Seite 8 Nr. 137

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Donnerstag. Len 17. Juni 1S37

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Sportfest des BdM.- und IM.- Untergaues Nagold

am 19. und 20. Zum 1937 in Wildbad im Schwarzwald

Frohe Stunden der Kameradschaft

Liebe Kameradinnen! Der 18. 2V. Juni findet «ns alle bei «uscrm Untergau-Sportsest beisammen.

Es ist dies die einzige Veranstaltung eines jeden Jahres, bei der mir Gelegenheit haben, mit allen «nsern Kameradinnen des ganzen Untergans Stunden der Kameradschaft zu er­leben.

Die Vorbereitungen für Euer« Empfang sind getroffen. Und nun Euch allen ein recht herzliches Willkomm in dem schönen Schwarzwaldstüdtchen Wildbad!

Heil Hitler! Eure Unterganführeri«.

Willkommen in Wildbad!

Den Teilnehmerinnen am Untergan-Sportsest der deutschen Mädel und der Jnngmädel in Wildbad am 19 /28. Jnui 19S7 entbiete ich den herzlichen Willkommgrub der Stadt Wild­bad und ihrer Bürger.

Wildbad freut sich, Laß es der Jugend des Uutergaues Nagold Gelegenheit geben darf, sich im Wettstreit z« messen und das beglückende Erlebnis der großen Kameradschaft zu haben.

Ich hoffe und wünsche, daß -ex Rahmen der alten Badestadt Wildbad und ihrer herr­lichen Natnr dieses Erlebnis und die Erinnerung daran besonders tief und nachhaltig wer­den läßt. Heil Hitler! Bürgermeister Kießling.

35 Untergausportfeste in Württemberg

Heute Horen wir viel vonformen",schu­len" undgestalten". To mancher empfindet HeuteSchulung" als etwas selbstverständ­liches. Wenn wir Jungen auch hier ganz anders denken, dann deshalb, weil uns alles mehr Verpflichtung ist.

So erfüllen wir unsere Sportaufgabe nicht durch hervorragende Einzelleistungcn, sondern fordern eine gute Durchschnittsleistung von jedem deutschen Mädel.

Wie gern jedes Mädel diese Forderung dem Führer und Volk gegenüber erfüllt, zeig­ten deutlich die in den letzten Jahren durchgeführten Sportfeste der Untergaue. So ist cs nicht verwunderlich, daß diese Sport­feste des schwäbischen BdM. zu wirklichen Festen wurden, zu dem jeder Deutsche gern kommt, der sich irgendwie noch mit der Ju­gend verbunden fühlt.

Zähigkeit, Fleiß und Straffheit und ein nicht zu zwingender Gemeinschaftswille war und wird bei jedem Sportfest des BdM. der Ausdruck aller dort zu sehenden Leistungen sein. Steht doch das ganze Jahr die wöchent­liche Sportstunde nur unter dem einen Ge­danken: Leistung in der Gemeinschaft Ge­sundung eines ganzen Volkes.

Gerade bei unseren diesjährigen Sport­festen können wir auf einen weiteren Erfolg in unserer Sportarbeit zurückblickcn. Wir haben letztes Jahr in Württemberg 13 Un­ter g a u sp o r t f e st e durchgcfiihrt und füh­ren dieses Jahr 3 5 U n t e rg au s p o r t f e st e durch. Dabei werden wir auch der, durch das Abkommen des Reichsjugendführers, Baldur von Schirach und des Rcichssportführers, von Tschammer und Osten, uns iibertragenen Ver­antwortung gerecht:Ter BdM. ist die richtunggebende Organisation für Leibesübungen der deutschen Mädel und Frauen".

Fast wie ein leichtes Spiel mutet dieBal l- gymnastik an. Nimmt man aber erst ein­mal selbst den Ball zur Hand, merkt mau, wie mühsam es ist, sich auf diesen einzustellen und seinen Bewegungen zu folgen. Ter Kör­per muß auf den Ball abgestimmt sein und mitgehen. Gerade in diesem Mitgehen liegt

Denn hier kann es ja nie um den Sieg, um die Ehre und die Leistung des Einzelnen gehen, denn er ist immer ein Glied der Staf­fel, der Gemeinschaft, in der er steht und nur sein Einsatz für sie wird gewertet werden!

