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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*
Mittwoch, den 17. Februar igz;
begruben die acht aufsteigenden Schifahrer. Einige Aollwächter hatten den schrecklichen Vorfall beobachtet und eilten sofort an die Unglücksstelle. Nach zehn Minuten fieberhafter Arbeit konnten sie die Frau und einen ihrer Begleiter unverletzt bergen. Von Gressoney aus machte sich eine Hilfskolonne auf den Weg. Doch konnten erst in den späten Abendstunden, nachdem den ganzen Tag über erfolglos gesucht worden war, zwei weitere Schifahrer tot aufgefunden werden. Von den übrigen Verunglückten fehlt noch jede Spur.
ßausgekttlsilMliheim der SW eröffnet
In Anwesenheit von Reichsstatthalter Murr Stuttgart, 15. Februar.
Bis vor nicht allzu langer Zeit waren die Hausgehilfinnen in ihrer Arbeits- und ihrer Freizeit allein der Hausfrau und sich selbst überlassen oder hatten irgendwelche konfessionelle Grüppchen sie in ihren Bann gezogen. Es war für die nationalsozialistische Bewegung eine Selbstverständlichkeit. daß für sie, die Hausgehilfinnen, eine Stätte und ein Heim geschaffen werden mußte, in dem sie frei von aller konfessionellen Bindung ein Zuhause haben können. Darum ist die Deutsche Arbeitsfront daran gegangen, in Stuttgart ein Hausgehilfinnenheim in der Weimarstraße einzurichten. Frau Lina Murr hat die Schirmherrschaft übernommen und hat mit Rat und Tat die Arbeit gefördert und unterstützt. Reichsstatthalter und Gauleiter Murr hat die Schwierigkeiten, die vorhanden waren, beseitigt. So ist es gelungen, ein Heim zu schaffen, das in jeder Hinsicht den Anforderungen entsprechen kann. Am Sonntagnachmittag wurde das Haus in einer schlichten Weise seiner Bestimmung übergeben.
Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Südwestdeutschland, Dr. Kim- mich, wies in seiner kurzen Ansprache daraus hin, daß es notwendig ist, die Hausgehilfinnen zu frohen und freien Menschen zu erziehen und dafür sollen diese Heime vor allem eingerichtet sein. Die Hausgehilfin aber soll wissen, daß sie hier ein Zuhause hat und hier Betreuung erfahren kann.
Arbeiterwohnungsbau im Vordergrund
Austakt der Tagung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Arbeiterwohnstättenbaus
Stuttgart, lö. Februar.
Die in Stuttgart im Stadtgartensaal stattfindende Tagung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung deS Arbeiterwohnstättenbaus nahm Montagvormittag ihren Anfang. Der Leiter des Hauptoerbandes Deutscher Wohnungsunternehmen, Dötsch, erösfnete die Tagung, worauf als Vertreter des Reichsstatthalters von Württemberg, Gauleiter Murr, stellv. Gauleiter Schmidt, das Wort ergriff, der die entscheidende Bedeutung des Arbeiterwohnstättenbaues für das gesamte nationalsozialistische Aufbauwerk und für die Erfüllung des zweiten Vierjahresplanes mit markanten Worten unterstrich und insbesondere darauf hinwies, daß Württemberg der Schaffung gesunder Wohnstätten für die Arbeiter der Verwurzelung des Arbeiters im heimatlichen Boden, stets besondere Aufmerksamkeit zugewandt habe. So werde gerade Stuttgart in der Lage sein, dieser wichtigen Tagung besondere Anregun- gen und Auftrieb zu geben. Man möge aber be- denken, daß diese Leistungen in Württemberg möglich waren, weil sie aus einer echten Gemeinschaftsarbeit und aus gesunden Tra- ditionen heraus erwuchsen.
Dann ergrisf Oberbürgermeister Dr. Strölin das Wort, der die Teilnehmer an der Tagung
aus dem ganzen Reich in ver Stadt der Ausländsdeutschen herzlich willkommen hieß. Der Oberbürgermeister hob hervor, daß auch die Stadt Stuttgart die Fragen des Arbeiterwohnungsbaues mit größter Initiative angepackt habe. Alz Vertreter des Reichsarbeitsministers überbrachte Professor Dr. Schmidt-Berlin die besten Wünsche für einen erfolgreichen Verlauf der Tagung. Der Kern seiner Ausführungen wurzelte in der Hervorhebung der Tatsache, daß der Klein- siedlungs- und Arbeiterwohnstättenbau als ein Hauptpunkt der Aufbauarbeit von allen beteiligten Regierungs- und Parteistellen erkannt werde.
