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Nagolder L«sbl«tt »Der GesrUschnsier*

Dienstag, den 27. September 1SS8

(Fortsetzung von Seite 2s

kn" Ver andere Teil aber erklärt:Wenn es mir Paßt, werde ich von Zeit zu Zeit schon wie­der Krieg führen/ Das geht nicht! (Lebhafte Pfuirufe.)

Ein solches Abkommen ist nur dann moralisch berechtigt, wenn beide Völker sich in die Hand versprechen, niemals wieder miteinander Krieg führen zu wollen. (Begeisterter Beifall bekräftigt diese Worte des Führers.) Deutschland hat diesen Willen! Wir alle wollen hoffen, daß im englischen Volk diejenigen Ueberhand bekom­men, die des gleichen Willens sind! (Tosende Beifallsstürme brausen durch die weite Halle des Sportpalastes.)

Wir Wollen keinen Krieg mit Frankreich

Ich bin weiter gegangen. Ich habe Frank­reich sofort nach der Rückgabe des Saargebietes an Deutschland, die durch eine Abstimmung ent­schieden wurde, erklärt, daß es nun überhaupt kein« Differenzen mehr zwischen uns gäbe. Ich sagt«, daß die elsaß-lothringische Frage fürunS nicht mehr existiert. Es ist em Grenzgebiet. Das Volk dieses Landes ist eigentlich in den letzten Jahrzehnten niemals um seine eigene Meinung gefragt worden. Wir haben die Empfindung, daß die Bewohner dieser Provinz am glücklichsten find, wenn um sie nicht wieder gekämpft wird.

Wir alle wollen keinen Krieg mit Frankreich. Wir wollen nichts von Frankreich! Gar nichts! (Bei diesen Worten bereiteten die Zehntausend« dem Führer eine minutenlange stürmische Ova­tion.)

Und als das Saargebiet dank der loyalen Aus­legung der Verträge durch Frankreich das möchte ich hier bestätigen ins Reich zurück­gekehrt war, habe ich feierlich versichert: nunmehr find alle territorialen Differenzen zwischenFrankreichundDeutschland beseitigt. Ich sehe heute überhaupt keine Dif­ferenz mehr zwischen uns. Es sind zwei große Völker, die beide arbeiten und leben wollen. Und sie werden dann am besten leben, wenn sie Zu­sammenarbeiten! (Noch stärker wiedeicholt sich der Beifall, die Worte des Führers lösen aber­mals minutenlange Kundgebungen aus.)

Unser Herzensbund mit Italien

Nach diesem einmaligen und unwiderruflichen Verzicht habe ich mich einem weiteren Problem zuhewandt, das leichter zu lösen war als andere, weil hier die gemeinsame weltanschauliche BastS die Voraussetzung für ein leichteres gegenseitiges Verstehen bildet:

Dem Verhältnis Deutschland zu Italien. Ge­wiß, die Lösung dieses Problems ist nur zu einem Teil mein Verdienst, zum anderen Teil ist es das Verdienst des seltenen großen Mannes, den das italienische Volk das Glück hat, als seine» Führer besitzen zu können. (Ein orkanartiger Beifall unterstreicht diesen Satz des Führers.) Dieses Ver­hältnis hat die Sphäre einer rein wirtschaftlichen oder politischen Zweckmäßigkeit längst verlassen und ist über Verträge und Bündnisse hinweg zu einem wirklichen starken Herzensbund geworden. (Tosende Begeisterungskundgebungen schlagen dem Führer entgegen, lange Zeit vermag er nicht fort­zufahren. denn immer wieder erneuert sich der Beifall.)

Es hat sich hier eine Achse gebildet, die durch zwei Völker dargestellt wird, die sich beide welt­anschaulich und politisch in einer engen un­lösbaren Freundschaft befunden ha­ben. (Eine Welle tosender Begeisterung begleitet die Worte des Führers.)