In besonders feiner Weise wird die Be- schwingtheit der Seele, die sich in einem ge­

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Jeder Volksgenosse, der unsere diesjährigen Sportfeste miterlebt, wird erkennen, daß hier eine gesunde Mäöelgeneration, ein gesundes starkes Volk heranwächst.

Unsere Mädel beim Sport

Was unsere Mädel in Wildbad zeigen

Beim Untergausportsest in Wildbad steht die Körperschule im Vordergrund. Sie verlangt einfache Übungen, die erst durch ihre Straffheit in der Ausführung bas zeigen, was sie eigentlich bezwecken wollen. Durch be­tontes Strecken und exakte Schwünge, die wie­der auflockern, verlangen sie von jedem Mä­del, daß es seinen Körper in der Gewalt hat. Hinzu muß ein Gefühl für den Rhythmus der Bewegungen kommen, ohne die eine Aus­führung im fein abgestimmten Kanon un­denkbar wäre. Das verlangt arbeiten und immer wieder arbeiten an sich selber bis alles Starre verschwunden, und die Wirbelsäule einer elastischen Feder gleich sich streckt und biegt, nur dem einen Willen gefügig.

die Schönheit und Beschwingtheit der Ball- übnngen.

Gewandtheit, Mut und Körperbeherrschung sind die Anforderungen, die vor allem an daS Turnen mit unseren Jungmädel gestellt wer­den. Nicht in langweiligen und langatmigen Übungen, sondern im lustig frohen Spiel wollen wir ihnen gerecht werden. Hier im Römischen Wagcnrennen, im Rucksacktragen", dort mit Purzelbäume vor- und rückwärts, mit Hüpfen in die Hocke und über Böcke, lange und hohe, über und unter allerlei plötzlich vor ihnen stehenden Hindernissen hin­durch, das löst soviel Freude aus, daß über sie spielend und unbewußt das Gewollte erreicht wird. Und gar die Spielwiese in ihrer Le­bendigkeit, zeigt nicht gerade sie, wie im Staf­felspiel oder im Wettkampf von jedem Jung­mädel volle Einsatzbereitschaft verlangt wird.

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. BdM. bei Übungen mit dem Medizinball. 2 Lilösr (?rssss-Li1ä-2snkrals-LI)

sunden Körper entfalten kann, in den frohen Volkstänzen der Mädel und Jungmädel zum Ausdruck kommen, die ebenso wie ein großes Korbballspiel für wenige Minuten den Sport­platz beherrschen werden.

Froher Uebungsbetrieb in allen Standorten

In Linie zu einem Glied der Größe nach angetreten, marsch, marsch! Die Augen rechts! Nicht euch! Augen gerade aus!"

In wenigen Minuten steht die ganze le­bende Schar, die eben noch ausgelassen im Übermut herumtobte, in einer geraden Linie stramm da. MitRechts um!" gehts zu einem frohen Hindernislauf über Böcke und Pferde und dort mutz sogar ein Sprungkasten ge­nommen werden.

Das ist für manche nicht ganz leicht, aber sie werden mitgerissen und müssen einfach. Außer Atem wird schließlich gehalten und für ein paar Minuten liegt die ganze Schar am Boden zum Ausruhen.

Wieder schrillt der bekannte Pfiff durch die Halle.... In straffer Linie ausgerichtet steht Riege neben Riege zur Körperschule ange­treten. Hilde holt ihrenKoffergrammo" vor .... O, das wäre fein! Jetzt also los und an­gestrengt!

Ausgangsstellung, rechter Arm vor, linker Arm zurück!... Und locker schwingen! Rechts, zwei, drei, vier; jetzt links, zwei, drei,vier... Aber Lore, du mußt das nicht so steif machen! Schön mit den Knien federn! So, jg, so cst's recht! Die Übung ist ja auch noch nicht einmal schwer. Tie nächste ist schon nicht mehr ganz so einfach... Armkreisen, zuerst ein ganzer Kreis mit dem rechten, dann ein ganzer Kreis mit dem linken Arm und dann ein Kreis mit beiden Armen. Paßt auf, daß ihr eure Arme nicht verwechselt!..... So und jetzt, jetzt kommt die Musik dazu. Da schwingt alles mit im frohen, leichten Rhythmus. Aus der einen Übung wachsen andere.... Es kommen

die Beine, die Wirbelsäule, der ganze Rumpf kommt dran und zuletzt ist's einem als stünde man mitten drin in dem großen Schwingen, in dem lebendigen Rhythmus.