Der Leiter der Reichsgruppe Industrie, Gottfried Dierig, hob in seiner Eröffnungsansprache hervor, daß auch in der Industrie bereits viele Betriebsführer die Wichtigkeit einer richtigen Arbeitersiedlung erkannt hätten. Nachdem der Tagungsleiter Dötsch noch einmal das Interesse der deutschen Industrie an dem Arbeiterwohnstättenbau, das auch in der bisherigen Zurverfügungstellung von IVO Mill. RM. zum Ausdruck kommt, hervorgehoben hatte, sprach der Landeshandwerksmeister für Südweftdeutschland, Pg. Baetzner, der in seiner Rede die Mitarbeit des Handwerks mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften an den Aufgaben des Arbeiterwohnungsbaues zusicherte.
Keltere Spenden für das WM
Wilhelm Bonnet, Bankdirektor a. D-, Stuttgart, 2. Rate, 200 RM. Evana. Dtakornssen-Anstalt, Stuttgart. Weihnachtsivende, 200 RM. Eugen Lemvvenau, Stuttgart. 2000 RM. Mannheimer Lagerbausgesell- schaft m. b. H„ Heilbronn a. N., 800 RM. Präsident Dr. Metzger, Stuttgart, 800 RM. Frau E. Pretzmar. Wwe., Ulm a. D.. 400 RM. Zellstoff-Fabrik WaWoff. Werk Wangen, 628 RM. Andretta L Moser, Stuttgart, 200 RM. Gebrüder Beilharz, Maschinenfabrik, Böhringen b. Sulz, 200 RM. Dr. med Hans Koetzle, Stuttgart, 200 RM. Baumwollweberei Walter Otto, Klingenstein, 100 RM. Stadtpflege Weingarten 180 RM. Bacher Gebr., Damvfziegelei, Freudenstadt, 200 RM. Gaster u. Flik, Dampfsägewerk, Lotzburg-Rodt. 200 RM. Haas, Jobs u. Söhne, Ziegelei, Dietersweiler. 100 RM. Hahn, E., Architekt, Freudenftadt, 100 RM. Haus Cbristvfstal, Huber u. Co., Nreu- denstadt t. Schw., 1800 RM. Bernhardt, G. D. Modehaus, Freudenftadt lSachspenöes, 280 RM. Palmenwald Kurhaus, Verwaltung, Freudenftadt, 100 RM. Zusammen 7728 RM.
11n8ere Kur?ge.8cdlcbts
Von Hans Colbera
Es war schon spät am Nachmittag. Heinz Hellmann ging durch die schmalen, lang sich hinziehenden Straßen des neuen Jnstanbul, die über das alte Konstantinopel gewachsen waren, ohne es jedoch ganz vergessen zu machen. Gerade um diese Stunde waren sie mehr als zu jeder anderen Tageszeit erfüllt von dem Lärmen des Verkehrs und den Schreien der Händler. Aber das störte ihn nicht.
Die Begegnung mit dem Mädchen war in sein Gedächtnis zurückgekehrt. Hier mußte es gewesen sein, wo sie ihn allein ließ. Heinz blieb stehen, blickte sich um, sah zu den morschen Fassaden der aus alter Zeit übriggebliebenen Holzhäuser aus — nichts. Wie
sollte sie auch ausgerechnet-aber dort,
glänzte dort nicht ihr schwarzes Haar über dem Gesicht? Ach, es waren ja nur die letzten Strahlen der Sonne, die von den langen Fensterreihen Abschied nahmen.
Noch einmal sah sich Heinz um. Dann lief er weiter. Die mächtige Mauer des Serails reckte sich vor ihm auf. Durch das gewaltige, schmiedeeiserne Portal betrat er den Park. Als er den Weg zum Nordturm einschlug, sah er diejenige vor sich gehen, an die er den ganzen Tag gedacht hatte und viele Tage noch vorher, ohne es sich einzugestehen.
„Bedia!", hörte er sich sprechen, „wenn Sie wüßten, wie froh ich bin. Sie wiedergefunden zu haben! Die ganze Zeit konnte ich Sie nicht vergessen. Immer und überall habe ich Sie vor mir gesehen. — Ich darf doch ein Stück mit Ihnen gehen?"
