Seite 3 Nr. 271

Nagolder Tagblatt .Der Gesellschafter

Montag, deu 21. November 1»W

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Nagold, den 21. November 1938 Menschliche Glückseligkeit besteht in erfolgreichem Han­deln. Aristoteles.

21. November: 1668 Kaiser Maximilian übernachtet im Oehringer Schloß. 1768 Der Philosoph Friedrich Daniel Schleiermacher geboren.

wothenvütksckau

Gestern gedachten wir der Toten. Wenn sie auch das ganze Fahr nicht vergessen sind, unser schöner Friedhof vielmehr immer ein Schmuckkästlein der Liebe ist, so war er es gestern doch in besonderem Maße. Ein Wallfahrten setzte ein zu den Stätten derer, die nicht mehr leben, die aber in steter Liebe mit uns verbunden sind. Wie jedes Jahr, so wars auch gestern, als ob gemeinsames Leid leichter getragen würde und ein erhebendes Gefühl sich geltend mache, wenn wir gemeinsam die Treue über das Grab hinaus halten. In diesen Spätherbsttagen, wo die Blätter fallen, letzte Blüten vergehen und Ruhe in Gottes weitem Reiche eintritt, empfinden wir stark die Gedanken an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Auch auf dem Friedhof sind die Blumen verblüht und die Gräber schmückten gestern prachtvolle Waldkränze oder Vlumengebinde, die der schönen Kunst unserer Gärtner alle Ehre machen. Die ernsten Choräle am Tage der To­ten klingen indessen nicht aus in verzweiflungsvollem Schmerz, sondern sagen es immer wieder, daß der Tod nicht das Ende ist, sondern der Beginn des neuen ewigen Lebens, wie dem düsteren Herbst der frohe Lenz folgt. - Das Wetter war gestern meist trocken und schön, abends fiel leichter Regen. Indessen war der Witterung gestern, wie in der vergangenen Woche, das Gesicht des Novembers stark ausgeprägt. Zwar war es am Montag und Dienstag noch spätsommerlich warm, dann setzte in der Nacht zum Mittwoch Regen ein. Der Buß- und Bettag sah nach dem verlorenen sonnigen Glanz des letzten Spätherbstglllckes düster und grämlich drein. Und so war auch die zweite Hälfte der Woche. Der Samstag abend brachte erquickenden Regen. Nun kommen die Tage, von denen der Dichter sagt:

Grau beginnt der Tag zuweilen naßkalt streicht der Wind durchs Tal, und die kurzen Tage eilen ohne kaum 'nen Sonnenstrahl.

Von den Begebenheiten der vergangenen Woche wären her­vorzuheben: am Dienstag (Tag der deutschen Hausmusik) der Musikabend der NS.-Frauenschaft im Festsaal der Aufbau­schule: am Mittwoch (Buß- und Vettag) Beerdigung von Fried­rich Kachele, Forstwart i. R.. am Donnerslag eine Zusam­menkunft anläßlich des Starts zum Handwerkerwett­kampf, wobei Eaureferent Proß sprach: am Freitag die Groß­kundgebung der NSDAP., Ortsgruppe Nagold, mit Rede von Dr. A l t e n m ü I l e r-Vaihingen a. F. - Im Tonfilm- 1 heater lief in der ersten Hälfte der Woche der Kriminalfilm Eroßalarm" und in der zweiten Hälfte das FilmlustspielDer Mustergatte".

Vvarbtige Krmnieksevfckernrms

Meteor am Firmament

Gestern abend kurz nach 18 Uhr war am westlichen Firma­ments eine prächtige und dabei sehr seltene Himmelserscheinung mit dumpfem Getöse zu beobachten. Ein großes Meteor zog in nord-südlicher Richtung seine Bahn, die gekennzeichnet war durch eine Leuchtspur, die einige Minuten sichtbar blieb. Dje Himmelserscheinung zweifellos handelt es sich um ein recht großes Meteor sah zunächst nach einer besonders großen und Hellen Leuchtkugel aus und erinnerte an einen Kometen ohne Schweif, wenn man die sehr auffallende Leuchtspur nicht als solchen bezeichnen wollte. Auch die Lichtstärke war beträchtlich größer, als man sie sonst beigewöhnlichen" Meteoren gewohnt ist. Das Meteor ist in vielen Teilen des Landes beobachtet wor­den.

