14
Ich dachte an die Obrfeige. die der Berliner Fahrlehrer bezogen hatte, nnd aad ihr recht,
ritzir sprachen noch, als Aldringer, der wahrscheinlich unjere Stimmen gehört hatte, in das Zimmer trat. Die Klöffin wollte gleich die große Neuigkeit erzählen, fing aber statt aller Worte herzhaft zu weinen an- So mutzte ich von dem großen Glück berichten. „Das ist aber eine Ueker- raschung!" sagte der Oberst voll herzlicher Anteilnahme. „Das freut mich ehrlich. Da wird nun wohl das kleine Haus fällig-"'
Sie bejahte unter Schluchzen. Das wäre auch ihr schönster Gedanke gewesen, als sie den Brief erhielt. Und er, Aldringer, solle der erste East sein, der eingela-en werde, und auch ich müsse kommen! Und — das sei ganz selbstverständlich jetzt sei einmal die Reihe an ihr, ein kleines Fest zu geben. Nicht datz sie verschwenderisch werden wolle. Aber sie freue sich so sehr, einmal die anderen bewirten zu dürfen! Am besten gleich heute abend, drüben im Zimmer des Oberst: ob wir einverstanden seien?
Aldringer war Feuer und Flamme. Ich zögerte, weil ich ja abends meine Kusine erwartete. Nun. die könne doch gleich mitmachen, meinte der Oberst, für Mehrkosten komme er gerne auf. Er freue sich jetzt schon, das Mädchen kennenzuler- trcn, das den hübschen Namen Rosemarie Len; trage.
Die Sache mit der Erbschaft sprach sich mit Windeseile herum. Beim Mittagtisch war sie d a s Gespräch des Tages. Wir waren wieder einmal vollzählig versammelt, denn es regnete leicht, so datz niemand Lust zum Fortgehen verspürt hatte. Fräulein Kläff wurde lebhaft gefeiert, selbst die regierungsrätliche Witwe, die bisher kaum von ihr Notiz genommen hatte, würdigte sie einer längeren Unterhaltung, in der sic betonte, datz das gute Gehalt Ihres leider verewigten Gatten Erbschaften überflüssig mache, wenngleich sie einräume, dass zehntausend Mark eine anständige Summe seien. Brügel erzählte eine lange, von niederbayerischen Redensarten gespickte Geschichte von einem Haus, das er einmal geerbt, und das er um ein „Bluatsgeld" an die Brauerei Halsbcck in Vilsbiburg verkauft habe. Am aufmerksamsten zeigte sich Herr Lutz: er reichte Hanne Klöft galant die Teller, trank ihr zu, verschlang sie förmlich mit seinen Augen und erkundigte sich eingehend nach der geplanten Verwertung des Geldes. Wenn er ihr mit seinen reichen Erfahrungen zu Rate gehen dürfe — schließlich sei seine Firma. Lutz und To-, matz-
i^op^ri-cht Xuvrr «r Nirtl, li 8 . tlüuoden tütk»
gcvend aus dem Gebiet der Kapitalverwertungen —, dann solle sie sich ganz seiner bedienen. Natürlich würde er in diesem Sondcrfall kein Honorar nehmen kaffen. Die Klöffin lächelte selig. Wahrscheinlich war sie in ihrem ganzen Leben noch nie so der Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gewesen wie an diesem Tage-
Am Nachmittag schlcnderte ich wie von unge- jähr nach dem Dorf. Der Naturforscher begleitete mich; er erwarte ein Buch über das Liebesleben der Kriechtiere, vertraute er mir an, und das wolle er persönlich im Kaufhaus des Herrn Zirn- gibl holen — wodurch ich erfuhr, datz der tüchtige Geschäftsmann auch den Vertrieb von wissenschaftlicher Literatur in seinen Erwcrbsbereich eingefchlossen habe. — Was ich vorhabe? — Ach, eigentlich nichts, nur so spazicrengehen rinden grauen Tag totschlagen. Der Gute brauchte ja schließlich nicht zu wissen, datz ich die Ankunft des Reiseomnibusses abwarten wollte, um, selbstverständlich ganz zufällig, das hübsche Fräulein Lindner heimbegleiten zu können. Was sollte man auch sonst tun! Man konnte das arme Kind doch nicht ganz allein vom Dorf bis zur Pension laufen lallen.