Auch hier Hab« ich einen endgültigen und ein­maligen Schritt vollzogen im Bewußtsein der Verantwortung vor meinen Volksgenossen. Ich habe ein Problem auS der Welt geschasst, das für uns von jetzt ab überhaupt nicht mehr existiert. So bitter dies für den einzelnen sein mag: über allem steht bei uns letzten Endes doch das Gesamt­interesse unseres Volkes. Dieses Interesse aber heißt: in Frieden arbeiten zu können! (Jeder die­ser Sätze findet ein nachhaltiges Echo bei den Zehntausenden, die fast pausenlos dem Führer zu­jubeln.) Diese ganze Arbeit für den Frieden, meine Volksgenossen, ist nicht eine leere Phrase, sondern dieses Werk wird erhärtet durch Tat­sachen, die kein Lügenmaul beseitigen kann! (Aber­mals braust für Minuten Ovation aus Ovation dem Führer entgegen.)

1V Millionen Deutsche wollten zurückkehren

Zwei Probleme waren übrig geblieben. Hier mußte ich einen Vorbehalt machen. 10 Millionen Deutsche befanden sich außerhalb der Neichsgrenze in zwei großen geschlossenen Siedlungsgebieten: Deutsche, die zum Reich als ihre Heimat wollten! (Stürmischer Beifall bestätigte diese Worte.) Diese Zahl von 10 Millionen stellt keine Kleinigkeit dar. Es handelt sich um ein Viertel jener Zahl, di? Frankreich als Einwohner besitzt. Und wenn Frankreich über 40 Jahre hindurch seinen An­spruch auf die wenigen Millionen Franzosen in Elsaß-Lothringen nie aufgegeben hat, dann hatten wir bei Gott und der Welt ein Recht, unseren Anspruch auf diese 10 Millionen Deutsche aufrechtzuerhalten. (Der bei diesen Worten schlagartig aufs neue einsetzende Beifallssturm zeigt, wie sehr der Führer den Mas­sen aus der Seele gesprochen hat.)

Meine Volksgenossen! Es gibt eine Grenze, an ver die Nachgiebigkeit aufhören mutz, weil sie sonst zur verwerflichen Schwäche würde. Ich hätte kein Recht, vor der deutschen Geschichte zu be­stehen, wenn ich die 10 Millionen einfach gleich­gültig preisgeben wollte. Ich hätte dann auch kein moralisches Recht, der Führer dieses Volkes zu sein. Ich habe genug Opfer des Verzichtes aus mich genommen. Hier war die Grenze, über die ich nicht hinweg konnte!

Wie richtig das war, ist durch die Abstim­mung in Oesterreich bewiesen worden. Da­mals wurde ein glühendes Bekenntnis abgelegt, ein Bekenntnis, wie die andere Welt sich das sicher nicht erhofft hatte. Allein wir haben eS ja erlebt: Für Demokratien ist eine Volksabstim­mung in dem Augenblick überflüssig oder sogar verderblich, in dem sie nicht zu dem Resultat führt, das sie sich selbst erhoffen. (Brau­sende Zustimmung.) Trotzdem wurde dieses Pro­blem gelöst zum Glück des ganzen großen deut­schen Volkes.

Unsere letzte Forderung

Und nun liegt vor uns das letzt« Problem, das > Mlost werden mutz und gelbst werden wird! (Der j

Sportpalast erzittert unter dem Beifallssturm, den diese Erklärung des Führers auslöst.) Es ist die letzte territoriale Forderung, die ich in Europa zu stellen habe, aber es ist die Forderung, von der ich nicht abgehe und die ich, so Gott will, er- füllen werde. (Atemlos sind die Zuhörer den Worten des Führers gefolgt, jetzt bricht wie eine Sturmflut die Begeisterung los.)