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Wie in Neuenbürg, so wurden am Mittwoch und Donnerstag auch in den Kreisabschnitten Calw und Nagold sehr gut besuchte Amtswalterinnenversammlungen der NS.-Frauenschaft, Deutsches Frauenwerk abgehalten. Kreisfratzrenschaftsleitlerin Pgn. Treutle, Wildbad, gab ihren Mitarbeiterinnen Anlei­tungen und Richtlinien für ihre Arbeiten, die von den Frauen bereitwilligst und mit Interesse ausgenommen wurden. Auch einige Abteilungsleiterinnen sprachen über die ihnen obliegen­den Gebiete.

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Das Jahr 1938 hat uns ungewöhnlich viele Eichhörnchen be­schafft. In den Wäldern um Nagold stößt man immer wieder aus zahlreiche Eichhörnchen. Es ist eine Erfahrungstatsache, daß in Jahren, wo es viele Tannenzapfen gibt wie Heuer auch die Eichhörnchen sich stark vermehren. Das Getier des Waldes fängt übrigens jetzt erst an, sich auf den Winter ein­zustellen und das wärmere Winterkleid anzulegen.

In diesem Jahr Kausen mir rechtzeitig ein!

Wer denkt denn jetzt schon an Weihnachten?" Eine Frage, die man Jahr für Jahr wieder hört. Und nur sehr wenige denken in der Tat früher an das Weihnachtsfest mit den dazugehörigen Geschenken, als bis mit einem Male der große Trubel da ist.

Manch einer meint, zum Einkäufen der großen und kleinen Gaben gehöre die richtige Feststimmung, und diese eben könne nur da aufkommen, wo ein recht herrliches Gedränge ist, wo man sich unter Einsatz seines Lebens einen Platz am Ladentisch erkämpft und heroisch seine Mitmenschen besiegt. Anderen wie­der scheint es ein urkomisches Vergnügen zu bereiten, wenn sie in Resten wühlen, sich um die letzten Ladenhüter streiten müssen.

Wenn alle in letzter Minute kaufen, wenn der Run ruf die Eeschästr in den letzten 14 Tagen vor sich geht, dann ist es für den Kaufmann natürlich kaum noch möglich, neue Ware heran­zuschaffen, wenn ein Artikel vergriffen ist.

In diesem Jahre kommt weiter hinzu, daß die sonst von fast allen Geschäften für dieWeihnachtszeit benötigten Aushilfen nicht mehr zur Verfügung stehen, da diese so gut wie alle in Dauerstellungen vermittelt werden kanten.

Nun will Seine Majestät der Kunde und das gilt selbst für sonst ganz friedliche Naturen beim Weihnachtseinkauf ge­nau so schnell und sorgfältig bedient sein wie sonst auch. Das kann also in diesem Jahre überall dort, wo zusätzliche Verkaufs­kräfte nicht zur Verfügung stehen, eine ganz liebliche Drängelei werden. Wem das Spatz macht, bitte schön, meine Damen und Herren, wir zählen alle Freuden des späten Weihnachtsein­kaufs auf:

1. Geringe Auswahl und nur solche Dinge, die die Frühein- käuser nicht haben wollten.

2. Aus den Geschenken für Kurt und Fritz kann überhaupt nichts werden, da sie ausverkauft sind.

S. Gekauft wird in Aufregung, wahllos und falsch. Resultat: Vater total pleite.

4 . Aerger, Verdruß, im Gedränge beschädigte Schuhe und Klei­der, Eesuadheitsschäden und hierdurchstimmungsvolle" Feiertage.

Haben wir dies nötig? Diese Frage ist eigentlich sehr dumm, denn:Bedenke vor den Festen wer früh kauft, schenk am besten!"se.

Die ansteckenden Krankheiten in Württemberg. In der

Woche vom 30. Oktober bis 5. November 1938 sind an übertrag­baren Krankheiten einschließlich der erst beim Tode bekannt ge­wordenen Krankheitsfälle (Todesfälle in Klammern) folgende Fälle angezeigt worden: Diphtherie 55 (), Scharlach 76 (2), Tuberkulose der Atmungsorgane 26 (15). Tuberkulose anderer Organe 1 (2), Genickstarre (1), Kinderlähmung 52 (7), Unter­leibstyphus 2 (2), Paratyphus 3 (-), fieberhafte Fehlgeburt 2 (2), bakt. Lebensmittelvergiftung 16 ().