Sie nickte mit dem Kopf und lächelte ein wenig.
F?o/e/psssF»«/or Lkoktz/srk
Donnerstag, 18. Februar Freitag, IS. Februar
6.00 Choral
Zeitangabe. Wetterbericht K.08 Gymnastik
6.30 Frübkouzert 7.00—7.10: Frübnachrichten 8.00 Wasserstandsmelbungen 8.08 Wetterbericht — Banern-
snnk
8.10 Gnmnaftik 11
8.30 „Ohne Sorge» ieder Morgen"
9.30 „Das Oel in der Lüche" 9.45 Senbevanse
10.00 Bolksliedstnge»
10.30 Senbevanse
11.30 „Für di». Bauer!"
12.00 Mittagskonzert
13.00 Zeitanaabe. Wetterbericht.
Nachrichten 13.18 Mittagskonzert 14.00 „Allerlei von Zwei bis Drei"
18.00 Sendevanse
18.00 Mnstk am Nachmittag
17.10 „Schumanns Kinderszene«"
17.40 „Die Wnrmlinger Kapelle
18.00 Hausmusik mit Gitarre
18.30 „Für jede« etwas"
19.00 Luftig und fidel
19.40 „Wer macht mit beim Sportfest für das WHW."
19.50 Echo ans Bade«
20.00 Nachrichtendienst
30.10 „Voran der Schellcn- banm"
21.00 „Im Reich der Operette' 22.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetter- und Sportbericht
22.30 Unterhaltungskonzert 24.00—2.00 Nachtmusik
6.00
8.05
6.30 7.00 8.00 8.08
8.10
8.30
9.30 10.00 10.80 11.15 12.00 13.00
18.18
14.00
14.30
15.00
16.00
17.45
18.00
19.00
19.80
19.45 20.00 20.10 21.10 22.00
22.20
22.30 23.18 24.00
Choral
Zeitangabe. Wetterbericht
Gpmnaktik I
SrüSkonzert
—7.10: Frübnachrichten
Wafserstanbsmeldungen
Wetterbericht — Banern-
fnuk
Gymnastik II „Froher Klang zur ArbeitSvanse"
Senbevanse
Holt be« dentschen Arzt!
Senbevanse
„Für dich. Baner!"
Mittagskonzert
Zeitangabe. Wetterbericht,
Nachrichten
Mittagskonzert
„Mnstkalisches Allerl-i"
„Die Prinzessin mit dem
seltsame» Namen"
Sendevanse
Mnsik am Nachmittag
Forscher Mar Jnnge
erzählt!"
„Sehnsucht «ach de« Frühling"
Drittes Offenes Licder- singe« 1837
Kleine Stücke siir Klavier
„Erzengnngsschlacht"
Nachrichtendienst
„Dr. Faust"
„Scheherazade"
Zeitangabe, Nachrichten, Wetter- und Sportbericht „Worüber man in Amerika spricht"
Badische Komponifte«
Nachtmusik
-2 00 Nachtmusik
Samstag, 2V. Februar
6.00 Choral ^
Zeitangabe, Wetterbericht 6.08 Gymnastik I
6.30 Krühkonzert 7.00—7.10, Frübnachrichten 8.00 Wasserstandsmelbungen 8.08 Wetterbericht — Banern-
fnnk
8.10 Gymnastik H 8.80 Musik am Morgen
9.30 Sendevanse
10.00 Ei« Lebe» kür Dentsch- Südwest
10.30 Sendepause
10.48 Eröffnung der Internationalen Antomobil- und Motorrad-Ausstellung
12.30 Mittagskonzert
13.00 Zeitanaabe. Wetterbericht, Nachrichten 13.18 Mittagskonzert 14.00 „Eine Stnnd' schön und bunt"
15.00 „Mit Schier» aus Kricgsvfad"
15.30 „Wir sind auch dieses Jahr dabei"
13.80 Rns der Jugend!
16.00 „Froher F»«k für alt und inng"
18.00 „Tonbericht der Woche
18.30 „Drum grütz ich dich, mein Badnerland"
19.00 Kleine Äbendmnsik 19.15 „Rad im Getriebe 20.00 Nachrichscndienst
20.10 „Ost fängt das Glück beim Walzer an"
22.00 Zeitangabe. Nachrichten.
Wetter- und SvorGericht 22.20 Mintersnortkämvke der NSDAP.