Die Geschichte dieses Problem?: 1918 wurde unter dem MottoSelbstbestimmungsrecht der Völker* Europa zerrissen und von einigen wahn­witzigen sogenannten Staatsmännern neu gestal­tet. Ohne Rücksicht auf di« Herkunft der Völker, auf ihr nationales Wollen, auf die wirtschaft­lichen Notwendigkeiten chat man damals Mittel­europa atomisiert und willkürlich sogenannte neue Staaten gebildet. (Minutenlang gellen die Pfuirufe durch de» Sportpalast.) Diesem Vor- gang verdankt dl« Tschecho-Glowakei ihre Existenz! (Die Entrüstung der Zehn­tausend« entlädt sich in neuen stürmischen Ent­rüstungsrufen.)

Tschechischer Staat begann mit einer einzigen Lüge

Dieser tschechische Staat begann mit einer ein­zigen Lüge. Der Vater dieser damaligen Lüge hieß Benesch. (Wieder gellen die Pfuirufe minu­tenlang.) Dieser Herr Benesch trat damals in Versailles auf und versichert« zunächst, daß es eine tschecho-slowakische Ration gebe. (Mit Lachen quittiert der Sportpalast diese Behauptung.) Er mutzte diese Lüge erfinden, um der bedürftigen Zahl seiner eigenen Volksgenossen einen etwas größeren und damit berechtigtere« Umfang zu

geben. Und die in geographischen und volklichen Hinsichten stets nicht sehr ausreichend bewander­ten angelsächsischen Staatsmänner haben es da­mals nicht für notwendig befunden, diese Behaup­tungen des Herrn Benesch nachzuprüfen. Denn sonst hätten sie gleich feststellen können, daß es eine tschecho-slowakische Nation nicht gibt, son­dern nur Tschechen und Slowaken, und daß die Slowaken von den Tschechen nichts wissen wol­len, sondern . . . (Die Schlußworte dieses Satzes gingen in tosenden Beifallsdemonstrationen der Zehntausende verloren.)

So haben nun diese Tschechen zuletzt durch Herrn Benesch die Slowakei annektiert. Da dieser Staat nicht lebensfähig schien, nahm man kurzerhand dreieinhalb Millionen Deutsche entgegen ihrem Selbstbestimmungsrecht und ihrem Selbstbestimmungswillen. (Pfuirufe.) Da auch daS nicht genügte, mußte» noch über eine Million Madjaren hinzukommen, dann Karpatho-Russen und endlich mehrere hunderttausend Polen.

DaS ist dieser Staat, der sich später dann Tschecho-Slowakei nannte entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, entgegen dem klaren Wunsch und Willen der vergewaltigten Nationen. Wenn ich hier zu Mnen spreche, dann empfinde ich selbstverständlich das Schicksal aller dieser Unterdrückten; ich empfinde mit dem Schick- sal der Slowaken, der Polen, der Ungarn, der Ukrainer. Sprecher bin ich natürlich nur für das Schicksal meiner Deutschen. (Jubelnd, in tosender Begeisterung bricht die Menge in minutenlang« Heilruse aus.)

klärungen des Präsidenten Wilson) in Kraft tre­ten muß. Und wieder hat Herr Benesch seine Ant­wort gegeben: neue Tote, neue Eingekerkerte, neue Verhaftungen! Die Deutschen mußten zu fliehen beginnen.

Und dann kam England. Ich habe Herrn Chamberlain gegenüber eindeutig erklärt, was wir jetzt als einzige Möglichkeit einer Lösung ansehen. Es ist die natürlichste, die es überhaupt

ibt. Ich weiß, daß alle Nationalitäten nicht mehr

ei diesem Herrn Benesch bleiben wollen lstür- misch stimmen die Massen zu), allein ich bin in erster Linie Sprecher der Deutschen. Und für diese Deutschen habe ich nun geredet und versichert, daß ich nicht mehr gewillt bin, taten­los zuzusehen, wi« dieser Wahnsinnige in Prag glaubt, 3Vr Millionen Menschen einfach mißhandeln zu können. (Wieder lösen die Worte des Führers minutenlang« stürmische Zustim- mung aus).