Lehrer lerne» Schneeschuhlauf. Die Wärt!. Landesturn- anstalt beabsichtigt, in der Zeit vom 27. Dezember 1933 bis 5. Januar 1939 zwei Lehrgänge für Lehrer und Lehrerinnen (je ein Lehrgang für Fortgeschrittene und ein Lehrgang für An­fänger) im Schneeschuhlauf zu veranstalten. Der Lehrgang ist offen für Fachlehrer und Fachlehrerinnen für Leibesübungen, für Lehrer und Lehrerinnen solcher Schulbezirke, bei denen der Skilauf durch günstige klimatische Verhältnisse für den Unter­richt ausgewertet werden kann und fLr Schulaufsichtsbeamte. Meldungen bis spätestens 25. November an die Württ. Landes­turnanstalt.

Oeffentliche Versammlung

Rotselden. Landauf, landab, tritt in den Wintermonaten die Partei vor die Oeffentlichkeit, um in öffentlichen Kundgebungen den Volksgenossen Rechenschaft zu geben. Auch unsere Ortschaft stand am letzten Freitag im Zeichen einer öffentlichen Kund­gebung. Die Partei hatte die Bevölkerung in denWaldhorn­saal" geladen. Der BdM. hatte den Saal mit den Fahnen des 3. Reiches und frischem Tannenqrün festlich geschmückt und die Einwohnerschaft war dem Ruf der Partei gefolgt. Ein voll be­setzter Saal war der Erfolg der Propaganda von Mund zu Mund. Die Versammlung wurde an Stelle des erkrankten Zel­lenleiters von Pg. Jlg geleitet. Er begrüßte die Volksgenos­sen und gab seiner Freude über den guten Besuch Ausdruck. Sein Gruß galt besonders dem Redner des Abends. Pg. Eberle aus Stammheim, sowie Pg. Beck aus Schönbronn als Vertreter der Ortsgruppe Effringen. Zu Beginn hörten wir Lieder und Gedichte, vorgetragen von der Jugend des Führers. Hierauf trug der Gesangverein einen Chor vor, der vielen Beifall erntete. Dem Gesangverein sei an dieser Stelle gedankt für seinen Bei­trag zur Verschönerung der Kundgebung. Immer, wenn es gilt, ist der Sänger dabei, um mit seinem Teil der guten Sache zu dienen. Dann sprach Pg. Eberle. Mit größtem Interesse und regster Aufmerksamkeit wurde seinen Ausführungen gefolgt. Er verstand es, die richtigen Worte für die aufmerksamen Volks­genossen zu finden. Vortrefflich war sein Bild von den giftigen Pfeilen, die auch heute noch geschossen werden. Aber er ermahn­te uns, diese Giftpfeile nicht aufzunehmen. Man spürte aus seinen Ausführungen seinen tiefen Glauben an Deutschland. Auch den Frauen, die in stattlicher Anzabl erschienen waren, galten seine Worte. Er wies sie auf ihre hohen Pflichten und Aufgaben hin. Eindeutig und für jedermann klar verständlich waren auch seine Darstellungen über die Judenfrage. Seine besondere Liehe galt aber der Jugend. Er verglich die Jugend von heute mit der von früher. Auch früher hat die Jugend Streiche gemacht. Sie ist heute nicht frecher, sondern nur bestimm­ter im Auftreten. Jeder Volksgenosse sollte seinen Stolz darein­setzen, daß auch sein Kind in der HI. marschiert. Deshalb gehört der letzte Junge und das letzte Mädel in die Reihen der Jugend des Führers. Reicher Beifall dankte dem Redner. Noch einmal hörte man einen Männerchor, der auch sehr schön vorgetragen wurde. Pg. Jlg dankte dem Redner und schloß die Versammlung. Möge die Rede des Pg. Eberle überall reiche Früchte tragen.

Messerstecherei

Pfrondorf. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag kam es 100 Meter vor dem Orte zu einer folgenschweren Messerstecherei. Zwei Schwäger kamen mit ihren Frauen und weiterer Be­gleitung von einer auswärtigen Familienfeier. Der eine Schwa­ger stach dabei nach voraufgegangenen Auseinandersetzungen den anderen so schwer mit dem Messer, daß er ins Bezirkskranken­haus Nagold verbracht werden mußte. Der Verletzte hat eine schwere Ärmverletzung davon getragen.

Silbernes Treudienst-Ehrenzeichen

Oberjettingen. Der Führer und Reichskanzler hat dem Re­vierförster Roos als Anerkennung für 25jährige treue Dienste das silherne Treudienst-Ehrenzeichen verliehen.

