Seite 8 Nr.

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Dien stag, den 2. Mär,

Äcrs junge Deutschland

Kein Gesetz hat ihnen besohlen!

Sie stellten sich freiwillig im Reichsberufswettkampf zur Prüfung

Nichts hat so stark in das Leben des jungen arbeitenden Deutschen eingegrisfen wie der Reichsberufswettkampf. der in die. jen Tagen die gesamte junge Menschheit zum großen Leistungsappell rief. Ihre Arbeit hat wieder Sinn erhalten, obwohl sie sich viel­leicht noch nicht so sehr in produktiven Wer­ten äußert, denn das ganze deutsche Volk weiß, daß einst die Hände und Hirne die­ser Jugend Deutschlands Zukunft gestalten wird.

Wir waren auf Fahrt im RBWK., wir 'amen überall dorthin, wo Jungarbeiter -und Jungarbeiterinnen. Lehrlinge der ver­schiedensten Berufe im Leistungswettkampf standen. Wir sahen sie in großen Betrieben in langen Reihen stehen und sich in klein­sten Werkstätten um ihre Arbeitsplätze drän­gen. Und wie wir die Jungen und Mädel fieberhaft tätig sahen, wüßten wir, der Reichsberufswettkampf hat das Gesetz der Aschenbahn, den Kampf um den Sieg, in den Beruf übertragen.

Wer darum glaubt, der RBWK. sei eine Prüfung, wie sie die Schule hat. irrt. Prü­fungen haben wir im Leben genug. Einzig? artig, nie dagewesen, von erzieherischem Wert erfüllt ist dieses Werken und Schaffen unserer Jugend. Sie hat darin unvergäng­liche Werte, vor denen wir in Bewunderung stehen. Die Idee des RBWK. ist um so grö­ßer. inniger in den Herzen der Jugend ver­ankert. als der RBWK. nicht durch das Gesetz besohlen, nicht von Lehrern an­geordnet. überhaupt nicht von Erwachsenen der Jugend anfgezwungen ist. sondern aus ihren Reihen mit Begeisterung und einem erstaunlichen Willen und Drang zu politi­scher Aktivität und Verantwortung ge- fchaffeN wurde.

Wenn die Ergebnisse gewertet werden. Vergleiche um Vergleiche gezogen sind, Ge­sundheit. Vorbildung. Berufsschulung. Lei­stungssteigerung statistisch erfaßt werden, und von der Struktur der deutschen Jugend

Reue Jugen-

An unsrem Wege standen nicht Paläste. ^ Wir wurden arm geboren. Unsre Not Verdrängten keine lauten Freudenfeste.

Uns ward das Los gegeben: Schaffen oder

Tod.

Da ward ein Glaube uns an hohe Sendung. Ein reines Feuer ward in uns entfacht.

Wir wußten: Dieses Niederganges Wendung Wird nur von opferndem Geschlecht gebracht.

Dem Volk, dem Land, der Stunde zu gchörs« Gelobten wir und beteten das Licht Herab mit Schwielenhänden, die uns ehre«. .Die kleinste Tat war gern geübte Pflicht.

Doch beim Gesang der grünen Wipfelkronen, Beim leisen Zittern Heller Birkengerten Erlernten wir. daß unsre harten Fronen Des Segens großer Taten nicht entbehrten.

Wir wurden unter vielen Hammerschlägen Stahlhart und groß, das Schwere zu voll­bringen:

Das Leben nicht nach Glück und Gunst zu

wägen

Und mit dem Licht der Tat die Not zu

zwingen.

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Aus dem GedichtbuchEwiger Arbeitstag" (Adam-Kraft-Verlag. Karlsbad).

damit ein Bild gegeben werden kann, dann kann diese Jugend die Folgerungen aus der politischen Auswertung ziehen und der Ge­setzgeber diesen Folgerungen im Interesse der Jugend, der deutschen Ärbeit und des gan­zen deutschen Volkes Rechnung tragen. Heute, wo wir im neuen Dierjahresplan den Kampf um Deutschlands wirtschaftliche Freiheit füh­ren, kommt diesem Leistungswettbewerd er­höhte Bedeutung zu.

Nur immer Knöpfe annähen"

Wie eine Jungarbeiterin den Reichsberufs­wettkampf erlebt, schreibt sie uns hier.

Seit vier Jahren arbeite ich in der Fabrik. Früher war ich Laufmädchen und heute sitze ich an einem langen Tisch mit noch sieben an­deren Mädeln. Tag für Tag und Woche für Woche vergeht, und immer muß ich dieselben Nadelstiche ausführen, und immer muß alles so schnell wie möglich gehen, denn wir arbeiten im Akkord. Wenn mal was nicht richtig ge­klappt hat, bekommt man's immer wieder zu hören. Da würgte es mich dann oft in der Kehle. Aber gesagt habe ich nie etwas, nur diese eintönige Arbeit schien mir immer schwerer und schwerer zu werden, obgleich sie doch täg­lich dieselbe blieb.

Der Reichsberufswettkampf hat die Aus­gabe, die Idee der Arbeit gegen die Idee des Geldes zu fetzen." Diese Worte und noch ein kurzer Aufruf an alle Jungarbeiterinnen zur Teilnahme am RBWK. waren eines Tages in jedem Stockwerk unseres Betriebes aufgehä'ngt. Sollte ich's auch einmal versuchen? Nachdem ich hin und her überlegt und noch unsere Führerin gefragt hatte, meldete ich mich an.

An einem Samstagmorgen stand ich dann um 8 Uhr mit vielen anderen Berufskamera- dinnen im Hof einer Schule. Mir war ein wenig bange zumute. Was würde Wohl kommen?

Wie einem die Arbeit Freude macht, das wußte ich nach diesem Tag Reichsberufs­wettkampf. Ich konnte es nicht mehr begrei­fen, daß ich einmal gezögert hatte, mitzu­machen. Es war- schon ein wenig schwer, alle Aufgaben und Fragen richtig zu bear­beiten. Aber es gingt Die weltanschaulichen Fragen waren schon schwieriger. Aber jetzt kommen sie mir ganz selbstverständlich vor. Vor allen Dingen habe ich sie auch voll und ganz erfaßt. Aufsatz, verschiedene Rechenauf­gaben und Hausarbeit gehörten, dann auch noch mit zu unserer Leistungsprüsung.

So waren wir an diesem Tag voll aus­gefüllt, aber wir waren mit frohem Herzen dabei. Vieles ist uns klarer geworden. Ja, durch manche Fragestellung wurden wir ganz unbewußt zu dem geführt, was wir seither vielleicht nicht so richtig verstanden hatten. Ich weiß jetzt: Auch wenn ich jeden Tag immer nur Knöpfe annähen muß. bin ich doch eine kleine, wichtige Jungarbeiterin und schasse an meinem Platz für das ganze Volk. Und dieses Bewußtsein hat mir der Reichsberufswettkampf gegeben.

*

Wir alle haben schon von jenem russischen Arbeiter gehört, der in einer Akkordzett eine unerhörte Arbeitsleistung vollbracht haben soll, die nun zur allgemeinen Lei­stungsnorm für den russischen Arbeiter er­hoben worden ist. Uns ist bekannt, wie der russische Arbeiter unter dem Antreiben des Stachanow - Systems zu leiden hat. In Deutschland braucht die Jugend nicht nngetrieben zu werden. Sie be­kennt sich vielmehr von selber zum Lei­stungswettbewerb.

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