Kornwestheim eine Lokomotive in die Flanke eines durchfahrenden Eüterzugs gefahren. Dabei sind vier Wagen des mit Kohlen beladenen Zuges umgeworfen und zertrümmert worden. Auch die in den Zug gefahrene Lokomotive wurde erheblich beschädigt. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Einige Früh- zügs erlitten infolge des Unfalls Verspätungen. Der Sachschaden ist bedeutend.
Wain, Kr. Biberach, 13. Dez. (Brand.) Am Montag brannte das Wirtschaftsgebäude des Bauern Andreas Huber aus dem Oberbuchhof nieder. Vor fünf Jahren, etwa um die gleiche Zeit, wurde das stattliche Anwesen, das inzwischen wieder neuzeitlich aufgebaut worden war, ebenfalls ein Opfer des Brandes. Das Feuer fand in dem Futter und den Erntevsrräten, die glücklicherweise zur Hälfte ausgedroschen waren, reichlich Nahrung. Das Vieh konnte gerettet werden, während die Maschinen mitverbrannt find. Der Schaden dürfte etwa 10 000 RM. allein am Gebäude betragen. Die Brandursache wird im Entzünden von Stroh durch das Ausvufirobr eines Rohölmotors gesehen.
Memeldeulschen
des Nationalterritoriums" zu verantworten haben. Zum drittenmal wird das Renner Strafgericht diejenigen abzuurteilen haben, die sich bretonische Separatisten nennen. Am 29. Juni 1938 ist bereits der Direktor der bretonischen Autonomistenzeitung „Breiz Ato" und Präsident der „Kantonal-Bretonischen Partei", De- beauvais, in Abwesenheit zu sechs Monaten (Äsäiignis verurteilt worden. Im Monat darauf hatte sich dieser Autonomistensührer der Polizei gestellt und gegen das Urteis vom Juni Einspruch erhoben. Am 4. November hat das Strafgericht in Rennes dann die Strafe auf vier Monate Gefängnis uyd 100 Franc Geldstrafe vermindert. Bei dem am Mittwoch nachmittag beginnenden Prozeß haben sich Debeauvais und sein erster Mitarbeiter Mordel, Chefredakteur des „Breiz Ato", wegen „antisranzösischer Propaganda" zu verantworten. Sie harten in der September-Krise in den meisten Städten der Bretagne in Maueranschlägen und Flugzetteln sich dagegen ausgelehnt, daß es der Tsch echos loco a k e i w e g e n z n m K r i e g k o m in e n s o l l t e und sich dabei ans den Willen des bretonischen Volkes berusen.
Leistuligsverkeffermigen -er Rentenversicherung
Auch für die Fiirsorgeunterstutzten wirksam — Aurechnungs- freiheit angeordnet
Berlin, 13. Dez. Das Gesetz über den Ausbau der Rentenversicherung vom 21. Dezember 1937 hat die Leistungen der Rentenversicherung wesentlich verbessert. Für Kriegsdienst- und Wehrdienstzeiten werden Steigerungsbeträge gewährt. Sonderzuschüsse, Waisenrenten und die Renten für kinderreiche Witwen sind ausgebaut, die Ruhensvorschriften beim Zusammentreffen der Rente mit anderen Bezügen gemildert und die knappschast- lichen Renten erhöht worden.
Um sicherzustellen, daß diese Leistungsverbefferungen auch Rentenempfängern zugute kommen, die von der öffentlichen Fürsorge ergänzend unterstützt werden, haben der Reichsarbeitsminister und der Reichsminister des Innern gemeinsam eine Anrech- nungsfreiheitvonLei st ungsverbesserungen angeordnet. Die Fürsorgeunterstützung darf sich nicht um den Betrag der Steigerungsbeträge für die Pflichtdienst- und Wehr- dienstzeiten gekürzt werden. Bon dem Ktnderzuschuß jür das dritte und jedes weitere Kind in der Rentenversicherung werden je 2.50 RM. monatlich nicht auf die Unterstützung angerechnet. Bei Waisenrenten und Kinderzuschüssen, die während der Schul- und Berufsausbildung über das 15. Lebensjahr hinaus gewährt werden, ist ein Betrag bis zu 10 RM. monatlich sür jedes Kind freizulassen. Die übrigen Bestimmungen regeln die knappschast- lichen Versicherungen.
