Leite 8 Nr. 175

Rogolder Tagblatt »Der Geselischastcr-

Tamstag. den 3 V. Juli iszz

HMom AmtFeierabend" der Gau« dien st st eile der NSG.Kraf 1 durchFreude" werden für den am nächsten Samstag und Sonntag in Reutlingen statt« findenden Gau-Volkstums, und Lrachtentag die letzten Vorbereitungen ge« troffen. Erstmalig ist diese Veranstaltung in unserem Gau wie auch im Reich. Unter Mitwirkung der Gliederungen der Partei, die auf der gleichen Ebene arbeiten, sowie des Reichsnährstandes will hier KdF. weite­sten Kreisen der schwäbischen Bevölkerung den Weg aufzeigen, den sie in Anlehnung an altüberkommene Formen zur Gestaltung eines neuen zeitgemäßen Gemeinschaftslebens beschritten hat. Im Reich hat die national« sozialistische Revolution der planmäßigen Zersetzung deutschen Volksgutes Halt ge­boten. Neues Volkstum beginnt zu werden. Ueberliefertes Volksgut und die Kamps, und Lebensgemeinschaft der Bewegung finden neuen Ausdruck. Praktische Volkstumsarbeit wurde überall in unserem Gau bis hinaus aufs kleinste Torf getragen. Am Gau-Volks- tums- und Trachlentaa werden diese Ar­beit über 40 Gruppen mit rund 800 Betei­ligten aufzeigen. In kurzen Bildern soll ans dieser Arbeit ein Ausschnitt gegeben werden.

Es ist Feierabend. Aus dem Fabriktor strö­men die Arbeiter und Arbeiterinnen, zu Fuß,

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solgfchaft ihren Abend. Eine Musik- kapelle ist auch da; eine Laienspielgruppe soll gebildet werden. Die Lehrlinge zeigen Sport« Übungen, und dann wollen sie eine Scha­rade machen. Die Betriebsführung aber hilft und stützt dieses gesunde Gemeinschaftsleben ihrer Gefolgschaft.

Andere Bilder zeigt das Laienspiel.

Auf dem Hohenneusfen ist großes Wauder- treffen. Alles lagert auf der 'Wiese. Dann tritt eine Spielschar auf. Und der Hand- werksbursche feilscht mit seinem knickerigen Meister. Auf seiner Wanderschaft bekommt er von derAlten" eine Zaubergeige. Ter Lump stiehlt se^n Bündel und der Paragra- phenricht er will den unschuldigen Hand­werksburschen an den Galgen bringen. Aber seine Geige rettet ihn. Wie läßt er da alle die anderen tanzen, den Lumpen, den Rich- ter und den Schreiberling! Das ist eine wahre Freude bei allen Zuschauern: ;a. das Gesunde und Ehrliche siegt immer über das Schlechte, Verbogene. Spießige.

Auf dem Volksfest des ReichsPa r- teitages sitzen 2000 Menschen im Tauz-

Interessierte Huseiisusr keim Lasperie. Im Leslviil jelies einreinen Xinlle« kann innn itie 8»nre spünnenlte Uunglun» nriterleden. Bilder: Holtmann l3i und Ätalz tli

auf dem Rad. Doch einige biegen ab in den Grünplatz neben der Fabrik. Junge, frische Leute sind es. Männer und Frauen, dar- unter die Angehörigen der Werkfcharen und Werkfrauengruppe. Sie scha­ren sich um den Singlerter. Und bald klin­gen die bekannten Weisen über den Hof: Wir Werkleute all", oderNur der Frei­heit gehört unser Leben". Und dann klitzgt's lustig und fröhlich:Froh zu sein, bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König".

So kommen sie regelmäßig zum Singen zusammen. Jetzt aber arbeiten sie besonders eifrig. Bald ist Kameradschaftsabend im Betrieb, und den wollen sie selbst gestalten. Früher, da wurde von der Betriebsführung jemand verpflichtet, heute gestaltet die G e°

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ring, in der kleinen Freilichtbühne. 'Volks­tänze und Musik erfreuen alle. Da tritt im Spiel Eulenspiegel auf und spricht Recht am Kaiserhof. Einzelne Worte durchzucken alle: Jüdisches Recht Römisches Recht Deutsches Recht. Nein nein ja! Sie sprechen alle innerlich mit. Und dieses Mal war es nur ein Narr, der ihnen dies alles sagte.

So wirkt echtes Laienspiel, wenn es aus gesunder Empfindung heraus, aus Freude und Hingabe und Leidenschaft den andern gegeben wird. Da ist unnötig alle Sentimentalität, aller.Volkskitsch, alle Phrase, Pose und dilettantische Nachäffung des Berufs­theaters. Das offene Volksliede r- singen aber schasst dazu immer wieder ^ eine innere Bindung. Menschen ans den ver­schiedensten Berufen und sozialen Verhältnissen aus allen Verbänden der Bewegung, Men­schen, die sich nie in einen Verein gefunden hätten, kommen hier wieder und wieder zu­sammen und singen und finden einen Ausdruck für etwas, das in ihnen allen ruht, das der ein­zelne vielleicht nur schwer sagen könnte, das sie aber alle im Lied ge­meinsam ansdrücken können. In gelockertster Weife geschieht dies überall im Lande: in Städten, wie in den Dörfern. Hier zeigt sich das Wesen echten Volks­gutes: Es ist der Aus­druck einer Ge­meinschaft und schafft immer wieder neu Gemeinschaft.