Die deutsche Geduld hat nun ein Ende

Und ich habe keinen Zweifel darüber gelassen, daß nunmehr die deutsche Geduld endlich doch ein­mal «in Ende hat. Ich habe keinen Zweifel dar­über gelassen, daß es zwar eine Eigenart unserer deutschen Mentalität ist, lange und immer wieder etwas hinzunehmen, daß aber einmal der Augenblick kommt, in dem damit Schluß ist! (Ein Beifallssturm läßt den Sportpalast bei dieser Er­klärung des Führers erdröhnen) und nun haben endlich England und Frankreich an die Tschecho- Slowakei die einzig mögliche Forderu g gerichtet: das deutsche Gebiet freizugeben und an daS Reich abzutreten. (Der Beifall verdoppelt sich, die stürmische Zustimmung der Zehntausende hin­dert den Führer minutenlang am Weitersprechen).

DerAusweg" deS Herrn Benesch

Os8 lerror-kegime 6es Herrn 6ene8cli

Als Herr Benesch damals diesen Staat zu- sammenlog, da versprach er feierlich, ihn hach Schweizer System in Kantone einzuteilen, denn es waren unter den demokratischen Staats­männern einige, die doch Gewissensbisse empfan­den. Wir wissen alle, wie Herr Benesch dieses Kantonalsystem gelöst hat! Er begann sein Terror- regime! Schon damals versuchten die Deutschen, gegen diese willkürliche Vergewaltigung zu pro­testieren. Sie wurden zusammengeschossen. (Stür­mische Pfuirufe.) Und seitdem setzte nun ein Aus­rottungskrieg ein. In diesen Jahren derfried­lichen Entwicklung* der Tschecho-Slowakei mußten nahezu 600 000 Deutsche die Tschecho-Slowakei verlassen. Dies geschah auS einem sehr einfache» Grunde: sie hätten sonst verhungern müssen!

Die gesamte Entwicklung seit dem Jahre 1918 bis 1938 zeigte eines klar: Herr Benesch war ent­schlossen, das Deutschtum langsam aus- zurottrnl (Immer stürmischer werden die Pfuirufe der Zehntausende.) Und er hat dies auch bis zu einem gewissen Grade erreicht. (Die Zurufe dauern minutenlang an.) Er hat unzählige Men­schen in tiefstes Unglück gestürzt. Er hat es fertig­gebracht, Millionen Menschen scheu und ängstlich zu machen.

Unter der fortwährenden Anwendung seines Terrors ist es ihm gelungen, diese Millionen mundtot zu machen, und in derselben Zeit ent­stand dann auch Klarheit über dieinternatio­nalen* Aufgaben dieses Staates. Man machte nun gar keinen Hehl mehr daraus, daß dieser Staat dazu bestimmt war, wenn notwendig, gegen Deutschland eingesetzt zu werden. Ein französischer Luftfahrtminister, Pierre Cot, hat diesen Wunsch ganz nüchtern ausgesprochen:Den Staat brauchen wir*, sagte er,weil von diesem Staat aus die deutsche Wirtschaft, die deutsche Industrie am leichtesten mit Bomben zu zerstören sind.*

Brüder sollen auf Brüder schießen

Und dieses Staates bedient sich nun der Bol­schewismus als seiner Eingangspforte. Nicht wir haben die Berührung mit dem Bolschewismus gesucht, sondern der Bolschewismus benutzt diesen Staat, um einen Kanal nach Mitteleuropa zu be­sitzen.

Nun setzt das Schamlose ein. Dieser Staat, der nur eine Minderheit als Regierung besitzt, zwingt die Nationalitäten, eine Politik mitzumachen, die sie eines Tages dazu verpflichtet, auf die eigenen Brüder zu schießen, (Wieder ertönen anhaltend Pfuirufe.)