Ich studierte eifrig den Fahrplan an der Post, als der mächtige Wage»» angeschnauft kam. Es entstiegen ihm mehrere Personen, darunter auch Doris. Schon wollte ich mich wie zufällig umwenden — ich hatte sogar schon die Hand am Hute — als ich sah, datz ihr ein junger Mann in kariertem Anzug folgte: Es war ohne Zweifel der Fahrlehrer! War der Kerl auch am Königs- see gewesen? Und jetzt, wahrhaftig, jetzt trat er neben Doris und nahm ihr mit ausgesuchter Höflichkeit das große Paket ab, das eben ich noch zu tragen beabsichtigt hatte. Sie nickte freundlich- Gemeinsam setzten sie ihren Weg in Richtung zur Pension fort.
Dieser Bursche! Ich wünschte im Augenblick nichts sehnlicher, als datz ihnen unterwegs der Oberst begegnen möchte!
Datz ich selbst unter diesen Umständen nicht nachlaufen konnte, war klar. Schließlich konnte es mir ganz und gar gleichgültig sein, von wem sich Fräulein Lindner heimbegleiten ließ. Außerdem war da drüben eine Konditorei, in der man bei einem Stück Kuchen, einer Tasse Tee und zahlreichen illustrierten Zeitungen vergessen konnte, datz man diesem Fahrlehrer am liebsten den Kragen umgedreht hätte. Aber es geschah ihr recht! Mochte sie ihre Erfahrungen mit dem
Lntslkyrungsfachmann nur «riebe». Mich ging es ja nicht» an.
Wütend trat ich in das Tafe des Herrn Bäckermeisters und Konditors Valentin Iaud ein. Der Mann war bekannt als Meister seines Faches und Verfasser von Theaterstücken, die mit großer Regelmäßigkeit im Frühjahr entstanden und im Sommer aufgeführt wurden. — Sein Lokal »vor fast voll: als ich »ach einem Platz suchte, gewährte ich eine winkende Hand. „So kommen Sic schon!" rief mir Fräulein Lissy Bill von ihrem Fensterplatz aus zu, ohne auf die anderen Gäste zu achten. „Hier Hab' ich noch einen Stuhl für Sie. Ich bin ganz allein. Der gute Zetterlein ist heute ohne mich auf Schlangenjagd gegangen."
Als ich mich gesetzt und meine Sachen bestellt batte, schlug sie mich kameradschaftlich aus den Arm. „Pech gehabt, was?" meinte sie teilnehmend. „Der karierte Jüngling hatte Glück und führte die Braut heim — das heißt Braut, ist natürlich wohl zu viel gesagt. Trösten Sie sich. Ein andermal geht es Ihnen besser. Das schöne Kind ist ja noch länger hier."
Ich rührte in meinem Tee- „Ich verstehe Sic nicht!"
„Doch, doch, Sie verstehen mich schon. Ich habe doch meine Augen offen; und außerdem merkt doch sogar ein Blinder, datz Sie in die kleine Lindner verliebt sind... lassen Sic mich nur wciterlpreche». Zugegeben, sie ist nicht übel. Aber wenn Sie sie schon verehren, so lassen Sie's ihr doch nicht so merken. Das mögen wir Frauen nicht. Ich bin doch selber eine. Und Sie? Gutaussehender Mann in den besten Jahren, höchstens sechsunddreitzig, sichere Stellung, angenehme Manieren und verhältnismäßig verständig trotz des auskömmlichen Einkommens. Sie können doch auch Ansprüche stellen. So einen Windhund wie de.. Karierten müssen Sie doch mit dem kleinen Finger aus dem Felde schlagen!"
Ich erklärte düster, datz ich notfalls sogar die ganze Hand dazu nehmen wolle. Erst zu spät siel mir ein, datz ich damit alles zugegeben hatte.
(Fortsetzung folgt.)
Neues aus aller Welt
Jude und Polen als Schieber
Obwohl die Juden allen Grund hätten, kein Aergernis zu erregen, sind sie dennoch Lei fast allen dunklen Machenschaften dabei. Wieder stand an der Spitze einer Schieberbande, gegen die das Sondergericht Kattowitz verhandelte, ein Jude. Er und zwei polnische Landwirte hatten Butter und Wurst in erheblichen Menge» auf Schleichwegen anfgekauft und verschoben. Der Jude erhielt vier Jahre, seine Helfer drei Jahre Zuchthaus.