Die Muskeln ziehen und spannen allmäh­lich.... Muskelkater.... ach, was, geht vor­bei. Hilde hatte es wohl auch gemerkt, daß es für heute langt Ah, nun schleift sie zwei große Bälle daher!Korbball" unsere Lei­denschaft. Und schon beginnt der frohe Kampf. Es ist nicht einfach. Er verlangt ein fabel­haftes Zusammenspielen. Egoistisch darf man nicht sein und denken, ich will den Ball in den Korb bringen. Sondern hier gilts, auch bereit zu sein, den Ball abzugeben, wenn es für die Partei besser ist. Das Spiel reißt einen ganz toll mit, so toll. Saß man sich zu­sammennehmen muß, daß man gegen den Gegner nicht gemein wird, ihm einen Fuß stellt oder solche Boxer versetzt, daß er nim­mer weiß, wo er ist, das ist unfair und bei uns verpönt!

Haltung im tollsten Spiel bewahren ist schwer, manchmal sehr schwer, aber gerade da wird sie fest werden und sich bewähren!

Zungsein

und nicht verkümmern!

Vor einer Stunde saß ich noch an meiner Maschine, nähte und steppte die kleinen Stoff- stücke, Futter für Schuhe, immer die gleichen Kurvenbögen. Surr, surr hastet die Nadel über den festen Stoff und läßt eine feine Stichspur hinter sich. Den ganzen Tag springt die Nadel hin und her, ich drehe das Stoffstück und schon läuft ein Fadenband den Stoff- ranö entlang. Surr, surr.

Und nun stehe ich im leichten Sportleibchen in der Grätsche, schaue nach vorn auf unsere Sportwartin, jetzt geht es los. Armkreisen!' Eins, zwei, locker, locker, fliegen lassen unö hoch!" Meine Arme wirbeln herum, und W mich her da fliegen noch 80 andere Arme m die Luft. Tief atmen wir auf. Nun lassen wir Sen Körper entpannt nach vorn fallen und pendeln mit den Armen.Still gestanden!" Eine neue Übung wird gezeigt. Beinschwin­gen! Wir strecken die Arme nach vorn und versuchen mit der Fußspitze den Fingern gu­ten Tag zu sagen. Inges Bein fliegt ganz hoch. Bei mir fehlt noch ein gutes Stück. Wir halten uns, und Inge zieht mein Bein hoch. Sieh, es geht". Ich versuche es noch einige- male allein, es geht immer besser, nun ist der Fuß schon bei Ser Handfläche angelangt. Die Beine werden gelockert und lauter lustige Hampelmänner Hüpfen auf und ab. Wir la­chen herzlich und befreit, der ganze, lange, graue Tag fällt von uns ab. Surr, surr tönt es mir in den Ohren, wie lustig und vertraut das nun klingt.

Nun kommt eine Übung, die viel Kraft er­fordert, die Anstrengung macht uns Spaß, wir sind froh, daß wir hier unsere junge, überschüssige Kraft verpulvern können.

Aus unseren vor Anstrengungen roten Köpfen blicken lauter strahlende Äugen.

Schon wird es dunkel und ein fröhliches Ball­spiel macht unserem allwöchentlichen Sport- abenö ein Ende. Wir sind rechtschaffen müde, erledigt, aber es ist ein besonderes Müde- sein, hinter dem noch die Kraft spürbar ist, und das einen tiefen Schlaf und tüchtigen Hunger in Aussicht stellt.

Surr, surr singt morgen wieder meine Maschine, ich sitze wieder die ganze Woche davor, aber dann kommt der Sportabend, wo alles andere wegfliegt und wir mit we­henden Haaren herumtollen oder in zucht­voller Ordnung gemeinsam die Übungen durchnehmcn.

Das deutsche Mädel treibt Leibesübungen!

Der BdM. hwi die Ausgabe, die gesamte weibliche Jugend Deutschlands nicht allein weltanschaulich, sondern auch körperlich zu erziehen. Leibesübungen z« treiben ist die Pflicht besonders unserer Gemeinschaft, die sich der Zukunft verantwortlich fühlt.

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Der Wert des BdM. für das deutsche Bott hängt nicht zuletzt von dem Ernst ab, mit die Mädel im BdM. ihre körperliche Ansb«« düng betreiben.

Baldnr v. Schirach.

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