22.30 Tanzmusik 24.00—2.00 Nachtmusik
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43. Fortsetzung.
„Los, Ole!" schrie Walter. Er war der beste Läufer auf der Siedlungsschule gewesen, aber er hatte selbst nicht geglaubt, daß er in solchem Tempo rennen konnte. Ole war dicht neben ihm. Von hinten her schossen sie hinein in das Knäuel. Fäuste, wutverzerrte Gesichter, ein Messer in der hocherhobenen Hand Sgambis. Mit einem Aufschrei rannte Ole gegen Sgambi an. Der taumelte. Rückwärts gebogen ließ er mit einem Aufstöhnen die Arme sinken. Das Messer entfiel ihm.
„Du Hund", sagte Ole dumpf zwischen den Zähnen. Ein wohlgezielter Boxhieb. Neben dem blutüberströmten Martin sank Sgambi bewußtlos zu Boden.
Walter Hagenring riß Fritz auf. Der war zwischen eine Herde Schwarzer geraten, lag halb am Boden, hielt sich ächzend den Leib. „Unsere Pflanzung", stöhnte er dazwischen. „Alles kaputt — alles —", er krümmte sich vor Schmerz.
Walter vergaß alles — der eine Kamerad blutend da unten im Staub, der andere getreten von diesen schwarzen Teufeln — was Stellung, was Sicherheit! Alles war gleich, nichts gab es außer den Freunden. Die Pistole heraus — die gleiche Waffe! Heimlich hatte er sie durchgeschmuggelt durch die Kontrolle, ängstlich verborgen vor allen Blicken. Wie eiskalt war auf einmal seine Hand, eiskalt wie sein Wille.
„Zurück!" Er richtete die Pistole auf die Neger. Mit einem Blick hatte er erfaßt, was geschehen war. Die Pflanzung Martins und Ernsts. die mit Mühe und Schweiß vorwärts gebrachte Pflanzung - alles herausgerissen. Die Wurzeln halb aus dem Erdboden, verdorrt in der erbarmungslosen Sonne, die grünen Blättchen matt
VON LL1NL VONNV
Alle Rechte Vorbehalten bei: Horn-Berlap, Berlin W 35
und verbrannt. Sinnlose Zerstörung. Niemand anders als Sgambi und seine Leute konnten es gewesen sein, denn die anderen, die armen Teufel, die hier fronten, sie taten ihnen nichts.
„Zurück!"
Schritt für Schritt ging er mit der Pistole auf die Leute Sgambis zu. Schritt für Schritt wichen sie.
„Einer von euch läuft zum Kontrolleur", befahl Hagenring, wir brauchen eine Tragbahre".
Ein höhnisches Lächeln quoll aus der zusam- > zusammengedrängten schwarzen Schar. Walters j Gesicht wurde weiß, seine Lippen ganz schmal.
„Wird's bald", fragte er. Er hob die Stimme nicht. Aber in seiner Stimme mußte eine unheimliche Drohung liegen. Zögernd schlich einer nach dem andern rückwärts - und schließlich sah man eine paar Schwarze sich in Trab setzen, in Richtung des Bugalows des Kontrolleurs.
Walter kniete sich zu Martin nieder, dem schaumiges Blut aus dem Munde quoll — verzweifelt sah er wie Ole den ächzenden Martin stützte.
Ole liefen die Tränen über die hageren Wangen. Walter fühlte, wie ihm selbst die Lippen zitterten. Auf einmal war dies alles nicht wie Wirklichkeit, sondern ein gräßlicher Fiebertraum: Die kochende Luft, das irrsinnige Geschnatter der Affen, das grelle Weiß des Weges - und auf dem Boden der Freund, schwer atmend, sein Helles Blut aus pfeifenden Lungen verströmend.
Ole streichelte mit ungeschickter Hand den Kopf Fritzens. „Das wird schon wieder, Jung", sagte er. nur ein büschen Geduld".
Fritz nickte und versuchte ein Lächeln. „Mir ist ja gar nichts. Nur der Martin".
„Den kriegen wir auch schon", tröstete Ole
aber ihm war hundsjämmerlich zu Mute. Wenn nicht bald einer kam — der Junge blutete j sich ja die Seele aus dem Leibe.