Unermeßliches Leid und unvorstellbares! Glend haben unsere Soldaten durch ihren Kampf gegen den Bolschewismus von uns ferngehalten. Zeige ihnen deine Dankbarkeit nnd gib ihnen durch deine Spende zur; Grammophonapparate- und Schallplatte»,^ Sammlung frohe Stunden brr Entspannung!
Vierjähriger springt vom Turin Der vierjährige Sohn deS Justizwachtmeisters in Landskron (Sudeten), fand die Tür zum Nathausturm offen, stieg die Treppen hinauf und rief: „Jetzt springe ich herunter." Obwohl ihm Fußgänger warnend Kurieren, sprang der Knirps die 18 Meter hinab. Man kann es nur als ein Wunder bezeichnen, dass der Junge nur einen Beinbruch davon- trug, sonst aber unversehrt blieb.
Drei Kinder ertrunken
Aus dem Ostwinger Gee (Warthegau) vergnügten sich einige Kinder damit, trotz der dünnen Eisdecke von einem Hügel mit dem Schlitten auf den See zu fahren. Plötzlich brach die Eisdecke, und vier Kinder stürzten ins Wasser. Während eines der Kinder gerettet wurde, ertranken die anderen drei.
AZolfsabenkener eines Hirtenjungen
Ein zehnjähriger Hütejunge, der sich mit einer größeren Schafherde beiGörz (Italien) befand, hatte ein aufregendes Erlebnis zu bestehen. Bon Kälte nnd Hunger getrieben, war ein großer Wolf iir die Nähe des Dorfes vorgedrungen. Er fiel die Schafherde an, zerriß zehn Schake und wandte sich dann gegen den Jungen. Auf sein verzweifeltes Geschrei eilten mehrere Bauern berbei nnd befreiten den Knaben, der am Gesicht nnd an den Händen Verletzungen davongetragen hatte. Erst später gelang es, den Wolf zu erlegen.
Mit der Sichel den Kopf abgeschlagen
In Vicenza (Italien) wurde ein schweres Znchthausnrteil wegen Totschlags gefällt. Ein Bauer und sein Neffe standen sich feindselig gegenüber, da sie sich über die Abgrenzung ihrer Felder nicht einigen konnten. Der Bauer, der sehr jähzornig war, stürzte sich eines Tages rasend auf seinen Neffen und trennte ihm mit einem Hieb der Sichel fall vollständig den Kopf vom Rumpf. Dieser brach sofort tot zusammen.
»-'«nl/ re-r-r/,«»/.->tk.'
von 17.24 Uhr bis 9.Ü9 Uhr
H8.-krv88y VUNtttmlxrrz 6mkü. (Ivsamtivitung (Z. 8 oee - n s r, dKulLgart., 18. VvrlaA»1«»»lvr kk-krnd-
IsltLr I?. ü. L e 1 » v s I o, t'alv. Verlag:
Ombll. Druek: OolselikkLor'sokv öuekllruetiervi Oalv.
Amtliche Sekanntmachungen
Kreisstadt Ealw
Lohnstellerkarien 1842
Die Steuerkarten für 1942 können am
Freitag und Samstag, den 12. und IS. Dezember,
aus dem Steueramt, Rathaus Zimmer 14, adgeholt werden. Den Fa- drikbetrieben und größeren Verwaltungen, die sür ihre Arbeitnehmer Listen eingereickit haben, werden di» Steuerkaitrn unmittelbar zu- gefandt. Die Arbeitgeber werden nachdrücklichst daraus hingewiesen, datz sie die Lohnsteuerkmten jedem ihrer Arbeitnehmer zur Nachprüfung der Eintragungen und zur Entnahme des eingelegten Merkblatts auf kurze Zeit zu überlassen haben. Enthält «ine Lohnsteucrkarte aus irgend welchen Gründen unrichtige Eintragungen, so ist es Sache des Arbeitnehmers, eine RichBffftellung sofort beim Steusramt zu beantragen.
Das Merkblatt, das der Lohnsteuerkarte beigelegt ist, wird dringend der Beachtung empfohlen. Insbesonders wird aus die Gewährung von Kinderermäßigung auf Antrag sür volljährige Kinder im Alter von nicht mehr als 25 Fahren hingewiesen. soweit diese für einen Berus ausgedtidet werden, oder als Arbeitsdienstpflichtige beim RAD. sind oder sich bei der Wehrmacht befinden.
Ealw. den 9. Dezember I94l.
Der Bürgermeister: -
Söhner.