Ehrung

Calw. Besondere Anerkennung für verdienstvolle Mitarbeit am ReichsparteitagGroßdeutschland" wurde Sturmhauptfüh­rer Carl Single von Calw und dem Ortsgruppenleiter der NSDAP. Althurg, Wilhelm Braun, von der Eauleitung der NSDAP, ausgesprochen und ihnen eine Erinnerungsurkunde übersandt. Der Führer und Reichskanzler hat dem Zugführer Wilhelm Engelhardt beim Bahnhof Calw für 40jährige treue Dienstleistung das goldene Treudienst-Ehrenzeichen verliehen.

Landeshandwerksmeister Vaetzncr über das handwerkliche Schaffen

Horb. Unser Kreisleiter, Gauhandwerkswalter und Landes­handwerksmeister Baetzner sprach auf einem berufskundlichen Abend in Stuttgart über das handwerkliche Schaffen und seine Entwicklungsmöglichkeiten. Er ging von der ungeheuren wirt­schaftlichen und kulturellen Bedeutung der handwerklichen Ar­beitsleistung aus. Der Hochstand der Entwicklung der deutschen Wertarbeit konnte nur erreicht werden durch das Können des deutschen Handwerkers. Die Grundlage für die Ausübung eines jeden Berufes wird immer die gute und einwandfreie hand­werkliche Lehre sein. Der Handwerker ist im praktischen Leben immer der vielseitigste Mann, eine Feststellung, die unwider­sprochen auf Wahrheit beruht. Es ist daher dringend not­wendig, daß, wenn wir unseren Vorsprung halten wollen, den wir in der Welt als eine Nation der Qualitätsarbeit genießen, auch in Zukunft dem Handwerk der notwendige Nachwuchs ge­sichert wird.

Ein kleiner Brand

Freudenstadt. Freitag abend 18.45 Uhr brach im Heizraum der Wäschefabrik des Hauses Christophstal in der Vahnhofstraße ein Brand dadurch aus, daß sich Korkspäne, die schon einige Tage in Säcken auf dem Rauchabzug der Heizung lagen, ent­zündeten. Das Feuer konnte von den Arbeiterinnen selbst ge­löscht werden.

Pforzheim, 19. Roo (Tagung.) Am Freitag eröffnete Ministerpräsident Walter Köhler im großen Nathaussaal die Sitzung der Wirtschaftskammer Baden. Die Tagung war auf die Belangs der Pforzheimer Industrie abgestimmi. Es sprachen der Präsident der Industrie- und Handelskam­mer Pforzheim. Pg. Barth, über die Pforzheimer Schmuck- mdustrie, Hauptgeschäftsführer Dr. Christiansen über den Aufbau der Uhrenindustrie und Direktor Frank von der Badischen Kunstgewerbeschule über Kulturfragen der Pforz­heimer Edelmetall- und Schmuckwarenindustrie. Am Nach­mittag wurden das Städtische Schmuckmuseum und die Ständige Musterausstellung besichtigt.

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JM.-Eruppe 24/401 Heute 20 Uhr Dienstbesprechung.

Führerin der Gruppe.

21000 Kurgäste

Wildbad. Während der diesjährigen Badesaison haben rund 21000 Kurgäste Wildbad besucht, um hier durch Trink- und Badekuren Gesundung zu erlangen. Für die nächstjährige Kur­zeit werden von der staatlichen Badeverwaltung und dem Kur­verein schon jetzt die erforderlichen Planungen getroffen.

Verschiedenes

Einführung der Deutschen Cemeindeordnung im Sudeten­land. Durch Verordnung vom 10. November 1938 ist die Deutsche Eemeindeordnung vom 30. Januar 1935 mit Wir­kung vom 20. November 1938 für die sudetendeutschen Ge­biete in Kraft gesetzt worden. Damit ist aus einem weiteren wichtigen Gebiet, dem der Verfassung und Verwaltung der Gemeinden, die Nechtsangleichung zwischen den sudetendeut­schen Gebieten und dem Ältreich vollzogen.

In Innsbruck trafen sich der Eeneralstabschef der faschisti­schen Miliz, Nusso, und Stabschef Lutze. Die beiden Stabs­chefs der zwei großen Kampsverbände der befreundeten Na­tionen unternahmen mit ihrer engsten Begleitung und dem Tiroler Gauleiter Hofer einen Ausflug mit der Seilschwebe­bahn auf das Hafelekar und die Seegrube.

Francois-Poncet überreicht sein Beglaubigungsschreiben. Der französische Botschafter Francois-Poncet wurde am Samstag mit dem üblichen Zeremoniell im Quirinal in Nom empfangen zur Ueberrcichung feines Beglaubigungs­schreibens, das auf denKönig von Italien und Kaiser von Aethiopien" lautet. Francois-Poncet, der vom Personal der französischen Botschaft begleitet war. unterhielt sich mit dem König und Kaiser etwa 20 Minuten lang.