Da — ein Rattern von weitem.
„Ein Auto —" flüsterte Walter, „will Nachsehen, Ole wers auch ist. man muß die Jungens mitnehmen."
Eine Staubwolke stieg drüben auf dem breiten Wege zwischen den Palmen auf.
„Ole, stütze dem Martin den Kopf, ich laufe, halte sie auf".
Sanft ließ Walter den Körper des Freundes in die Arme Öles sinken. Mit ein paar Sätzen rannte er durch die Palmen — nun sprang er quer über den Weg.
Walter stand mit winkenden Armen. Hart vor ihm bremste der Wagen. Der Chauffeur glotzte aus erstaunten Negeraugen. „Was ist denn?" wollte Tourbier fragen — da schrie Freda auf: „Walter Hagenring! Sie, —" Sie riß den Schlag auf. sprang hinaus.
„Walter Hagenring!" Sie streckte ihm die Hand entgegen.
„Fräulein Freda!" Walter begriff nicht, wie kam Freda hierher, was tut sie hier — aber das war ja jetzt völlig gleichgültig. Er schluchzte auf. schämte sich, wischte sich mit der schmutzigen Faust über die Augen. Gott hatte Freda hergeführt — es gab nichts Kostbareres jetzt, als Freda mit ihrem Auto.
„Fräulein Freda, meine Freunde und ich — wir arbeiten hier — auf der Farm. Martin und Fritz sind verwundet — helfen Sie —"
Tourbier hatte sich aufgerichtet, sah gespannt herüber. Der aufgeregte junge Mensch — Herrgott, war das nicht einer von den vier, die damals durch Ndogasse marschiert waren?
Jetzt wandte sich Freda um: „Doktor! Doktor! Kommen Sie!"
„O Herrgott im Himmel", brach es aus Walter, „ein Arzt?"
Gott lohne es Ihnen. Freda."
Er rannte auf Tourbier zu.
„Herr Doktor", er sprach deutsch in aller Auf-
„Schon gestern bin ich hier herumgelaufen und vorgestern und vorvorgestern. Jetzt M es mir erst wieder ein. Nur um Sie zu sin. den. Bedia. Oder daß ich vielleicht auch M dort sein wollte, wo Sie mit mir gewesen
sind, oder-Sie denken jetzt gewiß, sch
rede lauter dummes Zeug zusammen. Glau- ben Sie mir, Bedia, wie sehr ich Sie vermiß«
habe? Was ich alles-ach ja, sagen Sie
erst, es war doch damals nicht Ihr Ernst daß wir uns nicht Wiedersehen dürften?'
„Bitte', faßte sie bestürzt nach seinen, Arm, um ihn ebenso schnell wieder loszu- lassen. „Bitte, sprechen Sie nicht davon! Ssi müssen mich verstehen-"
Bedia verstummte. Es war, als wollte sie noch etwas sagen. Aber da hatten sie den Nordturm erreicht und konnten den Bospo- rus sehen. Eben breitete sich die Abenddämmerung über ihm aus. Einige der große:, Schiffe hatten bereits ihre Positionslaternen gesetzt. Drüben, auf der asiatischen Seite, flimmerten schon die Lichter in den niedrige,: liegenden Häusern Skutaris.
„Wie schön", flüsterte das Mädchen und verschränkte die Hände über der Brust.
„Erzählen Sie mir doch etwas von Ihrer Heimat!" wandte sich das Mädchen an Heinz.
„Was gibt es da schon zu erzählen!', lachte er. Aber noch ehe die Worte gesprochen waren, stieg einer von jenen dummen Gedanken in ihm auf, wie er sie gerade i,, letzter Zeit oft gehabt hatte. Heimweh könnte er sie nennen, wenn er einmal ehrlich zu sich wäre. Aber das gab es doch nicht. Heimweh! Natürlich gab es das bei ihm nicht. Hallo, was kostet die Welt? Dich selbst, mein Junge, nicht einen Pfennig mehr! Und er lachte noch einmal, ganz laut, als wollte er all sein Denken damit ersticken.
„Ich möchte so gern etwas davon wissen!', bettelte Bedia und neigte dabei den Kops etwas zurück.
Heinz versuchte, sie an sich zu ziehen. Doch da hatte das Mädchen sich mit einer schnellen Bewegung freigemacht und lief in das Dun- kel des Parkes hinein. Er hörte ihre eilen- den Schritte über den Kies knirschen, sah ihren schmalen Schatten kurz auftauchen. Dann war alles still.