Herr Benesch verlangt vom Deutschen:Wenn ich gegen Deutschland Krieg führe, hast du gegen die Deutschen zu schießen. Und wenn du das nicht willst, bist du ein Staatsverräter, dann lasse ich dich selbst erschießen." Und dasselbe for­dert er auch vom Ungarn, vom Polen. Er for­

dert vom Slowaken, daß er für Ziele «intritt, die dem slowakischen Volk gänzlich gleichgültig sind. Denn das slowakische Volk will Frieden haben und keine Abenteuer. (Jeder der Sätze des Führers findet brausenden Widerhall bei den Zehntausenden.)

Herr Benesch aber bringt eS fertig, diese Men- scheu etweder zu Landesverrätern oder zu Volks­verrätern zu machen. Entweder sie verraten ihr Volk, sind bereit, gegen ihre Volksgenossen zu schießen, oder Herr Benesch sagt:Ihr seid Lan­desverräter und ihr werdet dafür von mir er- schossen.*

Ein verbrecherisches Staatsregime

Gibt es eine größer« Schamlosigkeit, als fremde Menschen zu zwingen, unter Umständen gegen ihre eigenen Volksgenossen schießen zu müssen, »ur weil ein verderbliches, schlechtes und ver­brecherisches Staatsregime das so verlangt? Ich kann hier versichern: Als wir Oesterreich besetzt hatten, war mein erster Befehl: Kein Tscheche braucht, ja darf im deutschen Heere Dienst tun. Ich habe ihn nicht vor einen Gewissenskonflikt gestellt.

Grauenhafte Folgen deS Venesch-Shstems

Wer sich aber Herrn Benesch widersetzt, der wird vor allem auch wirtschaftlich totgemacht. Diese Tatsache können die demokratischen Welt- apostel nicht weglügen. In diesem Staat des Herrn Benesch sind die Folgen für die Nationali­täten grauenhaft gewesen. Ich spreche nur für die Deutschen. Sie haben die größte Sterblichkeit aller deutschen Volksstämme, ihre Kinder­armut ist die größte, ihre Arbeitslosigkeit die furchtbarste.

Wie lauge soll so etwas andauern? 20 Jahre lang (Pfuirufe) haben die Deutschen in der Tschecho-Slowakei und hat das deutsche Volk im Reiche dem Zusehen müssen, nicht weil es das je­mals hinnahm, sondern weil es einfach ohnmäch­tig war und sich in der Welt der Demokratien nicht helfen konnte vor diesen Peinigern. (Tosende Pfuirufe.) Ja, wenn irgendwo ein Landesverräter nur eingesperrt wir-, wenn ein Mann, der mei­netwegen von der Kanzel herunterschimpst, in Sicherheit genommen wird dann gibt es Auf­regung in England und Empörung in Amerika. Wenn aber Hunderttausend« von Menschen ver­trieben werden, wenn Zehntausende ins Gefängnis kommen und Tausende niedergemetzelt werden, dann rührt das diese Patent welt- demokraten nicht im geringsten. (Die tosenden Pfuirufe erneuern sich.) Wir haben in diesen Jahren vieles gelernt. Wir empfinden (lese Verachtung für sie. (Weder machen sich'Empö­rung und der Abscheu der Menge in minuten­langen Pfuirufen Lust.)

Nein Zroker k'reunä si/lu88o1ini

Eine einzige Großmacht kennen wir in Europa und einen Mann an ihrer Spitze, die Verständnis besitzen für die Notlage unseres Volkes. Es ist, ich darf es wohl aussprechen, mein großer Freund Benito Mussolini. (Ein donnernder Beifalls­sturm bricht los, wie ihn selbst diese historische Versammlungsstätte selten erlebte). Was er in dieser Zeit getan hat und die Haltung, die das italienische Bolk einnimmt, werden wir nicht vergessen! Und wenn einmal die Stunde einer gleichen Not für Italien kommt, dann werde ich vor dem deutschen Volke stehen und es auffor­dern, die gleiche Haltung einzunehmen! (Eine Kundgebung ungeheurer Begeisterung schlägt dem Führer entgegen, die sich in immer brausenderen Heilrufen entlädt). Auch dann werden nicht zwei Staaten sich verteidigen, sondern ein Block'