Heilbronn, 13. Dez. (Kameraden gewarnt und verunglückt.) Auf dem Heilbronner Hauptbahnhof verunglückte der Hilfswürker Adolf Hammel aus Waldbach (Kreis Oehringen) schwer. Er war bei Kleisumbauarbeiten als Warnposten ausgestellt. Beim Herannahen eines Schnellzugs warnte er die Arbeiter, bemerkte jedoch im letzten Augenblick, daß einer der Arbeiter die Gleise noch nicht verlassen hatte. Hammel rief ihm zu, nun schleunigst von der Gefahrenstelle wegzugehen, beugte sich dabei etwas nach vorne und wurde vym Trittbrett eines der D-Zugwagcn am Kopf getroffen. Mit einem doppelten Schädelbruch mußte Hammel im Krankenhaus Aufnahme finden.
Hausen a. Z» Kr. Heilbronn, ^.-Dez. (AusdieTenne gestürzt.) Der Landwirt Johannes Pfennig siel beim Dreschen vom Wagen kopfüber aus die Tenne und zog sich erhebliche inne Verletzungen zu.
Schallbach (Amt Lörrach), 11. Dez. (F a milienstreit mit tödlichem Ausgang.) Einen folgenschweren Ausgang nahm ein Familienstreit, der sich am Freitag abend im Haus des Landwirts Albert Gisin zutrug. Wie schon öfters, so war es auch an diesem Abend zwischen Eisin und seine Angehörigen, darunter dem im Hause wohnenden 28 Jahre alten Schwiegersohn Hermann Schöpflin, zu Auseinandersetzungen gekommen. Eisin drang auf Schöpflin mit einem Metzgermesser ein und brachte ihm zwei Stiche am Hals und Rücken bei. In seiner Wut warf sich Schöpflin auf seinen Schwiegervater, stieß ihn zu Boden und traktierte ihn derart mit den Füßen, daß dieser schwere innere Verletzungen davontrug, denen er bald nach seiner Einlieferung ins Lörracher Krankenhaus erlag. Die Stichver- letzungen, die Schöpflin davongetragen hatte, sind nicht schwerer Natuc.
Aus dem Gerichtsfual
Urteil im Strafverfahren Bleyle Stuttgart, 13. Dez. Der Leiter der Justizpressestelle Stuttgart teilt mit: In der Strafsache gegen Max Bleyle und Arthur Weber, beide früher Gesellschafter und Geschäftsführer der Firma Wilhelm Bleyle G.m.b.H. in Stuttgart, hat das Sondergericht Stuttgart unter dem Vorsitz von Senatspräsident Cuhorst nach eintägiger öffentlicher Verhandlung am Abend des 13. De» sember d. I. folgendes Urteil gefällt:
„Die Angeklagten werden wegen eines Bervrecheas de» Volksverrats und wegen eines fortgesetzten Verbrechens gegen die Devisengesetzgebnng je zu der Eesamtzuchthausstrase von fünf Jahren und zu der Geldstrafe von 1 Million RM. verurteilt. Den Angeklagten werden die bürgerlichen Ehrenrechte ans die Dauer von drei Jahre» aberkannt."
Außerdem wurden iusgesamt 1061 500 RM. für das Reich Ungezogen.
Dieses Urteil ist, wie alle Urteile des Sondergerichts, mit seiner Verkündung sofort rechtskräftig geworden.
In der Hauptverhandlung waren die Angeklagten geständig, in den Jahren nach 1925 eine Devisenreserve im Gegenwert von insgesamt über 1 Million RM. im Ausland angesammelt zu haben. Davon war bis in die jüngste Zeit noch ein Betrag von insgesamt 1,2 Millionen Schweizer Franken in der Schweiz verblieben, den sie trotz der schweren Strafbestimmungen und der Wiederholt gegebenen Möglichkeiten zur straflosen Wiedergutmachung der deutschen Volkswirtschaft vorenthalten haben.
Das Urteil entspricht in vollem Umfange dem Antrag, oes Vertreters des Eeneralstaatsanwalts, Staatsanwalt Dr. Bogea- rieder, sowie den Anträgen der Nebenkläger (Oberfinanzprüsident Württemberg und Devisenstelle Stuttgart).
Das Verfahren gegen den gleichfalls verhafteten früheren dritten Gesellschafter Fritz Bleyle mußte schon vor der Hauptverhandlung abgetrennt werden. Da sich bei ihm seit Jahre« Anzeichen von Geisteskrankheit gezeigt haben, ist er zur Beobachtung seines Geisteszustandes in die llntverfitätsneroenkliuik Tübingen eingewiesen worden.
Festzustellen ist noch, daß weder die Firma als solche noch sonstige Angehörige des Betriebes an deu Deoiseuversehlunge» beteiligt wäre«.