Prinzregent Paul besucht den König von England. Prinz­regent Paul und seine Gattin Prinzessin Olga haben sich zu einem Besuch des Königs von England nach London be­geben. Obwohl die Reise, wie hervorgehoben wird, privaten Charakter trägt, erwartet man, daß ein freundschaftlicher Gedankenaustausch zwischen dem Prinzregenten und politi­schen Persönlichkeiten Englands stattfinden wird.

Vollstreckung zweier Todesurtrile. Am 19. November 1938 ist der am 6. Oktober 1912 geborene Peter Andler aus Hüt­tigweiler hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in Saarbrücken zum Tode verurteilt worden ist. Andler hat am 9. Juli ds. Js. die 23 Jahre alte Else Jost aus Hüttig­weiler, mit der er ein Liebesverhältnis unterhalten hatte, in der Nähe von Stennweiler heimtückisch erschossen, weil er sich den Folgen einer vermeintlichen Schwangerschaft der Jost entziehen wollte. Gleichzeitig wurde der am 18. Juni 1909 in Echerlebeck geborene Johann Rosinski, der vom Sondergericht in Dortmund wegen Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtssriedens und versuchten Mordes zum Tode verurteilt worden war, hingerichtet. Ro­sinski, ein vielfach vorbestrafter und gefährlicher Gewohn­heitsverbrecher, hat am 17. Juli 1937 in Esten einen Poli­zeibeamten, der ihn auf frischer Tat bei einem nächlftchen Einbruch überraschte, niedergeschosten.

König Carol in Paris. König Carol von Rumänien und Kronprinz Michael sind am Samstagabend von Brüssel kom­mend in der französischen Hauptstadt eingetroffen. Der ru­mänische Herrscher wurde auf dem Bahnsteig von Außen­minister Vonnet und dem rumänischen Gesandten in Paris empfangen.

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Württemberg

Stuttgart, 20. Nov. (Rektoratsübergabe.) Nach dreieinhalbjähriger Amtszeit übergab am Samstag der bis­herige Rektor und künftige Prorektor der Technischen Hoch­schule Stuttgart, Professor Dr. Ing. Stortz, sein Amt in ei­ner akademischen Feier im Stadtgartensaal an seinen Nach­folger, Professor. Dr. Schönhardt. Umrahmt von musikali­schen Darbietungen des Landesorchesters Gau Württemberg-! Hohenzollern unter Leitung von Generalmusikdirektor Pro­fessor Karl Leonhardt, sprachen der scheidende Rektor Pro­fessor Dr. Ing. Stortz, der neue Rektor Professor Dr. Schön­hardt, der Eaudozentenbundsführer Professor Bauder und der Studentenführer Helmut Eberspächer zu einer zahlreich erschienenen Hörerschaft, unter der der Rektor besonders Gauleiter Reichsstatthalter Murr, Obergruppenführer Lu- din u. a. begrüßen konnte. Der neue Rektor, Professor Dr. Schönhardt, ist geborener Stuttgarter. Er studierte in Stutt­gart und Tübingen, zog als Kriegsfreiwilliger ins Feld, habilitierte sich 1923 in Tübingen, war Kreisamtsleiter des NSLB., Leiter der Dozentenschaft und des NS.-Dozenten- bundes an der Universität Tübingen bis zu seiner Berufung als ordentlicher Professor der Mathematik an die Technische Hochschule Stuttgart im September 1936. Professor Schön­hart begann sein Amt als Rektor mit der traditionellen Rede, diesmal über die Technik in ihrem Verhältnis zu Na­tur- und Eeisteswissenschasten.

Stuttgart, 20. Nov. (800 sudetendeutsche Ur­lauber.) Von den 5000 Sudetendeutschen, die auf Einla­dung des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley einen achttägi­gen Erholungsurlaub im Altreich verbringen, trafen am Sonntag rund 800 Volksgenosten aus der Gegend Eraslitz- Eger-Bischosteinitz im Sonderzug im Stuttgarter Haupt­bahnhof ein. Es versteht sich von selbst, daß ihnen in der Stadt der Ausländsdeutschen, die die sudetendeutschen Brü­der und Schwestern in Zeiten tiesster Not so oft mit offenen Armen empfangen hatte, jetzt nach ihrer endgültigen Heim­kehr ins Mutterland ein besonders herzlicher Willkomm entboten wurde.