„Bedia!" rief er. ohne eine Antwort zu erhalten. Langsam ging er unter , den düstere» Bäumen zur Stadt zurück. Er wußte nicht, was er davon halten sollte, daß sie so überraschend fortlief.
Wir dürfen uns nicht Wiedersehen, Mg es ihm durch den Kops. Von seiner Heimat wollte sie etwas wissen. Was gibt es davon schon zu erzählen, hörte er sich antworten. Und wieder kroch im bleichen Augenblick der dumme Gedanke herbei. Und auf einmal war ihm alles klar, was er bei dem Mädchen gesucht hatte und was sie mit ihrem Gefühl viel eher erkannte, als er es zu denken vermochte. Auf einmal wußte er, daß er bei ihr nichts anderes als die aufsteigende Sehnsucht vergessen wollte. Nicht zurück, wehrte er sich, nur nicht zurück! Aber war denn da? ein Zurück? Ist Heimkehren ein Zurück? Nein, niemals! Gleich morgen mußt du fort, mein Lieber. Nach Hause — Herrgott, nach Hause!
Heinz Hellmann steckte die Hände in die Taschen und Pfiff so, als wäre rein gar nichts gewesen; im Gegenteil, als käme nun endlich erst das, was er so lange gesucht hatte. Um ihn aber ratterten weiter die Autos und Elektrischen, schrien die Melonen- verkäufer und fraßen sich schmal die Straßen in das Dunkel hinein. Längst war es Nacht geworden.
rrgung, „meine Freunde — ein Stich in der Lunge. Der andere hat Tritte in den Leib erhalten".
Tourbier griff in den Wagen nach seimi Tasche.
„Ich komme schon". Auch er sprach deutsch.
Walter Hagenring lief voraus. Tourbier und Freda hinterher. Nun die Lichtung. „Hier", kan, es erstickt von Walters Lippen.
Tourbier im Laufen, rief:
„Bleiben Sie zurück, Fräulein Freda. das nichts für Sie!"
Freda antwortete nicht. Aber sie lief mit Nichts für sie? Die Deutschen in Not — und sie sollte Angst haben? Wo sie vielleicht Wes sen konnte v Sie fühlte sich auf einmal in einer Front mit ihnen allen, mit Walter, den Kameraden, Tourbier. Sie gehörten auf einmal alle zusammen.
Aber nun mußte sie doch ihren Mut zusammennehmen. Beim Anblick des blutspuckenden D' gen Deutschen stieg ihr etwas würgend im M gen auf. Sie mußte sich abwenden. Sie hatte um Martin wenig auf dem Schiff bekümmert Aber auf einmal stand er doch klar vor ihr. um er gewesen: gesund, groß, mit diesem Zukunstsmutigen im Wesen. Nun lag er hier. ^
Sie fühlte sich so furchtbar überflüssig, of klein gegen die Männer. Männer konnten D in jedem Augenblick fassen. Männer griffen M Männer wurden nicht hinweggeschwemmt von ihren eigenen Gefühlen. Kraftlos lehnte sie am Stamm einer Palme. Ihre Blicke folgten aiM voll Tourbier. Der kniete bei dem Verwundeten. legte das Ohr auf die Brust.
Fritz hatte abgewehrt, als Tourbier ihn »o tersuchen wollte. ,
„Erst Martin", hatte er gesagt, „mir ist nichts, gar nichts. Nur ein toller Tritt er zeigte auf seine Seite, aber es wird sW" besser". Und wie, um Dr. Tourbier zu beweisen, daß es wirklich nicht um ihn ging. erN er sich mühsam, von Ole gestützt.
Fortsetzung folgt
Ar. 40
Lrzugspreise: durch Voten n durch die Post > einschließl. 18 ! Gebühr zuzügl Gebühr. Einze höh. Gewalt b« auf Lieferung Rückzahlung t
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Die franzö „Lavoro Fase einer Sabota französischen t-n Beschlüs mischungsaus willigenverboi um Ö llhr uni um » Uhr in machten aus wegen dieser von Valencia Generalsekreto Frankreichs, bereiten, um die spanische, Wucht aufzun alles daranset rung wenigste und z« komp, klärungen zu Minus einsie! Nloren ist, s, A die Hera Mschensälle.
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