Der 21. Mai war unerträglich

Ich habe am 20. Februar dieses Jahres im Reichstag erklärt, daß im Leben ver 10 Millionen Deutschen außerhalb unserer Grenzen eine Aende- rung eintreten muß. Herr Benesch hat es nun auch anders gemacht. Er setzte mit einer noch radikale­ren Unterdrückung ein. Es begann ein noch rößerer Terror. Es begann die Zeit von uflösungen, von Verboten, Konfiskationen und so weiter. Dies ging so fort, bis endlich der 21. Mai kam. Und sie können eS nicht bestreiten, meine Volksgenossen, daß wir eine wirklich bei­spiellose Geduld an den Tag gelegt haben. (Stür- mische Zustimmung der Massen.) Dieser 21. Mai war unerträglich. Ich habe auf dem Reichsparteitag seine Geschichte dargestellt. In der Tschecho-Slowakei sollte endlich eine Wahl statt- sinden. die nicht mehr hinauszuschieben war. Da

erfand Herr Benesch ein Mittel, um die Deutschen dort einzuschüchtern: die militärische Besetzung der Gebiete. (Entrüstungsruse der Massen.)

Infame Welthetze

Diese militärische Besetzung will er auch jetzt weiter ausrechterhalten, in der Hoffnung, daß es keiner wagen wird, gegen ihn anfzutreten, so­lange seine Schergen im Lande sind. Es war jene freche Lüge des 21. Mai. daß Deutschland mobil gemacht hätte, die nun herhalten mußte, um die tschechische Mobilmachung zu bemänteln, zu beschönigen und zu motivieren. Was dann kam, wissen Sie: eine infame internationale Welthetze. Deutschland hatte nicht einen Mann einberufen. Es dachte überhaupt nicht daran, dieses Problem militärisch zu lösen. Ich hatte immer noch die Hoffnung, die Tschechen würden in letzter Minute einsehen, daß diese Tyrannei nicht länger ausrecht- zuerhalten wäre, aber Herr Benesch stand auf dem Standpunkt, daß man sich mit Deutschland, ge- deckt durch Frankreich und durch England, alles erlauben könne! Es kann ihm ja nichts izif- sieren (Stürmische Pfuirufe.) Und vor allem: hin- ter ihm steht, wenn alle Stricke reißen. Sowjet­rußland. (Erneute stürmische Pfuirufe.)

Die Nürnberger Forderung

So war die Antwort dieses Mannes dann erst richtig: niederschießen, verhaften, einkerkern, für alle jene, die ihm irgendwie nicht Passen. So kam dann meine Forderung in Nürnberg. Diese Forderung war ganz klar: ich habe dort zum erstenmal ausgesprochen, daß jetzt das Selbst­best i m m u ng 8 r e ch t für diese dreieinhalb Millionen endlich (fast 20 Jahre nach den Er­

Heute find wir genau im Bilde über die Unter­haltungen, die damals Herr Dr. Benesch geführt hat. Angesichts der Erklärung Englands und Frankreichs, sich nicht mehr für die Tschecho-Slo­wakei einzusetzen, wenn nicht endlich das Schick­sal dieser Völker anders gestaltet würde und die Gebiete freigegeben würden, fand Herr Benesch einen Ausweg. Er gab zu, daß diese Gebiete ab- getreten werden müßten, das war seine Erklärung! Wer was tut er? Nicht das Gebiet trat er ab, sondern die Deutschen treibt er letzt auS! (Stürmische Pfuirufe.) Und das ist jetzt der Punkt, an dem das Spiel aufhörtl (Wie­der braust der Beifall dröhnend empor.)