Ein farbenprächtiges, buntes Bild zeigen die Trachtengruppen aus allen Gegenden un« serer schwäbischen Hei­mat und der angrenzen, den Gaue. Eine herr­liche Trachtenschau! Und doch soll es mehr sein.

Es ist dem Beschauer, als müßte er feststellen:

Die ziehen nicht eben nur vorüber, nein, hier schreiten Männer und Frauen. Burschen und Mädchen wie Könige.

Ta offenbart sich im äußeren Bild der Tracht die innere Haltung. Und man versteht: Tie Tracht ist der nach außen gewendete Spie­gel der Volksseele, eben­so wie das Volkslied, der Volkstanz. das Volksspiel. Das ist deut­sches Volkstum in sei­ner überreichen Viel­falt.

Vielleicht begegnet dir da sogar einmal einer, von dem du denken mußt, daß er nicht mehr ganz zu denen gehört, die seine Tracht geschaf­fen haben. Aber du hast doch das Vertrauen, daß die Männer und Frauen, die geblieben sind, was ihre Tracht uns sagt, auch diesen einenverkraften" wer­den; im Gegenteil, daß schon diese Tracht als das Gesicht der Vorfahren auch die­sen aus der Art geschlagenen an manchem hindern wird, was Verrat an der Bauern­art wäre.

Tann aber trifft sich alles auf dem großen Volksfest. Alle müssen gleichermaßen zu seinem Gelingen beitragen. Denn kein all­gemeiner Rummel soll es sein, sondern ein wirkliches Fest des Volkes,

Wir kommen gemeinsam auf dem ge­schmückten Festplatz an. Alles wird dort in den Kreis der vielfältigen Beschäftigungs­möglichkeiten einbezogen. Da gibt es Kinder- tind Scherzspiele, da werden fröhliche Wett­kämpfe für Erwachsene veranstaltet, Sing­wettstreite ausgetragen, da gibt es Geschick­lichkeitsspiele ebenso wie Mutproben und

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Tanz. Daneben läßt der Kaspar seine Schelle läuten und spart nicht, seine lachende Wahrheit zu verbreiten, die Laienspiel­gruppe tritt auf und dann ist da noch ein wundervoller Laienzirkus, der neben vielen Scherzen eine herrliche politische Satire bringen kann. Gute Schausteller oder Fahr­geschäfte fügen sich in den Nahmen des Festes ein.

Unendlich kostbar ist unser Feier­aben d: zu kostbar, um ihn mit unsinnigem, blödem Kitsch zu vertrödeln, zu vertändeln, ihn auf irgendeine Weisetotzuschlagen". Nein. Freude. Entspannung. Kraft und Glück soll eure sinnvolle Freizeitgestaltung dem deutschen Menschen bringen gleich, ob er nun aus dem Lande wohnt oder in der Stadt. und sie soll ihn reis und frei machen, die schönsten und kostbarsten Güter im Kulturleben seines Volkes Mitempfinden zu können.

Die Gestaltung des Feierabends ist eine der schönsten Aufgaben der NS.-Gemein- fchaftKraft durch Freude". Musik. Lied. Spiel. Tanz, Tracht. Feste und Brauchtum stellt sie als unmittelbaren Aus­druck des Volkslebens in den Mil-

rlutierorlientlieii kieilisrim ist <!>e neue Nüdringee Iraekt, sie pukt so- rielitig ru »len kantigen 8ekvat»engesieii1ern.

telpunkt dieser Arbeit. Und nun sind auch schon die einen mit dem Einwand bei der Hand, daß diese Arbeit doch am Leben vor­überginge, während die andern geringschätzig lächelnd zu betonen versuchen, daß sie dies ja alles gar nicht notwendig haben, daß sie dies auch gar nie interessieren würde. In ihren Vorstellungen mögen Bärtige spuken mit registrierenden Sammelmappen und langen, theoretischen Abhandlungen, oder langhaarige begeisterte und so unendlich weiche Jünglinge, die irgendwo einmal in Volkstanz oder Volksliedgemacht" haben. Sie allerdings sind nicht geschaffen, die Be­griffe Volkstum und Brauchtum als leben­digste Wirklichkeit weiterzutragen.

Keiner von uns steht auf dem Standpunkt, daß nun so rasch wie möglich alle altüber­

lieferten Bräuche wieder ..eingeführt" wer­den müßten, wenn wir auch wissen, daß viele bei einigermaßen klarer Erkenntnis des Sinnes uns sofort wieder etwas zu sagen haben. Eins aber muß deutlich wer­den, daß unsere Alten alle Gebiete des Lebens, vor allem aber des Brauchtums, in einer Einheit des Denkens umfaßten, der gegenüber wir oft dastehen wie Waisen­kinder.

Denn Brauchtum ist nicht etwasAltes", etwas, das man gleich einer uralten Mumie konservieren oder mit feinen Fingern vor dem Zerbröckeln hüten müßte. Brauchtum lebt immer dort, ersteht immer neu da, wo die Gemeinschaft ihren politischen Willen, ihre seelische Haltung, ihre werkschaffendcn Kräfte, ihre Weltanschauung in Formen und Bildern ausdrückt, die uns als Glieder dieser Gemeinschaft innerlich anfasfen. mit­reißen und so immer wieder das Volk ans­richten und auf dieselbe weltanschauliche Linie stellen. Brauchtum erzieht zur Gemein­schaft und sichert sie, indem jeder irgendwie daran Beteiligte selbst gestaltend daran mit­wirkt. So begehen wir am 30. und 3l. Juli in Reutlingen den ersten Volkstums- und Trachtentag unseres Gaues.