Kreisstadt Calw
Börgersteiler 1842
Die Stadt Laiw erhebt sür das Kalenderjahr 1942, wie in den Borjahren, eine Bllrgersteuer von 500 o. H. der Steuermetzbeträge. Der Bürgersteuer unterliegen alle Perjonen, die am 10. Oktober 1941 über 18 Jahre alt waren und an diesem Tag in Calw ihren Wohnsitz Hallen.
Die Höhe der Bürgersteuer 1942 richtet sich nach der Höhe des Einkommens im Kalenderjahr 1940 oder nach dem steuerpflichtigen Vermögen, wenn nach ihm die Bürgersteuer höher ist.
Die Anforderung der Bürgersteuer gilt mit der Aushändigung der Steuerkarte als bewirkt. Durch die Aushändigung der Steuerkorte an den Steuerpflichtigen wird die emmonatliche Rechtsmiltelsrist in Laus gesetzt. Die nicht auf der Steuerkarte angefordfrten Bürgersteuerbeträge 1942, insbesondere die Bürgersteuer der Veranlagten, werden durch besonderen Steuerbescheid erhoben.
Der Arbeitgeber hat die einbehaltene Bllrgersteuer zu den Zeitpunkten, die für die Abführung der Lohnsteuer maßgebend sind, an die Kasse des Finanzamts der Belriebsstäite abzujühren. Die Bürgersteuer der Veranlagten, welche durch besonderen Bescheid erhoben wird, ist wie bisher an die Stadtkasse Ealw zu bezahlen.
Laiw, den 9. Dezember 1941.
' Der Bürgermeister:
Löhner.
Stammheim, den 8. Dezember 1941
Danksagung
Für die überaus vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, die wir bei dem Heldentod unseres lieben Sohnes, Bruders u. Enkels Gefreiter Gottlob Kirchherr erfahren durften, sagen wir aus diesem Wege unseren herzlichen Dank. Besonder» danken wir Herrn Pfarrer Lempp für seine trostreichen Worte, dem Gesangverein und Posaunenchor sür ihre Mitwirkung, sowie allen, die an der Trauerfeier teilnahmen.
Fn tiefer Trauer:
Familie Paul Betsch
vberreicheubach, den 9. Dezember 1941
Ev.
Ealw
Todesanzeige
Verwandten und Bekannten dieNachricht, datz unser lieber Vnter, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Peter Rentschler
Montag nacht 12 Uhr im Alter von 82 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Morgen, Donnerstag abend, 8 Uhr Gemeindeahend im Der» einshaus. Jedermann willkommen.
Schöne
1 ZiüllMWhllW
Miete RM. 40 —, gegen größere Räume sofort zu tauschen.
Angebote unter P R. 298 au die Geschäftsstelle der „Echwarz- wold-Wacht".
Di« trauernden Hinterbliebenen.
Verkaufe einen 10'/, 3tr.
schweren
Beerdigung Donnerstag nachmittag 2 Uhr.
S-Wltt
Jakob Kugel. SchSnbroun.
Dl- Reichsbahn in Laiw ist a» IS. Dezember 1841 ««1er der
RchWiner 388 ««d 388
a« »a» Postfe»ns»rech»e- angeschlofse«.
Don diesem Zeitpunkt an fallen die bisherigen Ruf» «ummern S2S und 4SS weg.
V_II
kkeumo Lickt ^suralgisn krkülkungs-
>li»iii»iW»m>illll»
MIVLDLIkr
Füße erhihi, üherarigestrengi, brennend?
Da Hilst allen, die otek gehen und sieden müssen, rasch ttfasil» Fußputer. kkr trocknet, beseitigt übermäßige Gcknoeißobsonberunq, verhütet »tosen. Brennen. ILundlausen. Hervsiroqend für Massage! Für die sonstig« Fußpflege:
Efaflt-Fußdad, -Creme u. -Tinctur.
ktreu-vose 75,
Nachjütldeutel
Apoihrten. Drogerien » Jochgeschhsien erhemich.
Suche aus Januar tüchtiges selbständiges
Mädchen
nicht unter 20 Jahre».
Frau Maria Hahn, Gärtnerei Ealw, Lederstraße 28
Guterhaitcner
Gasherd
(2 stämmig) mit emaill. Ständer zu verkaufe»
Lederstratze 1,2. Stoch
ciie
Lines laxes u-irck n-ieckee „aaxeäo/en". Kare/Len I^er-ang eeraaeet ckea Xcka/er immee «r/s ^/eae amt eetrcktt Lear /at«e«L« /«e /be« /^rema.