Herr Benesch hatte kaum ausgesprochen, da be­gann seine militärische Unterjochung nur noch verschärft aufs neue. Wir sehen die grauenhaften Ziffern: an einem Tag 10 000 Flüchtlinge, am nächsten 20 000, einen Tag später 37 000 und wieder zwei Tage später 41 000, dann 62 000, dann 78 000. jetzt sind es 90 000. 107 000, 137 000, und heute 214 000. (Stürmische, immer wieder sich wiederholende Pfuirufe.) Ganze Landstriche werden entvölkert. Ortschaften werden niedergebrannt, mit Granaten und Gas versucht man die Deutschen auszuräuchern, l Stürmische Pfuirufe.) Herr Benesch aber sitzt in Prag und ist überzeugt:Mir kann nichts passieren, am Ende stehen hinter mir England und Frankreich.*

Nun muß Fraktur geredet werden!

Und nun, meine Volksgenossen, glaube ich, daß der Zeitpunkt gekommen ist. an dem nun Fraktur geredet werden mutz. (Eine Woge iibcrschäumen- der Begeisterung begleitet diese Feststellung des Führers.)

Wenn jemand zwanzig Jahre lang eine solche Schande, eine solche Schmach und so ein Unglück erduldet, wie wir es getan haben, dann kann man wirklich nicht bestreiten, daß er fried­liebend ist. Wenn jemand diese Geduld besitzt, wie wir sie an den Tag gelegt haben, kann man wirklich nicht sagen, daß er kriegslüstern sei. Denn schließlich hat Herr Benesch sieben Millio­nen Tschechen, hier aber steht ein Volk von über 7S Millionen! (Wieder braust der Beifall durch die weite Halle.)

Das Memorandum

Ich habe nunmehr ein Memorandum mit einem letzten und endgültigen deut­schen Vorschlag der britischen Negierung zur Verfügung gestellt. Dieses Memorandum enthält nichts anderes als die Realisierung dessen, was Herr Benesch bereits versprochen hat.

Der Inhalt dieses Vorschlages ist sehr einfach: Jenes Gebiet, das dem Volke nach deutsch ist und seinem Willen nach zu Deutschland will, kommt zu Deutschland (donnernd unterbricht der Beifallsruf der Massen de» Führer für lange Zeit), und zwar nicht erst dann, wenn es Herrn Benesch gelungen sein wird, dielleicht ein- oder zwei Millionen Deutsche ausgetrieben zu haben, sondern jetzt, und zwar sofort! (Jeder dieser Sätze wird von der Menge mit ungeheurer Be­geisterung ausgenommen. Sieg-Heil-Rufe und Sprechchöre mischen sich in den Beifall: Wir dan­ken unserem Führer, ertönt es minutenlang.)

Ich habe hier jene Grenze gewühlt, die aus Grund des seit Jahrzehnten verhandenen Mate­rials über die Volks- und Sprachenaufteilung rn der Tschecho-Slowakei gerecht ist. Trotzdem aber bin ich gerechter als Herr Benesch und will nicht die Macht, die wir besitzen, ausnützeu

Das Statut der Saarabstimmung als Grundlage

Ich habe daher von vornherein festgelegt, dies Gebiet wird unter die deutsche Oberhoheit ge­stellt, weil es im wesentlichen von Deutschen be­siedelt ist, die endgültige Grenzziehung jedoch überlasse ich dann dem Votum der dort befind- lichen Volksgenossen selbst. Ich habe also festge­legt, daß in diesem Gebiet dann eine Abstimmung stattfinden soll. Und damit niemand sagen kann, es könnte nicht gerecht zugehen, habe ich das Statut der Saarabstimmung als Grundlage für diese Abstimmung gewäblt (Brausender Beifall.)

Ich bin nun bereit und war bereit, meinet- wegen im ganzen Gebiet abstimmen zu lasten. Allein dagegen wandte sich Herr Benesch und seine Freunde. Sie wollten nur in einzelnen Teile abstimmen lassen. Gut, ich habe hier nach­gegeben. Ich war sogar einverstanden, die AL- stimmung durch international« Kon- trollkommissionen überprüfen zu lasten Ich ging noch weiter und stimmte zu. die Grenzt Ziehung einer deutsch-tschechischen Kommisston zu überlasten. Herr Chamberlain meinte, ob es nicht